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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1933
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- 1933-05-05
- Erscheinungsdatum
- 05.05.1933
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- Deutsch
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X- 103, 5. Mai 1833. Fertige Bücher. Börsenblatt f. b.Dtschn.Buchhandel. 2303 Eine neue -eutsche Buchreihe Franz Karl Ginzkey: „Der von der Vogelweide"— Rudolf Grelnz: „Die Sladl am Inn" — Oskar Glulh: „Bayrische Himmelfahrt" — Hans Sterneder: „Der Bauernstudent" — Robert Hohlbaum: „Der Mann aus dem Lhaos" Der Verlag L. Staackmann (Leipzig) hat von Beginn lier Verlagsgründung an die Pflege deutscher und natio naler Literatur bewußt angestrcbt. Wenn er jetzt eine neue Buchreihe herausgibt mit besonderer Betonung nationaler und volkstümlicher Einstellung, so weiß man, daß er sich hierzu nicht erst „umzustellcn" brauchte. Ein dichterisches und reifes Werk legt Franz Karl Ginzkcy vor mit seinem Roma» „Der von der Vogelwcide". Zeit und Milieu mittelalterlicher Minne sänger ist hier vollendet wiedergegeben. Walther von der Vogelweide trisft mit der Tochter einer Jugendgclicbten zu sammen. „Er hatte es längst verlernt, in der Gunst der Großen zu hofsen, aber ihn sreute die Güte dieser hohen Frau, wie man sich der Rosen freut, die des Abends Röte um die Stirnen hoher Felsengipfel spinnt: der Wanderer weiß, er wird sie nie erreichen, aber der Augenblick ist schön". In tiefer Melancholie klingt die Sehnsucht des Dichters durch das ganze Buch, endlich ein eigenes Leben zu besitzen, ein Stück Land, das ihm Ruhe und letzte Heimat gibt. Was suchte Herr Walther? Ein Haus und einen Baum. Jene Zeit ist gekommen, da der junge Hohcnstausfer, König Friedrich von Sizilien, wie es der Fürsten geheimer Botschaft entsprach, sich aus dem Wege nach Deutschland be- sindet, »m dem Welsen des Reiches Krone zu entreißen und feiner Väter ruhmreiches Erbe anzutreten. In Wiirzburg erhält Herr Walther vom Kaiser das heißersehnte Lehen: ,Lch Hab' ein Lehen, alle Welt, ich Hab' ein Lehen!" Nun ist er selbst Herr auf eigenem deutschen Grund, nun rauscht ihm der Wald sein eigenes Lied, des eigenen Herdes Flacker schein umglllht sein weißes Haupt. Das schöne und innige Buch wird mit dem Aufbruch der Ritter beschlossen, die im Sommer des Jahres 1228 zum Kreuzzug nach Acre sich cin- schissen. Innsbruck ist der Schauplatz eines tragischen Geschehens um das einstige Karrner-Mädchen Sophie Zottel. Seine Ge- schichte erzählt Rudolf Greinz in einem langaus- gesponnenen Roman „Die Stadt am Inn". Unter Kärrner versteht man in Tirol die umherzichenden Gaukler fahrende Leute voller Unrast der Seele und des Leibes. Auch Sophie Zöttel hat zeit ihres Lebens an dieser Unrast zu tragen, auch dann noch, da ihr als Frau eines Rechts- anwaltcs ein scheinbar geruhiges und traditionsgebundenes Leben beschicken sein könnte. Von der Vorstellung des „Dämon Weib" kommt Greinz auch in diesem Roman nicht weg. Das Schicksal der Sophie Zöttel reiht zugleich einen hossnungsvollcn Maler mit in den Abgrund. Erschütternd und packend zugleich wird der Verfall einer Ehe gestaltet und das Abglciten in ein furchtbares Ende. Von Künstlcrschicksalen plaudert auch Oskar Gluth in seinem Buch „Bayrische Himmelfahrt". Aber im Gegensatz zu Greinz liegt fröhliche Unbekümmertheit über den Personen und ihren Erlebnissen in dem Dörschen Seeried, in dem zur Zeit des HimmclsahrtstagcS osscnbar nur verliebte Leute anzutrcssen find. Wenn sie auch alles tun, um die Fäden heimlicher Verwirrung nur noch ver wickelter zu gestalten, so weiß man doch von vornherein, daß zum guten Schluß Jegliches zu seinem Rechte kommt. Der Musiker und der Maler, aber auch der Bauernbursche und der Bruckcnmiillcr. Bayrische Urwüchsigkeit und drastische Komik gehören mit zu den Vorzügen dieser sommerlich leichten Lektüre. In der Großmutter Barbara Heß ist Hans Sterneder die dichterische Gestaltung eines Frauen- charaktcrs von zwingender Bildhaftigkeit gelungen. Wenn auch sonst sein Roman „Der Bauernstudent" durch manchen sentimentalen Einschlag an Substanz verliert, so bleibt doch die Figur dieser erdgcwachsenen Barbara Heß nah und lebensecht. Sie hält die Tradition des kleinen Bauernhofes, umhegt ihren Enkel Wolf, daß er sich durch ringen kann zum Studium, um später in seiner Heimat als Lehrer tätig zu sein. Die Landschaft Adalbert StistcrS er steht auss neue in schöner Profilierung und gibt in ihrer Gottesnähe und Gläubigkeit auch den einfachen, naiven Menschen dieser Nomanhandlung den realen Hintergrund. Zu seherischer Kraft und Größe erhebt sich Robert Hohlbaums Lebensbeschreibung Napoleons in dem lesenswerten Roman „Der M-a n n aus dem Chaos". Mit packender, dramatischer Wucht wird das wcchlclvolle Leben des abgedankten Brigadegenerals Napoleon Bona parte verfolgt vom Augenblick an, da er in einer Dach kammer der Rue Dauphin in seinen alten, schäbigen Soldatenmantel gehüllt, mit dem Bruder Lucien Geschichts unterricht betreibt, bis zu jenem grausigen Abschied von einer geschlagenen Armee auf den Eisfeldern Rußlands. In seiner Verbannung aus Elba, schon auf dem Sterbebett, er- febt der geächtete Kaiser noch einmal in grandiosen Visionen Aufstieg und Niedcrbruch feines Wirkens. Einzclschicksal wird zum Völkerschicksal. Aus dem Erlebnis des Führers formt sich das Erlebnis einer Nation, die Idee eines Volkes und seiner Gemeinschaft. Ein gewaltiges Panorama welt geschichtlichen Geschehens zieht an dem Leser vorüber, dessen glutvoll dichterischer Anschauung sich niemand wird entziehen können. Heinrich Zerkauten. Ein Feuilleton der „Dresdner Nachrichten" vom 26. April über: 8tsscl<msnns ^omsn^i!)liot1iel< die große nationale wohlfeile Roman-Reihe! Jeder Band durchschnittlich 4VV Seiten Umfang, in Ganz leinen gebunden nur KN 3.50 die gut rabattierte Buchserie, die dem Sortiment einen reich lichen Verdienst bietet. 327*
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