Umschlag zu ist? 123, 30. Mai 1928. Mittwoch, den 30. Mai 1928. Soeben erschien: Zngeborg Andresen „Das schöne Leben" In ihrem neuen Buche knüpft die Dichterin in der Krinstform an ihr Erstlingswerk ..Hinter Deich und Dünen" an, das seit langem vergriffen ist und von den Freunden echter und schlichter Erzählkunst vermißt wird. Unter dem nach der Eingangsnovelle gewählten Titel „Das schöne Leben" sind sieben Novellen zusammen gefaßt. Unschwer erschließt sich der Gedanke, der die sieben Ausschnitte aus menschlichen Schicksalen eint: „Das Leben ist nicht Spiel und Tanz"; Leben ist Kampf, und Mensch sein heißt Känrpfer sein. Ringen mit eigenen Leiden schaften; kämpfen gegen starre, überlebte Formen, auch gegen Unrecht, Haß und Niedertracht anderer; sühnen schicksalgewollte Schuld: das macht das Leben schön, wert voll, inhaltsreich. Dem halt- und willenlosen Schwächling zerrinnt das Leben, ihm bleibt trotz inneren Reichtums, trotz leuchtender, strahlender Jugend nur Entsagung, daß er „fürs Ende hofft auf ein großes allumfassendes Verzeihen". Der ganze Ernst unserer lebenskundigen Dichterin ist nötig, Motive von derartig lastender Schwere zu gestalten. Sie kann ihre Menschen erheben über die Widerwärtig keiten des Lebens. Stiller, innerlicher und ernster Humor gar durchwärmt die Erzählung „Feierstunde". Die wunder volle Schlußnovelle „Garten Eden", der auf den Schwingen duftender Poesie ins Kinderland tragende Traum, zeigt besonders eindringlich die aus allen Erzählungen er wachsende Einsicht: „Denn viele Umwege führt uns das Leben, und an manchem Kreuzweg müssen wir irre gehen, bis uns plötzlich die Gnade geschieht und wir wieder vor der kleinen schmalen Pforte stehen und demütigen Herzens die Klinke heben dürfen: Zum Heimkommen — Zum Zu-Hause-sein. Dann aber findet alles Wandern im Licht des Tages wie im Dunkel des Träumens in diesem Wunder seinen seligen und letzten Sinn." Die epische Kunst der Dichterin ist sehr gewachsen. Ihre schlichten, unkomplizierten Menschen haben nichts Gekünsteltes in ihrem Charakter. Ein besonderer Wesens zug genügt, ihr Schicksal aus dem Alltag herauszuheben. Darum wirken sie unmittelbar, echt, natürlich. Es fehlt ganz die psychologische Schnüffelei, die Problematik sucht und blasse „Literatur" schafft. Dafür ist feine psycholo gische Einfllhlungsfähigkeit am Werke, die einem Stück Menschenleben liebevoll nachgeht, das knappe, schöne Sprache zur Einheit rundet. Das Erzählwerk, das Menschenschicksale echt gestaltet, befriedigt den literarisch anspruchsvollen Leser und bringt einfachen Lesern Freude und Gewinn. Jungclaus, Kiel. 128 Seiten auf bestem Alfa-Papier in blauem Ballonleinen M. 4.20 / 40/f> und 11/10 O Gottfried Martin Verlas DerlinZtzehoe rvei vleltttge kieuerzelidminsen 8«risles Kenlrmidi Aufriss einer ><atli. Qeseiiscbaktsiekre. HerausMAeb. von cler Internationalen Sorislen StucUenvereiniAung, übersetzt von ^akob stranr, Pfarrer inknsbeim/8aar.IVliteinerk:inkübrung von p. O. v. bleii-lZreum'nxs 8. st ^inri^e cleutsclie Übersetruns 18°, X», 74 Preis bröseln kl. l.— »kellilselie rslllen im ^ablenbilcle Oeutsckiancls uncl cler lVeit. stin LrAänrunxsbekt ru jeciern rbein. pecbenbuckiekürVollcs-, keruks- u. kökere 8ckiulen berausZexeben von dst stsckss uncl Orsscli. 8", 51 8eiten. Preis bröseln Kl.—.70 pabatt 30 ?o, in Kommission 25 hß T SsarvrütHer vriitHere! und Verlag».«. Saarvrüüten Z, ltSnlglnl.lltzenz1raste1 „IMMIEN renti-Melle liii- ölbllotlieli^ezeli" Libliotbeken in Luäapeet im 3. 1928. (94 Leiten.) klarli 4.50 (13 Leiten.) iVlark 1.20 3. XataIoAi8ierunA8oränullA kür 6en un§ari8obell Oe- 8amtkataIoA. (46 Leiten.) Hn^ari8ek. ^larlc 3.80 KI i t 2 5 bar. 3v8vk 1ui'öCLt-^l'08tItzr, Ooetb63 Herr ein Li68el8tein. b,6F6n6s.) (24 Leiten.) klark 1.20 kl i t 2 5 bar. Vuäapv8t, klai 1928 6II8^V LuebbanälunA u. ikotifjuariat LuZap63t IV, I'ranriLtraverpIatr 2. Berantwortl. Schriftleiter: g Druck: E. Hebrich Nachf ^SchrMI-Ümm" °.°Lrv-dMoü: w-Ww-a A l >u Leipzig, Deutsches Buchhänölerhau». öuchhänölerhauS), Postschliebfach 271/7S.