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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.09.1932
- Strukturtyp
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- 1932-09-27
- Erscheinungsdatum
- 27.09.1932
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- Deutsch
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VckALMM-mVeMlMViMmM Nr. 228 <R. 188). Leipzig, Dienstag den 27. September 1932. 88. Jahrgang, Redaktioneller TA Buchhändler-Verband „Kreis Norden" e. D. Bericht über die Hauptversammlung am 28. August 1932. Die schöne mecklenburgische Landeshauptstadt Schwerin, die Stadt der Seen und Wälder, war diesmal ausersehen sür die 80. Haupt versammlung des- Kreises Norden am 28. August 1932. Um es gleich zu sagen, es war wohl jeder Teilnehmer mit dieser Wahl zu frieden, denn im schönsten Sonnenglanz bot sich die Stadt mit ihrem blauen, von Wäldern umkränzten großen Schweriner See den ent zückten Augen dar, war doch auch das Hauptquartier der Versamm lung, der Niederländische Hos, sehr schön an dem sonnenspiegelnde» Stadtsee, dem Pfaffenteich, mit seiner gepflegten Baumallee gelegen. Der Vorstand begann mit seinen Sitzungen am Freitag Abend. Es wurden von 8—10 Uhr mit den Schweriner Herren Bahn und Bahn hos, denen an dieser Stelle sür ihre tatkräftige Mit arbeit gedankt sei, die Kestordnnng der Hauptversammlung durchge- sprochen und verschiedene interne Vorftandsangelegenheiten erledigt. Am Sonnabend setzte» sich von 10—12V- Uhr die Vorstandsbesprcchun- gcn fort, in denen die Tagesordnung der Hauptversammlung ein gehend durchgcnommen wurde. Der Nachmittag vereinte die schon anwesenden Teilnehmer zu einer Dampferfahrt zur Insel Kanlnchcn- werder, alias Wespenwerder: dort war eine gemütliche Kaffeetafel geplant, doch es war bei der in diesem Jahre sehr argen Wespen plage ein gefährliches Unternehme», da der Kuchen einen Sturm angriff dieses Insekts hcrvorrief. Die Besteigung des Aussichts- turmes mit dem herrlichen Blick aus den blauen See und der Rnnb- gang um die kleine Insel an knorrigen Buchen vorbei entschädigten jedoch sür die ausgestandenen Ängste. Die Rückfahrt aus dem im ivarmen Südwind segelbootbelebten wellenschäumenden See war mit dem herrlichen Blick ans das Schweriner Schloß sehr schön. Zum BegrüßungSabend war die Tcilnehmerzahl schon auf 37 angewachsen: die Herren vr. Oldenbourg, Nitschmann und Neinecke weilten be reits in unserer Mitte. Im Name» der Schweriner Kollegen be grüßte Herr Bohnhos mit herzlichen Worten die Erschienenen, die Schönheiten Schwerins durch ein Gedicht eines Unbekannten aus dem Besucherbuch des Kaninchenwerderturmes unterstreichend. Der Sonntag Vormittag brachte dann von allen Seiten die Mit glieder des Kreises nach Schwerin, sodaß um -412 Uhr mit einer bei der schlechten Wirtschaftslage ganz stattlichen Teilnehmerzahl von 77 Personen die Hauptversammlung beginnen konnte. Herr Heldt erösfnetc mit den zufällig im gleichen Börsenblatt wie die Einladung des Kreises abgedruckten Worten der Freifrau von Bunsen an Abeken svom 28. März 1803): »Nehmen Sie Ihren ganzen Mut zusammen, und möge das Leben bringen, was es wolle, so sagen Sie sich: Es soll mich nicht überwinden. Sie sind ohne Ihr Zutun in diese besondere Lage geraten, und es mag ebenso wenig von Ihnen abhängen, ihr zu entrinnen: allein der Krise Herr zu werben und ihr erhobenen Hauptes entgegenzutreten, das ist Ihre Sache« — die Versammlung. Zunächst begrüßt er als Gäste die Herren vr. Oldenbourg, Nitschmann, Hanckel und Reinecke. Bevor dann zur Tagesordnung llbergegange» wird, heißt Herr Bor - mann in kurzen plattdeutschen Worten Kretz Norden zum ersten Male in »Landein» (Mecklenburgs willkommen. Herr Heldt geht die einzelnen Punkte des im Nachrichtenblatt abgedruckten Jahres berichts durch. Besonders besprochen werden »Umsatzsteuer«, »K u l t u r e ta t s», »S ch u l b u ch h a n d e l«. Es wird erhofft, daß die Coburger Herbsttagung verschiedene Sorgen beseitigen wird. Den Angelpunkt der Versammlung bildete das einstlindlge R e - serat von Herrn Nitschmann, in dem er sehr klar über dieWirtschastslage berichtete. Er entwickelte die Entstehungs geschichte der Krise aus der Aufblähung der Wirtschaft nach dem Kriege, der daraus entstandenen ungesunde» Kreditausweitung, die schließlich zu Werlustabschlüssen und zu der bekannten riesigen Jn- solvenzwelle führte. Die Begleiterscheinung der Arbeitslosigkeit brachte einen immer größer werbenden Rückgang der Kaufkraft, bestärkt durch die grauenhafte Ausprcssung der Wirtschaft durch Steuerdruck und Soziallasten. Er gab ein Bild der staatlichen Mißwirtschaft, erwähnte die jetzt noch viel zu großen Gehälter höherer Beamter, denen enorme Abstriche bei den Knlturetats gegenüberständen, obgleich durch diese Abstriche nur ein paar lumpige Millionen gespart würden, die bei den sonstigen Ausgabcnetats kaum ins Gewicht sielen. Eine vernünftigere Einstellung des Staates dem gesunden nutzbringenden Kapital gegenüber müsse eine Verringerung der Arbeitslosigkeit bringen, mit anderen Worten: die Privatwirtschaft müsse wieder mehr zu ihrem Recht kommen. Im übrigen müsse bei höchster Steige rung jedes Einzelnen der Pessimismus und das Mißtrauen bekämpft und eine optimistischere Wirtschaslsanschauung verbreitet werden. Er gibt dann eine Reihe speziell den Buchhandel angehend« Rat schläge betr. Kredite, Rabatte, Unterbietungsbokämpsung, Ein schränkung der Direktlieferung, Aushilfe der Ortskollegen unter sich mit Lagerbestand, gemeinsam« Bezüge usw. Mit der Mahnung, den Mut nicht zu verlieren, sondern sich trotz allem bis zum Äußersten zu rühren, schließt er seinen Vortrag. Herr Heldt bewundert die Kenntnisse des Vortragenden auf volkswirtschaftlichem Gebiet und dankt Herrn Nitschmann für seine Ausführungen. Herr vr. Oldenbourg nimmt alsdann in längeren Aus führungen Stellung zu Herrn Nltschmanns Referat und be leuchtet die verschiedenen Punkte vom Verlegerstandpunkt aus, wobei hauptsächlich der Kreditpunkt besprochen wird. Wenn Herr Nitschmann hervorhebt, daß seinerzeit in der Inflation Kürzung der Kredite und Rabatte auf dem Wege durch die Organisation möglich gewesen sei, bann müsse auch jetzt die Anpassung an die heutigen Verhältnisse durch die Organisation erfolgen können. Als Beitrag sür die bevorstehenden Coburger Verhandlungen wird dann die im Börsenblatt Nr. 212, S. KStz abgedruckte Ent schließung von der Versammlung einstimmig angenommen. Da die Zeit schon sehr vorgeschritten war, mußten die übrigen Punkte der Tagesordnung in Eilzuggeschwindigkeit erledigt werden. Die Satzungsänderung wurde von Herrn Winter, Lübeck, in verschie denen Punkten bemängelt, aber schließlich angenommen. Etwaige schriftliche Abändcrungsanträge sollen im nächsten Jahr neu durch- bcraten werde». Die Wahlen ergaben Wiederwahl der Herren Araber, Eifsing, Eltzschlg, Heldt: Neuwahl der Herren Hu » k e, Kiel, und Saucke, Hamburg, sür Toeche und Kavcn. Hcr- vorznhcbcn ist dann »och der Bericht des Herrn Ianssen über die Lehrlingsprüfung und die Fernknrse. Diese werden weitester Verbreitung empfohlen: die Kosten für jeden Kursus <12 Brieses sind mit 6 bzw. 8 RM sehr niedrig. Nachdem sich noch die Versammlung mit dem Borstandsvorschlag, Brems» alz Ort für die nächste Hauptversammlung zu wählen, ein verstanden erklärt hat, «erden die Verhandlungen um X4 Nhr, be endigt. Anschließend fand von >/-8—^7 Uhr ein Mittagessen zum Volks ausgabenpreis von 2.88 NM im Niederländischen Hos statt. Ver schönt wurde die Tafel durch die Anwesenheit der Damen, die wäh rend der Versammlung den schöne» Schweriner Schloß- und Burg garten besichtigt hatten. Herr Heldt brachte nach Anwendung einiger Reuterzitate, wie »Wenn einer daun deiht, wat he deiht, dann kann he »ich mihr daun, als hei deiht« und daß die »Armut von de grote Powerteh« herkäme und unter Empfehlung des Sprichworts »Hilf Dir selbst, so hilft Dir Gott» ein Hoch auf das Vaterland aus. In launigen Worten feierte sodann Herr vr. Oldenbourg die Verdienste der Damen »m den Buchhandel, insbesondere um die tatkräftige Unterstützung ihrer schwer ringenden Ehegatten. Dis Abendzüge entführten den größten Teil der Kollegen wieder dem gastlichen Schwerin. Die noch bleibenden Teilnehmer verbrachten den Abend tm schön am See gelegenen Zippenbors, und den Ausklang bildete am Montag eine Fahrt auf dem Schweriner See, daran noch 38 Damen und Herren teilnahme», bis Fähre, wo ein Mittagessen statt- sand, mit anschließender Fußwanderung nach Zippendorf zur Kaffee tafel. Auch dieser Tag soll bei dem schönen Sommerwetter noch sehr harmonisch verlaufen fein, sodaß die Schweriner Tagung wohl allen Teilnehmern in angenehmer Erinnerung bleiben wird. Kurt Warkentien. 708
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