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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.02.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1933-02-24
- Erscheinungsdatum
- 24.02.1933
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- Deutsch
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47, 24. Februar 1833. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. Dtschu Buchhandel. Wie der Leser sie aufnimmt, so haben ihr Schicksal die Büchlein. Ist sich der geehrte Wirtschafts- uüd Fürsorgeausschuß darüber im klaren, daß jeder Kall einer durch die Verhältnisse ungerecht fertigten Belieferung dazu dient, den ordentlichen Buchhandel bloß zustellen, zu entwerten und schließlich völlig lahnrzulegen? In oft recht ungenierter Welse werde ich von den Herren Stu denten immerfort in Anspruch genommen, in manchmal recht mühe voller Sucharbeit Preis und Verleger der Bücher festzustellen, welche die Herren dann beim Wirtschafts- und Fürsorgeausschuß auf dem hierfür vorgeschriebenen Formular bestellen. Dieses Formular ist, wie mir berichtet wird, nicht nur bedürftigen, sondern allen Studenten ohne Unterschied der Wirtschaftslage zugänglich. Ich bin überzeugt, daß der geehrte Ausschuß, der ja in dieser wirtschaftlich außerordentlich trüben Zeit hohe Ziele verfolgt, nur auf den Mißbrauch, der offensichtlich mit seiner wohltätigen Hilfs bereitschaft getrieben wird, aufmerksam gemacht zu werden braucht, um unverzüglich für Abhilfe zu sorgen. Es wäre liebenswürdig, wenn Sie mir srenndlichst mitteilen würden, welche Abwehrmaßnahmen Sic gütigst getroffen haben, um die Inanspruchnahme Ihrer Fürsorgetätigksit durch Nichtbedürf- t i g e in Zukunft zu verhindern. Mit dem Ansdruck meiner vorzüglichsten Hochachtung, sehr ergebenst Ferd. Max Kurth. II. Berlin, den 17. Januar 1933. An die Buchhandlung Ferdinand Mar Kurth, Berlin NW 7. Auf Ihr Schreiben, zu dessen Beantwortung wir wegen der Ferien erst jetzt kommen, teilen wir Ihnen ergebenst mit, daß wir erneut die Studenten darauf hingcwiesen haben, daß nur an be dürftige Studenten Bücher zum verbilligten Preis abgegeben werden können. Leider läßt es sich bei der großen Zahl der Studenten nicht immer vermeiden, daß auch weniger bedürftige Studenten versuchen, ans dem direkten Wege oder durch andere Kommilitonen ihren Bücher- bsdarf durch unser Bücheramt zu decken. Wir bedauern sehr diese Vorkommnisse und werden bemüht sein, sie abzustellen. Im übrigen dürfen wir Ihnen mitteilen, daß wir beabsichtigen, evtl, das Bücheramt aufzulösen, da uns zur Zeit für diese Zwecke nur noch geringe Mittel zur Verfügung stehen. Wir hoffen, Ihnen dnrch diese Aufklärungen gedient zu Haben und sind mit vorzüglicher Hochachtung Friedrich-Wilhelms-Universität Wirtschafts- und Fürsorgeausschuß. (Unterschriften.) Dildungseinsatz im Arbeitsdienst. Zu einer öffentlichen Aussprache über dieses aktuelle Thema hatte das Seminar für Buchhandelsbetriebslehre für Freitag, den 17. Februar eingeladen. Der große Hörsaal III der Leipziger Handelshochschule war gefüllt bis auf den letzten Platz, ein Zeichen, welche Beachtung in allen interessierten Kreisen das Thema gefunden hatte. Es war für ein akademisches Auditorium ein sehr buntes Bild: Neben Rektor öesignatus, Dozenten und Studentenschaft der Hochschule Vertreter der städtischen Behörden, der Reichswehr, des Buchhandels — auch von auswärts —, der Bibliotheken und des Schulwesens, der Presse und der politischen Bünde (Jungdo, Stahl helm, Reichsbanner nsw.) und darunter auch mancher junge Arbeits- dienstwilligc. Nach kurzen Begrüßungsworten umriß der Direktor des Semi nars, Herr Professor vr. Gerhard Menz, die Gedanken, die der Veranstaltung zugrunde lagen. Der Bilöungseinsatz im Arbeits dienst erweise sich als eine Aufgabe doppelter Art. Einmal handele es sich im Sinne geistiger Betreuung um die Weckung des Verständ nisses auch für die geistige und kulturelle Seite des Lebens und um die Schulung für die Ergänzung körperlicher Arbeit dnrch geistige; znm andern um das personelle Problem des Einsatzes von Menschen mit reiferer Bildung im Arbeitsdienst und deren geistig-soziale Wirk samkeit im gekennzeichneten Sinne. Man müsse sich dabei allerdings vor bloßer Intellektualisierung hüten und das Ganze unter weit gesteckte kulturpolitische Ziele stellen. Besonders sei bei dieser Problem stellung zu beachten, daß man über die vorläufigen Formen des 132 Arbeitsdienstes zu einer Dauerwirkung und Dauerleistung im volks politischen Sinne kommen müsse. Es wäre hierzu zu fragen, was in dieser Richtung schon geschehen sei, welche Erfahrungen gemacht worden seien, wo die besonderen Schwierigkeiten lägen, wie die Arbeit an diesen Aufgaben gefördert werden könne. Der äußere Rahmen der Diskussion wurde bestimmt durch die Themen der vier Referenten, die aus Einladung des Seminars es freundlicheriverse übernommen hatten, aus ihren praktischen Arbcits- erfahrungen zu berichten. vr. Valentin Müller vom sächsischen Volksbildungs ministerium sprach über das Thema »Voraussetzungen für dieBildungsarbcit im Arbeitsdienst«. Er entwickelte zunächst ans dem Grundgedanken des Arbeitsdienstes die sozial pädagogischen Möglichkeiten. Sie seien nur dann sinnvoll vorhanden, wenn man grundsätzlich im Arbeitsdienst keine Nothilse fürsorgerischcr Art sehe, sondern den Ausdruck neuer jugendgemäßer Formen des Arbeitseinsatzes im Dienste einer Neugliederung des Volkes. In der Bewußtmachung der ehrendienstlichen Mitarbeit auch für den letzten Mann, in der Teilnahme an der Schaffung neuer Lebensgrundlagen für das Volk (Siedlung usw.) und in der Hinwendung zur Volks gemeinschaft seien die möglichen Bildungsziele des Arbeitsdienstes zu suchen. — Die Gesetzgebung suche das alles nach Kräften zu fördern. Erschwerend sei die kurze Dauer des Arbeitsdienstes und der Mangel an Mitteln, vr. Müller erörterte in diesem Zusammenhang dann noch praktische Einzelheiten (Führerausbildung, Vorteile des ge schlossenen Lagers, Einsatz akademischer Kräfte, Schaffung von Bil dungsberatern bei den Bczirkskommissaren usw.). Sehr klar und lobendig berichtete dann vr. Franz Anger- mann, der Leiter der staatlichen Führerschulungskurse über »F ü h r e r s ch u l u n g und geistige Betreuung«. Geistige Betreuung sei nur eine der vielen wichtigen Aufgaben, die an einen Lagerführer gestellt werden müßten. Er sei verantwortlich für die gesamtgeistige Wirkung durch die Gemeinschaft von Mensch, Arbeit und Lager. Was für Führer brauchen wir? sei die erste Frage. Ten Studenten, die den Vorteil höherer Bildung besäßen, mangele es oft an der nötigen Lebenserfahrung. Hier tauche das Problem des Dber- und Unterführers auf. Es sei auch durchaus möglich, daß die Aufgaben der geistigen Betreuung in anderen Händen als denen des Lagersührers lägen. Wenn man an ganz konkrete Aufgaben denke, so sei zu berichten, daß bei der Führerschulung mit gutem Erfolge Themen aus der deutschen Geschichte, Unterricht in Menschen kenntnis und -behandlung und Themen aus der Gegenwart zur Wirtschafts- und Weltanschauungskrise behandelt würden. Natürlich gehörten auch alle die Siedlung betreffenden Aufgaben hierher. Grundsätzlich sei zu sagen, um alle Mißverständnisse auszuschließen: Ftthrerschul-ung ist nicht Lehrcrschulung. Bibliothekar Hans Hofmann von der Deutschen Zentral stelle für volkstümliches Bttchereiwesen sprach alsdann über »Das Buch im Arbeitslager«. Auf der Grundlage der in,drr Volksbüchereiarbeit entwickelten sozial- und literatur-pädagogischen Arbeitsgrundsätze skizzierte er die Forderungen, die an dis Buch- sl auswahl für die Lagerbücherei zu stellen seien. Versorgung mit Lesestofs an sich sei noch kein Ziel. Es handle sich um den sinnvollen Einsatz der richtigen und brauchbaren Bücher. Drei Möglichkeiten gäbe es: Die freie Lektüre des Arbeitsdienstwilligen — Das Buch als Grundlage für Aussprachen Verwendung bei Vorlesestunden und Feiern. Es sei zu beachten, daß es sich meist um Menschen handele, die noch gar keine Beziehung zum Buche haben. Man dürfe keine zu großen Erwartungen haben. Die Hauptsache sei, daß die Menschen da sind, die das Buch entsprechend einsetzen können. Ganz besonders nötig sei die Abzweigung von bestimmten Beträgen aus den Unterstützungssätzen, seien es auch nur Pfennige oder Pfennig teile, für die Buchversorgung. Schließlich sprach vr. Hans Sikorski vom Deutschen Stu- dentenwerk über den »Einsatz des Akademikers im Ar beitsdienst«. Sikorski erinnerte daran, daß die praktische Ver wirklichung der Arbeitslageridee von der biiüdischen und akademischen Jugend ausgegangen sei. Beim Einsatz des Akademikers im Arbeits dienst handele es sich nicht in erster Linie darum, daß Führer ge stellt würden, sondern darum, daß auch der Student sich dienend einordne. Nicht im Geben, sondern im Empfangen liege für den jungen Akademiker der Bildungswert des Arbeitsdienstes. Leider sei der bisherige Einsatz der akademischen Jugend noch nicht groß. Zur Führerstellung solle auch der Akademiker nur kommen, wenn er von unten aus beginne. Sikorski schlug vor, daß auch die besten im Berufe stehenden Akademiker (Arzte, Lehrer, Pfarrer, Juristen usw.) eine bestimmte Zeit in den Arbeitsdienst gehen, um dort sich mit einzusetzen und sich innerlich selbst za bereichern. In der anschließenden Diskussion sprach ein Vertreter der Leipziger Studentenschaft gegen die Versuche, Bildnngsmaßnahmen
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