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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.02.1933
- Strukturtyp
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- 1933-02-18
- Erscheinungsdatum
- 18.02.1933
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42, 18. Februar 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. DtschnBuchhaubel. Zur Wirtschaftslage. Von Pros. vr. G. Men z. ^Konjunktur und Politik — Die Beschäftigung im Buchgewerbe — Buchproduktion 1932 — Ein- und Ausfuhr 1932s Die Kölnische Volkszeitung faßte ihr Urteil über die deutsche Wirtschaftslage im Januar kurz dahin zu sammen: Nach den Berichten der deutschen Industrie- und Handelskam mern und der Wirtschastsverbände ist die Entwicklung der wirt schaftlichen Lage im Januar in den einzelnen Industriezweigen recht uneinheitlich gewesen. Immerhin stimmen fast sämtliche Be richte der Handelskammern und Wirtschastsverbände darin über ein, daß die im Dezember verzeichnet« Wirtschaftsbelebung im Januar einen Rückschlag erlitte» hat. Wenn auch in einzelnen Industriezweigen etwa bis zur Mitte des Monats ein Anhalten der vormonatlichen Belebnngserfcheinungen zu verzeichnen war, so mutz man doch zum mindesten von diesem Zeitpunkt ab über wiegend ein Abflauen der Geschäftstätigkeit feststellen. Die Ansichten der meisten Stellen gehen dahin, baß die Läh mung des Geschäftsverkehrs in der zweiten Hälfte des Monats mit innerpolitischen Ursachen zusammenhängt. Als Voraussetzung einer neuen Belebung wird allgemein eine politische Konsolidie rung bezeichnet. Daneben werben aber auch die durch die Saison hcrvorgerufcnen Hemmungen sFrost, Grippe, Rückschlag nach dem Weihnachtsgeschäfts hervorgchoben. In einzelnen Zweigen der Verarbeitung (Textil) wird auch über eine Klaute nach Abschluß der Jnventurverkäufe geklagt. Andererseits wirkte teilweise auch der bis dahin milde Winter aus einige Spezialindustrien, z. B. Kuß- und Sportbekleidung. Die aus Ausfuhr angewiesenen Wirtschaftszweige haben im Berichts monat fast nirgends Besserungen verzeichnen können. Klagen über Verschlechterung der Aussuhrchancen kamen hauptsächlich aus Kreisen der Textilindustrie (Seide, Garne usw.s, die durch den Aonturrenzvorsprung Englands infolge der Pfundentwertung er neut geschädigt wurden. Wenn hier die Konsolidierung der politischen Verhältnisse als notwendige Voraussetzung jeder Aussicht auf Belebung der Wirtschaft bezeichnet wird, so ist dem zweifelsohne durchaus zu zustimmen. Ob und wie eine solche Konsolidierung zu erreichen sein wird, dürste aber erst nach den Wahlen vom S. März er kennbar werden. Bis dahin sind ja auch bewußt alle wichtigen Entscheidungen vertagt. Der Ausgang der Wahlen wird indessen nur noch darüber entscheiden, ob die von Hitler geforderten vier Jahre ungestörter Regierung und Aufbauarbeit mit Zustimmung einer parlamentarischen Mehrheit oder auch ohne sie angetreten und durchgehalten werden sollen. Welches Programm dann in den vier Jahren ausgesührt werden soll, ist eine Sache für sich. Darüber liegen kaum schon nähere Andeutungen vor, lediglich die beruhigenden Versicherungen Hitlers selbst, ebenso Hilgen bergs und seines Staatssekretärs Bang, daß gewagte Experi mente nicht befürchtet zu werden brauchen. Wenn gleichzeitig ausdrücklich unterstrichen wird, daß die Wirtschaft selbst ihres Glückes Schmied ist und daß sich Deutschland nur durch eigene Anstrengungen retten kann, so ist damit an die Mahnungen von Papens angeknüpft, mit denen er seinerzeit in der Tat der Wirtschaft neuen Mut gemacht und neuen Auftrieb gegeben hat. Daß die für die Wirtschaftspolitik wichtigsten Ministerien dies mal sämtlich in einer Hand zusammengefaßt sind, läßt erhoffen, daß die unerläßliche Einheitlichkeit der Führung damit nunmehr gewährleistet ist, und daß nach der Klärung Anfang März dann wohl auch ungehemmt durch Persönliche Reibungen und ressort mäßige Gegensätze die erforderliche Tatkraft wirklich entfallet werden wird. Die Wirtschaft wird es jedenfalls begrüßen, wenn dann nicht mehr geredet, sondern gehandelt wird. Sie wird selbst im einzelnen vielleicht unbequeme Maßnahmen ertragen und sich damit abfinden können, wenn sie nur klar erfährt, wohin der Kurs geht, und auf Stetigkeit im unbeirrten Durchhalten der einmal eingeschlagenen Richtung rechnen kann. In der Weltwirtschastspolitik sind entscheidende Änderungen erst im Sommer zu erwarten. Daß der Völker bundausschuß in der Mandschureifrage nunmehr doch offen Stellung gegen Japan genommen hat, kann die amerikanische Politik als Erfolg für sich verbuchen. Auch in den Verhandlun gen mit England zur Vorbereitung der Schuldenregelung hat IlS sic sich weitgehend durchgesetzl. Daß Keynes bereits mit Vor schlägen für die Stabilisierung des Sterlings hervortritt, ist doch wohl dahin zu verstehen, daß sich England mit dieser amerikani schen Forderung zu befreunden beginnt, jedenfalls einzusehen anzufangen scheint, daß es darum aus die Dauer nicht herum kommen wird. Danach darf man dann aber auch vermuten, daß die Frage der Schuldenliquidierung auf gutem Weg ist. Hier besteht ja noch der Gedanke einer Ablösung durch eine Schluß zahlung. In England verbindet man ihn bekanntlich mit der Idee einer Umgründung der ehemaligen Tributbank in Basel, die nach London verlegt und der Mobilisierung der heute brach liegenden Goldvorräte dienstbar gemacht werden sollte. Alles das könnte auf eine starke Belebung der Weltwirtschaft hinaus führen, die ja gerade die Angelsachsen gern erreichen möchten. Je weiter bis dahin die innerdeutschen Verhältnisse konsolidiert sind, desto besser ist die Aussicht, daß sich die deutsche Wirtschaft rechtzeitig und richtig anhängen könnte. Daß unsere neue Re gierung im Ausland eine so ruhige und selbstverständliche Aus nahme gefunden hat, ist dafür als gutes Vorzeichen zu werten. Die Feststellungen über die Beschäftigung im Buch gewerbe, zu denen der Jahresabschluß Anlaß gegeben hat, lauten ein wenig hoffnungsvoller. Die Beschästigtenziffer zu nächst des Buchdruckgewerbes zeigt zwar selbstverständlich auch diesmal wieder nach dem Stand vom l. Januar 1933 eine leichte Abnahme gegenüber dem Vormonat. Aus dem Verlaus der Be- schästigungskurve auf lange Sicht jedoch geht, wie es in einem Bericht heißt, hervor, daß der tiefste Konjunkturstand bereits er reicht ist, denn im Verlauf des ganzen Jahres 1932 sind kaum noch Entlassungen in größerem Ausmaß vorge-kommen. Es kamen Vollbeschäftigte im Buchdruckgewerbe auf jedes 10V der Mit glieder der Arbeiterverbände: Dezember 1930 79,1 Januar 1931 77,2 Dezember 1931 64,8 Januar 1932 63,7 Dezember 1932 60,9 Januar 1933 60,2 Die jährliche Veränderung der Januar-Beschäftigung gegen über dem Januar des vorangegangenen Jahres zeigt folgendes Bild: Januar 1929 gegen 1928 — 3,3 v. H., Januar 1930 gegen 1929 — 6,0 v. H., Januar 1931 gegen 1930 — 11,9 v. H., Januar 1932 gegen 1931 -— 17,5 v. H., Januar 1933 gegen 1932 — 5,0 v. H. Aus den prozentualen Veränderungen der Beschäftigungs kurve läßt sich deutlich erkennen, in welchem Rhythmus die Krise das Buchdruckgewerbe getroffen hat. Der Unterschied zwischen der Jahreswende 1932/33 und der 1931/32 ist unverkennbar. Auch für das Buchbindereigewerbe stellt die Buchbinder-Zeitung fest: »Der Absturz nach dem erledigten Weihnachtsgeschäft ist nicht so stark wie im Vorjahre. Während damals die Arbeits losenziffer von 32,5 auf 36,5 Prozent emporschnellte, stieg sie jetzt nur von 41 auf 42,6 Prozent. Auch die Kurzarbeiterziffer hielt sich jetzt auf der gleichen Höhe, während sie im Vorjahr von 24,8 auf 28,1 Prozent stieg.« Vielleicht kann dies als kleines Zeichen einer kommenden Besserung der Arbcitsmarktlage ange sehen werden, meint die Buchbinder-Zeitung, fährt allerdings sogleich fort: Allzu großen Hoffnungen nach dieser Richtung wird sich wohl aber niemand hingeben. Die Gesamtentwicklung der Beschäftigung im Buchgewerbe in den letzten Jahren be leuchten nachstehende Zahlen, die den Anteil der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt auf je 100 Mitglieder der einzelnen Verbände angeben: 1928 1828 1930 1931 1932 1. Verband der Buchbinder 6,7 11,5 20,0 29,7 43,2 2. Papier-Erzeugung (Fabrikarb.-Verb.) 3,3 6,0 12,4 20,5 28,8 3. Hirsch-Duncker (Gruppe Papier) 1,6 0,7 3,5 6,5 13,7 Papierindustrie zusammen 4,9 8,6 15,8 24,6 34,3 4. Buchdrucker-Verband 4,3 9,2 16,3 26,6 35,6 5. Graphische Hilfsarbeiter 5,0 8,2 16,2 26,6 35,2 6. Lithographen und Steindrucker 5,7 8,8 18,8 31,7 45,0 7. Graph. Zentral-Verband (Christi.) 4,8 6,2 7,9 12,7 18,9 8. Gutenberg-Bund 1,7 5,1 8,2 13,9 19,2 Bervielfältigungsgemerbe zusammen 4,4 8,8 16,2 26,5 35,7
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