Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.05.1928
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1928-05-10
- Erscheinungsdatum
- 10.05.1928
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19280510
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192805103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19280510
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1928
- Monat1928-05
- Tag1928-05-10
- Monat1928-05
- Jahr1928
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Auch in dem Non den Kantate-Besuchern mit Vorliebe aus gesuchten Kaffeebaum fanden sich nach 10 Uhr zahlreiche Buch händler ein, unter denen die Norddeutschen vorherrschten. Herr Ernst Maasch führte den Vorsitz, Herr Georg Merseburger die Kasse in Gestalt eines aus der Küche herbeigeholten großen Koch geschirrs. Alle mit einer Ordnungsstrafe Belegten oder die zu spät Kommenden mußten ihren Obolus zugunsten des Unter stützungsvereins entrichten. Also auch hier diente die Gesellig keit einem guten Zweck. Notgedrungen muß dieser Bericht, da er auf spärlichen mündlichen Aussagen beruht, hier abbrechen. Das Fe st mahl am Kantate-Sonntag im Buch händlerhause, von dem es erst unlängst hieß, die lange Dauer der Hauptversammlung lasse es oft kalt werden, wurde diesmal aus später wie sonst angesetzt. Es kommt aber immer anders, die Hauptversammlung war überraschend schnell zu Ende ge gangen und es blieb genügend Zeit, den Nachmittag zu einem Ausflug in Leipzigs Umgebung oder sonstwie zur Erholung zu benutzen. Dies und der gute Ausgang der Verhandlungen trug sichtlich zur Erhöhung der Feststimmung bei. Wie üblich, hatte der Börsenverein die Spitzen der Behörden, der Hochschulen, Bibliotheken und anderer Anstalten als Festgäste eingeladen, die an der Seite des Vorstandes, des Ehrenmitgliedes Herrn Geh. Hofrat Kommerzienrat vr. KarlSiegismund und anderer hervorragender Vertreter des Buchhandels an der Ehrentafel Platz nahmen. Der Einladung waren gesolgt die Herren Bürgermeister Hosmann, Kreishauptmann vr. Marcus, Reichsgerichts präsident vr. Simons, Regierungsrat vr. Willuhn, Vor tragender Legationsrat Terdenge, vr. von Wülfing, Ministerialdirektor Geheimrat vr. Klien, Geh. Regicrungsrat ' vr. Kuhnert, Direktor der Preußischen Staatsbibliothek, Se. Magn. Geh. Hofrat Professor vr. Bethe, Rektor der Uni versität, Se. Magn. Professor vr. Großmann, Rektor der Han delshochschule, Landgerichtspräsident vr. Wagner, Landge richtsdirektor vr. Wunderlich, Wilhelm Krug, Präsi dent der Oberpostdirektlon, Reichsbankdirektor Beyer, Bank direktor Kurt Wunderlich, Bankdirektor Kosterlitz, Bankdirektor Fuchs, Professor vr. Glauning, Direktor der Universitätsbibliothek, vr. I o h. H o f m a n n, Direktor der Stadtbibliothek, Geh. Rat Thur mann, Geh. Hofrat Pro fessor vr. Goetz, Professor vr. Engländer, Pfarrer vr. Jeremias, vr. Uhlendahl, Direktor der Deutschen Bücherei, vr. Friedrich Schulze, Direktor des Stadtge schichtlichen Museums, Professor vr. Frenzel, Direktor der Buchhändler-Lehranstalt, Professor vr. Tie mann, Direktor der Akademie für Graphische Künste, vr. Kronacher, Direk tor des städtischen Schauspiels, Hauptschristleiter Richard Breiting, Chefredakteur W. Rogatzky, Schriftleiter vr. A. Günther und vr. Raimund Köhler, Direktor des Meßamtes. Zur Begrüßung hielt der Erste Vorsteher Herr Max Röder folgende Ansprache: Hochansehnliche Festversammlung! Froh bewegt sind wir hier versammelt. Mehr als in früheren Jahren haben wir auch Anlaß und Berechtigung, uns wirklich heute der Osterstimmung hinzugeben. Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich daran erinnere, daß mancher wohl dies mal mit einigen Sorgen und Bedenken nach Leipzig gekom men ist; denn es konnte so scheinen, als ob wir auf heftige Kämpfe gefaßt sein müßten. Man sah allerlei drohendes Ge wölk aufziehen. Aber, meine Damen und Herren, persönlich habe ich diese Befürchtungen nie geteilt. Zuviel habe ich im Laufe der Jahre erlebt, als daß ich den Glauben an den deutschen Buchhandel hätte verlieren sollen. Ich war und blieb überzeugt: gerade das heiße Ringen um die bestmögliche Gestaltung unseres über hundertjährigen Börsenvereins, das äußerlich so aussehen konnte wie Streit und Kampf bis aufs Messer, es ist doch immer nur Ausdruck des Bemühens gerade unserer Besten, unsere Spitzenorganisation zu sestigen und zu weiterem Wirken zu stärken, und diese Hoffnung ist ja auch nicht enttäuscht worden. Wie draußen über Nacht fast der Frühling die Bäume zu neuem Blühen gebracht hat, so herrscht auch bei uns eitel Sonnenschein, und alles steht in Blüte. Freuen wir uns also des jungen Mai! Meine Damen und Herren, heute früh habe ich in den hiesigen »Neuesten Nachrichten- — es war nicht etwa eine verspätete Aprilscherznummer, sondern wirklich die vom heu tigen Tage — gelesen, auf der Tagesordnung unserer Haupt versammlung heute früh hätte auch die Frage gestanden, Kantate in den Herbst und unsere Herbstversammlung auf die Frühjahrsmesse zu verlegen. (Heiterkeit.) Nun, meine Damen und Herren, wenn wir auch unfern alten Börsen verein weitgehend umgebaut haben und wenn scheinbar dabei manches drüber und drunter gehen wollte, — so weit gehen wir doch nicht, Frühling und Herbst zu vertauschen. (Heitere Zustimmung.) Kantate bleibt Kantate (Bravo!), und ich hoffe und wünsche, daß sich der deutsche Buchhandel noch recht oft an diesem Tage in diesem Saale versammeln kann, um nach angestrengter Arbeit wie heute mit lieben Gästen die frohen Stunden der Festfreude und schöner Geselligkeit zu genießen. (Lebhaftes Bravo.) Meine lieben Gäste! Es ist uns auch heute eine auf richtige Freude, Gäste in großer Zahl bei uns zu sehen. Wenn wir uns nach getaner Arbeit hier so in herzlicher Einigkeit zusammensinden in all den Gefühlen und Überzeugungen, die ja doch immer den treibenden Untergrund unseres Wesens bilden, so finden wir uns dabei auch mit weiten Kreisen außerhalb unseres Berufes zusammen, die wir hier an unserer Festtafel in unseren Ehrengästen vertreten sehen. Namens des Vorstandes des Börsenvereins heiße ich Sie alle aufs herzlichste willkommen, meine Herren, und danke Ihnen für Ihr Erscheinen, mit dem Sie Ihr Interesse für das deutsche Buch und für den Beruf, der sich seiner Herstellung und seiner Verbreitung widmet, zum Ausdruck bringen. .Das deutsche Buch braucht in unseren Tagen mehr denn je treue Freunde. Es will betreut und gefördert sein nicht nur von denjenigen, die sich gewerbsmäßig mit ihm beschäf tigen, vielmehr auch von allen, denen die Zukunft deutscher Geisteskultur am Herzen liegt. Um das zum Ausdruck zu bringen, laden wir immer Gäste zu unseren Kantate- Feiern ein. Es sei mir erspart, durch Aufführung der einzelnen Namen hier festzustellen, an welche Kreise und welche Stellen wir dabei insbesondere denken. Letzten Endes denken wir dabei immer an die Gesamtheit des deutschen Volkes, auch über die engeren Grenzen des Reiches hinaus. Es kommt darin auch zum Ausdruck, daß die Arbeit des deutschen Buch handels in der Tat nicht nur aus engere Becufsinteressen be schränkt bleibt, sondern wirklich dem ganzen deutschen Volk und der ganzen deutschen Kultur überhaupt dienen will. Ja, bei der Bedeutung des Buches für die Verständigung und das Kennenlernen der Völker untereinander können wir so gar in Anspruch nehmen, im Dienste der Menschheit zu stehen und mit das Beste zu pflegen, das sie besitzt. Auch diesem Gedanken haben sich die deutschen Buchhändler niemals ent zogen. Trotzdem betrachten wir es als unsere schönste Auf gabe, in erster Linie immer an Deutschland zu denken, und wenn wir vom deutschen Buch und vom deutschen Buch handel sprechen, fühlen wir uns in erster Linie im Dienste des Vaterlandes. (Bravo!) Altem Brauche folgend, wollen wir deshalb auch in dieser Stunde unsere Gedanken in erster Linie auf unsere nationalen Verpflichtungen richten und ihnen auch heute erneut unser Gedenken weihen. Ich bitte Sie daher, sich von Ihren Plätzen zu erheben und mit mir einzustimmen in den Ruf: Das deutsche Vaterland und mit ihm das deutsche Buch, sie leben hoch! — hoch! — hoch! (Die Versammelten stimmen begeistert in die Hochrufe ein und singen das Deutschlandlied.) B» 517
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder