Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.04.1944
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1944-04-22
- Erscheinungsdatum
- 22.04.1944
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19440422
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-194404223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19440422
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1944
- Monat1944-04
- Tag1944-04-22
- Monat1944-04
- Jahr1944
-
-
-
-
-
63
-
64
-
287
-
288
-
289
-
290
-
291
-
292
-
293
-
294
-
295
-
296
-
-
-
-
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Lob des kleinen Buches Soldat und Feldpostbuch Von Hans Dietrich, z. Zi. im Felde INiciit in großen durch Auflagczahlen und statistische Berechnungen überzeugenden Süßen soll hier von einer Sache gesprochen werden, deren gewaltige kulturpolitische Bedeutung deshalb nicht bestritten, sondern vielmehr von einer andern Seite her von der herzlichen Zustimmung des kampfenden Soldaten beglaubigt werden soll. Es ist mir zu einer Herzenssache geworden, das Lob der kleinen Bücher zu singen, deren Dasein in unserm oft so freudelosen Frontalltag zu einem großen Glück und zu einer Stärkung aller seelischen Kräfte wurde. Wer „vorne“ steht, vermag ja wohl am ehesten den gewaltigen chaotischen Klang der Zeit hören, er ermißt im täglichen oft grausamen Kampf um Sein oder Nichtsein, daß es tatsächlich um das Ganze geht, und daß es nur recht und billig sein kann, alle, aber auch wirklich alle vorhandenen Kräfte unserer Volkswirt schaft in den Dienst dieser Entscheidung zu stellen. Gerade darum aber empfindet der Frontsoldat erhe bend. daß troß der scharfen volkswirtschaftlichen Konzen tration eine solche Fülle unerhörter, von vielen niemals ge ahnter, geistiger Mächte mobil gemacht werden kann, die in der Form kleiner freundlich ^anzuschendcr Bücher wie zahl lose Hilfstruppen in die Bunker und Unterstände zu ihm kommen. Er spürt in diesem Kommen wiederum, daß der Kampf seines Volkes von Gesichtspunkten und Ideen her be stimmt ist, die aus der Tiefe, seiner geschichtlichen Ver gangenheit. aus der Quelle seines so reich und köstlich flie ßenden völkischen Lebens und aus den -— oft durch ein sol ches Büchlein erkannten Notwendigkeiten der Zukunfls- gestaltung unseres Reiches hcrgeleitct sind. Wie war es in all den Jahren? — Da kommt mit der Feldpost von liehen Menschen, mit denen einen Verständnis und Liebe für die gleichen kostbaren Güter verbindet, ge sandt, solch kleiner Gast in das Land der Zerstörung und des Todes. Behutsam öffnet die rauhe Landserhand den Ver schluß und mit freudiger Überraschung erkennt er Verfasser- Hamen und Titel des Büchleins. Dann versinkt beim dürf tigen aber warmen Schein des Hindenburglichtcs die ganze armselige Welt des Grabenalltags und die stille Freude des Lesens zieht als festliche Stunde ein. Plößlich ist die Ver bindung mit dem Reichtum des lebendigen Lebens der Hei mat und des Volkes, mit seinem Lautersten und Besten her gestellt, und von den tausendfältigen überreichen Quellen strömt die Liebe zu allein Schönen und das beglückende Be wußtsein Mitbesißer solcher Kostbarkeiten zu sein in das abgestumpfte, oft so müde Herz, neubelebend und stärkend zu neuem schlichten Tun. In diesen Stunden wächst die Er kenntnis vom Sinn des gewaltigen Opfergunges um ein Viel faches, und die Dichter, deren Werk die Herzen der Soldaten läutert, werden selbst zu Kämpfern unserer guten Sache, seien sie längst verewigt oder noch unter den Lebenden. Dabei hat das Heitere, Gelöste, Beinen Plaß so gut und so berechtigt wie das Ernste. Wie ja im Grunde alle echte und wahrhafte Kunst heiter ist, wenn wir in diesem Worte verstehen wollen: Freudig bejahend bei aller tiefen Erkennt nis der Unvollkommenheit menschlichen Daseins. Mag ein Münchener Lesebogen Hölderlins „Hymnen“ ein Grote-Feldpostheft „Den Weg unseres Volkes“ von Gustav Frensseu, ein Inselband das „Bismarekbrevier“ oder die Deutsche Reihe Bluncks „Börr der Jäger“ bringen, alles findet den Weg zum Herzen eines Soldaten. Weiß der eine nichts damit anzufangen, dann macht es seine Runde zum nächsten. Etwas bleibt auch bei einer nur kurzen Einsicht nahme immer haften. Ich, der ich selbst ein Diener am Buche bin, habe mit tiefer Freude und Genugtuung erkennen dürfen, daß das wirklich Gute auch den einfachsten Kame raden ergriff. Daß der eine, der im Zivilberuf Schlosser ist. wenig mit Schopenhauers Aphorismen anfangen kann, ist verständlich. Daß derselbe aber mit seltem feinem Verständ nis schlichte und lautere Bücher wie Jobsts „Mutter ohne Tod“ oder die „Geschichte vom braven Kasperl und schönen Annerl“ oder auch die Gedichtauswahl der Münchener Leso- bogen von Mörike mit stiller Freude las, war mir, wie bei vielen andern, der Beweis, daß von dem Werk der Feldposl- bücher ein Strom des Segens fließt, dessen Wert für die Er haltung und Stärkung der Kampfkraft der Truppe gar nicht zu ermessen ist. Die Kraft der Seele wird diesen Krieg entscheiden! Das ist ein Weißspruch, den wir gerade jeßt nie mehr ver gessen dürfen. Mögen die wirtschaftlichen und militärischen Chancen auf beiden Seiten gleich sein, mag der gigantische Kampf mit dem Einsaß der leßten materiellen Mittel aus getragen werden, mögen Ströme von Blut und Tränen über die gequälte Erde fließen —, entscheiden wird diesen Krieg um das Leben das stärkere Herz! In dieser Erkenntnis aber gewinnt der Einsaß des Feld postbuches, in seiner Gestalt bedingt durch die äußeren Er fordernisse von Herstellungs- und Transportmöglichkeiten, in seinem Inhalt aber eine leuchtende Fackel deutschen Gei stes und deutscher Kunst, eine entscheidende Stellung in der „Rüstung“ d,es deutschen Soldaten. Wenn man einst die Ge schichte dieses Krieges schreiben wird, sollte man den un scheinbaren Band im lehmverschmierten Wuffenroek nicht vergessen. Er hat manchem grauen Kämpfer bjs an das Ende seines harten Weges die Liebe und die Kraft seiner Heimat ans Ilerz getragen. So sei das Lob der kleinen Bücher gesungen! Aber auch ein Dank soll einmal von „vorne“ kommen zu denen, die Herstellung und Vertrieb dieser einzigartigen Bibliothek eines Volksheercs betreuen. Ihr Verleger, die Ihr Euch gewiß lieber großen Pla nungen und weitschauenden Aufgaben widmet, seid sozu sagen in die Anfänge aller Verlagsarbeit zurückgegangen und habt Euch in freiwilliger Beschränkung an die Bearbei tung und Gestaltung kleiner äußerlich so bescheidener und dennoch schöner Bücher gemacht. Der Dank der Front, die auch Euere kulturelle Arbeit im deutschen Raume schüßt, möchte Euch herzlich ver pflichten, weiter so zu schaffen und den geistigen Rückhalt, je länger der Krieg dauert, je mehr in unsere Reihen zu tragen. Die Kraft des deutschen Herzens, dessen schlagender Widerhall aus Millionen kleiner Bücher immer wieder in die* Frontbunker und Gräben klingt, wird diesen Kampf be stehen! Personalnachrichten Herr Eugen Berlin, Inhaber der Firma Verlag des Schwanehcrgcr Album in Leipzig, begeht am 24. April »ein flinfundtwaniigjähriges Inhaber-Jubiläum. hi der Verlagsbuchhandlung Herder & Co. 0. m. b. H. in Freiburg i. Br. begingen am 7. April Herr Buchhändler Alfons Buß nein vierzig jähriges Berufs- und DienstJubiläum und am 16. April Herr Buchhändler August ISeumuyer sein sechzig jähriges Berufs- und Dienst jubiläuin. Am 14. April war der Bevollmächtigte und erste Gehilfe Herr Martin Wächller fünfundzwanzig Jahre in der Iludolph’gchc.ti Verlags buchhandlung in Dresden tätig Herr Otto Teich beging am 20. April den Tag der fünfundswnnzig- jälirigen Wiederkehr seines Eintrittes in die Keyser’sche Buchhandlung in Erfurt. H»upt»chriftleitert Dr Hellmuth Langenbuchc lcitori V alter Herfurth. Leipaig. — Verla» Expedition; Leipzig < Schömberg. Slellverir. d. HauptuHiriftlelter»! V « rl a g de« D ü r « e u v e r e I n * der D o u t» c h e » * I PoMtritlleÜfaih 274/75. — Druck; Biandatette *) Zur Zelt Ut l’rei»li»tr Nr. II gültig! i p k 1 g Verantw. Auaelgeu- Amuhrlft der Sdirlftlellung und Ur U. 64 Bftraanbl f. d. Dt. Buehh. Nr. Jl, Sonnabend, den 22. April 1944
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht