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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.02.1935
- Strukturtyp
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- 1935-02-02
- Erscheinungsdatum
- 02.02.1935
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- Deutsch
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Xo 28, 2. Februar 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. Buch, ein deutsches Jugendbuch genligcn muß. Es ist darum klar, daß sich hier die Bestrebungen der Neichsamtsleitung mit dem Wollen aller kultnrschaffenden Stellen der Bewegung, aber auch mit den wirklich verantwortungsvollen Kräften des deutschen Buchhandels selbst, der Verlage wie des Sortiments und der sie vertretenden Orga nisationen begegnen. So hat der Börsenverein der Deutschen Buch händler in einer Denkschrift zur Gcmcinschaftswerbung — aus einer anderen Ersahrungszone in der Welt des deutschen Buches kommend - Gedanken ausgesprochen, die sich mit unseren in fast zweijähriger Arbeit gereiften Erfahrungen, Plänen und Ideen vielfach klärend und befruchtend ergänzten. Denn alle, die wach und kritisch die Entwicklung des deutschen Buches, des deutschen Jugendbuches in den Jahren vor dem Umbruch verfolgten, aber nicht in der Verantwortung standen, mußten mit Er schrecken feststellen, daß in einem Großteil der Jugendschriftcnerzeu- gung sich bewußt oder unbewußt, gewollt oder ungewollt, eine Hal tung spürbar gemacht hatte, der die Masse wichtiger war als der Wert, Ausstattung wichtiger als Gehalt, Augenblicksverdienst, selbst als Leistung gegenüber der Nation. Das Buch sah man immer mehr nur als Ware anstatt als Wert, als menschlichen und volklichen Wert, und man übersah, daß man mit solcher materialistischer Auffassung gerade auch das Buch als Ware vernichtete, indem man es innerlich entwertete und damit dem Käufer das Vertrauen zum Buch nahm und so die Voraussetzung eines innerlich gesunden Geschäftes zerstörte. Wir sind objektiv genug, anzucrkennen, daß cs nicht an mahnenden Rufern feblte. Aber es waren Nufer in der Wiiste, und das alte liberalistische System als Ganzes ließ dieser Entwicklung ruhig ihren Laus. Denn man sah nicht, konnte oder wollte nicht sehen, wohin letzten Endes der Weg ging: in die innere Verwahrlosung, in die innere Bolschewisierung unseres Volkes. Dem diente auch die oben angedentete Entwicklung im deutschen Buch, im deutschen Jugendbuch, selbst wenn sie stofflich nationalistisch oder pädagogisch oder objektiv ästhetisch-literarisch getarnt mar. Eine Bewegung wie die nationalsozialistische, eine Negierung wie die unsrige, die in allem aus der Verantwortlichkeit dem Volke gegen über, aus dem ewigen Wesen unseres Volkes heraus schaffen, werden auch auf einem so kleinen Teilgebiet unserer Volksknltur wie dem des Jugendschristtums die alte verhängnisvolle Entwicklung anfzu- halten wissen, selbst wenn sie sich heute »nationalsozialistisch« gibt und glaubt, damit sich weiterhin ein Lebensrecht zu sichern. Der .Kampf gegen das Schlechte, gegen Schund und Kitsch ist heute über die großen weltanschaulich geschlossenen Organisationen der Bewegung, durch eine immer einheitlicher werdende Front der Kritik aller ver antwortlichen Stellen viel leichter zu führen als früher. Damals stand jeder Kritiker auf einem anderen weltanschaulichen und politischen Boden. Oft kam man darum zu einem abschließenden Urteil nur durch Abstimmung. So war der Beurteiler letzten Endes niemanden ver antwortlich. Leute muß jede? Urteil nicht vor einer nörgelnden spitz findigen Literatengescheitigkeit. sondern vor der Nation bestehen kön nen. Und jeder Beurteiler muß bereit sein, sich der Nation gegenüber zu verantworten. Nur wem das ganz klar ist, der hat heute ein Recht des Urteils. Dies Bewußtsein wird in den kommenden Jahren noch wachsen, wenn immer mehr Menschen kompromißlos in die neue Gesinnung unseres völkischen Lebens hineinreifen. Aber wir dürfen auch heute schon nach zwei Jahren der Regierung Adolf Hitlers er kennen. daß ans dem Teilgebiet der Arbeit am deutschen Buch die Zeit der ersten Erfahrungen und des Erkennend der Aufgaben, auch die Zeit vereinzelter Fehlgriffe vorüber ist. Überall spürt man heute schon die segensreiche Auswirkung einer neuen buchkritischen Arbeit. Man vergleiche nur die Buchproduktion des Jahres 1933 mit der von 1934. Aber noch wichtiger als negative Kritik, die das Schlechte enthüllt und seinen Einbruch in das Volk verhindert und darum letzten Endes auch positive Arbeit ist. ist heute der Einsatz für das gute Buch durch positive, aufbauende Kritik. Dem guten allgemeinen Schrifttum der Nation wird heute die Förderung einer Reihe von Stellen des Staa tes und der Bewegung zuteil. Die Arbeit für das gute Kinder- und Jugendbuch obliegt in der deutschen Öffentlichkeit vorwiegend der Reichsamtsleitung des NSLB., die das Erbe der Vereinigten Deut schen Prüfungsausschüsse angetreten, deren Ausgaben und Erfahrun gen. aber auch deren Entartungen klar erkannt hat, und dann auch der Neichsiugendführung in Zusammenarbeit mit der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums. Sie werden in Geschlossenheit, in gemeinsamen Aktionen im Gesamtvolk und in Einzelaktionen inner halb der dafür in Frage kommenden Parteigliederungen für das Jugendschristtnm positiv wirken. Die Errichtung der Dietrich-Eckart-Bücherei und Dietrich-Eckart- Stistnng bedeutet eine solche unmittelbare, nicht nur theoretische, son dern vor allem auch praktische Förderung des deutschen Jugendschrift tums. Auf Grund strengster Bcurteilungsarbcit wird in Gemeinsam keit mit den in Frage kommenden Bnchprüfstellcn der Partei ans der Masse des für die deutsche Jugend gedachten und geeigneten Schrift tums das Beste und Schönste herausgehoben, jeweils durch die Presse bekanntgcgeben, von Zeit zu Zeit in Listen zusammcngestellt, in der Dietrich-Eckart-Bücherei im Haus der deutschen Erziehung in Bay reuth würdig zusammengesaßt und in mindest zehn Exemplaren der lesenden deutschen Jugend unserer Grenzgaue als Geschenk überreicht. Damit wird aber klar ausgesprochen, daß ein so ausgezeichnetes Buch eigentlich der gesamten deutschen Jugend gehört, d. h. es darf in keiner Schüler-, HI- und Volksbücherei fehlen, cs gehört ans den Gabentisch vieler deutscher Kinder, Jungen und Mädel. Die so hcr- ausgehobenen Bücher bilden zugleich den Kern der Jngcndbuchaus- stellungcn, die wir gemeinsam mit anderen Stellen für ganz Deutsch land einheitlich und in einer neuen fruchtbaren Form für 1935 vor bereiten und zweimal im Jahr, einmal vor Weihnachten und einmal vor Ostern durch die deutschen Gaue führen wollen. Vielleicht gelingt es nns, durch diese und andere Maßnahmen, die Zeit vor Ostern, die Zeit der Konfirmation und Kommunion, des Schnlcin-, über- und -austrittes, die Zeit der guten und schlechten Zeugnisse, die einer Be lohnung wert, einer Unterstützung bedürftig sind, in Gestalt eines guten Buches zu einer zweiten Saison des deutschen Jugendbuches zu gestalten und dem Buch überhaupt neue Tore des Einströmens in das deutsche Volk zu öffnen. Die Aufnahme eines Buches in die Dietrich-Eckart-Bücherei ist für Antor, Verlag, Buchhandel, Käufer und Leser in gleicher Weise bedeutsam. Wir bringen damit eindeutig zum Ausdruck, daß es für einen Antor wichtiger ist, im Jahre ein wirklich gutes Buch zu schreiben (oder auch gar keines), als Kitsch- und Konjunkturbücher am laufen den Bande herzustellen und »in Gesinn u n g zu machen«, weil er sich dem verhängnisvollen Glauben hingibt, alles zu »können«. Wir sind gerade solchen Verfassern gegenüber doppelt mißtrauisch und legen an ihre Werke doppelt scharfe Maßstäbe. Wir fordern auch vom Autor des Jltgendbuches die Einheit von lauterer Gesinnung und wirklichem Können, blutvollc Hingabe und echte Gestaltungskraft, mit einem Wort das Werk, das Werk im besten deutschen Sinne, nicht die Mache, auch nicht das Machwerk. Denn diese waren und sind es ja, die Glauben und Vertrauen zum Buch in vielen Menschen ver nichteten. Beides wiederzugewinnen, und zwar schon vom Autor ans als dem Verursacher alles Guten und Bösen im Buch, das will die Dietrich-Eckart-Bücherei. Ziel eines jeden deutschen Schriftstellers, der von der Nation, von der kommenden Nation, von unserer Jugend ernst genommen sein will, muß es sein, wenigstens mit einem Werk in der Dietrich-Eckart-Bücherei Aufnahme zu finden. Vielleicht gelingt es so auch allmählich, die heute berechtigten Grenzen zu verwischen, die zwischen Schriftstellern bestehen, die leider viel zuviel für die deutsche Jugend »machen«, und solchen, die leider gar nichts oder zu wenig für die deutsche Jugend »merken«, d. h. das spezifische, vielfach gemachte Jugendschrifttum wird in jene Bereiche zurückgedrängt, wo es berechtigt und notwendig ist. Im übrigen aber soll versucht wer den, den großen Strom des deutschen Schrifttums hereinfluten zu lassen in die deutsche Jugend. Vielleicht erkennen dann unsere großen Dichter, daß ein Jugendbuch im neuen Sinne keine minderwertige Sache, sondern ein besonderes Verdienst darstellt, daß es ein Ver dienst ist, ein Buch so zu schreiben, daß es von der reifenden Jngend ausgenommen werden kann, auch wenn es nicht eigens für sie geschaf fen wurde. Wir bringen mit der Aufnahme eines Verlagswerkes in die Dietrich-Eckart-Bücherei eindeutig zum Ausdruck, daß ein Verlag seine Arbeit nicht mehr nach der Zahl der herausgebrachtcn Bücher messen darf, sondern nach dem »inneren Gewicht«. Alle verantwort lichen Stellen werden dafür sorgen, daß solchen Büchern von Gewicht auch die notwendige Auslagenhöhe und damit die wirtschaftliche Ren tabilität zuteil wird, die ja sonst durchaus nicht immer Wertmaßstäbc sind (siehe Remarque)! Ein so ausgezeichnetes Werk bedarf keiner großen verteuernden Verlagsreklamc. Denn wir sind seine Fürspre cher und Förderer. Noch treibt freilich in der deutschen Verlags- prodnktion ein Keil den andern, d. h. ein Verlag den andern. Und viele Verlage werden im Gefolge einer dnrcheinandergebcnden Itber- und Konjunkturproduktion im Verein mit der in der Systemzeit ge wachsenen Vertranenslosigkeit zum Buch bis an die Grenze wirt schaftlicher Sicherheit geführt. Hier wird von innen her, und wenn es sein muß. wohl auch von außen, eine Neuordnung kommen, die die Dietrich-Eckart-Bücherei mitbestimmend vorbcrciten hilft. Wir wollen dem Buchhändler, der sich um das Jugendbuch oft nur vor Weihnachten kümmert, weil es da sein Geschäft belebt, eindringlich nabebringcn, daß das Jugendschristtnm keinen abge trennten Bereich neben dem übrigen Schrifttum darstellt. Es ist nur ein unter einem bestimmten Gesichtspunkt gemachter Oucrschnitt 89
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