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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.01.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-01-25
- Erscheinungsdatum
- 25.01.1930
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- Deutsch
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21, 25. Januar 1930, Redaktioneller Teil, Börsenblatt f. V.Dtschn. Buchhandel. Auch bei strengster Ausschaltung eigener geschäftlicher Inter essen wird er durch ein solches öffentliches Amt oft seinem Ge schäft mehr nützen, als wenn er wegen einer uneingclösten Re- mittende einen endlosen Briefwechsel handschriftlich erledigt. Will er sich durchaus ärgern, dann bietet ihm sein Ehrenamt auch dazu genug Gelegenheit, Jedenfalls gibt es der Firma sicher Ansehen und Gewicht, wenn ihr Inhaber ein von dein Ver trauen der Einwohnerschaft getragener Stadtrat oder Stadtver ordneter ist. Er selbst aber kommt durch sein Amt oder auch durch seine Zugehörigkeit zu einem führenden Verein des Ortes in persönliche Verbindung mit manchem Menschen, der nicht nur sein Kunde wird, sondern ihm auch diese oder jene Anregung bringt. Denn gerade darauf kommt es an, daß der Buchhändler nicht weltfremd seine Bücher bestellt, ausstellt und vorlegt, son dern daß er stets die Hand am Pulsschlag der Zeit hat und rechtzeitig erfühlt, welche Strömungen zu jeder Zeit an die Oberfläche drängen. Als Träger eines kommunalen Ehrenamtes wird ec aber nicht nur in Kommissions-, sondern auch in öffentlichen Sitzungen häufig genug Gelegenheit haben, im Interesse der Volksbildung, aber auch unsres Berufes für das Buch und seine Mission einzu treten, Ich denke da an die Verwendung von Staatszuwendun gen, z. B, an die Grenzlandgcmcinden zur Stärkung des Deutsch tums. Ob man durch Schaffung eines Stadions und einer Serie von Tennisplätzen wirklich die Gelder in einem Grenzbezirk, der noch dazu eine Bevölkerung aufweist, die sich auf ihren Äckern und Höfen täglich genügend körperlich ausarbeitet, richtig ange wendet hat, erscheint mir fraglich, denn selbst an einem schönen Herbstsonntage lagen die teuren Tennisplätze bis auf zwei öde und leer da. Sicher hätte man durch Einrichtung von Vortrags abenden und Schaffung guter Büchereien mit einem Teilbeträge der aufgewendeten großen Summe dem Deutschtum-Gedanken mehr gedient. Hier fehlte der Buchhändler, der, mit einem ent sprechenden Amt betraut, energisch darauf Hinweisen konnte. »Körperliche Ertüchtigung der werdenden Generation« ist das Schlagwort so vieler Gemeinde- und Kreisverwaltungen, das, wenn Gelder bewilligt werden sollen, geradezu wie ein »Sesam öffne dich» wirkt. Kein Buchhändler wird sich als Stadt verordneter oder Kceisausschußmitglicd der Wichtigkeit dieser Forderung verschließen, bilden doch auch Sport- und Gesund- hcitsbüchec heute einen wesentlichen Bestandteil des Bücher lagers. Aber er wird auch immer wieder darauf Hinweisen kön nen, daß der Sport allein und besonders die Rekordsucht uns einem geistlosen Amerikanismus ausliefert und es deshalb ebenso notwendig ist, neben der Pflege alles dessen, was zur körperlichen Ertüchtigung gehört, die Arbeit zur Vertiefung des Gemüts lebens in unserem Volke und zur Pflege des Geisteslebens nicht zu vergessen, Haben wir dafür kein Geld mehr übrig, dann ver riegeln wir Deutschland den Weg zur inneren Gesundung und zum Wiederaufstieg. Oft genug wird sich dem Berufskollegen, der im kommuna len Dienst steht, auch Gelegenheit bieten, auf den schweren Existenzkampf des Buchhandels, auf Preisgestaltung usw, hinzu weisen und zu verhüten, daß Buchaufträge oder solche auf Lehr mittel an auswärtige Firmen und vor allem Häuser gehen, die dem Buchhandel garnicht angehören. Es gibt also genug Aufgaben, die des Buchhändlers harren, der sich im öffentlichen Leben betätigen will. Daß die Zahl die ser Berussgenossen recht bald größer als bisher werde, ist im Interesse des deutschen Buchhandels nur zu wünschen. Die einfachsten Forderungen des Buchbinders an den Drucker und Verleger. Einige Vorkommnisse der letzten Zeit beim Binden von Ver lagswerken veranlassen mich, einige Forderungen an Drucker und Verleger zu stellen. Es ist zu hoffen, daß diese Wünsche, deren Be rechtigung jeder einsichtige Fachmann zugeben wird, in den Kreisen, für die sie bestimmt sind, Beachtung und Beherzigung finden. Ich habe diese meine vorläufigen Wünsche in folgende sieben Punkte gekleidet: 1. Die Laufrichtung des Papiers muß mit dem Rücken des Buches in gleicher Richtung gehen, was zu beachten ist, bevor das Papier bedruckt wird. 2. Inserate, die einem Buch beigegoben werden, müssen stets gesondert gedruckt werden, d. h. diese Anzeigenseiten dürfen nicht mit einem Druckbogen Zusammenhängen, der aus Textseiten besteht, es sei denn, daß sie als Viertelbogen oder Achtelbogen zusammen gestellt sind und beim Binden für sich behandelt werden können. 3. Jeder Druckbogen — einerlei ob Oktav-, Quart- oder Folio- format — soll bei einem Buch stets höchstens aus 16 Seiten oder — beim Schlußbogen — aus einer hierin teilbaren Zahl bestehen. Quart- und Folioformate sollen in der Weise gedruckt sein, daß jeder Bogen 16 Seiten enthält^ d. h. der Satz soll derart gestellt werden und die einzelnen Blätter sollen so ineinandergelegt sein, daß eine aus 16 Seiten bestehende Lage entsteht; denn nur dann ist eine wirklich feste Heftung des Einbandes zu erzielen. Aus Bogen lagen, die weniger als 8 Seiten oder gar 61 Seiten umfassen, wie es manche Drucker belieben, lassen sich erfahrungsgemäß keine dauerhaften Einbände fertigen. 1. Broschierte Bücher sollen mir durch Holländerfadenheftung zusammengchalten werden. Bei den heutigen leimarmen Druck papieren darf der Rücken der Broschüren nur mit ganz wenig und mit dünnem Leim geleimt werden. Besser ist es, broschierte Bücher überhaupt nicht zu heften, sondern sie nur schwach geleimt in dev Umschlag zu hängen. Ganz zu verwerfen ist die Heftung broschierter Bücher auf der Heftmaschine und besonders die Heftung auf Gaze. 5. Verwerflich ist auch das seitliche Heften der Druckbogen mit Drahtklammern bei Lieferungswerken, denn diese Heftart rui niert die Bogen, und zwar dadurch, daß der Heflrand durch schlagen wird. 6. Zu Atlanten oder sonstigen Tafelwerken, bei denen es nötig ist, die Tafelbeilagen an Patentfälze zu hängen, sollte der Verleger keine Einbanddecken Herstellen lassen zu dem Zweck, sie an die Ab nehmer des Werkes abzugeben. Solche Original-Einbanddecken für Kartenwerke passen trotz aller beigefügter Anweisung für den Buchbinder erfahrungsgemäß niemals. Der Kleinmeister stellt solche Einbände für Kartenwerke haltbarer her, als es in Groß betrieben geschehen kann, ganz abgesehen davon, daß die meisten Original-Einbanddecken viel zu weit sind, sodaß es unmöglich ist, einen ordnungsgemäßen Einband zu erzielen. Erst vor kurzem hatte ich von einem Kunden Einbanddecken zu einem solchen Tafelwerk erhalten, und ich mußte feststellen, daß hinsichtlich der Breite der Nückeneinlage dieser Einbanddecken im Verhältnis zum gehefteten Buch eine Differenz von nicht weniger als 11 mm vorhanden war. Die Tafeln, aus denen das Buch bestand, hatten insgesamt eine Höhe von 30 mm. Nach der Herstellung der Patentfälze ergab sich eine Höhe von 40 mm, am Rücken gemessen, und nach erfolgtem Heften und Abpressen betrug die Rückenbreite 13 mm und die Rücken- einlagc der Einbanddecke hatte Raum für einen Buchblock in etwa 57 mm Höhe. 7. Die Verleger sollten nur gutgeleimtes und gutfatiniertes Druckpapier verwenden; an leimarmen und wenig oder fast gar nicht satinierten Papieren, die jetzt manche mit Vorliebe verwenden, sind Goldschnitte nur mit Mühe anzubringen: auch sind leimarme Druckpapiere, sebst wenn sie aus besten Leinenlumpen hergestellt sind, wenig widerstandsfähig, erst der Leim- (und Harz-)Zusatz be wirkt die große Haltbarkeit des Druckpapiers. Diese Richtlinien mögen vorläufig genügen. Es ist aber sicher, daß mancher andere Meister auf Grund der in der Praxis gemachten Erfahrungen noch weitergehende Forderungen auf diesem Gebiete stellen könnte. P. K e r st e n. Der neue „Bolschewistische Kalender". Nach den neuesten, aus Rußland über die Ukraine und Bessarabien einlangenden Nachrichten scheint es, als ob Rußland gleich der kemalistischen Türkei mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mit teln bestrebt sei, die Vergangenheit radikal auszulöschen und der Dinge Lauf von Grund auf zu erneuern. Nicht nur die Religion er fuhr in Rußland und der Türkei eine radikale Umformung, wenigstens in der äußeren Form, auch die Nationalschrift muß daran glauben, sich dem Zuge Europas anzupassen; während nämlich Angora be reits, ob mit Erfolg oder nicht bleibe dahingestellt, die arabischen Schriftzeichen durch lateinische ersetzte und für dieses neue lateinisch türkische Alphabet wohl die gründlichste Reklame machte, die über haupt ein Staat zu machen in der Lage ist, will jetzt auch Rußland das slawische Alphabet durch das lateinische ersetzen. Man kann ein gewisses Staunen darüber nicht unterdrücken, mit welcher scheinbaren Leichtigkeit diese Länder althergebrachte Ge- 79
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