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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.01.1935
- Strukturtyp
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- 1935-01-05
- Erscheinungsdatum
- 05.01.1935
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- Deutsch
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4, 5. Januar 1935. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. dient seiner Heimataufgabe in der Autorenverbindung wie im Ab satzfeld und hat damit zugleich Monopolstellung und eine Summe von engen persönlichen, der Landschaft eingefügten Verbindungen, die der Verlagsarbeit Befriedigung und einen Reiz geben, den wir Großstadtverleger schmerzlich vermissen. Diese landschaftlich gebundene Aufgabe des Saarbuchhandels wurde natürlich unterstrichen und zu einer Aufgabe des Volksdeut schen Kampfes erhoben, als infolge des Versailler Diktats auf fünf zehn Jahre das unter der Herrschaft des Völkerbundes stehende Saargebiet gebildet wurde. Es setzte ein politischer Druck ein, der die wirtschaftlich gegebenen Fäden nach Deutschland, für den Buch handel nach Leipzig, vor allem aber nach Stuttgart, nach Mög lichkeit abzuschneiden, diejenigen nach Frankreich zu verstärken suchte. Dieser Druck bestand vornehmlich natürlich in der Errich tung von Zollmauern. Da Bücher als geistiges Gut im internatio nalen Verkehr durchweg zollfrei sind, suchte man die Erschwerung für den Buchhandel vor allem in einer sogenannten statistischen Gebühr, auch für Drucksachen (Prospektsendungen), in verzögerter Behandlung der Sendungen u. ä. Es wäre schon aus historischem Interesse sehr nützlich, wenn die Gesamtheit dieser Maßnahmen jetzt, zum Abschluß der Epoche, vollständig dargestcllt würde. Das entsprechende Material, um das ich gebeten hatte und das diesen Ausführungen bcigegcben werden sollte, ist mir bisher leider noch nicht zugegangen. Erschwerend trat natürlich hinzu die zur Zeit der deutschen Inflation mit klugem Griff durchgesührte Einführung der Franken währung. Diese Maßnahme mußte sich besonders in den letzten Monaten vor der Abstimmung dadurch als Kampfmaßnahme aus wirken, daß die Transferierung der Beträge vom Saargebiet ins Reich mit erheblichen Schwierigkeiten und Verzögerungen verbun den war. Der Gesamtbuchhandcl hat als Gegenwirkung dieser Tat sache ja auch in mannigfacher Weise Rechnung zu tragen versucht. Ich erinnere an den Saarrabatt, der verschiedentlich vom Börsen- vercin nachhaltig empfohlen und von einer Großzahl deukschbewuß- ter Verleger gewährt wurde. Mit ihm ist es gelungen, wenigstens einen Teil der dem Saarbuchhandel entstehenden Mehrbelastung auszugleichen. Auf derselben Linie liegt die Verlängerung des BAG- Ziels, die sich angesichts der Devisenschwierigkeiten als unbedingt notwendig erwies, und die Verschiebung der Kommissionsabrech nung, die während der Dauer der Erschwerungen erhebliche Kosten verursacht, bis auf die Zeit nach der Rückgliederung. Uber diese Abschnürungsmaßnahmen hinaus setzte aber auch eine starke Durchdringung mit französischem Geistesgut in französi scher wie in deutscher Sprache ein. Selbstverständlich entstanden französische Buchhandlungen, Niederlassungen der Librairie Ha- chctte, die nicht allzu gute Geschäfte gemacht haben dürsten. Es ent standen Emigrantcnbuchhandlungen, deren Kundenkreis sich aller dings auf einen recht geringen Teil der Saarbevölkerung beschränkt hat; sie dürften im allgemeinen von der Tatsache gelebt haben, daß ein erheblicher Teil der Separatisten und der deutschen Emigranten Intellektuelle waren. Mit den Machtmitteln der Regierung wurde die Aufnahme französischer und deutschfeindlicher Zeitschriften in den Bahnhossbuchhandel erzwungen. Mit der Umwälzung in Deutschland und der Verschärfung des Kampfes in den Monaten vor der Abstimmung mußte der Buch handel immer stärker zum Tummelplatz der sich bekämpfenden An schauungen werden. Es ist festzustellen, daß mit wenigen Aus nahmen der gesamte Saarbuchhandel in den Reihen der Deutschen Front stand und sich offen und rückhaltlos für das neue Deutsch land einsetzte. Er wurde hierbei vom deutschen Buchhandel und von der Reichsschristtumskammer unterstützt, deren Präsident vr. H. F. Blunck mehrfach in Vorträgen für das deutsche Kulturgut und da mit für das deutsche Buch sich einsetzte. Was in der Kampfzeit an französischen, marxistischen und katholisch-separatistischen Elementen, gefördert und finanziell unterstützt von den bekannten franzö sischen Propagandastellen, aber auch von der Rcgierungskommis- sion selbst, an Buchhandlungen entstand — das wird den Tag der Abstimmung nicht lange überleben. Eine in ganz andere Richtung führende, für das weitere Schicksal des Saarbuchhandels entscheidende Wirkung hat diese Ab sperrung des Saargebiets vom Reich gehabt: Ter Saarbuchhandel winde nur in geringfügigem Maß in die Inflation hineingerifsen; auch die Wirtschaftskrise hat ihn lange nicht in dem Maß getrosten wie den übrigen deutschen Buchhandel. Die Folge läßt sich in einem Satz aussprechen: der Saarbuchhandel ist gesund. Es war mir einer der stärksten Eindrücke eines persönlichen Besuchs an der Saar: zu sehen, wie grundverschieden anders ein solcher im wesentlichen gesunder Buchhandel sich mit seinen Pro blemen darstellt gegenüber der verzweifelten Lage, in der sich der reichsdeutsche Buchhandel fast durchweg befindet. Wir haben uns an diesen Zustand der Verarmung, an den Verlust des Kapitals, an das Schwinden der Umsätze, an die mehrfache Entwertung der Lager, — wir haben uns mit einem Wort im Reich an das Hungern schon so gewöhnt, daß sehr vielen von uns die klare Vorstellung davon ver loren gegangen ist, wie ein gesundes Geschäft eigentlich aussehen müßte. Und erst von solcher Gegenüberstellung aus wird klar, wie tief die Wunden eigentlich sind, die uns die Inflation geschlagen hat und welch weiter, durch Generationen führender Weg bis zu einer endgültigen Gesundung des deutschen Buchhandels vor uns liegt. In der Zwischenzeit wollen wir uns der Tatsache herzlich freuen, daß in der entscheidenden Ecke der deutschen Westmark eine Gruppe des Buchhandels sitzt, die trotz allem gesund ist und kampf geübt, die daher auch künftige Schwierigkeiten ohne wesentliche Einbuße überstehen wird. Der Saarbuchhandel kann aus diese Weise der kulturelle Aus strahlungspunkt werden, den wir gerade in der Westmark so drin gend benötigen. Denn wir müssen uns ja darüber klar fein, daß dis Grenze des Saargebiets nach der Rückgliederung zwar die Reichs grenze sein wird, nicht aber die Volksgrenze. Nach Westen weit ins Lotbringische hinein und tief hinunter nach Süden erstreckt sich deutscher Volksboden. Und hier liegt die große Aufgabe des Saar buchhandels für die Zukunft: zu wirken für die deutsche Kultur über die Grenzen des Reiches hinaus, Fäden zu knüpfen zu den Men schen deutscher Zunge jenseits unserer Reichspsähle und damit bei zutragen zu der jo notwendigen Verständigung mit Frankreich. Börsenverein der Deutschen Buchhändler Bekanntmachung Die dem Buchhandel nicht angeschlossens Firma Gramatu apgade E. Hince Buchvertrieb in Riga bietet neue deutsche Bücher unter dem vorgeschriebcncn Ladenpreise an. Dadurch wird der ohnehin stark gefährdete Buchhandel in den baltischen Rand staaten erheblich geschädigt. Es wird dringend gebeten, die Schleu- dersirma im Interesse der Erhaltung des regulären Buchhandels in den genannten Gebieten nicht zu beliefern. Leipzig, den 2. Januar 1935. Baur, Vorsteher. 10 Buchhändlerverein d. Prov. Brandenburg l. Bericht über das Weihnachtsgeschäft 1 9 3 4. Ich bitte alle Kollegen aus dem Verbandsbezirk, sich auch diesmal wieder an der Berichterstattung über das ver flossene Weihnachtsgeschäft zu beteiligen. Diese Berichterstattung ist äußerst wertvoll, gibt sie doch in ihrer Gesamtheit ein aufschluß- und lehrreiches Bild über die Absatzbewegung aus dem Bücher markt und über das Funktionieren der buchhändlcrischen Vcrkchrs- einrichtungen. Es wird besonders Wert gelegt auch auf die Be richte aus ländlichen Bezirken. Um eine Verzögerung zu vermeiden, bitte ich die Berichte unmittelbar nach Leipzig zu senden. Dankbar wäre ich für die Hergabe einer Abschrift, damit auch die Vereins führung Kenntnis vom Verlaus des Weihnachtsgeschäfts in der
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