Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.04.1928
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1928-04-14
- Erscheinungsdatum
- 14.04.1928
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19280414
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192804143
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19280414
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1928
- Monat1928-04
- Tag1928-04-14
- Monat1928-04
- Jahr1928
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Wenn im vorjährigen Bericht die Lage im Kunst Handel als schlecht bezeichnet wurde, so trat zwar zu Beginn des Be richtsjahres eine leichte Besserung ein, die aber bald starke Abschwächung erfuhr. Einer neuerlichen Belebung im Herbst und zu Beginn von 1928 folgte eine jetzt noch anhaltende Läh mung im Februar 1928, Wesentlich beeinflußt wird das Dar- niederliegcn durch die Unsicherheit des Kunstgeschmackes. Noch fehlt es an einheitlicher Zielrichtung; der Verlag untersteht daher einem außerordentlich hohen Risiko, Die Veröffentlichung einer Anzahl kunstwissenschaftlicher Werke, die erhebliches An lagekapital erforderten, läßt vorläufig noch den wirtschaftlichen Erfolg vermissen. Das Interesse an Kunstzeitschriften ist nach wie vor gering. Die Fortsetzung größerer kunstwissenschaftlicher Lieserungswerkc läßt sich nur mit staatlicher Unterstützung durchführen. Künstlerische Graphik liegt immer noch dar nieder; der Markt ist noch überreich mit der minderwertigen Ware der Inflationszeit gefüllt. Auch nach hochwertigen Farbreproduktionen alter und moderner Meister, die von einigen wenigen Verlagsfirmen herausgebracht wurden, besteht nur geringe Nachfrage, während künstlerisch anspruchlosester und billigster Wandschmuck zufriedenstellenden Absatz erzielt. Viel leicht tritt eine Besserung ein, wenn auch minderbemittelte Kreise der Bevölkerung, die nicht zur Anschaffung von Originalen in der Lage sind, wieder Geschmack daran finden, die Wohn- räume mit guten Reproduktionen zu schmücken. Unter diesem Gesichtspunkt gewinnt die Wiederbelebung des Baumarktes, ver bunden mit einer verständigen Lösung der modernen Raum- schmückungsprobleme, für den Kunstverlag ganz besondere Be deutung, Der Kommissionsverkehr über Leipzig hat die Aufwärtsentwicklung der letzten Jahre im Waren-, Zettel und Zahlungsverkehr erfolgreich fortsetzen können, 1927 ist eine Zunahme von 426 Firmen zu verzeichnen, die den Verkehr über Leipzig neu ausgenommen haben. Naturgemäß wirkt sich die Erhöhung der Postgebühren für den Leipziger Platz günstig aus. Die Kommissionäre bleiben bestrebt, in engster Fühlung nahme mit Post und Eisenbahn reibungsloseste und beschleunigte Regelung des Verkehrs zu erzielen, ebenso wie im Zusammen arbeiten mit der BAG der Zahlungsverkehr immer glatter von statten geht. In Anbetracht der Anspannung aus dem Geld märkte gewinnt die Stellung des Kommissionärs als Kredit geber immer größere Bedeutung, Freilich wird auch in diesem Geschäftszweige über die Verringerung der Gewinnbasis geklagt, die sich namentlich aus den wiederholten Gehalts- und Lohnsteigerungen ergeben hat. Auch der Kommissionsplatz Stutt gart hat seine Vorkriegsbedeutung wiedergewonnen, wobei ins besondere der dankenswerten Unterstützung der Stuttgarter Han delskammer zu gedenken ist. Dem Barsortiment wurde in den an die Geschäfts stelle des Börsenvereins gelangenden Wirtschastsberichten aus dem Sortiment vielfache Anerkennung für seine zuverlässige und schnelle Expedition namentlich zur Weihnachtszeit 1927 gezollt. Es ist somit seiner Aufgabe, als Zwischenglied zwischen Verlag und Sortiment und als bequeme und billige Einkaufsstelle für alle Einzelaufträge zu dienen, auch in diesem Jahre gerecht ge worden, Die Notwendigkeit, zur Bewältigung des in der Weihnachtszeit ganz außerordentlich gesteigerten Umsatzes zahl reiches Hilfspersonal einzustellen, gibt Veranlassung zu dem Hinweis, daß es wünschenswert wäre, dem Barsortiment auch in den stilleren Geschäftsmonaten möglichst reichliche Auf träge zuzuweisen, um ihm dadurch die Unterhaltung eines größeren ständigen eingearbeiteten Personals zu ermöglichen. Das würde sich in den Zeiten des Hochbetriebes nur günstig für die buchhändlerische Allgemeinheit auswirken. Das starke Angebot an Neuigkeiten zwingt zu einem bisher nicht gekannten ständigen Wechsel und zu ständiger Erneuerung, Der Neuig keitenvertrieb des Barsortiments durch Kommifsionssendungen mit festen Abrechnungstermmen hat auch im Berichtsjahr wesent lich an Umfang zugenommen und ist von den daran inter essierten Verlegern sehr unterstützt worden. Dem mußte auch durch Neuaufnahmen und Streichungen im Lagerkatalog des Barsortiments Rechnung getragen werden, dessen wesentlich er- 412 weiterte Neuausgabe im Herbst 1927 erschien. Daneben laufen als beliebte Nachschlage- und Werbemittel die zahlreichen Kata loge über alle Literatur- und Wissensgebiete sowie die ebenfalls vom Barsortiment herausgegebenen Vertriebszeitschristen, Der Grossobuchhandel konnte trotz der sich gerade bei ihm besonders fühlbar machenden Kreditnot mengenmäßig eine Weiterentwicklung erzielen, während wie allenthalben die Rentabilität durch die gesteigerte Spesenlast stark beeinträchtigt wurde. Die Absatzverhältnisse des deutschen Buchhandels in den Gebieten der anerkannten ausländischen Vereine weichen von den inländischen nicht wesentlich ab. Auch dort ver zeichnet man im allgemeinen eine geringe Besserung, die aber den gesteigerten Bemühungen auf dem Gebiete der Werbung und des Kundendienstes kaum entspricht, Bor allen Dingen verhindern die gesteigerten Spesen eine günstige Auswirkung des Mehrum satzes auf der Gewinnseite, Während im allgemeinen Werke in mäßiger Preislage, insbesondere die billigen Serienromane den Markt beherrschten, wurden im Weihnachtsgeschäft, das allent halben als zufriedenstellend bezeichnet wird, auch teurere Bücher gelaust. Vorherrschend waren auch hier die »Novitäten-, Österreich klagt insbesondere über Schleuderei in den Bücher schwemmen und überhandnehmende Rabattangebote, Es erbittet zu deren Bekämpfung die Unterstützung des Verlags, erhofft aber auch sonst dessen Entgegenkommen, da gerade der österreichische Buchhandel durch hohe Abgaben und Transportspesen belastet sei. In zunehmendem Maße tritt in den Buchhandlungen das französische Buch als Konkurrent des deutschen aus; das Publi kum schätzt die niedrigen Preise, der Buchhändler die außer ordentlich entgegenkommenden Bedingungen des französischen Verlegers. Das gleiche gilt auch für Ungarn und für Lettland. In Ungarn trat mit der Stabilisierung des Pengö im Frühjahr 1927 eine starke Stockung des Geschäftslebens ein; allmählich hat sich aber die Versteifung gelöst. Das deutsche wissenschaftliche Buch spielt bei der Versorgung der Bibliotheken eine ausschlaggebende Rolle, Recht günstig lautet in diesem Jahr erfreulicherweise der Bericht aus Polen, wo sich infolge der Stabilisierung des Zloty die wirtschaftliche Lage und damit auch die Absatzverhältnisse sür das Buch erheblich gebessert haben. Das Vertrauen zum eingesessenen Buchhändler ist wiedergekehrt, da keine Preisdiffe- renzierungeu das Mißtrauen zu hoher Preise wecken. Um so nachdrücklicher wird der Wunsch laut, die Position des deutschen Buchhändlers in Polen möge nicht dadurch erschwert werden, daß er durch unmittelbare Verlagslieferungen aus dem Reich ausgeschaltet werde. Diese Forderung wird übrigens auch vom Buchhandel in den übrigen ausländischen Vereinsgebieten er hoben, Zu ihrer nachdrücklichen Unterstützung darf daraus hin gewiesen werden, wie wichtig die Erhaltung eines leistungs fähigen Sortiments gerade in den deutschsprachigen Gebieten des Auslands ist. Wenn wir auch noch kurz aus die wirtschaftliche Lage des saardeutschen Buchhandels Hinweisen, so geschieht es, um unsere Übersicht nicht unvollständig zu lassen und der unter fremder Herrschaft stehenden Standesgenosssn in diesem deutschen Lan desteil zu gedenken. Es ist das einzige Gebiet, aus dem be dauerlicherweise über einen Umsatzrückgang im Vergleich zu 1926 berichtet wird. Wird ferner berücksichtigt, daß zufolge des zur Anwendung kommenden Umsatzschlüssels die Preise unter den reichsdeutschen Ladenpreisen liegen, daß besondere Aufwendung sür Zollformalitäten erforderlich sind, die der Sortimenter nicht abwälzen kann, sondern aus dem Rabatt bestreiten muß, daß alle sonstigen Lasten keineswegs leichter, in manchem sogar schwerer als im Reich sind, so ist verständlich, daß die wirtschaft liche Lage des Saarbuchhandels nur als sehr ungünstig bezeichnet werden kann. Wir haben uns im Laufe des Berichtsjahres mit Erfolg für eine Erleichterung der postalischen Verhältnisse bei der Einfuhr ins Saargebiet eingesetzt. Es wird ernstlich zu er wägen sein, auf welche sonstige Weise hier noch Erleichterung und damit Besserung geschaffen werden kann.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder