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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.04.1928
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- 1928-04-14
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- 14.04.1928
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Nr. 87 (R. 48). Leipzig, Sonnabend den 14. April 1928. 85. Jahrgang. Redaktioneller Ml. Geschäftsbericht de« Vorstandes des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig über das Vereinsjahr 1927/1928. Zu erstatten in der Hauptversammlung des Bö'rsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig am Sonntag Kantate, dem 6. Mai 1928. I. Wirtschaftsbericht. Man spricht von 1927 als einem Jahre der Konsumkonjunk tur, der aber nicht die entsprechende Gewinnkonjunktur gcgen- überstehe; zwar sei eine Steigerung des Verbrauchs und damit eine Erhöhung der Absatzziffer zu verzeichnen, gleichzeitig sei aber bei im wesentlichen gleichbleibenden Preisen eine Erhöhung der Spesen eingetreten, sodaß Gewinne nicht erzielt werden konnten. Diese Betrachtung trifft im großen und ganzen auf die ver schiedenen Zweige des deutschen Buchhandels zu. Zuverlässige Absatzzahlen fehlen leider; für den Jnlandmarkt bestehen sie überhaupt nicht, über den Auslandmarkt geben die amtlichen Ziffern nur unvollkommenen Ausschluß. Die uns zugegangcnen Berichte entspringen meist rein gefühlsmäßiger Auffassung oder beruhen auf Feststellungen im eigenen Geschäft, können also nicht immer Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben. Trotzdem trifft wohl zu, daß der Absatz im Ver gleich zu 1926 gestiegen ist, wenn auch nur in ganz be scheidenem Maße. Auch die Angaben über das Weihnachtsge schäft, das ja als besonderer Wertmesser auf dem Gebiete der schön geistigen und der Zugendschristen-Literatur gelten kann, lauteten dahin, daß die Absatzkurve eine geringe Steigerung im Ver gleich zum vorjährigen Weihnachtsgeschäft ausweisc. Inwieweit in dieser Umsatzverbesserung die Durchführung der Beamtenbesoldung zur Auswirkung gelangt, ob sie, wie manche glauben möchten, aus einer Wandlung in der Einstellung der Verbraucherschast zu geistigen Dingen beruht und ob nicht etwa schon im ersten Quartal 1928 ein Rückschlag eingctreten ist, mag dahingestellt bleiben. Auf jeden Fall ist eine adäquate Gewinnsteigerung zu vermissen. Vielfach ist sogar trotz Umsatz steigerung ein weiterer Rückgang im Ertrag festzustellen; der deutlichste Beweis dafür, daß auf der Unkostenseite in Herstellung und Vertrieb ein weiteres Anziehen zu verzeichnen ist. Man braucht nach den Gründen für diese Erscheinung nicht lange zu suchen; es sei nur an die Erhöhung des Buchdrucker- Tarifs am 1. April 1927 erinnert, die vom Verlag hingenommen werden mußte, ohne daß er, wenn er nicht den Absatz gefährden wollte, durch Preiserhöhung einen Ausgleich schaffen konnte. Beim Sortiment verhinderte vor allen Dingen nach dem Auf- Hören der Zwangsbewirtschaftnng für gewerbliche Räume die Steigerung der Ladenmiete eine finanzielle Besserung; ebenso wirkte sich die Erhöhung der Postgebühren nachteilig aus. Diese Mehrspesen konnten eben nicht einfach auf die Bezieher abgcwälzt werden und schmälerten daher den Ertrag. Immer wieder ist es also das Mißverhältnis der Spesen zum Umsatz, das einer dauernden Besserung im Wege steht. Auf die Frage, in welcher Weise eine weitere Unkostensenkung er reicht werden könnte, ist noch keine Lösung gefunden. Mit dem Schlagwort Rationalisierung ist es nicht getan. Wenn man darunter Senkung der Spesen im eigenen Betrieb und möglichste Vermeidung allen Leerlaufs versteht, so hat sicher der Buch handel in den zurückliegenden Jahren alles versucht, um dieser Forderung gerecht zu werden. Ob für Verlag und Sortiment aber in sonstiger Beziehung noch Rationalisierungsmöglichkeitcn bestehen, etwa durch Eliminierung nicht mehr lebensfähiger Be triebe oder durch Zusammenfassung von Verlagssirmen, ist zu nächst noch Gegenstand theoretischer Erörterung. Es werden er hebliche Schwierigkeiten, die im Individualismus des einzelne» Unternehmers liegen, zu überwinden sein, um diese Pläne in die Praxis umzusetzen. Aber auch dann bleibt die Frage noch offen, ob durch solche Maßnahmen, die in den hier und dort bestehenden Einkaufsgemeinschaften des Sortiments namentlich ans dem Gebiete des Zeitschriftcnbczngs schon einen Vorläufer haben, wesentliche Ersparnisse zu erzielen sind und somit der Erfolg die Mühe lohnt. In der Hauptsache liegen dem unbefriedigenden Ertrags ergebnis Schwierigkeiten zugrunde, bei denen der Buchhandel das Schicksal der deutschen Gesamtwirtschaft teilt. Sie leidet nach wie vor unter der hohen Steuerlast, unter dem Übermaß an sozialen Abgaben, an dem Zwang zur Aufbringung der Kriegsschulden. Dabei handelt es sich nicht nur um eine Schmä lerung des Einkommens; die Eingriffe erstrecken sich auch, wie bei den hypothekarisch gesicherten Abgaben aus dem Dawes- Abkommen, auf die Substanz der Unternehmungen. Es ist zu befürchten, daß die Belastung noch nicht einmal ihren Höhepunkt erreicht hat. Ihn bringt erst das Jahr 1928, in dem zum ersten Male die volle Jahresquote der Kriegsschuld zu leisten ist. Ob der durch Krieg und Inflation geschwächte Wirtschafts körper Deutschlands auf die Dauer diesem Druck standhalten kann, wird von vielen einsichtigen Männern im In- und Aus land bezweifelt. Ganz untragbar aber ist es, wenn die end gültige Festsetzung auf unbestimmte Zeit verschoben werden soll; das würde nichts anderes bedeuten, als die deutsche Wirtschaft zu unentrinnbarem Siechtum zu verdammen. Dann bliebe wohl nur das Ende mit Schrecken, das aber voraussichtlich nicht nur Deutschland in den Abgrund reißen würde. So findet denn auch die Forderung, einer Ver ewigung der deutschen Schuldknechtschaft ein Ende zu machen, immer mehr Zustimmung. Man hält die Zeit für gekommen, 409
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