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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.06.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1932-06-07
- Erscheinungsdatum
- 07.06.1932
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- Deutsch
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X» 130, 7. Juni 1932. Redaltioneller Teil. Bürl-Nbla» I. d. Dtschn BllchhandrI. hier ein Tätigkeitsfeld, für das er besonders prädestiniert ist. Eine Beratung, die das Vertrauen der Kundschaft gewinnen soll, hat aber nur dann Sinn, wenn der, der Jugendbücher ver kaufen will, auch mit ihrem Inhalt vertraut ist. Außerdem bringt die Lektüre Anregungen für neue Werbemöglichkeitcn. Den Werbeaktionen der einzelnen Jugendbüchcrvcrleger, die über die Bereitstellung von Werbematerial hinausgehen, sind im Verhältnis zum belletristischen oder wissenschaftlichen Verlag enge Grenzen gesetzt. Bis auf wenige Ausnahmen haben sie keine persönliche direkte Verbindung mit dem jugendlichen Leser kreis. Die verantwortliche Hauptarbeit liegt darum ganz und gar noch in den Händen des Sortiments. Wenn cs sich dieser Aufgabe entzieht oder versagt, hat es sich die Gunst des »Käufers der Zukunft« verscherzt. Wie diese Aufgabe gelöst werden kamst richtet sich nach den Mitteln und dem Material, das zur Ver fügung steht. Anregungen sind schon oft gegeben worden. Ich erinnere hier an die im Oktober vergangenen Jahres von der Werbestelle des Börsenvereins veranstaltete Aussprache über Werbemittel, die sich auch mit der Vielseitigkeit und Wichtigkeit derJugendbuchwerbung beschäftigte. Sie hat hoffentlich recht viele, die sie noch stiefmütterlich behandelten, zu einer freundlicheren Einstellung ermuntert. Wertvolle Anregungen bietet auch das Septemberheft 1831 der Zeitschrift des deutschen Jungbuch handels »Der neue Stand«, in dem Pädagogen und buchhändle rische Praktiker über ihre Arbeit berichten. Eine vorbildliche Lösung der Aufgabe in einem Großstadtsortiment ist die Ju gendschriftenabteilung der Buchhandlung Gräfe und llnzer in Königsberg in Preußen, von der in dem genannten Heft des »Neuen Stand« und in der »Königsberger Allgemeinen Zeitung« vom 3. Oktober 1931 erzählt wird. In einem Kleinstadtsorti ment versuchte Georg Krause mit viel Geschick die Ausgabe zu lösen, worüber er im Börsenblatt Nr. 107 »Neue und alte Wer bung im Kleinstadtsortiment« berichtete. Es besteht heute leider die Gefahr, daß eine Generation heranwächst, die, durch die ungewisse Gegenwart und Zukunft von den Schlagworten eines grausamen Alltags eingefangen, dem Materiellen, Technisch-Konstruierten alle Rechte einräumt und die Achtung und die Beziehung zu den geistigen Werten und damit auch zum Buch verliert. Für Jugendschriftenverlag und Sortiment sind es daher lebenswichtige notwendige Auf gaben, daß die Jugend trotz der beschränkten Möglichkeiten zum Besitz einer Eigenbücherei, trotz den Folgeerscheinungen des Weltkrieges und der Wirtschaftskrisis zum Buche geführt wird. Denn nur so ist eine gesunde Weiterentwicklung des deutschen Buchmarktes möglich. Jugend und Buch. Von ErwinvonTautphoeusi. Fa. Victor von Zabern, Mainz. Was will die Jugend lesen? Das ist der Kernpunkt der Ju gendschriftenfrage. Eine Umfrage, die unter dem Protektorat des Preußischen Ministeriums für Volkswohlfahrt unternommen wurde und an der 25 000 Jugendliche aller Schulgattungen in Großstädten, Mittelstädten, Kleinstädten und Dörfern teilnahmen, brachte heraus, daß die Jugend wahllos alles liest, was ihr in die .Hände kommt. Der Erwachsene sucht nach Rausch, um seine Lebensgier zu befriedigen; bei der Jugend ist es genau der gleiche Fall. Man will fernes, fremdes Schicksal erleben, und es wird so erlebt, als sei man dabei gewesen, als wäre man selbst der Held. Erstaunlich ist es, daß in der Großstadt genau dasselbe gelesen wird wie in der Kleinstadt. Jugend liest wahllos, sie findet Gutes, findet noch mehr Dummes, Albernes, Kitschiges und Verlogenes. Hier taucht die Frage auf, welche Stoffe bevorzugt die Jugend? Werden heute noch historische Stoffe gelesen, oder gilt nur die Gegen wart? Historische Bücher werden immer gelesen, wenn cs der Schrift steller versteht, den Stoff so zu gestalten, daß er lebensnah ist, d. h. daß er sich aus der Vergangenheit hervorhebt und losgelöst für sich bestehen kann. Das moderne Buch hat es dem historischen gegenüber insofern schwer, als das Tempo der Zeit cs rasch veralten läßt. Wenn anch die Jugend wahllos liest, so ist sie doch kritisch ein gestellt und läßt sich nicht bestechen. Das Neisebuch eines Jungen wird abgelehnt, weil die Bilder (z. B. Abkochen, Lagern) mit heimi schen Aufnahmen bestritten waren. Wer für die Jugend schreibt, begegnet einer scharfen Kritik. 462 Nicht allein Text, sondern auch Bilder werden verlangt, um sich eine Vorstellung zu machen, wie dieses oder jenes aussieht. Mögen die Personen noch so gut gezeichnet sein, das gilt nichts; Sehen ist alles, das Bild ist objektiv. Ein Bild oder eine Zeichnung ist viel einprägsamer, hat viel mehr Erinnerungswert als das geschriebene Wort. Jugend will sehen anch schon um der Unterbrechung des Lesens willen, um beim Bild die Gedanken ein wenig in die Ferne schweifen zu lassen. Deshalb auch die Beliebtheit der illustrierten Jahrbücher. Bilder sollen also das Kind in der Vorstellung des Stoffes unterstützen und ihm Gegenstand bzw. Ort oder Handlung plastisch veranschaulichen. Trotzdem unterschätzt man die Bildwirkung noch viel zu sehr ln den Kreisen der Jugendschriftenverleger. Im Laden wird fast immer, wenn Jugendliche selber anwesend sind, nach den Bildern gesucht, und in den meisten Fällen entscheidet die An zahl der Bilder den Kauf. Jugend will sehen! Dem Einband des Jugendbuches ist große Beachtung zu schenken. Man vermeide für das Alter von 8—14 Jahren Ganzleinenbände, hier ist immer ein Halbleinenband das Gegebene, weil ein Bild auf dem Deckel viel lockender ist. Außerdem verteuert ein Ganzleinenband das Buch. Gerade heute in der Zeit wirtschaftlicher Notlage, da es vielen Eltern schwerfällt, ihren Kindern ein Buch zu kaufen, soll das Jugendbuch möglichst niedrig kalkuliert sein. Jugendschriften werden ja anch in den meisten Fällen nicht in den Bücherschrank gestellt und begleiten den jungen Menschen auch nicht lange aus seinem späteren Lebensweg. Vor allem sucht die Jugend Erlebnisbücher, keine Produkte der Phantasie. Darum greift die Jugend viel lieber Zu einem Werk, das vielleicht ihrem Verständnis noch nicht gewachsen ist, als zu den »Schema-Jugendschriftcn«. Ein schwieriges Kapitel ist das Jung mädchenbuch. Gern lesen die Mädchen die Bücher ihrer Brüder, obwohl die Interessen beider völlig auseinanderliegen. Noch be herrscht aber eine bestimmte Art sentimentaler Mädchen-Bücher den Markt, deren Ende nicht zu erwarten ist. Einen guten Einfluß kann der Buchhändler auf die Eltern in der Beratung ausüben. Die Jugend ist sachlich geworden. Viele Eltern glauben verpflichtet zu sein, ihren Kindern das zu schenken, was ihnen einst gefallen hat. Diese Art der Auswahl sollte wenn möglich vermieden werden, weil sich nicht nur allein die Zeiten ge ändert haben, sondern der Geschmack von jedem Menschen ein an derer ist. Verpflichtung soll es sein, der Jugend, die in einer Zeit der stärksten Störung ihrer Umwelt aufwächst, aus ihrer Unsicherheit zu helfen, dem Kinde den Ausgleich zu geben, den es in der Lektüre sucht. Eine liebevolle, verständige Auswahl der Bücher kann der Jugend viel helfen auf ihrem späteren Lebenswege. 14. Bertreterversammlung der sächsischen sugendschriftenausschüsse in Zwickau am 20. März 1932. Die Versammlung war fast ebenso zahlreich besucht wie in frühe ren Jahren. Es nahmen 56 Vertreter und Gäste teil. I. Jahresbericht des Vorsitzenden: Oskar Gommlich, Dresden. Die Not der Zeit stellt die Arbeitsfreudigkeit der Jugendschristen ausschüsse aus eine harte Probe. Die meisten Gemeinden können die Jugendschriftenbewegung nicht mehr finanziell unterstützen. In sehr vielen Orten sind sogar die Mittel für die Schülerbüchereicn völlig gestrichen worden. Die Kaufkraft breiter Massen ist so geschwächt, daß sich Verkaufsausstellungen nicht mehr lohnen. Trotz alledem ist im Berichtsjahre mit der gleichen Hingebung und Treue für die Ziele und Aufgaben der Vereinigung gearbeitet worden. Davon legen die von 38 Ausschüssen eingegangenen Tätigkeitsberichte Zeug nis ab. Die Hauptstelle verlieh an Bezirks- und Zweigvereine, ein zelne Mitglieder des Sächsischen Lehrervcreins und Studierende der Pädagogischen Institute zu Dresden und Leipzig über 3000 Jugend bücher und theoretische Schriften zu Vortrags- und Studienzwecken und wurde iu steigendem Maße als Beratungs- und Auskunftsstelle in Anspruch genommen. Das beweist, daß die sächsische Jugeirü- schristenzentrale eine unentbehrliche Kultureinrichtung geworden ist. Die Hanptstelle Dresden wird sich bemühen, trotz finanzieller Schwie rigkeiten den Verwaltungsbetrieb im vollen Umfange aufrechtzuer halten und der Vereinigung über die Not der Gegenwart hinweg zuhelfen. II. Die Einzelschrift im Unterricht: Paul Wagner, Leipzig. Die Schulreform forderte eine Bildungsarbeit, die in stärkerer Beziehung zum Leben steht als der Unterricht der Vergangenheit. Ein wesentliches Mittel dieser Arbeit ist die Erziehung zum Schrift-
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