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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.06.1932
- Strukturtyp
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- 1932-06-02
- Erscheinungsdatum
- 02.06.1932
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- Deutsch
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X« 126, 2. Juni 1932. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. Dauer der Schutzfrist nicht interessiert sei (Hört! Hört!), daß aber der Musikverlag einmütig für die fünfzigjährige Schutzfrist eintritt. Die vorgetragcne Resolution liegt also lediglich auf der Linie der Stellungnahme des Börsenvereins gegenüber dem Reichs- justizministeriuM. Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börssnvereins vr. Friedrich'O ld e n b o u r g (München): - Ich glaube, wir können uns daraus beschränken, die von Herrn vr. von Halse ab gegebene Erklärung zur Kenntnis zu nehmen. (Zustimmung.) Ich komme zum nächsten Abschnitt: Steuern. — Ver- kehrssragen. — Bahn — Po st. Hermann Hillger (Berlin): Ich betrachte es geradezu als einen Mt ausgleichender Gerechtigkeit, wenn ich in der Zeitung lese, daß der geistige und bürokratische Urheber der Not verordnungen, Herr Staatssekretär vr. Schaesser, in einen Ber liner Verlag als Generaldirektor eintritt. (Heiterkeit.) Vielleicht wird er den Unterschied zwischen der Theorie seiner Notver ordnungen und der harten Praxis des heutigen Kampfes ums Dasein erkennen lernen. Wenn bei ihm dann nur nicht der etwas blutige Scherz Wirklichkeit wird, den Reichsfinanzminister Dietrich nach einer Leipziger Zeitung machte: Wir haben in Berlin eine ausgezeichnete Plastik, vier nackte Läufer darstellend, die einem entgegenlaufen, wenn man nach Berlin hereinsährt. Als nun Herr Dietrich jüngst dort vorbeikam, deutete er diese Gruppe so: »Die letzten Steuerzahler verlassen die Stadt». (Große Heiterkeit. — Lebhaftes Händeklatschen.) Ich glaube, wenn Herr Staatssekretär vr. Schaesser nach den Notverordnungen vorgeht, dann wird er in einiger Zeit dem »deutschen Jüngling» nicht un ähnlich sein, den wir vor diesem Hause sehen. (Große Heiterkeit.) Wie Sie sehen, habe ich auch die im Geschäftsbericht vorher gehenden Steuerfragen mit in die Erörterung gezogen, weil sie ja im engsten Zusammenhang mit dem stehen, was ich jetzt sagen will. Als man nämlich dem Reichskommissar vr. Goer- deler seine Ausgabe übertrug, hat man ihm eigentlich einen sehr schlechten Streich gespielt, indem man ihm nicht auch die Macht gab, auf die öffentlichen Betriebe einzuwirken, als da sind Eisenbahn und Post. (Lebhafte Zustimmung.) Denn darin, daß das nicht geschehen ist, liegt der hauptsächlichste Grund dafür, daß wir in Deutschland auf dem Weltmarkt nicht leistungsfähig sind. Einer der hauptsächlichsten Gründe dafür, daß wir in diesem Jahre unsere Einkommensteuer mit Null bezeichnen müssen, ist doch die Höhe der Tarifsätze, die die Bahn von uns fordert. Alles, was sie bisher getan hat, um in dieser Hinsicht Erleichterungen zu schaffen, sind Tropfen auf einen sehr, sehr heißen Stein. Ich will gar nicht auf die Tarife der Per sonenbeförderung eingehen, die doch nun allmählich so geworden sind, daß sich kein Mensch mehr herausfindet. Man will jetzt an jedem Bahnhof einen Verkehrsschutzmann anstellen, der die Käufer von Karten anweist, welchen Weg sie zu gehen haben: so verschiedenartig sind sie, während man doch mit einem ganz einfachen System weiterkommen würde, nämlich mit dem System, daß Man die Preise radikal herabsetzt. Es ist festgestellt, daß infolge der Preisermäßigung der Wochenendkarten, der Ferien- und Saisonfahrtcn, der Netzkarten-Ermäßigung usw. heute die Reichsbahn nur noch 68 Prozent der Fahrpreise im Durchschnitt bekommt. Auf die einfachste Lösung, alle zu befriedigen durch Herabsetzung aller Tarife auf zwei Drittel der heutigen unter Beseitigung aller Sondervergünstigungen, ist die Reichsbahn noch immer nicht gekommen, aber das wird doch schließlich das Ende sein. Dann brauchte man nicht leere Eisenbahnwagen fahren zu lassen, und wir würden auch einmal wieder fahren können. Genau ebenso und noch viel schlimmer ist es aber bei der Be förderung unserer Güter, die dadurch erheblich verteuert werden. Die Post hat ja eine große Geste getan. Aber wenn man die »große Geste» richtig betrachtet, sieht man, daß die Ermäßigung geradezu lächerlich ausgefallen ist. Ich empfehle Herrn Reichs kommissar vr. Goerdeler, sich sreundlichst einmal diese Seite unseres Verkehrswesens, Eisenbahn und Post, anzusehen. Be denken Sic, was uns passieren würde, wenn wir so verfahren würden. Man spricht immer von parlamentarischen Sitten. Ich 452 will die parlamentarischen Sitten hier nicht einführen. (Große Heiterkeit. — Bravo.) Aber ich will doch das eine sagen: Ein solcher Unsinn ist doch noch nicht dagcwesen wie der, daß ein einfacher Brief 12 Pf. kostet, und ein Brief, der nicht mehr einfach ist, nicht 24, sondern 25 Pf. Man hat mir gesagt, daß viele Tausende von Briefen deswegen an die Absended zurückgehen, weil man sich nicht dazu aufzuschwingen vermocht hat, in dieser Hinsicht einfach, logisch und dem gesunden Menschenverstände gemäß zu Verfahren. Mein Wunsch an den Börsenvercin geht dahin, daß er in der nachdrücklichsten Form bei Bahn und Post im Sinne meiner hier wiederholt und jetzt von neuem gegebenen Anregungen vorstellig werden möge — denn unser Wirtschafts leben leidet schwer unter der bürokratischen Art, wie die Reichs bahn und die Post ihre Tarife aufstellen —, und daß er ernst lich darauf Hinweisen möge, daß unsere Bemühungen, unser Wirtschaftsleben wieder vorwärts zu bringen, nur dann Erfolg haben können, wenn wir tpieder zu den vernünftigen Grundsätzen des Altmeisters Stephan zurllckkehren, dessen oberster Grundsatz war: »Dienst am Kunden!« Wir alle haben ja gesehen: die Eisen bahn geht falsche Wege, wenn sie plakatiert »Dienst am Kunden» mit eigentlich selbstverständlichen 15 Tarifsätzen. Ich kann mir keinen besseren »Dienst am Kunden« denken als vernünftige Tarif sätze. (Stürmisches Bravo und Händeklatschen.) Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins vr. Friedrich Oldenbourg (München): Zu den Ausführun gen des Herrn Hillger möchte ich nur sagen: Es ist selbstver ständlich, daß diese Fragen hier in der Geschäftsstelle des Börsen vereins ständig aufs ernsteste behandelt werden. Wieweit diese Behandlung zu Erfolgen führt, ist eine andere Frage und wird abgewartet werden müssen. An uns soll es jedenfalls nicht fehlen. Ich komme zum nächsten Punkt: Zollfragen. — Damit haben wir den zweiten Abschnitt unseres Geschäftsberichts er ledigt. Wir gehen nun zum dritten Abschnitt über: Organi sation. Vorstand. Meine sehr verehrten Damen und Herren, es vergeht wohl kein Jahr, ohne daß wir an dieser Stelle einen Abschied — ja, wie soll ich sagen? — zu feiern oder zu beklagen haben. Es ist nämlich meistens so, daß der eine Teil feiert und der andere klagt. (Heilere Zustimmung.) Aber in diesem Jahre liegen die Verhältnisse insofern besonders, als uns die letzten Wochen eine ganz besonders große Enttäuschung gebracht haben. Herr vr. Kilpper hatte sich nämlich schon bereiterklärt gehabt, sich nochmals auf ein Jahr zur Verfügung zu stellen, als er zum Präsidenten des Industrie- und Handelskammertages in Würt temberg berufen wurde, und unter diesen Umständen konnte er, wie ich mich dann selbst überzeugt habe, mit Rücksicht darauf, daß seine Arbeitslast sich sonst zu stark vermehrt haben würde, seine uns bereits erteilte Zusage nicht aufrechterhalten. Das ist für uns außerordentlich schmerzlich; denn (zu Herrn vr. Kilpper ge wandt:), mein lieber Kilpper, du hast in den letzten Jahren so weitgehend an der Umgestaltung unseres Hauses im Äußeren wie im Inneren mitgewirkt, daß du, wenn ich mich so aus- drücken darf, eigentlich auch verdient hättest, die ganzen Folgen aus dieser Mitarbeit mit zu genießen. (Heiterkeit.) Für uns aber hast du durch deine temperamentvolle und dabei doch immer menschlich starke Art der Behandlung aller Fragen einen ganz ausgesprochenen — wie soll ich sagen? — Hauptkerl des Vor stands gebildet. Es ist nicht so, daß in einem solchen aus acht Köpfen bestehenden Gremium diese Köpfe so ohne weiteres — wir wollen einmal sagen: — addiert werden könnten, sondern es ist so, daß immer Persönlichkeiten vorhanden sind, von denen in ganz besonders lebendiger Weise gewisse Fragen ständig be handelt werden und die nicht müde werden, Anregungen zu geben und ihre Kenntnisse selbstlos zur Verfügung zu stellen, und ich darf hier sagen: das hast du die ganzen Jahre hindurch immer getan. Und darüber hinausgehend hast du, obwohl du auch anderweit noch viel Arbeit an dir hängen hattest, uns als Kol legen immer eine reiche Fülle menschlicher Freundschaft entgegen gebracht und auch die Zeit gewidmet, die dazu notwendig ist, daß in einem solchen Gremium wie dem Vorstand des Börsen-
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