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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.05.1932
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- 1932-05-26
- Erscheinungsdatum
- 26.05.1932
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X- 120, 26. Mai 1932. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. Zahlentafel I gibt zunächst einen Marktüberblick nach Haupt-Interessengebieten; er mag gleichzeitig dazu dienen, das Literaturgebiet, das hier zur Erörterung steht, in großen Zügen näher zu umreißen. Bei der Beurteilung der Gruppenanteile am Gesamtumsatz darf nicht übersehen werden, daß sich das spe zielle Interesse des einzelnen Bücherkäufers durchaus noch nicht mit einer oder mit mehreren von den ausgewiesenen Gruppen deckt. Es umfaßt in der Regel nur Bruchteile einer solchen Gruppe. Am breitesten gelagert ist das allgemeine Interesse für Fragen der Kraft- und Wärmetechnik svor allem in der Gruppe 5, teilweise auch in 1, 8 und 10 enthalten) sowie der Be triebstechnik (zum größeren Teil die Gruppen 9 bis 11 um fassend). Zahlentasel 2 veranschaulicht die (vor dem Krisenjahr 1931!) marktgängigen Preislagen technischer Fachliteratur. Die ausgewiesenen Zahlen enthalten bereits zu 38,3?? Bücherkäuse für Dienstzwecke, deren Kosten also nicht zu Lasten des unmittel baren Bestellers gingen. Man ersieht, daß der Stückzahl nach die l2-RM-Lage die obere Preisscheide für das gangbare tech nische Durchschnittsbuch bildete. An dem allgemeinen Preis durchschnitt für Bücher gemessen, erscheint das verhältnismäßig hoch, selbst wenn man die erheblich kostspieligere Ausstattung (durch Formelsatz und andere Satzerschwernisse, sowie insbeson dere durch den Zwang zu ausgiebigerer Illustration nach her stellungsmäßig teuren Vorlagen) mit berücksichtigt. Das Preis niveau hängt eben zu einem wesentlichen Teil mit den eingangs erwähnten niedrigen Durchschnitts-Verkau-fsauflagen zusammen. Dazu kommt, daß fachtechnische Bücher nicht als Waren des täglichen Bedarfs angesprochen werden können, bei denen sich unter normalen Verhältnissen Preissenkungen automatisch in entsprechende (mengenmäßige) Umsatzsteigerungen auszuwirken vermögen. Schließlich spielt die spezifisch deutsche Methodik wissenschaftlich-literarischer Arbeit mit, die in ihrem Hang zu erschöpfender und umfassender Stoffbehandlung unverhältnis mäßig voluminöse Manuskripte begünstigt. Trotzdem ist das technische Preisniveau entsprechend dem allgemeinen Preisrückgang in der Zwischenzeit erheblich gesun ken, aus naheliegenden Gründen auf der Seite der Nachfrage stärker als auf der Seite des Angebotes. Selbst wenn man von dieser irregulären Markt-Preisentwicklung, namentlich von der der letzten Monate, absieht, so bleibt immerhin zu beachten, daß sich die schon vorher spürbare Käufertendenz zur Bevorzugung der billigeren Preislagen nach Wiederherstellung normaler Ver hältnisse noch verstärken dürfte. Es ist anzunehmen, daß die gangbare Preislage der Zukunft unter der 10-RM-Grenze bleibt. Dom stcht nun auf der anderen Seite entgegen, daß der Verkauf in den Preislagen unter 10.— RM wertmäßig nur wenig über 11?? des Gesamtgeschästcs ausmachte (vgl. Zahlen tafel 2), also auch nur in dem gleichen Prozentsatz zur Deckung der Hvndelsunkosten beitrug. Dagegen hatten die 10,5^ Bücher käufe in Preislagen über 30.— RM mehr als 25?? der Handels kosten zu decken, wiewohl sich der Vertriebsaufwand (für Lager haltung und Verkauf) stückmäßig ziemlich gleichbleibt. Setzt sich nun die Tendenz zum billigeren Buch und damit naturgemäß auch zu weiterer Schrumpfung -des Anteils der über 30.— RM hinausgehenden Bücher fort, so muß sich notwendigerweise der einkalkulierte Handelskosten»»«?!! erhöhen, insoweit nämlich, als bei glcichbleibendem oder steigendem Arbeitsaufwand der Ge samtumsatz sinkt. Die absolute Erhöhung der Handelsspanne kann und wird zunächst, solange das möglich ist, aus Kosten der Ausstattung gehen. Jedoch ist hier die Grenze des Tragbaren bald abzusehen, es sei denn, daß die Abwanderung zum billigeren technischen Buch zugleich eine Abkehr von dem seither geübten Verfahren der Stoffbehandlung und Darstellungsweise in entsprechend be schleunigtem Ausmaß erzwingt. Der weitere Weg führt über den Versuch, den Warenumschlag zu vereinfachen und aus diese Weife der Handels-Kostensteigerung entgegenzuarbeiten. Er drückt sich kostenmäßig in dem Bestreben aus, den Ankündigungsanfwand zu vermindern oder bei gleichem Aufwand den Jntercssenten- 430 kreis ausgiebiger als bisher (schneller und umfassender) zu er schließen. Im letzteren Falle hängt das Ergebnis freilich sehr wesentlich von der Möglichkeit ab, den vorhandenen Absatzspiel- caum auszuweiten. Der Weg geringeren Widerstandes geht jedenfalls dahin, neben dem Herstellungs-Kostensaktor -Ausstattung- noch einen mehr oder weniger großen Prozentsatz der Ankündigungs kosten für die Zwecke einer Preissenkung zu mobilisieren- Unter »Ankündigungskosten« mag der Teil werbender Kosten verstanden wenden, der dazu bestimmt ist, dis Nachricht als solche zu verbreiten, der also vornehmlich den offenen Bedarf auslösen soll. Er läßt sich freilich von den »Werbekosten» im engeren Sinne, die zur Ablösung des -latenten» Bedarfes in den Grenz schichten des jeweiligen Interessentenkreises bestimmt sind, nicht immer eindeutig trennen, da die neuzeitlichen Mittel der Ver kaufsförderung beide Funktionen vielfach miteinander verbinden. Da aber eine besser organisierte Ankündigung letzten Endes ver besserte Werbung bedeutet und damit den Werbungsaufwand im ganzen vermindert, spielt die genaue begriffliche und kosten mäßige Aufspaltung der beiden Funktionen für die vorliegende Betrachtung auch keine ausschlaggebende Rolle. Was nun die Bemessung des Ankündigungsaufwandes anbe- trifft, so muß vorweggeschickt werden, daß schon die bisherigen Ankündigungsverhältnisse vielfach nicht als ausreichend empfun den werden. Von den durch die Umfrage erfaßten Bücherkäufern brachte beispielsweise mehr als die Hälfte (vd. 55?? aller Ein sender) durch entsprechende Beantwortung der darauf hinzielen den Fragen unmißverständlich zum Ausdruck, daß sie sich über die einschlägigen Neuerscheinungen nicht regelmäßig orientiert fühlte. Andrerseits sind rund 53?? aller ausgewiesenen Bücher sofort nach Kenntnis ihres Vorhandenseins gekauft worden. Daraus geht hervor, daß eine Verminderung der Ankündigungs mittel in jedem Falle Hand in Hand gehen muß mit einer quali tativen Verbesserung des ganzen Ankündigungsverfahrens. Die Verbesserung muß wirksam genug sein, um mindestens die sich ständig verengenden Grenzen des erkennbaren Bedarfs offen zu halten. Einen Einblick in Mittel und Wege des heutigen Ankündi gungswesens sowie ihrer Wirkungsverhältnisse gibt Zahlen- tafel 3. Sie läßt erkennen, in welchem Umfange Werbemittler die Funktion der ersten Ankündigung mit übernehmen, ohne da zu ausersehen zu sein. Andrerseits fällt sofort auf, welch über ragenden Anteil die technische Fachpresse an der Ankündigungs wirkung für sich buchen kann. Allein auf ihrer Funktion als Trägerin oder Mittlerin von Buchankündigungen beruhten zwei Drittel aller Anstöße zum Bücherkaus (nämlich der Gruppen 2 bis 5 a). Zweifellos hängt das mit dem stimmungsbildenden Einfluß zusammen, den die Fachpresse kraft ihrer Eigenschaft als Hauptträgerin der technischen Berichterstattung allgemein aus übt. Planmäßige Förderung dieses Einflusses müßte somit der Nachrichtenleistung für Ankündigungszwecke unmittelbar zugute kommen. Darüber hinaus sollte in der Pflege des Stimmungsgehal tes, den eine hochwertige Fachpresse bei ihrer Hilfeleistung für das Buch aus eigenem hinzuzufügen vermag, auch ein Mittel ge geben sein, das zum Zwecke der Absatzintenfivierung ausgeschöpft zu werden verdient. Wie ich an anderer Stelle eingehend dar gestellt habe*), ringt die technische Fachpresse heute mit einer seit längerem bestehenden inneren Krise, die durch die wirtschaft liche Umordnung der Nachkriegszeit akut geworden ist. In ihren Begleiterscheinungen hat man vielfach Entwicklungstendenzen sehen wollen, die eine gewisse Gegensätzlichkeit zu denen des Buches aufweisen. Diese Vermutung ist irrig; im Gegenteil liegt es durchaus im Interesse des technischen Schrifttums als Gan zem, daß die technische Fachpresse ihren Schwächezustand mög lichst bald überwinde. *> Um die Ankunft der technischen Fachpresse! Entwicklung und Gegenwartsprobleme der technischen Berichterstattung in Deutsch land. Von Dr.-Jng. Kurt Schulz. Berlin 1931, VDJ-Verlag.
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