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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1862
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 22.10.1862
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18621022
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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 2221 ^1? 131, 22. October. Derartig sind also dieZustände der größtenZahl der Provinz- Sortimenter; die Handlungen in großen Städten können hier gar nicht in Betracht kommen, für sie existiren diese hier aufge führten Uebelstände zum größten Theile nicht oder nur in sehr verringertemMaße. Bei dem regenVerkehr großerStädte haben sie einen bedeutenden Baarabsatz und führen meistenthcils selbst Verlag, der möglicherweise eben gegen baar expcdirt wird. Für solche Handlungen sind der Baarbezug und die offerirten Frei exemplare ein Vortheil, sie haben Absatz für größere Partien eines und desselben Werkes, und der Baarbezug macht ihnen keine Schwierigkeit, da sie stets baares Geld einnchmen. Auch die directen Verlegergeschäftc und die genannte Ver- einsthaligkeit sind bei dem vergrößerten Absatz weniger fühlbar. Aber diese großen Handlungen machen nur einen Bruchtheil des deutschen Buchhandels aus; der größere Theil liegt in den Pro vinzen und daher ist es Zeit, daß diesen einmal zu helfen versucht werde, denn Hilfe thut noch. Aber wie? „Hilf dir selbst, so wird dir Gott helfen", das ist ein altes Sprichwort, und wenn ich mir hier erlaube, über diesen Gegenstand meine unmaßgebliche Meinung auszusprechen, so geschieht es nur mit der bescheidenen Bitte um Nachsicht und in der Hoffnung, daß sich ehestens andere Männer finden werden, die das einmal angeregte Prinzip zur richtigen Geltung zu bringen vermögen. Schon das richtige Erkennen der Krankheit ist halbe Cur, And ich glaube nicht zu irren, daß in puncto Baarpackete den Sortimenter der Schuh am meisten drückt. Also wozu sollen wir armen geplagten Sortimenter, die den Hrn. Fabrikanten (Ver legern) ihr Geld verdienen müssen, uns denn so gar'aussaugen lassen! Versagen wir solchen Herren doch ganz einfach einmal den Dienst. Der Hr. Verleger gibt das Geld zur 1. Lieferung her, und mit der Bitte um thätigste Verwendung wird dieselbe in die Welt hinaus expedict. Ist der Sortimenter auf den Leim gegan gen und hat einige Abonnenten gewonnen, so ist er schon gefan gen, denn der Kunde verlangt die Fortsetzung und der Verleger kann decretiren. Also, Ihr Hrn. Sortimenter, frisch ans Werk! es besteht ein Verlegerverein zum Schutz der Verleger gegen säumige Sortimenter; machen wir diesen Herren doch die Sache nach und verbinden wir uns zu einem Vereine von Sortimentern gegen uns aussaugende Verleger. Wir müssen unseren Kunden Rechnung geben, sonst setzen wir nichts ab, wozu sollen wir denn unsere Waare sofort bezah len? Jeder Krämer hat vom Fabrikanten oder Engroisten 3 bis 6 Monate Ziel, warum sollen wir vorauszahlen, ehe wir noch die Waare gesehen haben? Die Hrn. Verleger haben auch Rech nung beim Buchdrucker und Papierfabrikanten, und es ist bahn nicht nöthig, daß sie mit unserm sauren Schweiß die großen Herren spielen. Es existirt ja unter den Gehilfen eine schwarze Liste der Prinzipale, warum sollen die Sortimenter nicht eine schwarze Liste der Verleger Herstellen! Wenn wir wieder Rech nung bekommen, so brauchen wir das zu Neujahr eingehende Geld nicht sofort wieder in Baarpackete zu stecken und wir wer den zur Ostcrmesse wieder ordentlich zahlen. Brauchen die Hrn. Verleger Geld zu ihren Unternehmungen, so sollen sie es sich wo anders leihen, wir Sortimenter können keine Vorschüsse machen. Jetzt gerade ist der passendste Zeitpunkt, jetzt geht die Uebcr- schwemmung bei den Sortimentern wieder los, diese Hrn. Ver leger haben ihre Spekulationen schon gemacht, jetzt soll der Sor timenter anbeißen. Thun wir es nicht, dann sind die Herren in der Patsche, und nicht allein daß wir dadurch Rechnung erlangen, es wird auch manches überflüssige Verlag swerk unterbleiben, und das wäre ein doppelter Gewinn. Gestatten Sie mir also, meine Herren Coklegen, mit meiner heutigen Jeremiade zugleich eine unmaßgebliche Skizze der Sta tuten eines Sortimenrervereins zu veröffentlichen und behufs Gründung eines solchen Vereines zu Beitrittserklärungen auf zufordern. In Erwägung also der gedrückten Lage so vieler Sorti- mcntsbuchhandlungen vereinigen sich die Sortimenter Deutsch lands ic. zu einer Gesellschaft mit nachstehenden Satzungen: t) Die Mitglieder des Vereins wählen durch Stimmenmehrheit einen Vorstand aus drei Mitgliedern, deren jedes einen andern Wohnort haben muß, einen Eassirer nebst Stellvertreter und einen Secretär. 2) Zur Bestreitung ndthiger Druckkosten und Mittheilungen des Vorstandes an die Mitglieder und Correspondenzen unter sich zahlt jedes Mitglied einen Thaler. 3) Jedes Mitglied verpflichtet sich mit Manneswort, den Verfü gungen des Vorstandes in Bezug auf Außervertriebsetzung ge wisser Werke, oder was sonst für den Verein ersprießlich befunden wird, unweigerlich nachzukommen. Zuwiderhandlungen werden beim ersten Vorkommen mit einer Conventionalstrafe von 10 Thlr. zu Gun sten des Berliner Unterstützungsoereines, beim zweiten Mate mit Aus scheidung aus dem Verein und Abbruch jeder Verbindung der übrigen Mitglieder mit dem Renitenten bestraft. 4) Jedes Mitglied ist verpflichtet, dem Vereinsvorstande nachthei lige Verleger-Unternehmungen sofort zur Kenntniß zu bringen, der augenblicklich die weiteren Verfügungen und Bekanntmachungen an die einzelnen Mitglieder zu erlaffen hat. 5) Zweck des Vereins ist, durch jedes nur mögliche Mittel die Ver breitung derjenigen Werke und Zeitschriften zu verhindern, von denen die Verleger nicht zum mindesten den üblichen kaufmännischen sechsmonatlichen Credit und wenigstens ein Drittel Rabatt in Rechnung gewähren. Durch Anempfehlung von Concurrenz-Journalen, Zeitschrif ten und Werken unter jedem nur möglichen Vorwand ist es jedem Sortimenter ein Leichtes, die bisherigen Abonnenten für etwas Anderes zu intecessiren und dadurch den Hrn. Baarverleger mit seinem Unternehmen, das uns keinen Nutzen, sondern Schaden bringt, vom Schauplatz zu verdrängen. Der Prager Tugend bund hat die Schandliterakur in den Bann gethan, soll es dem Sortimenterverein nicht gestattet sein, sich seiner Haut zu wehren? Verleger, die nicht einmal sechs Monate Credit, wie jeder andere Kaufmann, und 33(ß ßb Rabatt geben, sind nicht des Sortimen ters Geschäftsfreunde, sondern Geschäftsfeinde. Also viribu8 uuitis, Ihr Hrn. Sortimenter! wenn wir Zusammenhalten, ist unsere Phalanx stark genug, um unseren gerechten Klagen einmal Gehör zu verschaffen. Wir wollen ohnehin nur jene Verleger zwingen, die uns aussaugen. Die großen Verleger, die ohnehin schon Jahresrechnung geben, wollen wir auch ferner als unsere Geschäftsfreu n d e betrachten und durch die pünktlich st eEr- füllung unserer Verpflichtungen die Verbindung mit ihnen um so angenehmer machen. Beitritts-Erklä rungen befördert die Redaction unter der Chiffre k. tt. Findet der Vorschlag Anklang, so wird sich der Einsender später nennen, im entgegengesetzten Falle aber kann es Niemand weiter interes- siren, wer der anonyme Verfasser desselben war. k. 0. Zur Schundliteratur. Zu den von Hrn. Credner in Prag kürzlich in diesen Blät tern veröffentlichten Firmen, welche Schandliteratur verlegen, ist noch neuerdings die Firma R. Schlingmann in Berlin hin zuzufügen. Es sind uns kürzlich von derselben mehrere Nova zu Gesicht gekommen, die fast alle mehr oder minder in diese Kate gorie gehören und von denen namentlich ein Artikel die berüch tigten Heilbutt'schen Erzeugnisse vollständig erreicht, wenn nicht überbietet. Das unterm 20. August von Hrn. Schlingmann im.
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