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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1862
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 22.10.1862
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- Deutsch
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Umm üe- 6o. In Berlin foruer: vvengsler LU I-eipLiA. kapenNiclc, 6. X-, 5V»Ir«r k. Ufte. 15 ! NLniIel, 6. l>'., ÜLlleluj» su» ll«n> Oratorium! »er »lessius, f-I^ kouutz, L., Op. 13. Xlpsnrosen. 8uIon5tücIc k. Ufte. 10 di-s ! iVIeiunerstimmen u. Ufte. dearb. vou If. I,. 8c1>ubert. Uartitur Oebeelse, X., Op. 8. »rei I,ieäer f. 1 8t. m. Ufte. 15 151/ j u. 8timmen 10 Nichtamtlicher Theil. Weiteres zur Reform. Es ist eine feststehende Thatsache, daß der größte Theil der Sortimenksbuchhandlungen in kleinen und Mittelstädten cxistirt, dem entsprechend auch die Geschäfte nur mittleren und kleineren I Umfanges sind und die Besitzer derselben meistentheils nicht zu I den Krösus gerechnet werden können. Der Verkehr in diesen kleineren Orten ist dem Ganzen natürlich angemessen und sonach auch der Baarverkauf in derartigen Buchhandlungen höchst un bedeutend. Der größte Theil des Absatzes wird durch Ansichtssen dungen an stabile Kunden bewirkt, die offene Rechnung im Ge schäft haben und dieselbe nach Jahr und Tag, auch noch später, zahlen. Ebenso unbestreitbar ist es, daß jetzt mindestens ein Drittel des Umsatzes gegen baar bezogen werden muß, und rechnet man hierzu noch die horrenden Fracht- und Emballagcspesen, die Lo- calmiethe und die Salaire, ferner die Deckung für die nvthwen- digstcn Lebensbedürfnisse, so muß man sich fragen: wo soll der kleine Sortimenter das Geld zu diesen Baarauslagen das ganze Jahr hindurch herbeischaffen? Spesen für Lebensunterhalt müs sen zuerst bestritten und dann die nur gegen baar abgegebenen Fortsetzungen, Journale, sowie sonstige Baarpackeke eingelöst wer den. Daß kein Sortimenter seine Außenstände bis zur Ostermesse vollständig hereinbringt, weiß jeder; wo soll also nun das Geld für die Verleger zur Messe Herkommen? Es wird übertragen und die spater eingehenden Außenstände müssen für Baarpackeke verwen det werden: wovon sollen aber dann wieder die Ueberträge bezahlt werden? Um aus eigener Praxis zu reden , betragen die Baar- packete aus Leipzig allein, und ich habe noch zwei andere Com missionsplätze, monatlich 250—300 Thalcr, während ich kaum 1000—1200 Fl. baar einnehme. Wenn also die Baarlosungen nicht ausreichen, so ist die natürliche Folge davon, daß jeder so gestellte Sortimenter mit fremdem Gclde arbeiten muß. Wie kheuer solches und wie schwer cs zu beschaffen, wissen wir Alle: wo bleibt dann also der Gewinn? Da kommt denn nun schließlich ein Hr. Verleger mit einem Circular und rechnet vor, wie z. B. Hr. Eduard Hallberger es thut, und deducirt haarscharf, daß, wenn man so und so viel absetzt, man so und so viel gewinnt. Liest man diese Circulare, so lacht einem das Herz im Leibe vor Freude über den ungeheuren Gewinn und es werden frischweg verschiedene Exemplare des 1. Heftes ver langt, das 1. Heft ist ja gratis; doch bald kommt der hinkende Bote: „Fortsetzung wird nur gegen baar abgegeben". Solange die Neujahrsrechnungen noch eingehen, geht alles prächtig; ist aber nach der Messe der Beutel leer und die Sommermonate mit der sauren Gurkenzeit kommen heran, dann o weh! „Fortsetzung gegen baar", aber woher das Geld nehmen? Rath muß natürlich geschafft werden, es wird gepumpt und der Bankier erntet schließ lich die Früchte des Schweißes des Sortimenters. Was helfen da die hohen Prozente, den Nutzen haben andere Leute! Lächerlich ist es noch, wenn der Verleger auf jedes Heft die Bemerkung setzt, daß der Sortimenter gleich bezahlen muß, und folglich ebenfalls gleich bezahlt werden soll; denn auf welche Art soll sich der Sortimenter die Beiträge von viele Meilen entfern ten Kunden für jedes Heft eincassircn? Der Sortimenter zahlt mit fremdem Gelde dem Verleger seine Waare in vorhinein, muß sie aber in Jahresrechnung geben, und die Folge davon ist, daß er sich immer mehr und mehr hineinreitet. Um sich den Platz- > Credit zu erhalten, muß er wieder die Baaranlchen zuerst decken; die Verleger müssen zuletzt warten, und werden diese böse, so ex- pediren sie nun erst recht gegen baar. Was ist also da das Ende vom Liede? Im Börsenblatte steht's unter der Rubrik: Ge richtliche Bekanntmachungen: „Ueber das Vermögen des Buch händlers u. s. w." Das ist das schleichendeFiebec, das jetzt an den meisten Sortimentsbuchhandlungen zehrt, und es bedarf der gan zen Energie unseres Standes, um dieser Krankheit entgegen zu ar beiten. Nicht Ueberproduction, noch die 25 gh Rabatt allein rich ten den Sortimenter zu Grunde, sondern die Baarauslagen, die er nicht aus eigenen Mitteln bestreiten kann. Credit ist die Seele des Geschäfts, ohne Credit kein Geschäft, und wenn er noch so kurz ist. In verschiedenen Gegenden aber treten nun auch noch an dere Krankheiten dazu, die den Prozeß der Auflösung noch etwas mehr beschleunigen. Es sind darunter jetzt namentlich die direkten Sortimentsgeschäfte zu rechnen, welche die Verleger in der Pro vinz zu machen anfangen. Würden sich diese Herren damit begnü gen, ihnen etwa direct zugehende Bestellungen zu dem festgesetz ten Ladenpreise zu cxpediren, so hätte die Sache nichts auf sich und der Besteller, der das Porto zahlen müßte, würde bald zu seiner nächstgelegencn Soctimentsbuchhandlung zurückkehren. So aber geben diese Herren in den meisten Fällen an diese directen Besteller denselben Rabatt, den der Sortimenter erhält. Beispiele derart sind schon oft genug angeführt und öffentlich gerügt wor den. Wozu aber soll solch ein Treiben führen? Jeder recht liche Mensch muß sich doch dabei selbst denken, daß dieBuchhänd- ler im Allgemeinen die ärgsten Schwindler sind, denn so etwas passirt in keinem andern Geschäft, und wenn ein Privatmann irgend eine Waare direct vom Fabrikanten bezieht, wird derselbe ihm nicht solche Preise machen, wie er es einem Geschäftsfreunde thut. Solchen Verlegern, die nicht allein den Sortimenter ruiniren, sondern die Ehre des Buchhandels mit Füßen treten, muß ordentlich entgegengctreten werden, um ihnen ihr Handwerk zu legen. Zu derselben Kategorie gehören jene Herren, welche die Post anstalten, Beamte rc. durch Anerbietungen von Rabatt und Frei exemplaren zu ihren Colporteuren machen. Der Sortimenter kann solchen Rabatt nicht geben, da er ja nicht mehr erhält, als diese Exporteure, und Jeder kann leicht ermessen, wie sehr der Absatz der Sortimenter durch solche Manipulationen geschmälert wird. Ueberall wo solche Geschäftseingriffe stattfinden, sollten doch die Sortimenter zusammentreten und die betreffenden Be amten wegen unbefugten Betriebes des Buchhandels verklagen, jedenfalls aber bei den betreffenden Behörden um Steuernachlaß einschreiten, denn je größer die Concurrenz am Platze, desto ge ringer ist das Erträgniß des Geschäftes. Hierher gehören auch die Partievcrkäufe an Vereine, r> la Borromäus-Vecein. Es sind so viele Klagen über diesen Verein schon geführt worden, daß cs wirklich nicht nokhwendig ist, noch etwas darüber zu sagen. Es sei uns nur dieAnfrage gestattet, ob denn derVerein auch Steuer für seine buchhändlerischen Geschäfte zahlt?
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