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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.04.1932
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- 1932-04-05
- Erscheinungsdatum
- 05.04.1932
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- Deutsch
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X: 78, S. April 1832. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschu Buchhandel. hatte! Den Kleinen übermittelte sie Märchen nnd Fabeln, den Größeren Freytags »Ahnen«, Reuters »Stromtid« und manch neueres Werk, das einem noch heute in lebendiger Erinnerung steht. Durch die gemeinsame Lektüre gewann man eine Gemeinschaft des Erlebens, die sich mit den Fahren vertiefte. Man konnte immer miteinander über die Bücher sprechen, die einen beschäftigten. Die Mutter kannte sic fast alle und wurde nicht müde, einem zuzuhörcn. Gewiß hat das viel dazu beigctragen, daß wir immer richtige Freunde waren, — auch als wir Kinder schon in weiter Ferne weilten. Bücher sind Mittler von Mensch zu Mensch und schaffen in einem Familienkreise eine geistige Gemeinschaft, die unlösbar ist, weil sie auf der Gleichartigkeit erlebter Stimmungen, erfühlter Anschauungen, erworbenen Wissens beruht. Eine Eigenbücherei ist wie ein Quell, der alle Hausgenossen mit dem gleichen Wasser speist, ihren Durst löscht, sie über öde Stunden hinweghebt. Sie ist wie ein Schatz von Dukaten, der vielen zugute kommt, aber mit Zinsen zurück gezahlt werden muß. Daß jeder Teilhaber den gemeinsamen Besitz zu vergrößern, seinen Wert zu steigern sucht, ist selbstverständlich. Wir alle betrachteten Mutters Bücherschrank als Gemeinbesitz der Familie und freuten uns über jede Bereicherung seines Inhalts. Zuweilen stellte man leise ein Reclambändchen hinein, das man von ersparten Groschen gekauft hatte. Mein Bruder brachte einmal ein Kochbuch mit, »damit Mutter recht oft seine Lieblingsspeisen be reite«, eine anderes Mal eine Sammlung von Mutterliebern, »weil das doch gerade für die Mutter paßt«. Der Muttertag war damals noch nicht Sitte. Wenn ich mir aber vorstelle, daß meine Mutter heute noch lebte, dann weiß ich genau: Ich würde ihr als Angebinde zum zweiten Sonntag im Mai ein Buch schicken. Ein frohes Buch, das Sorgen vertreibt und Lebens mut gibt. Vielleicht ein Bilderwerk, an dessen Schönheit sie sich freuen könnte, einen guten Roman oder die Lebensgeschichte einer Frau. Vielleicht auch einen Band Gedichte, in dem sic von Zeit zu Zeit zur Erbauung blättern könnte. Ich hätte den Wunsch, ihr eine bleibende Erinnerung an den Muttertag zu bieteu, an den Dank und die Liebe, die er in mir auslöste. Goethe-Tag — Tag des Buches 1832. Der Tag des Buches 1932 wurde von den Goethe-Feiern über schattet. Die Fülle der Veranstaltungen, bei denen der Buchhandel mehr oder weniger beteiligt war, macht es unmöglich, an dieser Stelle darüber zu berichten. Wir behalten uns vor, auf einige be sonders wichtige Ausstellungen noch zurückzukommen. Nachstehend berichten wir über einige Veranstaltungen des Buchhandel s, so weit uns unsere Mitglieder Mitteilung davon gemacht haben. An dem von der »Korporation der Berliner Buch händler« nnd der »Vereinigung der Berliner Mit glieder des Börsenvcreins« anläßlich der Gocthe-Gedächt- nis-Woche (22.-28. März) veranstalteten »Schaufenster-Wettbewerb« beteiligten sich 29 Firmen mit 45 Schaufenstern. Nicht nur die größten und größeren Berliner Sortimentsbuchhandlungen, sondern auch kleinere Sortimente in den Vororten nahmen an dem Wett bewerb teil. Das Preisrichterkollegium konnte bei der Besichtigung der znm Wettbewerb angemeldeten Schaufenster feststellen, daß die früher von der »Korporation der Berliner Buchhändler« veranstal teten Schaufenstcr-Dekorations-Kurse gute Früchte getragen haben. Bei dem diesjährigen Wettbewerb waren zwei Aufgaben gestellt. Es sollte in erster Linie ein Goethe-Schaufenster den Beschauern ge boten werden. Die zweite Aufgabe war, ein Schaufenster der lebenden Dichter zu zeigen. Es war naheliegend, daß die meisten Firmen, die sich an dem Wettbewerb beteiligten, sich der ersten Auf gabe unterzogen. Die beiden ersten Preise von je NM 100.— er hielten die Gutenbcrg - Buchhandlung (Ausführung: Ger hard Schlesinger) und die Polytechnische Buchhandlung A. Seydel (Ausführung: Hans Purper nnd Walter Weigand); je einen der vier zweiten Preise von je NM 76.— erhielten die Firmen Hermann Bahr (Ausführung: Heinz Querfurth); Eb erbeck's Buchhandlung (Georg Eberbeck und Hans Meier), Speyer L Peters (Bruno Engel), E r n st Was m u t h Buchhandl u n g (Walter Smolensk!); je einen der sechs dritten Preise von je NM 50.— erhielten die Firmen A m e l a n g ' s ch e Buch- u. Kunsthandlung (Ausführung: Wolfgang Linden berg), Buchhandlung der Berliner e v. Missions- gescllschaft (Robert Nochow), Arthur Collignon (Karl Maas; und Ludolf Koven), Paul Nitschmann (Ellen Michel), Struppe L Winckler (Bruno Gützlaff), Max Teschner (Franz Overhamm und Werner Teschner); die zwei Trostpreise von je NM 30.— erhielten die Firmen Kurt Troles und Hans Wieöling. 272 Die Buchhandlung von Speyer L Peters in Berlin hatte zu ihrer Goethe-Ausstellung besondere Einladungen verschickt. Die Presse bczeichnete sie als »eine ganz große und schöne Ehrung«. Im Schaufenster, das im Wettbewerb einen zweiten Preis erhielt, waren Erst- und Frühdrucke Goethescher Werke, alte Stiche und Ori ginale ausgestellt. Die Meyersche Hofbuchhandlung Sortiment Ernst Schnelle in Detmold hat vom 9. März an eine Goetheansstellung veranstaltet, in der neben verschiedenen Bildern ein Teil der Buch- prodnktion über Goethe und Goethes Werke ausgestellt sind. Die »Lippische Tageszeitung« schrieb: »Die stets aktuelle Meyersche Hofbuchhandlung Sortiment Ernst Schnelle hat zur Begehung des Goethejahres mächtig ausgeholt! Man fühlt sich beim Betreten des Raumes nach Weimar in ein kleines Goethe-Mnsenm versetzt. Stim mung weihevoller Pietät sowie überraschtes Erstaunen stellen sich sofort ein«. Der Ortsverein der Buchhändler in Hannover-Linden hat ein vierseitiges Werbcblatt in Quartformat: »Goethe-Tag — Tag des Buches Hannover 22. März 1932« herausgegeben, das mit einem Goethe-Bild geschmückt ist und neben sonstigem Text eine ziemlich reichhaltige Zusammenstellung von Goethe-Literatur enthält. Die Buchhandlung von Gräfe und Unzer in Königs berg Pr. hat am 15. März eine umfangreiche Goethe-Ausstellung in ihrem neuen Ausstellungsraum eröffnet. Neben einem allge meinen Überblick über die Goethe-Literatur wurde in besonderer Weise das Thema »Goethe und der Osten« durch zahlreiche wert volle Bücher, Handschriftenproben usw. illustriert. Die dortige Staats und Universitätsbibliothek stellte aus ihren Beständen wertvolles Material zur Verfügung. Aus den Kreisen von Privatsammlern wurden ebenfalls Autogramme, Erstausgaben usw. beigesteuert. In den Münchner Neuesten Nachrichten und in der Süddeutschen Sonntagspost wurde auf die von der Buchhandlung Therese Jaffe in München veranstaltete Ausstellung hingewicsen, die alte und neue Werke von und über Goethe, Porträts, Antographcn nnd Büsten zeigte. Zu der Goethe-Feier in Osterode, Ostpr., am 16. März, bei der Professor Rob. Zilchert-Prag den Festvortrag hielt, hatte die Nathans-Buchhandlung Adolf Brüske eine größere Goethe-Ausstellung vor dem Vortragssaal veranstaltet. Eine sinnige Goethe-Ehrung wird uns von der Buchhandlung Bruno Richter in Pößneck mitgetcilt. In der kleinen Ge meinde Wilhelmsdorf, die ganze 280 Einwohner zählt, wurde auf Anregung ihres Lehrers Walter Haensel von 73 Einwohnern je ein wertvolles Buch für die dortige Bücherei gestiftet. Bei dem Schaufensterwettbewerb des W ü r t t e m b e r g i s ch c n Buchhändler-Vereins in Stuttgart: »Das schönste Fenster zum Goethetag« erhielten je einen ersten Preis die Buchhandlung Hermann Wildt (anfgebaut durch die Firma selbst), G. Ä d. Stehu's Buchhandlung, Cannstatt (aufge baut durch Frau Gretel Berg); je einen zweiten Preis die Hofbuchhandlung Heinrich Enderlen (aufgebaut durch Frl. M. Enderlen), N. L e v i, Buchhandlung und Antiquariat (aufgebaut durch die Firma); den d r i t t e n P r e i s die Buchhandlung Fried rich Stahl (aufgebaut durch Gerhard Huber). Lobend erwähnt wurde wegen seines besonders schönen Aufbaus ein Knnstfenster der Firma L. Schall er G. m. b. H. (aufgebaut durch Frl. Faut und Herrn Kälber), ferner ein Fenster von H. Lindem ann's Buchhandlung (aufgebaut durch Frl. Daniel). — Die Prämiie rung eines zweiten Fensters mit allgemeinem Thema findet später statt. Wir hoffen, über beide Veranstaltungen noch einige grund sätzliche Betrachtungen bringen zu können. Von der Bücherstube Am Hohen Tor (H. O. Holzncr) in Tilsit wird uns mitgcteilt, daß ans ihre Anregung nnd in Zu sammenarbeit mit Magistrat, Kunstverein und den Direktoren Ahl und Ritter vom Tilsiter Stadttheater eine Goethe-Festwoche ver anstaltet wurde. »Im Foyer des Theaters zeigte die Bücherstube wäh rend der ganzen Festwoche eine gediegene Auswahl von Goethe-Lite ratur, die großes Interesse fand. Plakate an allen Ecken und Enden warben für die Sammlung .Deutscher Dichter-Dank'. 500 Zettel war der erste Bedarf — die Werbung geht fort. Mit ihren drei Schaufenstern und neuen Auslagekästcn hat sich die Bücherstube ganz besonders in den Dienst der Goethe-Woche gestellt. Sowohl Haupt geschäft als auch Filiale stehen im Zeichen der Tage.« Die Buchhandlung E. Walter Marx Nachf. in Zwickau schickt uns ein Bild ihres Goethe-Schaufensters, das viel Beifall gefunden und viele Beschauer angelockt hat. Das Zwickaucr Tageblatt brachte folgende Besprechung: »Die Buchhandlung E. Walter Marx Nachf. hat versucht, Goethe ein Denkmal zu setzen. Aus ciuem Sockel silberner Steine ragt ein goldenes Kreuz empor, au dem eine Nach bildung Les Bauerschen Goethckopfes angebracht ist. Dieses Bild,
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