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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.04.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1932-04-05
- Erscheinungsdatum
- 05.04.1932
- Sprache
- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X: 78, 5. April 1832. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn Buchhandel. einzelnen als gestaltende Faktoren nachzuweisen und aufzuglie- dern. Die Einordnung in die moderne Buchwirtschaft wird noch besonders darzustellen sein. So konnte in einer Auswahl von Themen auch in diesem Semester wieder in das umfangreiche Arbeitsgebiet der Buchhan delsbetriebslehre mit gutem Erfolg eingesührt werden. Als Gast des Seminars sprach Herr vr. Friedrich Uhlig über r u nd g es e tze d e r S ch au s e n st e r g e st a l - tung im Buchhandel«. Der Vortragende erläuterte seine Ausführungen über die formale und die technische Gestaltung des Schaufensters mit zahlreichen Lichtbildern. Den Abschluß fand das Semester mit einer öffentlichen Sitzung, in der der Direktor des Seminars Herr Prof. vr. Menz über »Die soziologischen Grundlagen der deut schen Buchwirtschaft in den letzten 100 Jahren« sprach. Über diesen Vortrag ist bereits im Börsenblatt Nr. 57 vom 8. März auf Seite 187 ausführlicher berichtet worden. Neben den Übungen des Seminars standen die beiden Vor lesungen über Buchhandelsbetriebslehre und über das in- und ausländische Zeitschriftenwssen. Das Seminar hatte im Winter-Semester 15 Mitglieder. Fünf davon waren berufstätig, je einer im Kommissionsgeschäft, Anti quariat und Verlag und zwei im Sortiment. Zehn waren an der Handelshochschule oder an der Universität als Studierende im matrikuliert. Für die freundliche Überweisung von Geschäftsberichten in das Bilanzarchiv des Seminars kann wiederum zahlreichen Fir men gedankt werden. Die Handbibliothek des Seminars konnte aus Mangel an Mitteln leider nicht in der wünschenswerten Weise vermehrt wecken. Einige Zeitschriften mußten abbestellt werden. Im kommenden Sommer-Semester finden folgende Vor lesungen statt: Buchhandelsbetriebslehre Teil I »Herstellung« und In-und ausländ! schesZeitschrif- § tenwesen Teil II »Die Fachpresse und ihre Stellung in der '.Wirtschaft«. Die Übungen des Seminars finden wiederum ^regelmäßig Freibags von 19—20^ Uhr statt. Über den Beginn Von Vorlesungen und Übungen erfolgt noch Bekanntmachung im Börsenblatt, über Studienangelegenheiten erteilt das Seminar Auskunft (Leipzig C 1, Ritterstraße 1—3). Aus Wunsch steht auch ein Merkblatt über das Studium der Buchhandelsbetriebslehre zur Verfügung. Ein Teil der Seminararbeiten wird an Inter essenten ausgeliehen, soweit diese Arbeiten in Schreibmaschinen- Manuskripten vorliegen. Ein Verzeichnis dieser Arbeiten kann angefovdert wecken. Vorlesungsverzeichnis, Prüfungs-, Promo- tions- und Gebührenordnung können durch das Sekretariat der Handelshochschule (Leipzig C 1, Ritterstraße 6—10) bezogen werden. G. S. Buch-Artikel für Zeitungen. Wir veröffentlichen hier, wie bereits früher in mehreren Fällen, zwei Artikel, die von der Geschäftsstelle kostenlos be zogen werben können, um in der lokalen Presse untergebracht zu werden. Der eine Artikel bezieht sich auf den Schul beginn. Ta er, ohne unser Verschulden, in diesem Jahr erst sehr spät bereitgestellt werben konnte, empfiehlt es sich viel leicht, ihn unmittelbar aus dem Börsenblatt Nachdrucken zu lassen. — Der zweite Artikel bezieht sich auf den Muttertag und dürfte besonders für die Frauenbeilagen der Zeitungen geeignet sein. Zum Schulbeginn: Neue Schulbücher — neues Leben. Von L. E. A ch i m. Immer wieder erlebt man, daß sich die Menschen in ihrem Ver hältnis zu den Büchern ganz von ihren sonstigen Lebensgewohn heiten unterscheiden. Man hat schon oft in solchem Zusammenhang darauf hingewiesen, daß elegante Damen unbedenklich einen zer- lesenen Leihbibliotheksschmöker in der Hand tragen, während sie es doch mit Entrüstung von sich weisen würden, geliehene Handschuhe oder getragene Kleider anzuziehen. Und so gibt es auch zahlreiche Eltern, die ihren Kindern von den Sandalen oder Lackschuhen bis zur bunten Mütze oder dem kecken Hütchen nur das neueste und beste anziehen, sich aber kein Gewissen daraus machen, ihnen alte Schul bücher zu geben. Darüber muß man als Kinder- und Bücherfreund einmal ein ernstes Wort sagen, das sich nicht nur an die Eltern, sondern auch an die Lehrer richtet. Es kommt nämlich gar nicht so selten vor, daß die Lehrer selbst 'die Kinder ermuntern, sich die Bücher von ihren älteren Kameraden zu besorgen. Nun gibt es gewiß Fälle, in denen solche »Erb schaft« erlaubt ist und für den kleinen Erben sogar einen besonderen Reiz hat. In der Regel aber ist doch die Freude des Kindes am neuen, unberührten Buch größer, und die Aufgabe der Erzieher muß es sein, mit allen Mitteln diese Freude am eigenen Buchbcsitz zu fördern. Aus der Arbeitsgemeinschaft des Kindes mit seinem Buch erwächst das neue Leben des Kindes, seine Zukunft liegt in den Büchern, die sich das Kind erwirbt, mit denen es ein ganzes Jahr oder länger in Freud und Leid des Schultages verbunden ist. Bedenken hygienischer und moralischer Art kommen hinzu, um die Benutzung und den Erwerb gebrauchter Bücher zu verurteilen. Man soll die Gefahr der Ansteckung durch den Buchverleih nicht unter schätzen, man soll vor allem das elementare, natürliche Gefühl für Sauberkeit fördern, indem man nur neue Bücher in die Hände des Schülers gibt. Moralisch bedenklich aber ist zweifellos der Handel mit Schulbüchern, den die Kinder etwa untereinander treiben, gerade weil die Verlockung für manchen Schüler groß ist, sich ans diese Weise Geld zu »verdienen«. Es kommt noch hinzu, daß in manchen Fällen ein älteres Buch zu Zwecken der Wiederholung eines früheren Pensums später wieder gebraucht wird, sodaß es sich auch aus prakti schen Gründen nicht empfiehlt, die eigenen Schulbücher zu veräußern. Allen solchen Bedenken wird man freilich heute den Hinweis auf »teure« Schulbücher und auf schlechte Zeiten entgcgenstellen. Dem gegenüber ist immer wieder zu sagen, daß Schulbücher ganz und gar nicht teuer, daß sie, im Verhältnis zu den meisten anderen Gegen ständen des täglichen Bedarfs, sehr wohlfeil sind. Und die Klage schließlich über die schlechte Zeit kann so lange nicht Geltung haben, als der Geldmangel nur gerade bei der An schaffung von Büchern ins Feld geführt wird, nicht aber eine saubere, ja wohl gar elegante Kleidung der Kinder verbietet. Das Schulbuch ist dem Kind so nötig wie Kleidung und Nah rung, ja es kann als seine Geistesnahrnng gar nicht gut genug sein. Daran sollten doch alle denken, die cs angeht, daß ein neues Leben sich im Kinde vorbereitet, ein neuer Mensch die wichtigsten grund legenden Jahre seines Lebens mit den Schulbüchern verbringt, und daß seine künftige Haltung zu den Büchern, zum geistigen Leben der einzelnen und der Nation, von den frühen Erfahrungen mit seinen Schulbüchern abhängt. Das eigene neue Leben bilde sich am eigenen neuen Buch! Zum Muttertag: Mutters Bücher. Von Else Frobenius. Als ich meine Mutter zum letzten Male sah, saß sie an ihrem Blumenfenster, ein Buch in der Hand; darum erscheint sie mir noch oft in diesem Bilde. Wie eifrig las sie noch in ihrem Alter Ncise- beschreibungen, Lebensgcschichten, Romane! Wie freute sie sich über jedes Buch, das man ihr brachte! Wollte man sie besuchen, so schaute man wochenlang vor der Reise in die Buchläden, um etwas besonders Gutes für sie zu finden. Man wußte, daß es für alte Menschen, die schon abseits vom Leben stehen, nichts Lieberes gibt, als das Versenken in Erinnerungen. So wählte man meist Bücher, die in irgendeinem Zusammenhang mit dem geistigen und persönlichen Erleben vergangener Tage standen. Als wir noch Kinder waren, bildete der eichene Bücherschrank mit den Glastüren in Mutters Zimmer den Gegenstand unserer brennenden Forschbegierde. Mit beginnender Lesekunst entzifferten wir sorgsam die Titel der Bände, die da zierlich gereiht standen und erwarben dabei unsere ersten literarischen Kenntnisse. Goethe, Schiller, Heine traten vor unser Bewußtsein; ihre Köpfe waren in so feinem Golddruck aus die Buchdeckel geprägt. Mit »Carliele« (Carlyle) und »Shakesp—e—a—r—c« wußten wir nichts Rechtes anzufangen. Unendlich anziehend erschienen uns die Märchen der Brüder Grimm und Andersens sowie »Des Knaben Wunderhorn«, in dem wir immerzu nach Geschichten von kleinen Jungen suchten. Als wir später im untersten Fach Coopers Lederstrumpf, einen Jugend besitz der Mutter, entdeckten, vertieften wir uns mit glühendem Eifer in dies unwahrscheinlich schöne Abenteuerbuch. Es war stets ein Fest für uns, wenn Mutter abends unter der großen Hängelampe saß und uns vorlas. Wie gut bastelte es sich dabei, — besonders vor Weihnachten, wo man so unendlich viel zu tun 271
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