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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.03.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1932-03-15
- Erscheinungsdatum
- 15.03.1932
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- Deutsch
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und die beiden Weihuachtsfciertagc). Während die Höchstdauer des Urlaubs bisher zwölf Arbeitstage betrug, beantragen die Arbeit geber die Herabsetzung auf sechs Tage, die Arbeitnehmer dagegen die Heraufsetzung bis auf achtzehn Tage. Die Entlohnung der Lehr linge betrug bisher im ersten Lehrjahr 10 Prozent, im zweiten 20 Prozent, im dritten 30 Prozent und im vierten Lehrjahr 10 Pro zent des Spitzenlohus der Gehilfen. Die Arbeitgeber beantragen die Festsetzung auf 10 Prozent im ersten und zweiten, 15 Prozent im dritten und 20 Prozent im vierten Lehrjahr. Bei den Mindest leistungen des Maschinensetzers beantragen die Arbeitgeber eine um je 1000 Buchstaben erhöhte Leistung je Stunde (bisher waren die Stundenleistungen festgesetzt an der Linotype und Monotype auf 6000 und am Typograph auf 4500), während nach einem Antrag der Arbeitnehmer die Mindestleistungen nur noch 5500 bzw. 4200 Buch staben je Stunde betragen sollen. Die Arbeitnehmer beantragen, die bisherige 48stlindige wöchentliche Arbeitszeit auf 40 Stunden (5-Tagewoche) herabzusetzen. Nach einem Antrag der Arbeitgeber soll der jetzt 20A betragende Aufschlag der Maschinensetzer auf den Spitzenlohn auf 10 Prozent und flir Korrektoren von 7^ auf 5 Pro zent herabgesetzt werden. K. Verkekrönackrickken. Postzeitungsvertrieb. — Um zu verhüten, daß durch den Post vertrieb von Zeitungen und Zeitschriften, bei denen nur ein Teil des Bezugspreises das Entgelt flir die gelieferte Zeitung (z. B. Versicherungs- oder Vereinszeitschriften) darstellt, dem gewöhnlichen Zahlungsverkehr höhere Beträge entzogen werden, wurde vom Neichs- postministerium folgendes bestimmt: Bei den wöchentlich einmal oder seltener erscheinenden Zeitungen und Zeitschriften soll der monat liche Bezugspreis im allgemeinen den Betrag von 10 NM nicht über schreiten. Bei höherem Preise hat der Verleger nachzuweisen, daß der Bezugspreis keinem anderen Zwecke dient als dem, das Entgelt für die Lieferung der Zeitung zu sein. Soweit bei den zum Post vertrieb bereits angemeldeten Zeitungen diese Bedingungen nicht erfüllt flnd, wird den Verlegern für die Zurückziehung ihrer Zei tungen oder flir die Umstellung ihres Betriebes eine Frist bis zum 31. März 1933 gewährt. Gebiihrenerhöhung für Postpakete nach den Vereinigten Staaten von Amerika. — Im Börsenblatt Nr. 43 vom 20. Februar haben wir mitgeteilt, daß die Postverwaltung der Vereinigten Staaten von Amerika beabsichtigt, für die aus dem Ausland eingehenden Pakete eine Gebührenerhöhung von ungefähr 170 v. H. vorzunehmen. Die Gebührenerhöhuug tritt voraussichtlich am 1. April 1932 in Kraft. Die neuen Sätze sind folgende: Für Postpakete nach den Vereinigten Staaten von Amerika im Gewicht von 5 k^ werden künftig er hoben NM 4.40 statt NM 2.—, im Gewicht von 10 kt; NM 8.65 statt NM 3.45, im Gewicht von 15 KZ NM 12.90 statt NM 4.90, im Gewicht von 20 KZ NM 17.25 statt NM 6.45. Diese Gebührenordnung trifft alle aus dem Ausland eingehen den Pakete gleichmäßig. Es liegt uns daran, Material darüber zu erhalten, wie sich die Verteuerung des Paketversandes auswirken wird und wir bitten deshalb unsere Mitglieder, der Geschäftsstelle Angaben über die Zahl der bisher in einem Monat nach den Ver einigten Staaten versandten Postpakete zu machen. ?ersonalnackrickteu. Silbernes Ehrenzeichen. — Am 15. März vollenden sich für Herrn Prokurist Paul Stengel 40 Jahre beruflicher Tätigkeit im Hause Carl Fr. Fleischer in Leipzig. Aus diesem Anlaß wurde ihm vom Börsenverein das silberne Ehrenzeichen verliehen. In treuer Pflichterfüllung hat der Jubilar die verschiedensten Posten bekleidet und nimmt seit Jahren mitverantwortlich an der Geschäfts leitung teil. Möge ihm gute Gesundheit und Schaffensfreudigkeit weiterhin beschicken sein. Gestorben: am 12. März nach kurzem schweren Leiden im 84. Lebensjahre Herr Kommerzienrat Hugo Bock, Seniorchef des Musik verlages und -Sortiments Ed. Bote L G. Bock in Berlin. Am 25. Juli 1848 als Sohn von Gustav Bock, dem Mitgründer der Firma Bote L Bock in Berlin geboren, besuchte er dort das Königl. Wilhelms-Gymnasium. Mit 15 Jahren mußte er das Gym nasium verlassen, da sein Vater, der damals alleiniger Inhaber der Firma war, 1863 verstarb. Er trat daher am 4. Oktober 1864 in das väterliche Geschäft als Lehrling ein. Im Alter von 23 Jahren übernahm er schon die alleinige Leitung des Hauses. In welcher Weise der Verstorbene es verstanden hat, den Musikverlag, insbe sondere auf dem Gebiete des Opernverlages, und auch das Sorti mentsgeschäft auszubauen und dem Unternehmen Weltruf zu ver schaffen, dürfte allgemein bekannt sein. Er wurde durch Verleihung hoher Orden, durch Ernennung zum Mitglied der Musikalischen Sachverständigcn-Kammer sowie 1898 durch die Ernennung zum Königlich Preußischen Kommerzienrat ausgezeichnet. William Ungcr. f. — Professor William kluger in Innsbruck, der Altmeister der Radierkunst, ist am 5. März in Innsbruck im Alter von 94 Jahren gestorben. Von früher Jugend an ausübender Graphiker wurde er nach langen Akademicjahrcn in Düsseldorf und München 1872 an die Wiener Akademie berufen, wo er bis zum Übertritt in den Ruhestand 1918 verblieb. In überaus fleißigem Schaffen entstand eine Fülle von vorwiegend Gemälde-Radierungen, so die Wiener Kaiserliche Galerie, die Liechtenstein-Galerie, die Galerien in Berlin, Braunschweig, Kassel, Haarlem und Amsterdam sowie die Sammlungen Weber-Hamburg und Strauß-Wien. Neben diesen Hauptwerken schuf Unger noch eine Unzahl kleinerer Ar beiten für Kataloge und Zeitschriften. Die anläßlich seines 60. Ge burtstages 1897 veranstaltete Wiener Ausstellung zeigte damals be reits über 700 Blätter von seiner Hand. Sprecksaal Unsere Verpflichtung gegenüber dem arbeitslosen 2ung- buchhandel. Arbeitslos! Haben wir, die wir uns jeden Morgen an unseren reichgedeckten Arbeitstisch setzen, uns wohl schon einmal klargemacht, was es bedeutet, wenn tatkräftige und arbeitswillige junge Men schen ihr Tagewerk getan haben, sobald sie sich die Jacke über geworfen und ihrer Stempelpflicht genügt haben? Ich hatte im Herbst vorigen Jahres in Potsdam einen vom Männerdienst des Ev. Kirchl. Hilfsvcreins veranstalteten Lehrgang für Kolporteure zu leiten. Unter den etwa 20 Teilnehmern befanden sich auch einige tüchtige, aber erwerbslose junge Männer, die während der Weih nachtswochen Schriften kolportieren und sich auf jenem Lehrgang für diese Arbeit rüsten sollten. Ich hatte auf unseren gemeinsamen Spaziergängen oft Gelegenheit, mit dem einen oder anderen dieser jungen Leute zu reden. Immer wieder brach die ganze Bitter keit, die sie erfüllte, hervor, aber auch Dankbarkeit wurde laut, einige Wochen strammer Arbeit verleben und einen geordneten Tages- lanf vor sich haben zu dürfen. »Sie ahnen nicht, welche Wohltat cs für unsereincn ist«, sagte einer derselben, ein gebildeter junger Kaufmann, »beim Aufwachen zu wissen, heute hast du ein festes Pensum Arbeit zu leisten. Ich bin eine, auch geistig befriedigende Tätigkeit gewöhnt, nun aber schon seit Jahr und Tag aus der Bahn geworfen. Gewiß, ich beschäftige mich mit Lektüre, arbeite hie und da auf der Bibliothek, suche mich weiter zu bilden — aber, Sie mögen es glauben oder nicht, die Tatkraft für solche Tätigkeit erlahmt, die ewigen Enttäuschungen bei Bewerbungen um irgendeine Beschäftigung, der Umgang mit anderen, oft recht fragwürdigen Lei densgenossen, die Reden in den ,Diskutierklubs' und nicht zum we nigsten die Sorge um das bißchen tägliche Brot machen mürbe und verzagt — es hat ja doch alles gar keinen Zweck, ich gehe ja doch vor die Hunde!« Wie dankbar genoß dieser innerlich noch saubere, strebsame junge Mensch diese Wochen der Arbeits- und Lebensgemeinschaft, und wenn beim Abschied auch die Leere »des erwerbslosen Tages« wieder vor ihm lag, so nahm er doch eine geistige Wegzehrung mit, die ihn aufgerichtet und ermutigt hatte. Spiegelt das Erleben dieses jungen Mannes nicht das wider, was in den Seelen vieler unserer erwerbslosen I u n g b u ch h ä n d l e r vor sich gehen mag, an trotzigem Mut zunächst, die trostlose Ode durch Selbstbildung und Lektüre zu bannen, an Verzagtheit und Mutlosigkeit, ja Verzweiflung dann, wenn die bittere Not stärker wird als der beste Wille. Und das sind unsere Zöglinge! Das ist unser Nachwuchs, auf den wir stolz waren, auf den wir Zukunftshoffuungen setzten und an den wir blutenden Herzens — das weiß Gott! — eines Tages den Kündigungsbrief richten mußten, obschon wir uns vergegen wärtigten, daß dieser junge Mann, dieses junge Mädchen nun monate-, vielleicht jahrelang vergeblich au andere Türen klopfen und um Anstellung betteln würde. Kein Wort des Vorwurfs — netn wirklich nicht —, die eigene wirtschaftliche Not machte diese Ein schränkung zur eisernen Pflicht. Aber — und nun komme ich zu der ernsten Frage, die mir auf der Seele brennt und die ich in den deutschen Buchhandel Hinein rufen und auf die ich gern ein hundertfaches Echo hören möchte, zu der bitterernsten Frage: »Sind wir, die mir noch unsere Arbeit und unser täglich Brot haben — Chefs und Angestellte, Arbeitgeber und Arbeitnehmer —, uns der Verantwortung bewußt, die wir für unsere
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