Ein Wort zur „Deutschen Volkheit" Es ist die Tragik der Deutschen, daß sie bis heute noch nicht zu einer gültigen Form ihres natio nalen Lebensdaseins gelangt sind. Deutschland blieb bisher jene staatliche Geschlossenheit versagt, die andere Nationen auf einem geraden geschichtlichen Wege erreichten. Was an drängenden Kräften in seiner Geschichte lebte und immer wieder zu neuem Aufstieg durchbrach, vermochte nicht, jene gemeinsame Bindung zu schaffen, die Voraussetzung für ein glückliches Zusammenwirken aller natio nalen Einzelkräfte ist. Wenn man heute überall erkennt, daß für uns die wirkliche Volksgemeinschaft durchaus noch Aufgabe der Zukunft ist, so gewinnt damit zugleich die Vergangenheit besondere Bedeutung. Denn in ihr allein tritt hervor, was die Gegenwart als Gestaltung noch nicht zeigt: Das Wesen der Volkheit, wie es sich in tausend Einzelzügen in einer langen Entwicklung ausgeprägt hat, in Sage, Mgthos, Geschichte, in dem Wirken großer Persönlichkeiten, die sie symbolisch repräsentieren. Oie lebendige Kraft der Volkheit sichtbar zu machen, wie sie sich mit den Llmweltkrästen verschiedener Zeitalter auseinandersetzt und dadurch ihr Gepräge erhält, ist darum nicht etwa Überredung zu romantischer Llmkehr, sondern heißt gerade für uns Heutige: neue Kraftströme erschließen, die für das politische Geschehen unserer Tage unmittelbare Bedeutung haben. Nie ist es so notwendig gewesen, dem Menschen der deutschen Gegenwart in seiner Aufgewühlt- heit Bilder wirklicher Wesensformung gegenüberzustellen und ihn durch die Berührung mit seiner eigenen Vergangenheit aus der Enge eines Horizontlosen Lebens zu befreien. Wo finden wir in einer Zeit, die allzuviel an Mittelmäßigkeit, Korruptheit und menschlichem Krampfum sich sieht, die Möglichkeit, uns in Leben zu versenken, das Kraft, innere Größe und Beziehung zu fast vergessenen übermenschlichen Mächten in sich birgt und uns so über die Tagesaufgaben hinaus eine neueWeite, ein Bewußtsein unserer eigenen Kraftrichtung gibt? Oie Antwort versucht die Sammlung „Deutsche Volkheit" zu geben. Sie verdient gerade heute noch viel größere Beachtung, weil sie ihrer Zeit voraus gedacht war. Wird doch heute erst die Volkheit bewußter Aufbruch, in ganz neuer Form vielleicht, aber doch zutiefst verbunden mit jenen weiten Hintergründen verborgener Geschichtlichkeit. Hier erhält der Gedanke der „Deutschen Volkheit" aus dem Geschehen der Gegenwart neuen Sinn. Ein verlangen ist wieder entstanden nach Büchern, die dem Einzelnen bei aller Buntheit eines abwechslungsreichen Stoffes als das vor allem Wichtige das Erlebnis seines Volkes vermitteln. Möchten darum die „Volkhe!t"-Bände gerade heute viele neue Leser finden, damit sie helfen, das Gefühl volklicher Gemeinschaft in Er innerung an gemeinsam Erlebtes in der Ausschau zu den Sinnbildern deutschen Wesens in ver tieftem Sinne zu wecken!