Xr 41, 18. Februar 1932. Fertige Bücher. Börsinblatl I. d.DIlchn.Bllchhxnd-l. 799 I> »LV180M.4IXO VON ?rok688or Or. uvler von vr. 8. 8LLLL8 XVI, soS 8. ^ 8IVI 8.— Das Werk vü-ä äss xleieiie Inters^s LU erwarten tiabea, vie äie Ln meinem Verleg ergr-trienene VeröLkentliekunx ^U^lüE^rillAK-^IÜIlLr, Xulturströmunßen nnä Xulturprovinren in äen 8iieinlanäen. I.OOWI6 kc)ttk8Liik:iv m KOM, AIVI ttOk^ 28 „Aufsicht»!" Wir stehen auf. „Essenholer heraus!" Wir treten heraus, empfangen unsere „Spucksuppe", vertilgen sie. Kein Wort fällt. Unsere Blicke sind finster. Es ist eine wilde Entschlossenheit in uns, wie früher beim Morgengrauen, fünfzehn Minuten vor dem Sturm, wenn das Unabänderliche, das Furchtbare geschehen sollte. Wir haben uns überzeugt, daß Dudziak immer noch hinter der Baracke liegt, hilflos, jammernd. Nur hat ihm «in mitleidiger Posten, einer der in deutscher Ge fangenschaft war und den diese Brutalität anekelte, zwei Decken zugeworfen. Jetzt werden Dudziak die Decken wieder abgenommen. Es friert Stock und Stein. Der Verletzte wimmert vor Angst und Kälte. Görgen, unser Sanitätsgefreiter, hat übrigens den Verletzten nachts alle zwei Stunden gelabt und ihm glühendheißen Kamillen, tce gereicht. Nur so war es möglich, daß Dudziak nicht erfroren ist. Wie Görgen das anfing? Er nahm den Besen, stieg auf die Pritschenkante, langte durch die Oberlichter der Sanitätsbaracke. An der Spitze des Besenstils band er eine drei Meter lange Leine, befestigte das Kochgeschirr mit dem glühenden Tee unten dran, brachte es durch Bewegung des Stiele» in Schwingung, bis es sich Hinüberschwang zum Liegenden, der nun das Gesäß rasch erfaßte, auslrank und losließ. Fünf Meter vom Fenster entfernt stand der Posten mit scharfgeladenem Gewehr. Alle zwei Stunden kochte der Sanitätsgefreite neuen Tee. „Antreten!" Wir treten an. „Stillgestanden I" Wir stehen still. Unser Dolmetscher, Unteroffizier Reißing, schwitzt vor Aufregung, denn er ist in alle» eingeweiht, er weiß, was gleich kommen wird. Es wird abgezählt. Die Zahl stimmt. Monte! tritt nun vor und spricht: „Trotz des strengen Verbotes, sich dem Meuterer Dudziak zu nähern, hat es der Sanitäter Görgen gewagt, dem Halunken Lebensmittel zu reichen. Görgen vortreten!" Der Gefreite tri« vor. Neben Monte! steht LencloS und grinst. Der Gerufene geht auf den Sergeanten zu, bleibt vorschriftsmäßig drei Schritt vor ihm stehen und reißt die Hacken zusammen. Im nächsten Augenblick springt LencloS vor und schlägt wuchtig auf den Deutschen ein. Der schreit und protestiert, Gefangene schlagen sei «erboten. „Was, du Bochelümmel, du willst uns Vorschriften machen", wütet LeneloS, „es war ja auch verboten, dem Schuft Dudziak Kaffee und Tee zu reichen." Wir murmeln, wir murren bedrohlich. Stimmen werden laut und lauter, bis LencloS von Görgen abläßt. Die ausgerichtete Reihe schwenkt herum und nähert sich, zu allem entschlossen. „Gewehre in Anschlag, Seitengewehr aufpflanzcn! Wache her aus!" schreit Monte! und läßt zur Bekräftigung seine Trillerpfeife spielen. PoiluS spritzen von allen Seiten aus uns zu. Görgen wird in die Arrestzelle geführt. Er blutet aus Äund und Nase. „Lassen Sie die Leute abrücken!" schreit Monte!, der langsam in Wut gerät. Der Dolmetscher befiehlt: „Mit Gruppen rechts schwenkt, marsch I Abrücken l" Keiner rührt sich. Alles bleibt stumm und still. Die Sklaven revoltieren. Reißing wiederholt seinen Befehl dreimal. Nichts geschieht. Nun brüllt Monte! wie ein gestochener Stier. LencloS fuchtelt