798 X- 41, 18. Februar 1932. Fertige und Künftig erscheinende Bücher. BS-I-nk!-,, f. i.Dtschn.Suchband-l. In diesen Tagen gelangt als Fortsetzung zur Versendung: Vettväse zuv Erläuterung des Deutsche« Rechts vr. Martin Wolff Professor der Rechte an der Universität Berlin Begründet von vr. I. A. Gruchot Lerausgegeben von vn Predari vr. vr. Schlegelberger SenatSprästdent b. d. Reichs- Staatssekretär i. ReichSjuftizministerium, Lonorar« gericht i. R. Professor ver Rechte an der Universität Berlin Neue Folge S. Jahrgang (der ganzen Reihe 72. Jahrgang) Erstes Lest. Gruchots Beiträge zur Erläuterung deS Deutschen Rechts erscheinen fortab jährlich in 4 Leften im Umfange von zusammen 32 Bogen. Bezugspreis jetzt jährlich 24.— NM (A Sevlas von Svanr Sablen in V e v l k n tV v kelclgrsu rckskkt vivictencle vcis Sticii sinsr qualvoüsn Lssongstisckioft von p. c. 332 Ssitsv. Iri l-sinev gsdun6sv 4.50 6k4.. kartomsrt 3.— Silcis-Verlag 6. m. b. i^.. i<üln l.?SLPKOSL: Lopiioins 6!ociis bpicUt sinsn 8tpsik Wir sind noch oft und noch lange eingefahren in diesen Unglücks, schacht. Wir haben noch lange im kochenden Revier 17, an der Pforte der Hölle gearbeitet. Nur Dudziak, der Schlepper Dudziak, der einzige Überlebende und Augenzeuge vom Unglück an jenem Sonntagmorgen, ist nicht mehr eingefahren. Er hat einfach die Arbeit verweigert. Man hat ihn geschlagen und in die kalte Arrestzelle gesperrt. Man hat ihn hungern und frieren lassen. Dudziak fuhr nicht mehr ein. Mit roher Gewalt schleiften sie ihn zum Schacht. Cr brüllte, biß, schlug um sich. Man drohte ihn zu erschießen, stellte ihn gegen einen Holzstoß, im Grubenhof. Dudziak riß sich die Kleider an der Brust auf und schrie: „Ich will lieber tot sein als noch einmal in die Grube fahren, in die Höllel" Man führte den Dienstverweigerer ab. An jenem Tag, als wir um fünf Uhr, bei Anbruch der Dunkel heit, wieder ins Lager kommen, finden wir Dudziak blutend und halb besinnungslos hinter der Baracke im frisch gefallenen Schnee liegen. Ein Posten «erwehrt uns den Zutritt und jede Hilfeleistung, und wir erfahren, daß LencloS den armen Kerl fast totgeschlagen hat. Mit Fäusten und Füßen habe er den am Boden liegenden Deutschen bearbeitet und ihn, wenn er etwa die Hand oder den Arm zur Abwehr heben wollte, mit der Pistole bedroht. Den ganzen Tag habe der Niedergeschlagene unter der Baracke jammernd und blutend im Schnee gelegen. Uns erfaßt nun eine furchtbare Wut. Was hier mit Dudziak geschieht, kann morgen jedem von uns blühen. Wir dürfen es uns nicht gefallen lassen, wir müssen sofort eingreifen und vorstellig werden, sonst ist es aus mit uns. Eine Kommission wird bestimmt. Ich bin einer der Gewählten. Wir wissen, daß uns Gefängnis und harte Strafen drohen, doch wir müssen mitmachen, sonst sind wir Feiglinge, sonst werden wir schuldig am Blut des Kameraden. Monte! empfängt uns, hört uns an. Wir «erlangen die Über, führung von Dudziak in die Revierstube und eine Untersuchung des Falles, ob Dudziak tatsächlich die Hand gegen LencloS erhoben hat oder nicht und ob diese Mißhandlung nötig war. Der Sergeant dreht sein blondes Bärtchen und verspricht, Ge- rechtigkeit walten zu lassen. Die französische Nation wisse, was Recht und Unrecht sei, und werde Schuldige von Unschuldigen unterscheiden können. Aber er müsse noch mit Capitaine Blachö, seinem Vorgesetzten, sprechen. Die« sei jetzt nicht mehr möglich, aber morgen abend, in vierundzwanzig Stunden also, könne er un« genauen Bescheid sagen. Man dürfe sich nicht abhalten lassen, dennoch seine Pflicht zu tun und zu arbeiten. Da» war so gut wie ein Hinauswurf, und in der Baracke herrschte große Empörung, als wir mit diesem Bescheid kamen. Nach kurzer Beratung wurde der Streik beschlossen. Am folgenden Morgen haben die Sklaven gestreikt.