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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.04.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1889-04-15
- Erscheinungsdatum
- 15.04.1889
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- Deutsch
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Außer diesen Vorrichtungen bestehen noch andere Konstruk tionen; es ist jedoch nicht möglich, diese sowie auch alle sür spätere Zwecke dienende» Vorrichtungen anzugeben; ich verweise dieserhalb aus Hosmauns »Handbuch der Papierfabrikatiow. Um die Lumpen für den Zersasernngsprozeß vorzubercilen, ließ man dieselben angeseuchtet ans Haufe» einen Gärungsprozeß durchwachen, doch ist dieses Verfahren heute nicht mehr ge bräuchlich. Später wurden dieselben in Kesseln auf dem Feuer gekocht; heute dienen hierzu besonders konstruierte Kocher, welche Kugcl- bezw. Chlinderfvrm haben, von welchen jeder 19 — 29 Ctr. Lumpen ausnimmt. Je nach der Sorte wird dem Wasser Soda oder Aetzkalk beigemengt; der Kochprozeß selbst dauert 4 — 8 Stunden; die Dampfspannung beträgt je »ach der Feinheit des Fadens 1 — 3 Atmosphären. Hauptzweck des Kochens ist, die aus den Lappen festsitzenden Unreinigkeiten auszuwcichen, Fett und Schmiere zu verseifen, die den Fasern noch anhasteudc» Jnkrustatiousstoffe zu beseitigen und denselben mehr Geschmeidig keit zu geben. Der Verlust, den die Lumpen durch Kochen er leiden, beträgt bis zu 7°/„. Wollene Lumpen oder seidene, überhaupt alle Fasern tieri schen Ursprungs sind zur Papierfabrikation nicht geeignet; wo halbwollene Lumpen verarbeitet werden, müssen diese einen Koch- prozcß mit kaustischer Lauge durchmachen, wodurch die Wolle ge löst wird. Um Ihnen die Kenntnis der Surrogate, sowie des daraus hergestellten Papieres zu ermöglichen, muß ich in der Reihen folge eine Aenderung vornehmen und diese hier zur Sprache bringen, während sie eigentlich am Schluß behandelt werden sollten. Die Verarbeitung der Surrogate zu Papier ist die gleiche wie die der Lumpen. Bei der großen Nachfrage nach Papier ist das Bedürfnis, Ersatzstoffe für Lumpen zu erhalten, derart ge worden, daß man bald versucht hat, alle Abfälle der landwirt schaftlichen Produkte aus Papier zu verarbeite». Fast alle Ver suche scheiterten jedoch daran, daß das Vorkommen der betresfeu- den Stoffe zu unbedeutend oder aber, daß die Faser bei dem Behandlungsprozeß derart angegriffen wurde, daß das erhaltene Produkt nur als Füllmasse zu betrachten war, ungefähr also mit China Clay ans gleichen, Wert stand. Auch das Holz wurde in diese» Bereich gezogen, indem man schon früher erkannte, daß von alle» Stoffen dieses nicht nur seines bedeutenden Vorkommens wegen, als hauptsächlich seiner Eigenschaften wegen am geeignetsten sei zur Beimischung zu Lumpen; hier ist es wieder hauptsächlich das Fichten- und Tannenholz, welches die Zukunft hat. Hartes Holz, Buchen- oder Eichenholz kan» hier keine Verwendung finden, und von Laubholz ist es besonders das Espenholz, welches seiner weißen Farbe wegen gesucht ist. Von alle» Versuchen, Holz eine sür Papier geeignete Form zu geben, ist es zuerst denjenigen von H. Völter in Heidenheim gelungen, dieses in größeren Mengen herzustellcn und zwar in geschliffener Form. Zu diesem Zweck wurde das Holz gut von der Rinde befreit und die einzelnen Stücke derart in eine Vor richtung eingespannt, daß ein Stein in der Größe unserer Mühl steine seine Teile davon abschleisen konnte; der Stein macht ca 159 Umdrehungen in der Minute. Durch Zufluß eines seinen Wasserstrahls wurde der Schleisprozeß erleichtert und der ab laufende Brei auch unter vorheriger Verdünnung mit Wasser durch eine Sortiertrommel je nach der Feinheit der Stücke sor tiert, größere Splitter wurden durch einen Raffineur weiter zerkleinert. Der so gewonnene Holzschliff wird mittels Preßmaschinen entwässert und kommt in Form von Tafeln oder Rollen in den Verkehr. Die abgepreßte Masse enthält gegen 45"/o trockenes Holz; ein weiteres Austrocknen ist nicht zulässig, da der getrocknete Stoff sich beim Verarbeiten zu Papier nicht mehr völlig answeichl Das geschliffene Holz ist deshalb auch nur als Füllstoff zu betrachten und daher auch wohl zu unterscheiden von de» später zu besprechenden Zellstoffen, die auch aus Holz hergestellt sind. Wo geschliffenes Holz verwendet wird, muß eine lange, feste Faser mitverarbeitet werden, welche den Holzschliff umschlingt und auf diese Weise zusammenhält; trotzdem haben mit Holzschliff hergestcllte Papiere stets weniger Festigkeit. Hauptsächlich sür Druckpapiere giebt das geschliffene Holz ein Rohmaterial, welches von keinem anderen Stoff ersetzt wird, sowohl des billigen Preises und der leichten Verarbeitung als auch der Saugfähigkeit wegen, mit welcher es die Farbe auf- uimmt. Alle 'unsere Zeitungspapiere enthalten K9°/g und mehr Holzschliff. Da das geschliffene Holz ei» gelbliches Aussehen hat, findet es zu rein weißen Papieren weniger Anwendung. Versuche, dasselbe zu bleichen, wurden gemacht, doch solle» die Resultate mit den Kosten nicht im Einklang stehen. Auch zu Schreib papieren wird Holzschliff verwendet; wo jedoch an die Dauer haftigkeit der Schriftstücke Ansprüche gemacht werden, gilt das Gleiche wie bei Druckpapier; es ist bei solchen Papieren Vorsicht zu empfehlen, da Papiere mit Holzschlisfgehalt auch auf dem Lager noch eine nachträgliche Veränderung erleiden. Der Holz schliff ist ein wegen seiner Billigkeit und leichten Verarbeitung sehr geschätztes Rohmaterial in den Fällen, wo die Preise des Papieres durch Unterbieten gemacht werden; es ist deshalb von Wert, ei» Mittel zur Erkennung des Holzschliffs im Papier zu besitze»; eine Lösung von schwefelsaurem Anilin färbt Papier mit Holzschlisfgehalt gelb, eine saure Lösung von Phloroglucin rot. Es sind zu 199 kx lufttrockenem Holzschliff 9,4—9,5 Raum meter Holz erforderlich. Das Bestreben, dem Holz die Jnkrustalionsstoffe zu nehmen, sowie geschmeidige Fasern zu erhalten, führte zur Herstellung des Natronzellstoffs oder Sulfatzellstofss. Das zuvor von der Rinde gut gereinigte Holz wird durch eine Maschine in Stücke zerhauen und kommt dann in einen Kocher, der 15—29 Ctr. saßt. Die Kochflüssigkeit enthält einen Zusatz an Soda und der Druck ist 4—6 Atmosphären; hierbei gehen Stärke, Gummi und Harz in Lösung und die Holzfaser bleibt mit den harten Aesten übrig. Durch wiederholtes Auswaschen mit heißen« Wasser wird die stark braun gefärbte Lauge entfernt und die Faser bleibt als rötliche Masse zurück. Wird die ausgewaschene Faser i» den Holländer eingebrachl, Io genügt einfaches Schlagen, um die Faser von den harten Aesten abzureibe» und die einzelnen Stücke zu zerfasern. Ilm die Aeste zu entfernen, tvird der Holländerinhalt über eine Vorrichtung geführt, ähnlich dem Sandfang der Papier maschine, auf welchem sich die harten Aeste und Unreinigkeiten absehen; die Fasern werden aus einem Sieb entwässert, und wenn nötig die feuchte Bahn auf Trockencylindern getrocknet. Der Natronzellstoff kommt in Rollen mit 48 Trockengehalt oder getrocknet mit 19 Luftfeuchtigkeit in de» Handel. Wird trockener Stoff verlangt, so muß derselbe über Trockencylindern getrocknet werden, sür Export und größere Entfernungen wird diese Form immer vorgezogen, da sich die Fracht billiger stellt und der Stoff nicht dem Schimmeln ausgesctzt ist; wird da gegen der Stoff in der Nähe verarbeitet, so ist es vorteilhafter, denselben feucht zu beziehen, da das daraus hcrgestellte Papier größere Festigkeit hat, indem durch das Trocknen aus den Cylin- dern eine Menge der feinen, langen Fasern zerrissen werden. Durch Bleichen mit Chlor erhält der Natronstosf ziemliche Weiße, ungebleicht findet er nur zu Packpapieren Verwendung. Das aus reinem Natronzellstoff hergcstellte Papier hat große Festigkeit — selbst auch Konzeptpapier, welches 59"/^ dieses Stoffes enthält, ist recht dauerhaft. Natronzellstvff wird mit Vorteil zu besseren Mittelpapieren verwendet, so wie derselbe hauptsächlich dazu bestimmt ist, die früher zum Papier verwendete Baumwolle zu ersetzen; diese
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