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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.01.1932
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- 1932-01-16
- Erscheinungsdatum
- 16.01.1932
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MMMMmDeiMm ViMoM Nr. 13 (N. 5). Leipzig. Sonnabend den 1L Januar 1932. 98. Jahrgang. TÄMLomller TU Verein Leipziger Kommissionäre. Der Bücherwagen über Schaffhausen für Sendungen nach der Ostschweiz, der bisher am Donnerstag von Leipzig abging, wird von dieser Woche ab regelmäßig erst am Freitag abgesertigt. Durch Maßnahmen der ReichÄahn ist Vorkehrung getrof fen, daß die Güter trotzdem zur gleichen Zeit wie bisher an den Bestimmungsorten eintresfen. Leipzig, den 14. Januar 1932. Verein Leipziger Kommissionäre. Zur Wirtschaftslage. Von Prof. vr. G. Men z. IDie außenpolitische Lage — Binnenwirtschastlichcs — Buch- handlcrisches.I Noch immer hat man bei einer Betrachtung der Wirtschafts lage in erster Linie von der Beleuchtung der außenpolitischen Verhältnisse auszugehen. Was innerhalb Deutschlands geschieht, gleicht den Vorgängen und Maßnahmen in einer belagerten Festung und sollte nur bestimmt sein, deren Widerstandskraft zu stärken, um die Verteidigung auch im aktiven Sinne zum Er folg führen zu können. Auf diesen Zweck ist jedenfalls bis aus weiteres alles zu beziehen. Diktiert wird aber, wie gesagt, unter diesen Umständen alles in erster Linie und im maßgeblichen Sinne von der Lage draußen. Am 25. Januar soll in Lausanne ein neuer Angriff auf Deutschland erfolgen. Wird es wieder wie schon so oft seit 1918 ein konzentrischer sein unter Führung Frankreichs und Beteiligung aller unserer Gläubiger? Zum erstenmal braucht auch ein sehr kritischer und sehr skeptischer Be obachter diese Frage nicht mehr ohne weiteres mit einem schmerz lichen Ja zu beantworten. Noch müssen wir uns hüten, vorzeitig zu frohlocken. Daß die Stunde der Befreiung von den Tributen geschlagen hätte, ist noch nicht absolut sicher. Aber das steht fest, daß es mit einem einfachen Diktat gegen das wehrlose Deutsch land heute nicht mehr getan ist. Es muß zu einer positiven Lö sung kommen, die alle befriedigt. Es geht nicht mehr nur um die Reparationssrage, sondern um die Wiederankurbelung der Weltwirtschaft. Als Laval aus Washington abfuhr, war er dafür verant wortlich gemacht, daß Frankreich die erforderliche positive Lösung bis zum Ablaus des Hoover-Moratoriums, also bis zum Juli finden und zustande bringen werde. Praktisch mußte das sogar schon eher, vor der Abrüstungskonferenz iui Februar, geschehen. Es ist bekannt, daß sich Frankreich, um der Fiktion der Aufrecht erhaltung des Uoungplanes willen, die Grundlage für alles weitere mit dem Basler Gutachten zu beschaffen suchte, das Weih nachten endlich vorlag. Dieses Gutachten ist für Deutschland nicht so günstig, wie es in der Tagesprosse überwiegend darge- stcllt worden ist, wenn es auch in entscheidenden Punkten eben sowenig die Hoffnungen Frankreichs erfüllt hat. Zwar ist fest- gestellt, daß Deutschland den aufschiebbaren Teil der Annuitäten auch nach Ablauf des Hooverjahres nicht zu transferieren ver mag. Es ist auf die beispiellose Schwere der Krise hingewiesen, deren Ausmaß unzweifelhaft die --verhältnismäßig kurze De pression- übersteigt, die der Neue Plan ins Auge faßt. Der Ncue Plan ging von der ständigen Ausdehnung des Welthandels aus, innerhalb deren die Reparationszahlungen ein Faktor von ab nehmender Bedeutung werden würden. Tatsächlich ist das Gegen teil eingetreten. Nicht nur ist der Umfang des Welthandels zu sammengeschrumpft, sondern auch das außerordentliche Fallen des Goldpreises hat die tatsächlichen Lasten der deutschen Annui täten wie alle in Gold festgesetzten Zahlungen um 40 v. H. erhöht. Auf diesen Feststellungen fußt die Erklärung Brünings, daß Deutschland weitere Tribute nicht zahlen könne und daß der Uoungplan erledigt sei. Das entspricht unsern Erwartungen und Absichten. Das Gutachten enthält aber am Schluß des 2. Ka pitels auch eine allgemeine Betrachtung, in der es heißt: »So außergewöhnlich jetzt auch die Krise ist, so ist doch noch immer jeder Krise ein Aufschwung gefolgt. Ebensowenig wie von der Grundlage einer Hochkonjunktur kann man die künftige Entwick lung eines Landes von der Grundlage einer schweren Krise aus beurteilen. Man würde an der Zukunft verzweifeln, wenn man annehmen wolle, daß dieses Mal das Gleichgewicht der in allen Ländern und bei allen Banken in Unordnung geratenen Etats nicht wieder erreicht würde. Was von anderen Ländern gilt, gilt auch von Deutschland. Die starke wirtschaftliche Ausrüstung Deutschlands kann jetzt zwar nicht voll ausgenutzt werden, aber wenn man auch den Zeitpunkt der wirtschaftlichen Stabilität nicht voraussehen kann, so ist es doch nicht weniger sicher, daß diese Stabilität erreicht werden kann.- Ebenso ist schon vorher sür die Deutsche Reichsbahn zwar festgestellt, sie sei selbst nach In anspruchnahme der Reserven 1931 außerstande, aus ihren Ein nahmen Zahlungen sür Reparationen und Schuldverpflichtungen zu leisten, obgleich im Zusammenhang mit dem Hooverplan die Kassenlage erleichtert worden ist. Dann aber wird sortgefahren: »Für 1932 können keine Schätzungen vorgenommen werden. Das zur Berichterstattung über die Lage der Reichsbahn eingesetzte Unterkomitee ist indessen zur Schlußfolgerung gelangt, daß die Reichsbahn im Grunde ein gesundes Unternehmen und künftig bei Beachtung kaufmännischer Grundsätze einen Betriebsüber- schuß zu erarbeiten in der Lage ist, wie ihn die übrigen großen Auslandbahncn erzielen können, wenn in späterer Zeit einmal Deutschland und die Welt das Gleichgewicht wiedergewonnen haben und normale wirtschaftliche Verhältnisse eingetreten sind.« Am Schluß aber heißt es zwar: »Transferierungen von einem Lande in einem Umfange, der die Zahlungsbilanz erschüttert, müssen das augenblickliche Chaos noch verschärfen-, des weiteren jedoch auch: »Die Befreiung nur eines Landes von unerträg lichen Lasten würde möglicherweise die Last auf ein Gläubiger land abwälzen, das in seiner Eigenschaft als Schuldner seiner seits nicht in der Lage ist, die Last zu tragen. Der einzige Schritt von Dauer, der das Vertrauen wiederherstellen kann, ist die An passung aller zwischenstaatlichen Schulden (Reparationen und andere Kriegsschulden) an die gegenwärtige zerrüttete Lage der Welt«. Faßt man alles zusammen, so ergibt sich, daß das Gut achten, um mit dem Setzten zu beginnen, nicht die Streichung aller zwischenstaatlichen Schulden empfiehlt, sondern nur ihre Anpassung an die Lage, und zwar an die gegenwärtige. Dem entspricht die Wendung, daß Transferierungen nur in dem Umfang, der die Zahlungsbilanz erschüttert, das Chaos ver schärfen. Es genügt also ihre Herabsetzung. In welchem Ausmaß das etwa zu erfolgen hätte, ist mit der Feststellung an gedeutet, daß die Lastensteigerung durch die Goldverteuerung 40?° betrage. Auch das brauche nur auf Zeit zu erfolgen. Das betont das Gutachten mittelbar immer wieder an mehr als einer Stelle. Eine Enttäuschung sür die Franzosen liegt ledig lich darin, daß sich das Gutachten streng hütet, irgendeinen Ter- ss
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