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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.05.1922
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- 1922-05-03
- Erscheinungsdatum
- 03.05.1922
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Mrtnütau I. d. DSchri. vuchh-nd-I. Redaktioneller Teil. X- 102, 3. Mai 1922. Kosten die Neuerung vorgenommen wird, auch nur Gelegen heit bietet, sich dazu zu äußern. In einer Zeit, in der die Eisenbahnen, die Post und alle sonstigen Verkehrsanstallen ebenso wie jedes Privat wirtschaftliche Unternehmen dem sinkenden Geldwert Rechnung tragen und ihre Gebühren und Preise entsprechend erhöhen, kann die Tagespresse nicht verlangen, daß, um sie von dieser Notwendigkeit (durch Erhöhung der Bezugspreise usw.) zu besreien, einer Gruppe von anderen Papier verarbeitenden Gewerben besondere Opfer aufgedürdet werden, deren Schwere anscheinend noch gar nicht voll gewürdigt worden ist. Denn dadurch. Laß die Papierfabrilanten, denen die bei der Ausfuhr erzielten Valuiagewinne bis zu KO?S weg genommen werden sollen, darauf angewiesen und durch ihre Verbände auch in der Lage sind, durch entsprechende Er höhung der Jnlaudpreise die bei der Ansfuhr durch Abtre tung der Valuiagewinne erlittenen Verluste auszugleichen, sodatz die Papier verarbeitenden Gewerbe aus die schon bis her nahezu unerschwinglichen Papierpreise einen durch die wirtschaftlichen Verhältnisse an sich nicht erforderlichen Auf schlag bezahlen sollen, wird durch diese Verteuerung nicht nur der Verbrauch wesentlich eingeschränkt, sondern es wird vor allem auch die Ausfuhr von Erzeugnissen der Papier- Verarbeitung und des Druckgewerbes nahezu unmöglich ge macht, sodatz der Schaden, den man anrichtet, wohl kaum mehr in einem zu rechtfertigenden Verhältnis steht zu dem Nutzen, den man für die Tagespresse schaffen will. Es hat schon während des Krieges in den Kreisen der Papier verarbeitenden Gewerbe größten Unmut erregt, daß den Papierfabrikanten amtlicherseits wiederholt nahegelegt worden ist, die Zeitungsdruckpapierpreise auf einem ver gleichsweise niedrigen Stande zu halten, dafür sich aber bei den entsprechenden anderen Papiersorten schadlos zu halten. Wenn dieses schon im Kriege nicht zu billigende Prinzip nun auch noch nach der Richtung erweitert werden soll, daß man die Papierfabrikanten in die Zwangslage drängt, durch Er höhung der Jnlandpreise einen Ausgleich für bestimmte Barleistungen, die der Presse zugute kommen sollen, zu schassen, so wird sich, wie wir schon jetzt erklären können, ein stürmischer Protest innerhalb des Druckgewerbes, Ver lages und der Papierverarbeitung erheben. Da, wie wir wissen, die Pläne der Regierung auch von den Fachvertre tungen der Papiersabrikation und des Papiergroßhandels bekämpft werden, ergibt sich die Tatsache, daß das gesamte Papierfach ausschließlich der Tagespresse gegen die Neue rung Einspruch erhebt. Wir bitten deshalb dringend, den gefährlichen Plan fallen zu lassen und jedenfalls bei wei teren Erörterungen dafür Sorge zu tragen, daß die Ver treter derjenigen Kreise, auf deren Kosten die Begünstigung der Presse durchgeführt werden soll, gehört werden. Bund deutscher Vereine des Druckgewerbes, Verlages und der Papicrverarbeitung. Der stellvertr. Vorsitzende: Der Generalsekretär: (gez.) Sie gismund, (gez.) E. H a g e r. Geh. Hosrat u. Komm.-Rat. An das Reichswirtschaftsministerium Berlin. Im Anschluß daran möchten wir auch noch Wiedersehen, was die »V o s s i s ch e Zeitung- zu derselben Frage aussührt, die ja der Papiersragc stets besondere Ausmerksamkeit widmet. Sie schreibt im Handelsteil der Abendausgabe vom 27. April unter der Überschrift »Valutagewinne und Papieraussuhr«: Wie aus Mitteilungen interessierter Kreise hervorgeht, beabsichtigt die Regierung bei der Durchslihrung der vom Reichstag geforderten gesetzgeberischen Aktion zur Verbilligung des Zeitungsdruckpapiers einen erheblichen Teil der Valutagewinne, die sich bet der AuSsuhr von Pa pier und Papiersabrikaten ergeben, heranzuziehen. Diese Beträge, die zum mindesten gegenwärtig vom Neichswirtschaftsministerium er heblich überschätzt werden, sollen dazu verwendet werden, die Preise des Zeitungsdruckpapiers künstlich zu senken. «22 Gegen dieses Vorgehen bestehen schwere Bedenken. Sie sind so wohl vom allgemeinen wirtschastspolitischeii Standpunkt aus zu be gründen. wie auch aus den berechtigten Interessen anderer papierverar- bcitenden Gewerbe. Der Reichstag und die gesamte Lfsentlichkeit, die sich in erfreulicher Einhelligkeit dasür eingesetzt haben, daß endlich einmal sür das Zcitungsgewerbe etwas Durchgreifendes geschieht, haben dabei zweifellos an Maßnahmen von dauernder Wirksamkeit gedacht. Angesichts der Preisentwicklung in Deutschland, die sich mit raschen Schritten nicht nur durch die binnenwirtschastliche Teuerung, sondern durch den jetzt damit zusammenwirkenden Rückgang der Weltmarkt preise diesen nähert, ist der Zeitpunkt abzusehen, wo man von nen nenswerten Valutagewinnen bei der Papieraussuhr nicht mehr sprechen kann, vielleicht sogar die Papierausfuhr ganz streikt. Aus dem nordj amerikanischen Markte sind wir schon nicht mehr wettbewerbsfähig^ Will man die Berbilllgungsaktion also auf der Erfassung der Valuta- gcwinne ausbancn, so läuft man Gesahr, eines Tages mit leeren Hän den dazusitzen. Dann ist aber die jetzt in der Öffentlichkeit vorhandene günstige Stimmung für eine planmäßige und durchgreifende Organi sation der Papierwirtschast vielleicht wieder geschwunden, weil die Ent täuschung über die geringfügigen Ergebnisse der großangelegte» Hilfs aktion alle die Kreise entmutigt hat, die über die verwickelten Verhält nisse im Papiergcwerbe nicht unterrichtet sind. Aus diesem Grunde ist hier die Forderung zu wiederholen, die schon oster in der »Vossischen Zeitung- vertrete» wurde: Ossenlegung der Syndikatsbindungcn und ihrer Ausgleichsmöglichkciten, Klarlegung der gesamten preisbcstim- menden Faktoren in der Papierwirtschaft und planmäßige Zusammen arbeit aller papicrerzeugenden und papierverbrauchenden Unternehmer organisationen, in dem Bestreben, zu einer möglichst rationellen Pa- pierwirtschast zu gelangen. Kommt di« Einheitsfront der Papierverbrauchcr zustande, die wirtschaftlich stark genug ist, den Papiererzeugern als eine Einheit gegen- iiberzutrcten, der man Rechenschaft schuldig ist über die Gestehungs kosten, Aussuhrgewinnc und Rohstosfverhältnisse, und die gegebenenfalls Schulter an Schulter mit ihnen gegen deren Lieferanten marschiert, so würde endlich der jetzt wieder in großen Teilen der papicrver- brauchenden Gewerbe austretcnde Vorwurf hinfällig werden: die Zei tungen seien bestrebt, auf Kosten legitimer Gewinne der anderen Pa pierverbrauchcr selbst den Papierrohstoss billiger zu beziehen. Die Buch- und Zeitschristenverleger, die mit Recht geltend machen können, daß ihre Erzeugnisse ebenso wie die Zeitungen ein hervorragendes össent- liches und kulturelles Interesse befriedigen, wenden sich schon jetzt da gegen, daß man ihre Valutagewinne, mit denen sie schon innerhalb ihres eigene» Gewerbes der Verteuerung des Druckpapiers mühsam ent gegenwirken, dazu heranzicht, um einseitig das Zeitungsdruckpapier zu verbilligen. Auch der Papiergroßhandel tritt den Plänen der Re gierung entgegen, zumal der Valutagcwinn bei der Papieraussuhr an sich kein übermäßiger sei und am allerwenigsten heute als sicherer und dauernder Faktor in Rechnung gesetzt werde» könne. Schließlich bestehen im eigenen Kreise der Zeitungsverleger Be denken gegen die Inanspruchnahme einseitiger Vorteile, deren Zu weisung eine Wiederaufnahme der Kontingentierung, also ein Wieder aufleben der Zwangswirtschaft voraussetzen. Alle Umstände, weisen vielmehr mit zwingender Notwendigkeit daraus hin, daß der gegenwärtige Zeitpunkt der geeignetste sein dürste, aus sich selbst heraus die Neuorganisation der Papierwirtschaft grund legend in Angriff zu nehmen. Es kommt ferner hinzu, daß. obwohl die Preise sür Zeitungsdruckpapier weiterhin in scharfem Ausstieg be griffen sind, die weltwirtschaftlichen Faktoren daraus schließen lassen, daß bald sowohl die Ausfuhr stocke» als auch im Inland eine Absatz- krise sür diejenigen hochwertigen Produkte — Textilersatzstoffe — ein trete» wird, die in so verhängnisvollem Maße die Rohstoffe sür die Papierhcrstellung, Holz und Zellstoff verteuert hab'c». In einer Zeit niedergehender Konjunktur, bei der der Anreiz, Papier auszusllhren oder die Rohstoffe der Papierfabrikation anderen lockenderen Zwecken zuzusühren, nicht mehr in dem Maße besteht wie bisher, wird es leichter möglich sein, durch das Gewicht der eigentlichen Papierverbraucher bet Papiererzeugern, den Holzbcsitzern und Zellstossleuten einen Ausbau der Papierwirtschast durchzusetzen, bei der die berechtigten Interessen aller ohne einseitige Begünstigung einzelner Zweige in Zukunft bester gewahrt werden können. W. H. E. Mindestverkaufspreis und Buchschriftsteller. (Vgl. zuletzt Bbl. Nr. 8S.j Ein kleines Erlebnis der eigenen Praxis hat mir die in der letzten Zeit im Börsenblatt häufige Diskussion »Hie Ladenpreis, hie Mindest- vcrkaufspreis!« besonders interessant gemacht. Ein Verleger, mit dem ich einen Vertrag abgeschlossen hatte, der mich prozentualiter am Laden preis beteiligte, verkaufte die ganze Auflage an einen Zwischenbuch- händler, der seinerseits den Ladenpreis aufhob und durch einen Mindest verkaufspreis ersetzte. Ich habe es durch eine ziemlich energische Wah-
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