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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.06.1934
- Strukturtyp
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- 1934-06-21
- Erscheinungsdatum
- 21.06.1934
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- Deutsch
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142, 21. Juni 1S34. Redaktioneller Teil. Es braucht sich niemand des guten Willens, seiner Aufgabe gerecht werden zu wollen, zu schämen! Es gibt nur eine Kampf gemeinschaft für das Buch, und die umfaßt den ganzen Buch handel, oder keine. Vor der großen Gemeinschaftsaufgabe des Buchhandels sind alle, die ihr dienen, gleich! Dafür gilt nur eines: mit welcher Hingabe und Kraft der einzelne sich für das Ganze einzusetzen vermag. So können Führerstellen nur von wirklichen Leistungsmenschen, nicht aber von Platzhaltern besetzt sein! Der gesamte junge Buchhandel wird in seinen Arbeitsgemein schaften für Gemeinschaftsarbeit über seine Facherziehungsarbeit hinaus Vorarbeit leisten für die Genossenschaften. Es ist bekannt, daß solche jungbuchhändlerischen Arbeitsgemeinschaften sachgerecht und systematischer arbeiten können als irgendeine einzelne Buch handlung. Wir werden in den Städten durch unsere Verbindungen zur breiten Masse unserer Volksgenossen die einzelnen Ansatz punkte für eine erfolgsichere Werbung fürs Buch herausarbeiten, sei cs, daß wir über die Zellen der Arbeitsfront oder die Stürme der SA, der SS, die Kameradschaften der HI, in denen überall junge Buchhändler stehen, neue Wege einschlagen. Wir gehen in die Lehre zu den Volksbibliothekaren, in die Werksbibliotheken, arbei ten zusammen mit den Leihbibliotheken. Wichtig wird in den ein zelnen Städten vor allem sein, mit größtem Verständnis und mit Sorgfalt sich bewußt zu erarbeiten, welche Menschen in unserer größeren Umgebung leben. Die Bolksfremdheit besonders des Großstadtbuchhändlers hat dazu geführt, daß er überhaupt nicht mehr wußte, welcher Art die Menschen sind, die um ihn herum leben. Da diese Orientierung nicht mehr von dem Instinkt her stattfindet, werden wir sie bewußt betreiben und so der einzelnen Genossenschaft des Ortes wertvolle Hilfsmittel für die Arbeit bieten. Eine nicht geringe Anzahl unserer Kameraden hat sich, als sie arbeitslos wurden, auf eigene Faust in einer Weise durch geschlagen, die heute unser größtes Interesse verdient. Sie sind in die Stadtteile in den Großstädten gegangen, deren Bewohner gar keine oder nur wenig Beziehungen zum Buchhandel hatten. Als sie dort Erfolg hatten, wurden sie von den Buchhandlungen nicht selten des unlauteren Wettbewerbs bezichtigt. Und sie waren doch Pioniere des Buchhandels, denn die Buchhandlungen hätten da mals und werden auch heute nur schwer das erreichen, was diese Mutigen zuwegegebracht. Hier sind die besten Ansatzpunkte für die Gemeinschaftsarbeit in den Städten. Diese tüchtigen Jung buchhändler haben zu allererst Anspruch darauf, an den Genossen schaften beteiligt zu werden. Sie sind die ersten Pioniere für diese Arbeit gewesen, wenn auch nur aus Not. In der Treue zum Buch aber zeigt sich, wie ernst sie ihre Aufgabe als Buchhändler nehmen, und sie haben sie auch mit Verantwortung durchgeführt. So steht der Jungbuchhandel bereit, dem Führer des Berufs standes des deutschen Buchhandels auf dem Wege ju folgen, der endlich beschritten werden muß: der Gründung und Vertiefung einer wahrhaften Gemeinschaft des Buchhandels ein Fundament mitbereiten zu helfen, auf dem sie endlich das Haus des deutschen Buchhandels fest und sicher für die Zukunft gründen kann. * L. Hürter, Fachschast »Leihbüchereien«: Das Wort »Gemeinschaftsarbeit» klingt in den Ohren eines jeden Deutschen wie ein Programm, das ganz besonders auf das deutsche Volk zugeschnitten ist. Hat doch kein Volk der Welt eine so große Neigung, sich zu zersplittern wie gerade das deutsche! Der Begriff der deutschen »Libertät« zu Beginn der Neuzeit und ähnliche Fälle sagen genug. Die eigenbrötlerische Zersplitterung ist die Kehrseite des deutschen geistigen Eigenlebens. Darum kann das Ziel jeder Gemeinschafts schulung nur das folgende sein: Das deutsche geistige Eigenleben zu verbinden mit der Unter werfung unter die Volksgemeinschaft, und diese beiden Bestrebun gen zu einem harmonischen Ganzen zu vereinigen, das ebenso der Persönlichkeit des einzelnen wie der Gesamtheit Aller dient. Ich betone ausdrücklich »Gemeinschafts fchulung«, denn sie ist die notwendige Voraussetzung für die Gemeinschaftsarbeit. Obgleich diese Schulung sich notwendigerweise auf ein bestimm tes Ziel beschränken muß, darf sie doch niemals das Ganze, das Volk, aus dem Auge lassen. Jede Gemeinschaftsarbeit ist ja nichts anderes als die Arbeit einer Zelle im Gesamtorganismus. Um zu verstehen, wie die Leihbibliothekare ihre Gemeinschafts arbeit auffassen, ist es wohl nötig, an einige Tatsachen zu erinnern. Man wird den Beruf eines Leihbibliothekars nur dann richtig beurteilen können, wenn man nicht vergißt, daß schließlich das Buch keinen anderen Zweck hat, als dem Volksgenossen zu dienen. Vor dieser Tatsache müssen selbst berechtigte kaufmännische Erwägungen zurücktreten. Man kann sich zu den Leihbüchereien stellen, wie man will. Gerechterweise muß man zugestchen, daß heute die Masse des Volkes sie nicht mehr entbehren kann. Was ist schließlich das Buch anders, als eine an Papier, Druckerschwärze, Maschine, Handwerk, Handel und Verkehr ge bundene Ausdrucksform des Schriftstellers, der die Kraft, um ein Kunstwerk zu bilden, und selbst die Elemente, um es zu gestalten, aus dem Nährboden des deutschen Volkes zieht. Daraus ergibt sich, daß das deutsche Volk ein Recht auf das deutsche Buch besitzt, und daß all diejenigen, die entweder das Buch geistig oder stofflich gestalten, oder die es verleihen, verkaufen, ihre eigenen Belange auch den Belangen des deutschen Volkes anpassen müssen. Daraus ergibt sich aber auch, daß all diejenigen, die mit dem Buche zu tun haben, ihre gegenseitigen Beziehungen nicht nach bloßen mer kantilen Gesichtspunkten regeln dürfen. Die Leihbüchereien besitzen das Vertrauen des Volkes, wie die Millionenzahl der Leser beweist. Wir sind uns klar darüber, daß das Amt des Leihbibliothekars nicht nur ein Beruf ist, sondern eine Berufung sein muß. Wer kein inneres Verhältnis zu den Büchern hat, wird niemals ein guter Leihbibliothekar werden. Vom Standpunkt des Berufes aus be trachtet, muß der Leihbibliothekar seine Belange mit denen des deutschen Buchhandels und des deutschen Büchereiwescns in Ein klang bringen. Vom Standpunkt der Berufung aus geschaut, sehen wir in den Leihbüchereien auch ein Kulturinstrument des national sozialistischen Staates. Der Nationalsozialismus ist die deutsche Ausdrucksform und die deutsche Haltung. Die Gemeinschaftsschu lung für deutsche Leihbibliothekare und die Gemeinschaftsarbeit der deutschen Leihbibliothekare muß infolgedessen im nationalsozialisti schen Geiste gehalten sein, und darum in ihren Äußerungen sich gegen Liberalismus, Marxismus und Kapitalismus, gegen jede getarnte oder offene Reaktion richten. Wir sind verpflichtet, mit dem Buchhandel, den Volksbibliothekaren zusammenzuarbeiten. Wir dürfen erwarten, daß die Beziehungen anderer Berufe zu uns sich frei halten von dem Ungeist und den Vorurteilen einer ver flossenen reaktionären Epoche. Aus welchem Geiste heraus wir die Schulungsarbeit leisten wollen, habe ich angedeutet. Was nun die Gemeinschafts arbeit selbst anbelangt, so sind bei ihr folgende drei Punkte zu beachten: 1. Unsere Gemeinschaftsarbeit bei den Leihbibliothekaren selbst bezweckt, für diese einen gemeinsamen Berufs- und Standesgeist zu schaffen. Darüber hinaus verfolgt unsere Gemeinschaftsarbeit das Ziel innerhalb unseres Berufes, da wo der einzelne ohnmächtig ist, mehrere, viele oder alle zu vereinigen, um besondere Aufgaben, wie z. B. gemeinschaftliche Werbung, gemeinschaftliche Errichtung von Büchereien usw. durchzuführen. Unsere Gemeinschaftsarbeit be schränkt sich nicht nur auf berufliche Aufgaben. Wir werden uns bemühen, mitzuarbeiten an der Beseitigung eines Kulturzustandes, der als trauriges Erbe der Novemberregierung zurückgeblieben ist. 2. Wir sind bereit, gemeinsam mit dem Buchhandel und den Volksbüchereien zu arbeiten im Kampf gegen Schmutz und Schund und in der Werbung für das deutsche Buch. Wir sind bereit, mit dem Verlag zusammenzuarbeiten, dessen großer Kunde wir sind. Ein grundsätzlicher Gegensatz zum Sortiment besteht nicht. Einen tatsächlichen suchen wir zu überbrücken, getreu dem Gedanken des ständischen Aufbaues. Wir wissen übrigens, und werden es eines Blages statistisch beweisen, daß gerade die Leihbüchereien dem Sortiment Tausende von Käufern zugeführt haben, die erst durch die Leihbüchereien ge lernt haben, im höheren Sinne, zu lesen. SS7
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