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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.06.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-06-21
- Erscheinungsdatum
- 21.06.1934
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- Deutsch
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x° 142, 21. Juni 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. b. Ttschn Buchhandel. des Buchhandels sehr ost nicht bewußt ist und — um nur ein Bei spiel zu nennen — meistens nicht einmal den Unterschied zwischen Verlag und Sortiment und deren Aufgaben kennt, befürworten. Auch die Achtung vor der Leistung des deutschen Buchhandels, die trotz mancher Irrungen und Wirrungen eine geradezu gewal tige ist, muß immer wieder mit Hilfe der Presse usw. in das rechte Licht gerückt werden, damit der Bücherkäuser im Buchhändler wieder feinen Berater und Helfer erblickt, der alles daransetzt, sich dieses Vertrauen täglich aufs neue zu erwerben. Auch die Preisbildung spielt hier eine Rolle und mutz so gestaltet sein, daß der einzelne die Gewißheit hat, für sein Geld, das er beim Kauf von Waren nun einmal anwenden muß, auch tatsächlich eine ent sprechende Gegenleistung zu bekommen. Die Zeit des Bücherbettels und der zügellosen Rabattgewährung an Nichtbuchhändlcr muß allerdings der Vergangenheit angehören, da sonst der Bücher käufer, der diese Hintertüren nicht benutzt, immer wieder miß trauisch werden und sich sogar übervorteilt fühlen muß. Aus diesen kurzen Andeutungen mögen Sie ersehen, daß der deutsche Verlagsbuchhandel, für den ich hier gesprochen habe, noch große und gewaltige Aufgaben zu erfüllen haben wird. Vor allem sollen meine Worte aber nicht nur eine Aufforderung an Sie sein, an der Lösung dieser Probleme mitzuarbeiten, sondern sie dürfen hoffentlich für manchen von Ihnen auch ein Bekenntnis zum nationalsozialistischen Denken und Wollen sein. Über allem mögen aber die Worte des Reichsministcrs für Volksausklärung und Propaganda, Or. Goebbels, der sich durch die Reichsschristtumskammer mit dem Buchhandel besonders eng verbunden fühlt, stehen: »Durch Arbeit und Hingabe an ein großes Ziel kann man alles überwinden!« * Karl Thulke, Führer der Rcichsfachschaft Buchhandel und Verlag in der Reichs schrifttumskammer: Deutsche Volksgenossen, Buchhändler und Buchhändlerinnen! Diese Stunde, die uns zusammengeführt hat, weiß der Jung buchhandel als das zu nehmen, was sie sein will: als eine Stunde der Besinnung, der Entscheidung und der Wende. Für uns junge Buchhändler bedeutet das Treuebekenntnis zum Führer des Deut schen Buchhandels, Kurt Vowinckel, das wir heute ablegen, nur die selbstverständliche Erfüllung der Pflicht, die wir uns selbst als dienende Glieder unseres Volkes und als Kämpfer für das deutsche Buch auferlegt haben. Als wir im vergangenen Jahre bei der Eröffnung der deutschen Buchmesse den Ruf in die deutschen Lande hinausgehen ließen: Junge Buchhändler an die Front!, da war jeder junge Buchhändler ihm gefolgt. Die Front des deutschen Jungbuchhandels ist heute geschlossen aufmarschiert, nicht um irgendwelchen blutleeren Ideen nachzujagen, sondern weil der Jungbuchhandel weiß, daß dem Dritten Reiche nur dienen kann, wer sich aus der Vereinzelung löst und sich in der gemeinsamen Arbeit findet zur Erfüllung der dem Buchhandel in der Volks gemeinschaft gestellten Ausgaben. Wir sind rücksichtslos genug, jene Mauern, die verkalkte, selbstgerechte und indolente Berufs genossen errichtet, niederzureißen. Der Konkurrenzfimmel hatte ja im Buchhandel in den Reihen des Sortiments groteske Formen er reicht. Unsere Front schloß sich aber immer scster zusammen; auf unseren Treffen atmeten junge Menschen auf, als sie endlich ein mal mit ihresgleichen, mit denen, die auch so dachten wie sie, die für das gleiche Ziel werkten, zusammen planen und für die Er füllung der buchhändlerischen Aufgaben cintreten konnten. Es muß gesagt werden, daß es uns durchaus nicht an Ehrfurcht vor den großen Leistungen der Buchhändler, die vor uns waren oder mit uns leben, gefehlt hat. Wir sind stolz auf eine solche Einrich tung, wie wir sie im Börscnvercin besitzen und um die uns eine Welt beneidet. Diese Einstellung aber hindert uns nicht, die Unzu länglichkeiten derer zu brandmarken und ausmerzen zu helfen, die den Buchhandel zu einem leblosen »Ding an sich« erstarren lassen wollen. Angesichts eines so ungeheuren Umbruchs, wie wir ihn. . 5S6 erleben, können nur die lebendigsten und aktivsten Kräfte heute uns den Weg zeigen, der allein uns vorwärts und auswärts führt. Wir wissen um die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Buchhan dels. Einer muß aber als letzter marschieren. Ganz Deutschland übt heute vorbildliche Disziplin. Wollen wir uns nun außerhalb dieser Disziplin stellen? Nein und nochmals nein! Wir Jungen werden die Disziplin im Buchhandel von innen her erzwingen. Wir haben nicht umsonst die Forderung der höchsten Leistungsfähigkeit in unserem Berufe an uns selbst gerichtet. Nur die strengste Lebens führung kann uns zum Erfolg führen, den wir nicht für uns, son dern zum Besten des ganzen Volkes für den Buchhandel, für das deutsche Buch erreichen wollen. Man komme uns nicht mit der oberflächlichen Redensart, wir hätten keine Erfahrungen! Biele von uns dienen dem Buch schon länger als ein Jahrzehnt, und es ist auch nicht unsere Meinung, daß dem Jungbuchhandel nur angc- hört, wer jung an Jahren ist. Wir wissen, daß es unter den Jüngsten auch Greise gibt. Stärker aber als alle Erfahrung wird unser fester Entschluß und unbeugsamer Wille zur Leistung uns vorwärts tragen. Bis heute war es so, daß eine kampfbereite Fronttruppe stand, aber in ihren einzelnen Frontabschnitten — um es bildlich auszudrücken — versagte die Führung, überflüssig zu sagen, daß ein Heer ohne gute Führerauslese nicht zum Erfolg gelangen kann. Es ist darum wichtig, daß die einzelnen Bastionen der Sortimente und Verlage von Männern geführt werden, die offenen Auges und guten Willens für die Zeichen der Zeit empfäng lich sind. Woran lag es, daß eine Zusammenarbeit im Buchhandel an vielen Stellen nicht oder nur sehr dürftig zustande kam? Wie konnte man nur so blind sein, den Betätigungswillcn, die heilige Begeisterung einer Jugend für ihren Beruf so wenig zu sehen? Anstatt ihren Willen zur Leistungssteigerung sorgsam zu pflegen, hielt man ihr vor, daß sie zu große Anforderungen an ihre eigenen Kameraden, an den buchhändlcrischen Nachwuchs stelle. Wie lange dauerte es, bis inan — und schließlich auch nur mit einem jämmer lichen luissor kairo — die Gehilfenprüfung billigte! Das Ergebnis der diesjährigen Gehilfenprüfung zeigte sinnfällig, daß ein großer Teil der Lehrhcrren seiner Aufgabe nicht gewachsen ist, ja daß er geradezu versagt hat. Wir kennen alle diese Gestalten, die, mit einer unseligen Blindheit geschlagen, nur an die eigene Existenzbasis sich klam mernd, der wie ein Wunder aufschietzenden jungen Kraft nichts weiter als unfruchtbare Skepsis entgegenzubringen wissen. Nie wäre cs möglich gewesen, unter dem Druck und der Engstirnigkeit solcher Menschen einen Kampf siegreich zu beenden, wie er uns auf getragen. Es war nur allzu verständlich, daß unter solchen Ver hältnissen auch nicht d i e Führer leben konnten, die der sich seiner Aufgaben wahrhaft bewußte Buchhandel sich ersehnte. In einer solchen Atmosphäre konnten sie nicht gedeihen! Wir wissen um die Schwere der neuen Aufgabe, und zugleich, daß sie gelöst wird, wenn jene Atmosphäre gereinigt ist, wenn das Wirklichkeit wird, wovon bisher nur gesprochen wurde: die Ar beitsgemeinschaft des deutschen Buchhandels. Die buchhändlerische Jugend kennt nicht die Unterschiede: hie Verleger, hie Sorti menter, sie fühlt sich nur als Buchhändler. Der mit vieler Mühe errichtete Wall zwischen Leiden wird vom Jungbuchhandel — und wenn es noch so große Mühe kosten sollte — niedergelegt werden! Haben Sie keine Angst vor Gleichmacherei, aber wo es aus Ein heit und Geschlossenheit um eines größeren Ganzen willen an kommt, müssen Kleinlichkeiten verschwinden! Es gibt auch immer noch Buchhändler, die die Achseln zucken, wenn sie von unseren Schulungsabenden hören. Abgesehen davon, daß die diesjährigen Gehilfenprüfungen gezeigt haben, wie sehr mancher Lehrherr selbst der buchhändlerischen Nachhilfe bedarf, steht es außer Frage, daß alle es nötig haben, sich mit den geisti gen Grundlagen unserer Zeit, unserer Nation zu beschäftigen. Sie können in unseren Arbeitsgemeinschaften immer noch etwas dazu lernen — wenn sie nur kommen wollten! Um nur auf eines noch hinzuweisen: Wie soll der junge Buchhändler sich zum Lesen an gehalten fühlen, wenn es schon sprichwörtlich ist, daß der Lehrherr nicht nur geringes, sondern in vielen Fällen gar kein Interesse am Buche hat! Schulungsarbeit ist also nicht nur für den Jungbuch- handel, sie ist für den g e s a m te n Buchhandel eine Notwendigkeit.
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