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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.06.1934
- Strukturtyp
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- 1934-06-21
- Erscheinungsdatum
- 21.06.1934
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W 142, 21. Juni 1934. Redaktioneller Teil. »»-I-ubt-tl d. Dtschn Bachha-d-l. ren Kontakt zu der Wirklichkeit noch nicht gefunden haben, wird der Staat bzw. die Partei von sich aus alles versuchen müssen, diese Dinge mehr oder weniger selbst in die Hand zu nehmen. Denn — das wird jeder überzeugte Nationalsozialist zugcbcn müssen — es ist ein unmöglicher Zustand, daß die große Masse des Volkes, die sich nach geistiger Untermauerung und Durchdringung ihrer oft nur gefühlsmäßig erfaßten Einstellung zum National sozialismus sehnt, von den verantwortlichen Männern des neuen Staates dabei etwa im Stich gelassen wird. Es ist aber ebenso selbstverständlich, daß dieser Staat auf ein Schrifttum Wert legen muß, das uns den Nationalsozialismus volkstümlich und unver fälscht zeigt und aus innerster Überzeugung geboren ist. Dabei will ich keineswegs behaupten, daß diese Selbsthilfe des Staates ein Dauerzustand sein muß und darf, oder daß es richtig ist, wenn irgendwelche Mammutgcbildc, die sich in Verfolg der Revolution entwickelt haben, etwa — ich möchte sagen — eine Sonderstellung einem nationalsozialistischen Buchhandel gegenüber cinnehmen würden. Nein, sobald der Buchhandel die Aufgaben, die ich soeben ge streift habe, selbst in die Tat umzusetzcn in der Lage sein wird, dürfte es auch möglich sein, zwischen allen in Frage kommenden Stellen ein zweckmäßiges und einwandfreies Zusammenwirken zu bewerkstelligen. Damit dieses. Ziel recht bald erreicht wird, fordern wir heute nachdrücklichst, daß der Buchhandel eine Umstellung an Haupt und Gliedern erfährt, eine Umstellung, die nur zum Segen des Buchhandels sein kann und bei deren Verwirklichung uns die Reichsschristtumskammer behilflich sein will. Deshalb ist es auch ganz zwecklos, etwa resigniert beiseite zu stehen, oder die Bestrebun gen innerhalb unseres Berufes sogar sabotieren zu wollen. Im Gegenteil, es kann uns nur geholfen werden, wenn wir den Mut haben, den Dingen klar ins Auge zu scheu und die notwendigen Schlußfolgerungen zu ziehen. Wenn wir nun in Verfolg dieser Ausführungen die Frage stellen, wie steht es heute mit dem nationalsozialistischen bzw. dem unserer Zeit rechnungtragenden Schrifttum, so müssen wir leider bekennen, daß hier überall noch viel gesündigt wird. Wir können auch heute noch immer wieder die Feststellung treffen, daß irgend ein Unberufener daher kommt, etwas über nationalsozialistische Welt- oder Wirtschastsfragen zusammenschreibt und dieses Geistes produkt dann von Verlegern als Broschüre oder Buch in mehr oder weniger geschmackvoller Ausstattung und oft mit viel Lärm an den Mann zu bringen versucht wird. Dabei ist die Tatsache besonders verhängnisvoll, daß Autor und Verleger oft wirklich meinen, mit der Herausgabe dieser oder jener Schrift dem Nationalsozialismus gerecht zu werden. Es handelt sich dabei um die Menschen, die den National sozialismus nur mit dem Verstand zu begreifen und auszuwerten suchen, deren Seele aber von den tiefen Kräften und Werten dieser Weltanschauung kaum einen Hauch verspürt. Es wäre zwecklos, um diese Dinge hcrumzurcden, und jeder Unvoreingenommene wird es zugebcn müssen, daß dieser Menschcntyp auch in unserm Beruf sehr stark vertreten ist. Das beweist u. a. die Tatsache, daß es nicht allzuviele Kollegen gegeben haben dürfte, die schon vor der Machtergreifung der NSDAP, angehört oder ihr sichtbar nahe- gestanden haben. Um so mehr sollte sich heute jeder einzelne befleißigen, das, was andere im Kampf um Deutschlands Wiedergeburt erlebt und verspürt haben, durch gewissenhafte Erziehungs- und Schulungs- arbcit an sich selbst und den ihm Anvcrtrauten nachzuholen. Das gilt auch für die Menschen, die vielleicht glauben, daß sie auf Grund ihres Berufes einer solchen Erziehungsarbeit nicht mehr bedürfen. Wenn es aber gilt, bei der Auswahl des Schrifttums neue Wege, wie ich sic vorher andeutetc, zu gehen, so muß sich der Ver leger vor allem auch von der bisher oft vertretenen Ansicht los sagen, daß die Produktion vom Unkostenetat bestimmt wird. Es geht nicht an, daß man heute noch den Standpunkt vertritt, bei jährlich so und soviel Tausend Mark Unkosten müssen im Jahr so und soviel Bücher erscheinen, um den bestehenden Unkostenetat er träglicher zu gestalten. Ganz abgesehen davon, daß diese Theorie praktisch sehr oft zu Fehlschlüssen und Fehlresultaten gelangt, macht sie den Grundsatz einer gewissenhaften und planvollen Auslese fast unmöglich. Man kann heute eben keine Bücher mehr Herstellen, nur weil die ge wünschte Jahresproduktion noch nicht erreicht ist, sondern nur, wenn der Verleger bei der Herausgabe von einen, bestimmten Nutzen für den Leser und damit zugleich für den Staat über zeugt ist. Alles andere würde den Stempel der Gcschästcmacherci an der Stirn tragen und uns von unserer eigentlichen Aufgabe, Mittler und Förderer deutscher Kultur und deutschen Wissens zu sein, nur entfernen. Hier hat auch die Gemeinschaftsarbeit cinzusetzen, um die Vorhaben, die der einzelne zu bewerkstelligen nicht in der Lage ist, gegebenenfalls in, Zusammenwirken bestimmter Verleger- bzw. Sortimentergruppen in die Tat umzusetzen. Die Herausgabe be stimmter Werke unter gemeinsamer Mitwirkung verschiedener Ver leger ist ja an sich nichts Neues, bedarf aber einer planvollen För derung, um alles Wertvolle wirklich zur Entfaltung bringen zu können. Daneben kann ich mir vorstellen, daß zwar die Heraus gabe — und das wird auch später die Regel bleiben — von dem einzelnen Verleger bewerkstelligt wird, daß aber die Propaganda- und Vertriebsmaßnahmen nach neuen Gesichtspunkten durchge führt werden. Wenn der Verleger bisher ungeheure Summen für seine Pro- pagandamaßnahmen aufwenden mußte, so kann ich mir denken, daß — wie es z. T. schon geschieht — eine Gemeinschaft z. B. land- und forstwirtschaftlicher Verleger oder volkswirtschaftlicher Ver leger usw. in sachlicher und objektiver Weise eine Werbung, bei der das Sortiment einzuschalten ist, von gleichzeitig so und soviel Wer ken der verschiedensten Verleger, die aber eine gemeinsame Rich tung aufweisen, mit sehr viel weniger Kostenaufwand durchzu führen in der Lage ist. Ich glaube nicht, daß dadurch eine Beeinträchtigung für das einzelne Buch eintreten kann, sondern daß es im Gegenteil der Bücherkäufer nur begrüßen wird, aus diese Weise zu erfahren, daß meinetwegen in diesem Monat über diese oder jene Fragen die ihm angezeigten Bücher erschienen sind. Das wird meines Erachtens sogar zur Folge haben, daß der Anreiz zum Kauf — schon um Vergleiche in den Auffassungen der einzelnen Autoren ziehen zu können — ein viel größerer sein wird. Voraussetzung dabei ist allerdings, daß die Ausgestaltung der Rundschreiben und Prospekte in geschmackvoller Weise vorgenom men wird und daß die Zahl der gleichzeitig angekündigten Werke ein bestimmtes Maß nicht überschreitet. Daneben muß es dem Verleger selbstverständlich überlassen bleiben, weitere von ihm als notwendig erachtete Werbematznahmcn von sich aus durchzuführcn. Es ist hier nicht die Zeit und der Ort, diese Fragen im ein zelnen zu behandeln, sondern es wird notwendig fein, die richtigen Wege auf Grund praktischer Erfahrungen ausfindig zu machen. Daß bei dieser Gemeinschaftsarbeit selbstverständlich auch vom Gesichtspunkte der Auslese des Guten und Wertvollen ausgcgangen werden muß, bedarf wohl keiner besonderen Betonung. Auch das wird dann zu einer Bereinigung der Bücherproduktion zweifellos beitragen. Über die Frage des Vertriebes durch das Sortiment habe ich hier nicht zu sprechen, doch bin ich der Überzeugung, daß sich dem Zusammenwirken von Sortimcntergemeinschasten auch die Wege öffnen werden, die bisher dem Buchhandel verschlossen geblieben sind. Es wird dann auch gelingen, mit Hilfe dieser Gemeinschaften Verständnis und Förderung bei allen Partei- und Staatsstcllen zu finden. Anfänge hierzu sind überall schon vorhanden und ich kann für den Gau Berlin der NSDAP, erklären, daß mich der stellvertretende Gauleiter, Pg. Görlitzcr, ermächtigt hat, alle buch- händlerischen Fragen, die innerhalb des Gaues auftrcten, zu über wachen und so zu regeln, daß sie mit dem Wollen und Können des deutschen Buchhandels im Einklang stehen. Wenn wir das alles aber erreichen wollen, so müssen wir auch dafür sorgen, daß der Buchhandel in seiner Gesamtheit schlag kräftig und wendig ist und alles das, was überholt und untauglich ist, beiseite stellt. Vor allem möchte ich auch einen allgemeinen Aufklärungsfeldzug in der Öffentlichkeit, die sich der Bedeutung
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