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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.06.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1934-06-21
- Erscheinungsdatum
- 21.06.1934
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- Deutsch
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142, 21. Juni 1934. Redaktioneller Teil. das Beste, und zwar nicht nur das Neueste, auch das nicht genug bekannte Alte, muß immer wieder aufgezeigt werden. Dieselbe Zeitschrift müßte, womöglich in Form einer Korrespon denz, in allen wichtigen Weltsprachen erscheinen und umsonst allen großen Buchhandlungen, Büchereien, wichtigen Gelehrten, den Zei tungen und Zeitschriften des Auslandes zugestellt werden. Nicht alle draußen sind bösen Willens. Unser schlimmster Feind ist das Nichtwissen um uns. Wenn wir immer wieder, offen und ehrlich, das reiche deutsche Geistesgut aufzeigen und darreichen, so muh und wird es allen, die guten Willens sind — und die heute auch nichts von uns erfahren —, über Deutschland, seine wirklichen Werte und sein wirkliches Wesen die Augen öffnen. Die Aufgabe, die gestellt ist, ist nicht leicht. Aber sie kann und muß gelöst werden. Wenn es uns gelingt, das echte geistige Deutschland der Welt bekannt zu machen, so schlagen wir unseren Feinden eine der gefährlichsten Waffen aus der Hand, und niemand wird künftig mehr jüdische Lite ratur mit deutscher Literatur verwechseln, niemand wird mehr das neue Deutschland als ein barbarisches Deutschland anschwärzen können. Wie schlimm es in Wirklichkeit immer noch draußen steht, zeigt das folgende Schreiben eines Holländers (M. I. E. Apelaar): »Die Emigrauten-Bücher, alle gedruckt in dem verjudeten Amster dam bei den holländischen, jedoch meist jüdischen Verlegern Querido, Allert de Lange, van Kämpen, beherrschen hier fast vollständig den deutschen Büchermarkt, und die wirklich dichterischen deutschen Bücher des neuen Deutschland werden sozusagen totgeschwiegen (wie ehemals in Deutschland während der Juöenherrschaft). Nach der literarischen Umwälzung des vorigen Jahres hat sich hier in den Schaufenstern der Buchhändler viel geändert und man sieht fast gar keine Deutsche' Belletristik mehr, statt dessen aber vorwiegend die jüdisch-deutsche Emigranten-Literatur. Die Emi- granten-Bücher sind natürlich leicht zu vertreiben: die vielen ausge- wanderten deutschen Juden kaufen diese Bücher gern. Man müßte deshalb in Holland diesem ungesunden Zustand möglichst bald ein Ende machen, z. B. mittels Vorlesungen namhafter deutscher Schrift steller. Auch müßte man mehrere deutsche Propaganda- Buchhandlungen haben, wo mau die schöngeistige Literatur des neuen Deutschland, literarische Zeitschriften, die neuesten politischen Bücher usw. bekommen könnte: das holländische Publikum würde dann das neue Deutschland weit besser verstehen. Vor einiger Zeit schrieb ich in der Zeitung ,Het Vadcrland' einiges über die Literatur des neuen Deutschland, wobei ich mich für diese Literatur stark einsetzte und darauf hinwies, daß die Emi- grauten-Literatur auf unerhörte Weise fast völlig die deutsche Literatur verdrängt habe. Nur schade, daß man immer wieder auf völliges Unwissen und heftigen Widerstand der hiesigen Kritiker und eines gewissen Teiles des Publikums stößt, wenn man über die Literatur des neuen Deutschland schreibt. Um so mehr wollen wir, die wir Deutschland kennen, angehen gegen alle Lügen und Verleumdungen und besonders auch weiter kämpfen für die wahre, echte Literatur des neuen Deutschland. Neben bei kann ich nicht unterlassen zu bemerke«, daß Herrn I)r. Hellmuth Langenbuchers Schrift ,Volkhafte Dichtung der Zeit' mir vorzüg liche Dienste geleistet hat. Man müßte besonders dieses Buch hierzu lande überall in den Schaufenstern der Buchhändler auslegen. Vor einigen Tagen las ich, daß am 10. Mai, also am Jahres tag des Autodafes, in Paris eine Deutsche' Emigranten-Bibliothek feierlich eröffnet worden sei. Cs müßte daher, meines Erachtens, an diesem Jahrestag des Autodafes, und nicht nur an ihm, mit aller Kraft in den deutschen Zeitungen darauf hingewiesen werden (deutlich, damit besonders das Ausland es gut versteht), daß die deutsche Literatur jetzt endlich von einem un deutschen Geist erlöst, das deutsche Volk endgültig von einer Auf lösungsliteratur befreit ist und daß das neue Deutschland mit den verbrecherischen, volksvergiftenden Emi granten für alle Zeit nichts mehr zu tun haben will!«. Gehilfenpriifungen 1834. (S. zuletzt Nr. 122.) Baden-Pfalz. Zur Prüfung waren 30 Anmeldungen (Baden-Baden, Bühl: je 1, Heidelberg: 3, Konstanz: 5, Karlsruhe: 7, Freiburg: 13) von 10 weiblichen und 20 männlichen Lehrlingen eingelaufen. Zwei kamen aus der Volksschule, 20 hatten die mittlere Reife und 8 das Abitur. Auffallend war, daß aus Mannheim und der ganzen Pfalz nicht eine Anmeldung erfolgt ist. Aus dem Sortiment kamen 26, aus dem Verlag 4 Prüflinge, von denen ein Sortimenter kurz vor der Prüfung zurücktrat. 560 Um das Bestehen der Prüfung nicht mehr oder weniger einem Zufall zu überlassen, erschien es uns unbedingt erforderlich, daß sich die Prüfenden selbst in eingehendster Weise vorbereiten und sich auch vorher aus Grund der genauen Anmeldung, der Schulzeugnisse, der schriftlichen Arbeit und der Beurteilung des Lchrherrn über jeden einzelnen Prüfling unterrichten. Auch Größe und Art der Lehrfirma müssen beachtet werden. Nur daun wird man in der kurzen Zeit von 30 Minuten einer mündlichen Prüfung ein Urteil über das Wissen und Können eines Jungbuchhändlers erhalten können. Unsere von vornherein vollständig auf die Einzelpersöulichkeit zugeschnittene schriftliche und mündliche Prüfung hat zum großen Teil denn auch ein völlig zufriedenstellendes Ergebnis gehabt. Her vorragende Leistungen in Karlsruhe wie in Freiburg zeigten, daß cs weder auf Größe der Lehrfirma noch auf bessere Schulbildung in erster Linie ankommt, sondern daß Veranlagung und Fleiß des Lehrlings neben der Geeignetheit des Lehrherrn die ausschlaggebende Nolle in der Ausbildung spielen. Erstaunlich gleichmäßig gute Er gebnisse erzielten die Lehrlinge einer großen Verlagsfirma mit ge sondertem Sortimcntsbetriebe, die einen mehrjährigen Fachunter richt neben der praktischen Ausbildung genossen hatten. Auch wurde die Beobachtung gemacht, daß mehrfach die weiblichen Prüflinge sich gewandter im Verkehr mit der Kundschaft, zum Teil auch belesener und unterrichteter in allgemeiner und Nnterhaltungsliteratur zeigten als die männlichen. Die Lehrlinge der Kleinstadt glichen oft einen Mangel an literarischen Kenntnissen durch größere Beweglichkeit in der praktischen Arbeit und Sicherheit in der Anwendung buchhänd- lerischen Gebrauchtums aus. Wünschenswert erschien uns allgemein ein besseres Bekanntsein mit Urheber- und Verlagsrecht, wie es auch öfters an Kenntnis der in Betracht kommenden anderen Gesetze mangelte. Für die schriftliche Arbeit war jedem Prüfling seine besondere Aufgabe aus etwa zwanzig verschiedenen zugeteilt, deren Erledigung auch wirklich bis auf zwei bis drei als gut, zum mindesten als be friedigend bezeichnet werden konnte. Tie Verfertiger der weniger guten Arbeiten wurden im Mündlichen besonders nachgeprüft, und es ergab sich zumeist, daß es auch diesen nicht an Wissen fehlte, sondern mehr an der Fähigkeit, die richtige Form des Ausdrucks zu finden. Über die einzelnen Prüfungen selbst sei noch folgendes berichtet: Die erste Prüfung in Karlsruhe wurde am 18. März in Anwesenheit mehrerer Vorstandsmitglieder durch den Vorsitzenden des Verbandes mit einer kurzen Ansprache eingeleitet. Der Aus schuß wünsche nicht als strenges Nichterkollegium angesehen zu wer- rufskollegen betrachten, denen sie nun vertrauensvoll bekanntgebcn sollten, was sie in der Lehrzeit sich an Fachkenntnissen erarbeitet hätten. Die Anwesenheit einer größeren Anzahl von Zuhörern in dem schmalen Raum erwies sich insofern nicht als besonders günstig, als sie anfänglich die Befangenheit steigerte und hin und wieder auch die Aufmerksamkeit ableukte. Mit Einschiebung einer einstündi- gen Mittagspause wurde um 17 Uhr die Prüfung beendet und der Vorsitzende konnte die frohe Kunde geben, daß alle zwölf Lehrlinge bestanden hatten. Zwei Prüflingen, die sich in Ausarbeitung der schriftlichen Arbeit und durch literarische Kenntnisse besonders her vorgetan (Gesicht des Verlages Eugen Dicderichs: Bibliographie der Schriften Rilkes), konnte als Anerkennung je ein Buch überreicht werden. — In Freiburg wurde am 25. März geprüft. Schon am Abend vorher hatte sich der Ausschuß mit den beteiligten Lehr herren zusammengefunden, um eine Aussprache zu pflegen, die als Ersatz nicht eingegangener Beurteilungen dienen sollte. Mit geringer Ausnahme zeigten die Prüflinge allgemein gute Kenntnisse, und allen dreizehn konnte das Zeugnis »Bestanden« erteilt werden. Der Feiertage wegen konnte die letzte Prüfung in Konstanz erst am 8. April stattsindcn. Allen Verbandskollegen, die jemals in Konstanz gewohnt haben, ist das wahrhaft echte und schöne Kollegen verhältnis bekannt, das zwischen den größeren Buchhandlungen dort besteht, und so war es uns auch eine Freude, deren Erziehungd- ergebnisse nun kcnnenzulernen. Kurz vor Ostern war hier ein Lehr ling wegen Berufswechsels noch zurückgetreten, sodaß nur vier Prüf linge vorhanden waren. Es war ein großer Vorteil, daß hier ge nügend Zeit zur Verfügung stand, an eine ganze Reihe von Fragen zugleich die praktische Erledigung anzuschließen. Auch Verkaufs gespräche ergaben gute Kundenbehandlung und Kenntnis der dort gängigen Literatur. Gegen Mittag konnten wir die Prüfung ab schließen und allen zum Bestehen Glück wünschen. An alle drei Prüfungen schloß sich ein geselliges Beisammensein, an dem auch die übrigen Berufsgenossen des jeweiligen Platzes mit ihren Damen teilnahmen. Vertreter von Handelskammer und Fach schaft waren als Zuhörer an allen drei Prüfungen beteiligt. * Fau st.
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