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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.06.1934
- Strukturtyp
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- 1934-06-02
- Erscheinungsdatum
- 02.06.1934
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- Deutsch
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denn zum größeren Teil sind nicht sie, sondern diejenigen, die bis vor Jahr und Tag Bücher schrieben, druckten und verkauften, an dieser Buchfremdheit selber schuld, und die zur Scheinblüte getriebene Seuche der Zweima'rkfünfundachtzig-Bücher tat das ihrige, um der Liebe zum Buch vielleicht den schwersten Stoß zu versetzen. Es gilt, diese und eine noch größere Liebe wiederzugewinnen, es gilt Ver trauen nicht nur nicht zu enttäuschen, sondern reich zu belohnen: wir wollen und dürfen es uns nicht mehr leisten, mit der tief einge wurzelten schicksalhaften und kulturschaffenden deutschen Liebe zum Buch leichtfertig umzugehen! Es wäre ein Gesetz von Nutzen, das als billige Bücher nur solche zuläßt, die gut sind, wenn es ein ungeschriebenes, freilich in schwankenden Zeiten wenig wirksames Wirtschastsgesetz dieses Inhalts nicht schon gäbe. Schlechte Literatur ist nämlich meist teuer, auch wenn sie in Massen abgesetzt wird, denn die Hersteller wollen daran ver dienen. Gute Literatur ist dagegen meist billig, d. h. wenn sie für den Verleger kein offenes Wagnis bedeutet, wenn also Zeit- und Modeströmungen nicht widrig sind. Es gab nun aber in den letzten Jahrzehnten kein gutes Buch, das nicht solch ein Wagnis gewesen wäre. Eine unsichere Absatzgrundlage wirkt preistreibend. Fester ist sie, wenn ein Buch in einer neuen Auflage erscheint: Verleger und Verfasser haben unter Soll und Haben bereits einen Strich ge zogen, die öffentliche Meinung hat geurteilt und ihre Kaufbereitschaft bewiesen. Mehr und mehr werden mir im neuen Staat mit seiner weitverzweigten Förderungspolitik erfahren, daß nur das gute Buch Erfolg haben kann. Das bedeutet: neue Auflagen ausschließlich von guten Büchern und billigen Preis. Das gute Buch wird und muß mit zunehmender Festigung der Kultur- und Absatzgrundlage das Buch des Volkes werden, auch wenn es noch nicht der öffentlichen Meinung ausgesetzt mar. Das billige Buch von heute ist die Volksausgabe, d. h. die wohl feile, einbändige, meist auch ungekürzte und nicht etwa minderwertig ansgestattete, sondern häufig gar noch illustrierte Neuauflage eines im besten Sinne erfolgreichen Werkes. Der Begriff »Volksausgabe« ist in später Stunde noch rechtzeitig der Gefahr entkommen, ähnlich der Lizenzausgabe für geschäftliche Machenschaften mißbraucht zu werden; er deckt heute ohne Ausnahme das gute Buch. Kleine Hlitieilungen Für den Berliner Buchhandel. — Der Aktionsausschuß der Ber liner Buchhändler: Korporation der Berliner Buchhändler, Vereini gung der Berliner Mitglieder des Börsenvercins, ladet den gesamten Berliner Buchhandel zu einem Ausspracheabend über »G emein- schastsarbeit im Buchhandel« ein. Tie Veranstaltung findet am 11. Juni 20.30 Uhr im Flugverbandshaus, Blumes Hof 17 (Am Liitzowufer) statt. Dieser Veranstaltung kommt besondere Be deutung zu, da alle am Buche interessierten Kreise sich daran beteiligen werden. So kann jetzt schon mitgeteilt werden, daß Herr Hans Höynck vom Amt für buchhändlerische Gemeinschaftsarbeit beim Börsenverein das einleitende Referat halten wird. Auf dieses Referat werden antworten ein Vertreter der Neichsschrifttumskainmer, ein Vertreter des Verlages, des Jungbuchhandels, ein Buchvertreter, ein Leihbibliothekar der Fachschaft »Leihbüchereien« und ein Vertreter der graphischen Industrie. Ter Berliner Buchhandel wird gebeten, sich an dieser Veranstaltung, die im Interesse des gesamten Buchhandels liegt, recht zahlreich zu beteiligen. Zahlung der Copyright-Gebühren. — Vom Amerika-Institut, Berlin, wird uns geschrieben: Auf Veranlassung der Devisen-Stelle des Landesfinanzamtes Berlin muß das Amerika-Institut bitten, künftig bei Zahlungen von Copyright-Gebühren die folgende schriftliche Erklärung h i n z u z u f ü g e n: »Die Dollarzahlung erfolgt: Innerhalb der Freigrenze bzw.: Auf Grund des Genehmigungsbescheides Nr. . . .«. »Der Briefwechsel des Buchhändlers.« — Der Andrang zu dem ersten Fernunterrichtskursns des Bildungsausschnsses des Börsen vereins: »Der Briefwechsel des Buchhändlers« war so groß, daß nicht alle Anmeldungen berücksichtigt werden konnten. Es findet deshalb mit Beginn am 2. Juli eine Wiederholung statt. Alle, die von diesem neuen buchhändlcrischen Fortbildungsmittel Gebrauch machen wollen, seien aus die Anzeige in dieser Nummer, S. 2423 hingewiesen. Der Erweiterungsbau der Deutschen Bücherei begonnen. — Am 25. Mai wurden mit einer schlichten Feier im engen Kreis der un mittelbar am Bau Beteiligten die ersten Spatenstiche für den Er- an dem vor zwanzig Jahren mit dem Neubau begonnen wurde. Ent wurf und Bauleitung erfolgen durch die gleichen Baubeamten, die seinerzeit den Neubau ausführten, Oberregierungsbaurat Bär und Regierungsbaumeister Pusch. Nack einleitenden Worten von Ober regierungsbaurat Bär wurden die ersten Spatenstiche von der Bau leitung, dem Vertreter der beteiligten Baufirmen und der Beamten schaft der Deutschen Bücherei vorgenommen. Als Vertreter der Be amten der Deutschen Bücherei sprach zum Schluß Fachschaftsleiter weiterungsbau der Deutschen Bücherei vollzogen, am selben Tage, Eckardt und brachte ein Sieg-Heil auf das deutsche Volk und den Führer aus, worauf der gemeinsame Gesang des Horst-Wessel-Liedes die Feier beschloß. Fachgruppe Buchhandel in der Deutschen Angestelltenschaft. — Die Ortsgruppe Berlin veranstaltete am 16. Mai in der Kauf mannsschule der DA. eine gut besuchte Versammlung. Der Leiter, Pg. Uecker, gab eine Übersicht über die Erfahrungen des Berufs- wcttkampfes, der im allgemeinen zufriedenstellende Leistungen der Buchhandelslehrlinge gezeitigt hat. Es ist Pflicht jedes Lehrlings, die bei dieser Prüfung festgestellten Lücken seines Wissens zu be seitigen, wozu ihm die llbungsfirmen mit ihrer praktischen Tätigkeit und der in Vorbereitung befindliche neue Kursus »Buchhandels betriebslehre« Gelegenheit geben. Der zur Zeit in Ausarbeitung befindliche Lehrlings vertrag, der im ganzen Reich einheitlich zur Verwendung kommen soll, wird für die Zukunft nicht allein die Ausbildung des Lehr lings festlegen, sondern den Hauptwert auf die Erziehung des jungen Menschen zum deutschen Buchhandlungsgehilfen legen. Im Anschluß sprach Berufskamerad K a l i s z a n, ein erfahrener Praktiker, über die »B u ch h ä n d l e r i s ch e n Verkehrsein- richtungen«, die an den Hauptplätzen des Buchhandels Leipzig, Berlin und Stuttgart getroffen worden sind. Die Beschreibung der Arbeitsweise und der Arbeitsgünge, die zum Teil durch Zahlen angaben belegt wurden, gab auch den Berufskameradcn, die bisher mit diesen Einrichtungen noch nicht oder nur sehr wenig in Berührung gekommen find, einen Begriff von ihrer Bedeutung. Für den Hauptvortrag des Abends war es gelungen, den Haupt schriftleiter der Deutschen Bühne, Pg. Carl-Maria Holz apfel zu gewinnen. Der Vortragende, der über zwanzig Jahre selbst im Buchhandel tätig war und der sich auch als Dichter nieder deutscher Wesensart einen guten Namen geschaffen hat, sprach in tref fenden Worten über das Thema »Vom Grundstein zum Bau — Voraussetzungen neuer deutscher K u n st«. Tie Aus führungen, von denen wir nachstehend nur einige Stellen wieder geben können, fanden die größte Aufmerksamkeit der Versammlung. »Am 16. Oktober 1933 fand in München der feierliche Staatsakt zur Grundsteinlegung zum Haus der deutschen Kunst statt, der wie die anderen Brennpunkte des großen Jahres symbolische Bedeutung hatte. Diesem symbolischen Akt war die symbolische Ursache voraus gegangen, die — eine tragische Verkettung von Zufall, Schuld und Ungeklärtem — in einer Nacht ein Haus vernichtet hatte, das für immer mit dem künstlerischen Schaffen der Nation verbunden bleiben wird. Wenn es keinen Zufall gibt — und es gibt ihn nicht —, dann ist der Brand und die Grundsteinlegung ebensowenig Zufall wie die Tatsache, daß diese Grundsteinlegung für die neue deutsche Kunst überhaupt von München ausging, und somit politischer und kultureller Ursprung im Dritten Reich in München ihren Ausgangspunkt haben. Alle Kunst ist dem Gesetz des Rhythmus verhaftet. Aller Rhyth mus ist Spannung. Spannung, das Geheimnis des Lebens und der Schöpfung zugleich. Erlischt die Spannung, erlischt das Leben, er lischt die Schöpfung. Wenn wir das Auf und Ab der eigenen Lebens kurve, der unseres Volkes und anderer Völker verfolgen, erkennen wir, wie der Tiefpunkt der Kurve zugleich der Ursprungspunkt der Lebenserneuerung ist, die nun eine um so steilere Richtung einschlägt, je steiler die Kontrapunktlinie des Verfalls in Erscheinung trat. Dieser Entwicklung geht ein Kampf voraus! Je totaler dieser Kampf sich abspielt, je mehr er um Sein oder Nichtsein geht, desto größer und ewiger ist der Preis, den die Kämpfenden ahnend und die Schauenden sehend erfassen . . . Wir erlebten zum erstenmal den totalen Kampf und stehen darum zum erstenmal in einer totalen Erneuerung. Das eine bedingt das andere. Nur die totale Erneuerung i st eine Revolution zu nennen. Wir haben die politische Revolution gewonnen, innerlich haben wir sie noch nicht vollendet, seelisch noch nicht gestaltet. Tie aus dem Nationalsozialismus ge borene Kunst soll zugleich die Offenbarung des Charakters des einzelnen sein. Kunst und Charakter sind f ii r uns ein und derselbe Begriff! . . . Alles in Wahrheit Ewige im der Kunst der Vorfahren und Ahnen aber ist für uns neuer Anfang und höchste Form zugleich. Denn wir, die wir eine Klassik suchen, müssen die alte bereits ge fundene Form als die eigene gelten lassen. Sie werden für uns
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