Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
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- 1934-05-31
- Erscheinungsdatum
- 31.05.1934
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- Deutsch
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1934
- Monat1934-05
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124, 31. Mai 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. ihrer Ganzheit ersaht und erleben so immer wieder in anderer Form die Gemeinschaft. Der gute Wille zur Betätigung darf natürlich nicht in einen bloßen schematischen Betrieb ausarten; ebenso wie ein starrer Plan alle günstigen Augenblicke zum Einsatz Vorbeigehen läßt, besteht bei allzu starker Reaktion auf Stimmungen und Wünsche die Gefahr, daß ein heilloser, unbefriedigender Wirrwarr entsteht. Es wird sich also empfehlen, neben dem eigentlichen Arbeitsplan der Woche einen Freizeitplan aufzustellen, der durchaus nicht in die »Öffentlichkeit« zu kommen braucht, jedenfalls nicht im vollen Um fange. Gewisse Dinge wie Wecken, Morgengymnastik mit Waldlauf, Baden usw., die Mahlzeiten und ein Termin für die Nachtruhe im Hans gehören einfach zum allgemeinen Plan, zu dem sich jeder ver pflichtete. Daß es aber da noch so vielerlei kleine und unbeachtete Dinge gibt, die doch mit zum Ganzen gehören, braucht nicht als »geplant« zu erscheinen. Es ergibt sich sozusagen von selbst: daß man den Tag mit einem Lied und einer ganz bestimmten Tages- losnng beginnt (die vielleicht variiert zu den verschiedenen Tages zeiten wiederkehrt), daß man die Tischordnung vorsorglich vorher bestimmt, daß man gewisse Tisch- und Haussitten durchführt, daß man bis in die Arbeit hinein die entspannenden Kräfte eines ge meinsamen Liedes trägt und andererseits in die »Freizeit« gewisse »Arbeiten« für besondere Veranstaltungen im Verlaufe der Woche (wie Ehöre, Sprechchöre, usw.). Auch der Tagesabschlnß ist nicht ohne Bedeutung fiir das weitere Gelingen der Woche. Auch hier muß ein Ausklang, eine Zusammenfassung des am Tage Erlebten, eine Überleitung geschaffen werden, ebenso, wie vielleicht eine ganz kurze Morgenfeier den Tag begann. — Auch die körperliche Betätigung muß ganz besonders als entspannendes Moment gewertet und in den Tagcslauf mit eingebaut werden. Sei es nun Wandern, Ball spiele, Leichtathletik, Gymnastik oder Tanz als Volks- oder Gesell schaftstanz, immer kommt der körperlichen Betätigung eine ganz be sondere Bedeutung zu als Ausgleich zur geistigen Arbeit. Neben dem Tagesplan gibt es den Gesamtplan, der innerhalb der Tagung gewisse Höhepunkte schafft, auf die hin sich alles kon zentriert. So wird es sich empfehlen, einen bestimmten gegebenen Anlaß derart auszubauen, daß er ein tragfühiger Grund für eine Feier ist. Denn nur das wirklich Festliche, nur eine echte Feierstunde vermag Höhepunkt und oft tiefere Sinngebung unserer Buchhändler freizeiten zu sein. Ob wir uns um ein Sonnenwendfener (das ja nun nicht immer gerade ans den Tag genau stimmen muß), ob wir einen Sonnenuntergang oder eine Sternennacht, ob wir das Meer, die Hügel oder die Berge zum Nahmen unserer Feier machen, ob wir uns in den Zusammenhang der gewaltigen geschichtlichen Ereig nisse stellen nnd unserer gefallenen Väter und Brüder gedenken, ob wir den Neichsgedanken oder eine überragende Persönlichkeit in den Mittelpunkt stellen, das wird sich meist von selbst ergeben. Auf das »Wie«, auf den Inhalt kommt es an. Man soll mich aber nicht mißverstehen: Wir sollen hier nun nicht das »Erlebnis um jeden Preis« suchen, jenes romantische Erschauern vor dem Ungewöhnlichen. Wir sollen hier nur die Voraussetzungen schaffen für etwas, das mehr ist als der Alltag. Und wenn die richtig gezügelten Kräfte sich auf diesen Punkt konzentrieren, so wird dann vielleicht in der Erinnerung einmal diese Stunde als Erlebnis dast'ehen. Die Bedingung hier wie überall in der Freizeitgestaltung ist, daß jeder mittut. Wir werden also hier keine klugen und feierlichen Reden verpaßt bekommen, sondern selbst chorisch etwas sprechen, selbst als Kreis singen und höchstens ein paar Worte, womöglich Vorlesungen, hören und, je nachdem ob es angängig und möglich ist, ein Bekenntnis ablegen. An- und Abmarsch können unter Schweigebefehl liegen oder durch bestimmte Lieder die Feier vorbereiten und ausklingen lassen (man denke an die Wallfahrtslieder!). — Daneben gibt es zahlreiche Mög lichkeiten zu festlicher Ausgelassenheit, zu blühendem Unsinn und Budenzauber mit Geistern usw. zum Ausgleich für schwere Arbeits stunden. Vielleicht empfiehlt es sich, einen Abschluß der Woche in denkbar lustigster Form zu schaffen mit allerlei Zirkus und Ausge lassenheit, mit Parodien der gemeinsamen Erlebnisse im Laufe der Woche in Poesie und Prosa oder gar musikalisch. — Daß es zwischen tiefstem Ernst und äußerster Fröhlichkeit zahlreiche Zwischenstufen gibt, soll hier nur erwähnt werden. Ein »lyrischer Abend«, über dessen »verkitschte« Stimmung man später vielleicht lacht, der aber doch mehr ist als nur Stimmung. Ein Gespenster-, ein Landschafts abend und was der Möglichkeiten mehr sind, immer wird sich ein geeigneter Nahmen und vor allem auch das geeignete Material finden lassen. Hier heißt es, seine Literaturkenntnis und seine Einfälle gut verwerten, damit alles recht gelingt. Unter den gemeinschaftbildenden Mitteln ragen zwei ganz be sonders hervor: Das Lied und die Wanderung. Beim gemeinsamen Singen entscheidet es sich nämlich bereits, ob man einen Kreis zu sammenbekommt oder ob Lücken durch Einzelgänger entstehen. Hier wird deutlich, wer auch später sich auszuschließen gewillt ist. Darum wird am ersten Abend gesungen, einmal um eben diesen Kreis von Menschen, die sich meist nicht kennen, im gemeinsamen Tun zusammen zuschließen, und zum anderen, um einen gewissen Grundstock au Lied gut zu schaffen, das allen für die kommenden Tage eigen ist. Mit dem Wandern verhält es sich ähnlich: Auch hier erkennt man den »Einzelgänger« sehr schnell heraus und kann sich dement sprechend verhalten. Hier wird im Gespräch von einem zum anderen die Brücke geschlagen, die im Saale, in der Arbeitsgemeinschaft oder sonstwo nicht geschlagen werden kann. Das gegenseitige Sich-Kennen- lernen im persönlichen Gespräch ist aber eine weitere Grundlage für die weitere Zusammenarbeit des ganzen Kreises. Der Ansatzpunkt fiir die Freizeitgestaltung ist neben der Arbeit, neben dem Thema der Woche ganz besonders die Landschaft, in der man sich befindet. Man soll jedes Schlagwort wie »dampfende Scholle«, Erd- und Heimatverwnrzeltsein usw. vermeiden und statt dessen Land und Leute selbst ansehen und anhören. Dies aber auch nicht mit .jenem großstädtischen Gefühl der Überheblichkeit, das in allem ein letztes Stück Museum sieht, das es interessiert zu durch laufen gilt. Was nützt der schönste geographisch-geologisch-historische Vortrag, wenn man nicht das alles in Beziehung fetzt zur eigenen Arbeit, zum eigenen Sein? Wenn man nicht das alles auch einmal selbst erlebt: den Bauern, den Fischer, den ländlichen Handwerker, den Senn, den Berg, den Wald, die See oder was es sonst sei! Wir wollen immer versuchen, in den vielen Besonderheiten und in der Mannigfaltigkeit das Ganze zu sehen. — Darum werden sorgfältig vorbereitete Halb- oder Ganztagsfahrten angesetzt, darum wird die Beziehung zu der gastgebenden Landschaft unh ihren Menschen gesucht. Ob eine Bnchhändlerfreizeit sehr straff geführt werden kann (manchmal sogar geführt werden muß), hängt von der Zusammen setzung des Kreises ab. Handelt es sich ausschließlich um junge Buch händler, so wird die Lebensform entsprechend militärisch, aber auch schwungvoll sein. Sind es aber durchschnittlich ältere Berufskame raden oder handelt es sich gar um einen gemischten Kreis, so ändert sich damit auch die Form des Zusammenlebens und die Art der Frei zeitgestaltung. Besteht der Kreis nur aus Frauen, so wird auch die Freizeit ein ganz anderes Gesicht haben müssen. — Es ist darum gut, wenn der fiir die Geselligkeit Verantwortliche ungefähr weiß, wie sich die Teilnehmerschaft zusammensetzt, was er für Möglichkeiten an Zeit im Arbeitsplan hat und was ihm die Umgebung nnd die Tagungsstätte selbst für Gelegenheiten gibt, was er für Musikinstru mente vorfinden wird und was er sonst noch an Ort und Stelle an Vorarbeiten leisten muß. — Aus meiner praktischen Erfahrung kann ich allen, die einmal mit Freizeitgestaltung zu tun haben werden, aus der vorzüglichen Reihe »Feste und Feiern deutscher Art« (Hansea tische Nerlagsanstalt) das Heft »Freizeitgestaltung« von Otto Henschel empfehlen, das sich zwar auf den Spezialfall des Arbeitslagers be zieht, aber sehr viel Allgemeingiiltiges bringt. (Auch die Hefte »Sonnenwende«, »Erntedankfeste«, »Ländliche Feste« bringen viel Brauchbares.) — Das Wesentliche ist immer, daß alle Teilnehmer ernsthaft mithelfen. Deshalb müssen alle, und sei es durch ein kleines Amt, verantwortlich miteinbezogen werden. Solchermaßen durchgestaltete Buchhändlerfreizeiten werden mehr sein als nur eine berufsbildende Veranstaltung, mehr auch als eine nette Unterhaltung und Abwechslung. Sie erfassen den ganzen Men schen und geben ihm in der Gemeinschaft mehr, als er allein hätte erhalten können. Siegfried Schlövogt. Die Bücherei der NSDAP Kreis Leipzig. In diesen Tagen ist die Bücherei der NSDAP Kreis Leipzig in ihr neues Seim, Gottschcdstraßc 19, Ein gang Bosestraße, Erdgeschoß, übergcsiedclt. Die Bücherei der NSDAP, Kreis Leipzig, ist im Februar 1931 errichtet worden. Sie hat heute einen Bücherbestand von 25VV0 Bänden: die Sammlung des Schrifttums, das die nationalsozialistische Weltanschauung, ihre Probleme und Auswirkungen behandelt, einerlei ob von Freund oder Feind geschrieben, einerlei ob in einem Werbe- schriftchen oder in einem gelehrten Buche erschienen, ist fast lückenlos vorhanden. Das heißt mit anderen Worten, die Bücherei der NSDAP, Kreis Leipzig, besitzt die geschlossenste Sammlung von Einzelschriften über den Nationalsozialismus. Wie kam es zur Errichtung dieser Bücherei? Der große Durch bruch vom 14. September 1930, die Wahl von 1l>7 Reichstagsabgeord neten hatte bei den Parteien des vergangenen Zeitalters einen poli- 489
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