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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.04.1856
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1856-04-28
- Erscheinungsdatum
- 28.04.1856
- Sprache
- Deutsch
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Nachdem Vorsitzender nachträglich die ausdrückliche Genehmigung des von Herrn Olden bourg vorgetragenen Voranschlags und Rechenschaftsberichts Seitens der Hauptversammlung eingeholt hatte, wird von dem Letzteren über die Anlage des Ueberschusses des Rech nungsabschlusses Bericht erstattet. Herr H. Brockhaus erhalt sodann das Wort, um seinen Antrag auf einen Beitrag zu der Schillerstiftung zu motiviren, deren Zweck Unterstützung bedürftiger Schriftsteller ist. Er gibt einen kurzen, historischen Abriß der Entstehung und des Zweckes der Stiftung und verliest das von dem Comite erlassene Circular, und findet es nothwendig, daß der Börsenverein in seiner Gesammtheit einen Beitrag zu dieser Schillerstiftung gewähre, da namentlich die Vermögensverhältnisse des Vereins so günstig gestaltet seien. Die Art der Leistung findet er gegeben in einem Beitrage, den man dem provisorischen Comite übereigne, mit dem Bemerken, daß nach Feststellung der Statuten man möglicher Weise einen jährlichen Beitrag gewähren werde, wenn die Statuten den Ansichten des Vereins entsprechen sollten. Herr O. Wigand spricht sich gegen diesen Antrag aus, weil es Grundsatz bleiben müsse, daß der Börsenverein nicht zu solchen Zwecken sein Vermögen verwende, welche außerhalb der Vereinszwecke liegen. Herr Heymann aus Berlin dankt Herrn Brockhaus für den Antrag und hält es für unabweisbare Pflicht des Buchhandels, sich an diesem würdigen Denkmale Schiller's zu ietheiligen; er lehnt aber den gegenwärtigen Beitrag ab, und will nur die Bewilligung eines jährlichen Beitrags bis 1859 beschlossen haben, weil sich dann die Wirksamkeit des Vereins besser übersehen lasse. Herr Hertz ist gegen den Antrag, weil der Zweck der Stiftung noch zu unklar vorliege. Auch habe die Sache nicht den Anklang, den man erwarten durfte, gefunden, und zwar deshalb, weil man nicht wußte, welchen Leuten die Unterstützung gewährt werden solle, und fürchtete, daß ein Literatennnterstützungs-Verein daraus werde, was er nicht wünsche. Herr vr. Veit erklärt, daß der Vorstand den Antrag des Herrn Blockhaus unterstützt habe, weil er nicht diesen Gegenstand, wie Herr Wigand, als einen dem Zwecke des Börsenvereins entgegenstehenden halte, denn die Schriftsteller hingen so eng mit dem Buch handel zusammen, daß es eine moralische Verpflichtung des Buchhandels sei, den Zweck der Schillerstiftung zu unterstützen. Dieser sei übri gens ganz klar ausgesprochen im Circulare des Comite, und dessen Ausführung von den künftigen Vorständen der Stiftung abhängig. Herr Springer spricht sich für die Idee aus, hält aber die Sicherung der Ausführung, die noch nicht bestimmt genug vorge- zeichnet sei, für zu sehr in Frage gestellt, als daß er für eine Summe von 10(10 sich entscheiden könne, was Herr Baer aus Frankfurt a/M. unterstützt, und wünscht, daß man das Jahr 1859 abwarten möge, ehe man einen Beschluß fasse. Herr Stadtrath Fleischer ist nicht gegen den Antrag, aber er hält dafür, daß jeder Antrag solcher Art vorher erwogen werden müsse, weshalb er dessen Ueberweisung an eine Commission Vorschläge, welche in der nächsten Cantate-Versammlung Bericht erstatte. Herr Frommann erklärt sich dagegen, daß man nationale Unternehmungen den Zwecken des Börsenvereins fremd erkläre; er verwirft aber den Antrag, weil der Börsenverein die Unterstützung an bedürftige, verdiente Schriftsteller selbst reichen könne, und wünscht, daß Herr Brockhaus in diesem Sinne einen Antrag stelle. Herr O. Wigand rechtfertigt seine früher ausgesprochene Ansicht. Herr G. Wigand erklärt sich gegen Alles, was falsche Sentimentalität und Begriffsverwirrung Hervorrufen könne, und rächet, davon fern zu bleiben. Herr BrockhauS tritt gegen die Ansichten des Herrn O. Wigand und Herrn Hertz auf, und hält die Idee für eine national deutsche, welche der deutsche Buchhandel unterstützen solle. Herr Ruthardt erklärt sich für die Berechtigung, eine Unterstützung aus dem Vereinsvermögen zu gewähren, und hält dafür, daß kaum eine ehrenwerthere Gelegenheit geboten werden könne, eine edle Idee zu unterstützen. Werde endlich aus der Sache nichts, so schade dies nichts, man habe doch etwas Gutes gewollt. Herr Cazin aus Münster kann seine Beistimmung zu der Art der Unterstützung, welche die Schillerstiftung einschlagen wolle, nicht geben, weil die Verhältnisse, welche die Schriftsteller zu Schiller's Zeit bedrängt haben, vorbei seien und jetzt Honorare genügend ge zahlt würden, auch, bei trotzdem entstehendem Mangel eines Schriftstellers, der deutsche Buchhandel sich der Pflicht der Unterstützung nicht entzogen habe. Herr vr. Veit ist nicht von seiner Ansicht abgebracht worden durch das, was gegen den Antrag gesagt worden sei. Wolle man warten bis zum Jahre 1859, dann sei es zu spät, wenn dem Comite die Mittel gefehlt hätten, zu wirken und vorzubereiten. Dagegen könne er aus seiner Erfahrung sich auf Beispiele berufen, daß die jetzigen Honorare das Elend von den Schriftstellern nicht völlig atzuwenden im Stande seien. Herr vr. Veit schlägt nun die Fragstellung vor, nach welcher er zuerst den Antrag des Herrn Fr. Fleischer «sn. und dann den Brockhaus'schen und Hehmann'schen znr Abstimmung bringen will. Herr Frommann will den Antrag des Herrn Fr. Fleischer zuletzt zur Abstimmung gebracht wissen. Herr vr. Härtel wünscht, daß man im Allgemeinen, wie Herr Baer es vorgeschlagen, zuerst eine Frage darauf stelle, ob man den Gegenstand vertagen wolle. Herr Vrockhaus hält es für praktischer, seinen Antrag zuerst zur Abstimmung zu bringen." Herr Reimer unterstützt die vom Herrn Vorsitzenden aufgestellte Ordnung der Fragstellung, weil er glaube, daß zuerst der Antrag zur Abstimmung zu bringen sei, welcher auf eine bessere Information über den Antrag gehe, was Herrn Fr. Fleischer «en. zu persönlicher Berichtigung veranlaßt, worauf der Schluß der Debatte über die Fragstellung allgemein gewünscht wird, und nunmehr von Herrn vr. Veit die Frage dahin gestellt wird: Ob die Versammlung beschließe, daß der Brockhaus'sche Antrag bis zur nächsten Generalversammlung zu vertagen sei? und wird die Frage mit 62 gegen 47 bejaht, worauf die weitere Frage, ob man zu Berathung der Angelegenheit eine Commission ernennen wolle? von der Mehrheit ebenfalls bejaht wird. Es erhält nun Herr Liesch ing das Wort, und er stellt den Antrag, daß der Börsenvercin eine wirklich den buchhändlerischen Zwecken dienende Anstatt unterstützen möge, welche in Leipzig begründet worden sei, nämlich die Lehranstalt für Buchhändlerlehrlinge. Herr Sladtrath Fr. Fleischer dankt für diese Gesinnung zu Gunsten der Anstalt, welche noch in ihrer Kindheit sec; und welche Gesinnung ihm dafür bürge, daß, wenn die Anstalt einmal der Unterstützung des Börsenvereins bedürfe, sie eine solche erhalten werde.
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