Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-05-08
- Erscheinungsdatum
- 08.05.1934
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19340508
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193405084
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19340508
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1934
- Monat1934-05
- Tag1934-05-08
- Monat1934-05
- Jahr1934
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 100 (R. 60). Leipzig, Dienstag den 8, Mai 1934. 101. Jahrgang. RrÄaktumMer TÄ Schule des deutschen Buchhandels. Aus der diesjährigen Hauptversammlung sprach der Präsident der Reichsschristiumskammer Herr vr. Hans Friedrich Biunck zum erstenmal über die bevorstehende Gründung der Schule des deutschen Buch handels. Wir veröffentlichen im nachfolgenden seine Ausführungen: Eine entscheidende Stunde liegt vor uns. Die Umwandlung des denkwürdigen und an geschichtlichen Erinnerungen so reichen Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, die Anpassung seiner Satzungen an die Meinungen und Lebensformen des jungen Staates wird heute durch eine vorbereitende Satzungsänderung durch ihn vollzogen. Ich wünsche Ihnen und dem Verein ein herz liches Glückauf zum Kommenden, und wenn nicht jedem alles ge fällt, was die Wandlung gebracht hat und bringen wird, so rufe ich den Entschlußfreudigen unter Ihnen, zumal aber auch Ihren Führern das gute Wort zu »Und hast du's einem recht gemacht, schon kommt ein Zweifler, der sich höchlich wundert. — Denk, daß dein Enkel, Freund, dir ein Jahrhundert den Ratschlag danken soll, den du gebracht.» Die Feierlichkeit dieser Stunde, in der eine alte Überlieferung in eine junge Leistung umgewandelt wird, scheint mir ein guter Augenblick, um eine andere Umstellung des Buchhandels zu ver künden, die mir, die uns allen seit der Gründung der Reichsschrist- tumskammer — nein längst vorher schon — so sehr am Herzen ge legen hat. Ich habe die Ehre und die große Genugtuung Ihnen mitzuteilen, daß der Plan einer einheitlichen Schule für den ge samten deutschen Jungbuchhandcl Wirklichkeit werden wird, und daß schon in kurzer Zeit, in einigen Wochen, dank der Hilfe Ihres Vereins, der Stadt Leipzig und des Ministeriums diese Schule eröffnet werden wird. Wir wissen, daß nichts Neues damit geschaffen wird. Dis Einsicht weiter Kreise des Buchhandels hatte schon seit langem Schulungskurse für den jungen Buchhandel ausgetan und die guten und fruchtbaren Folgen haben sich in den Schlußprüfungen erwiesen. Ich möchte ausdrücklich den Herren, die sich hingebungs voll dieser Arbeit gewidmet haben, eine Arbeit, die durch die neue Schule durchaus nicht etwa überholt wird, in Ihrer aller Namen meinen herzlichen Dank aussprechen, für das, was sie unternahmen und für die einzelnen Landschaften und für die ein zelnen Gruppen vollendet haben. Es ist auch nur eine Erfüllung dieser einleitenden Arbeiten, wenn das Bestreben der Reichsschrifttumskammer und des Buch- Händlcr-Börsenvereins bald nach dem Umsturz dahin ging, die Bemühungen um eine einheitliche Erziehung zu krönen durch eine Schule, die zukünftig alle reichsdeutschen Jungbuchhändler um fassen wird, in der jeder zumindest einmal von dem lernt und erfährt, was die neue Zeit ihm sagen und ihm ins Leben mitgeben will. Hieraus, auf diese einmalige Berührung mit den lebendigen Lchrmeinungen des neuen nationalsozialistischen Staats, bezogen sich die Wünsche der Reichsschristtumskammer. Wir erachteten cs für nötig, daß neben den vielen anderen öffentlichen Verpflich tungen, die der junge Buchhändler genau wie auch der Student und der junge Kaufmann aus sich nehmen muß, der Staat sich einmal mit jedermann über seine Geschichts-, Lebens- und Glau bensmeinung ausspricht und versucht, dem jungen Staatsbürger seine Meinung vom Geschehen der Zeit einzupflanzen. Unser Wunsch ging dahin, daß ein jeder, der später ins Leben hinaus geht, — komme er, woher er wolle, möge er einen kurzen oder einen weiten Weg vor sich haben, — einmal gleich der Wander reise von einst mit Volksgenossen aus dem ganzen Reich außer halb seiner Heimat zusammen sein soll und dabei sich nicht nur lesend, sondern auch redend und antwortend auseinandersetzt über das, was die Gegenwart ihm zu sagen hat, was die Kenner des geistigen Lebens dieser bewegten Zeit über sie berichten und Wahrschauen. Der Jungbuchhändler soll nicht nur durch den Kreis, in dem er verkehrt, sondern auch von einer dritten Stelle her an die Quellen herangesührt werden, die der junge Staat aus dem Fels geschlagen hat, er soll, bildlich gesprochen, den Hammer schlag nachklingen hören, der den Stein öffnete, er soll die Hände ausstrecken, um noch von den ersten und frühen Strahlen aus dem Brunnen zu trinken. Ich weiß, daß es einige gab, die meinten, der Lehrling möge sich selbst erziehen, er lerne ohnehin genug von seinem Lehr- hcrrn. Es gab einige wenige, die sogar fürchteten, es werde eine Abflachung der vielen und notwendig verschiedenen Meinungen und Anschauungssormen des deutschen Lebens durch solche ein heitliche Schulung des gesamten deutschen Buchhandels ersolgen. Welch eine Unkenntnis des deutschen Lebens, das sich nie mals vereinheitlichen läßt, das immer an einem fast unfrucht baren Zuviel krauser Meinungen gelitten hat und noch niemals an dem Zuwenig. Einige andere aber waren kleinmütig, weil sie noch immer den Händler im Buchhandel sahen, ein Rest aus der liberalen Zeit der Wirtschaftsvcrgottung. Weil sie in der Zeit des Hochkapitalismus die Minderung ihres Berufes gesehen hat ten, waren sie müde geworden und glaubten, ihr Beruf müsse sich mit einer Rangordnung entsprechend seiner Wirtschaftslage zu frieden geben. Es genüge deshalb, daß der Lehrling, wie jeder andere Kaufmann ausgebildet werde, was brauche er darüber hinaus eine Art Hochschule des Buches zu besuchen? Wir werden mit aller Macht, die wir besitzen, gegen diesen Kleinmut ankämpfen, denn ich meine, daß man gerade in der jüngsten Zeit die Aufgaben des deutschen Buchhandels nicht hoch genug einschätzen kann. Ja, wenn der Reichsnährstand und der Rcichswehrstand notwendig sind für Brot und Freiheit unseres Volles, so liegt doch das ewige Zeugnis vom Geschehen der Gegen wart in der künstlerischen Leistung, so werden doch die großen Zeiten aller Völker getragen von den Schöpfungen, die aus den vier Künsten ausbrechen, also auch von den Büchern, die von Ihnen, meine Freunde, der späteren Zeit vermittelnd überliefert und erhalten werden. Ungeheuer ist die Ausgabe des Buchhandels! Wir wissen davon! Und wir wissen auch, daß das Jahr Eins der neuen Zeit, das hinter uns liegt, so ungeduldig mancher von Ihnen sein mag, so ungeduldig ich selbst bin, doch schon in vielem dem Buchhändler gezeigt hat, die Ehre, die eine neue Zeit ihm geben will. Aber gerade deshalb wollen wir, Buchhandel und Schrift tumskammer, auch alles Erdenkliche tun, um den Jungbuchhänd- lern für immer dieses Selbstbewußtsein cinzuflößen und ihm die Sicherheit zu geben, selbst zu entscheiden, aus dem neuen Staat herauszuleben und in seinem Sinne zu wirken. Deshalb ist in uns der Wunsch rege, den Aufwachsenden rasch ein gutes Rüstzeug in die Hand zu geben. Unser ursprünglicher Plan war es, Sie wissen davon, jeden Buchhändler am Schlüsse seiner Lehrzeit ein Vierteljahr hier nach Leipzig zu führen, mit ihm noch einmal die Geschichte des deutschen Buches und der deutschen Dichtung zu wiederholen 4t7
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder