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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.04.1934
- Strukturtyp
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- 1934-04-19
- Erscheinungsdatum
- 19.04.1934
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- Deutsch
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X- 90, 19. April 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. L. Dtschn Buchhandel. Um den Klagen der Bibliotheken des In- und Auslandes über die Bezugspreise der wissenschaftlichen, insbesondere der medi zinischen und naturwissenschaftlichen Zeitschriften abzuhelfen, schlos sen Börsenverein und Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlicher Verleger am 3. August 1933 mit dem Verband der Deutschen Hochschulen und dem Verein deutscher Bibliothekare in Münster >i. W. ein Ab kommen, das auch auf der Tagung der Internationalen Biblio- thekarvereinigung in Chicago vom IS. bis 18. Oktober 1933, an der zwei Vertreter des Börsenvereins teilnahmen, seinen Eindruck nicht verfehlte. Seither ist auch in den Kreisen der deutschen Wissenschaft immer mehr die Einsicht erkennbar, daß planmäßige Einschränkung unserer Produktion nicht in allen Fällen einen Verlust bedeutet. Der wissenschaftliche Verlag wird seine Aufgabe im nationalsoziali stischen Deutschland vor allem darin erblicken müssen, daß er auch über das Gebiet der Zeitschriften hinaus Wege findet, mit einer mengenmäßig eingeschränkten Produktion nicht weniger wertvolles zu leisten als bisher. Im schöngeistigen Verlag ist die Entwertung eines großen Teiles der Lagerbcstände zu verzeichnen und damit eine entsprechend starke Minderung des Betriebskapitals. Diese Tat sache in Verbindung mit der Schrumpfung der Ausfuhr und der noch allgemein gedrückten Wirtschaftslage der für Belletristik inter essierten Käuferschichten hat eine Ilmsatzminderung verursacht, die mit mindestens 39"/° nicht zu niedrig bemessen ist. Einen gewissen Ausgleich hat bei verschiedenen Verlagen allerdings der gebesserte Absatz politischer und halbpolitischer Literatur gebracht. Die Bestrebungen zur Reinigung der Literatur von undeut- schem Schrifttum haben, da eine amtliche Liste nicht veröffentlicht wurde, zunächst starke Beunruhigung in den Kreisen des Buch handels wie des Publikums erweckt. Sie kann aber jetzt größtenteils als überwunden angesehen werden. Die Zahl der billigen Lizenz- und Volksausgaben ist merklich zurückgegangen. Auch neuerscheinende Bücher werden heute sehr scharf berechnet und die Preise äußerst niedrig gehalten. Der Schulbuch-Verlag stand ganz besonders im Zeichen der Neugestaltung des nationalen Lebens. Wenn er sich selbstver ständlich entschlossen in den Dienst dieser Neugestaltung stellte, so mußte sic doch auch zuin Besten der Mitarbeiter und der voni Schulbuchverlag beschäftigten Betriebe möglichst ohne deren Ge fährdung durchgesührt werden. Zunächst galt es, den Weitergebranch der Schulbücher für das laufende Schuljahr 1934/35 sicherzustellen, das wurde durch aus drückliche Erlasse verschiedener Länderregierungen erreicht. Weiter war dafür Sorge zu tragen, daß sich die Herausgabe neuer Schulbücher mit Ruhe vollziehen konnte, vor allem auch mit Rücksicht auf die Schulen, die Schüler und ihre Eltern, und daß jede Überstürzung vermieden wurde. Sic hätte sich nur zum Schaden aller Beteiligten auswirken müssen, wie das bei der letzten Schul reform vielfach der Fall war. Erfreulicherweise bestätigte sich sehr bald, daß an ein Schulbuchmonopol oder eine weitgehende Verein heitlichung an maßgebenden Stellen nicht gedacht wird, sondern daß auch hier weiterhin die Möglichkeit der Betätigung der freien Wirtschaft gegeben werden soll. Mit der Herausgabe der Richtlinien für den Geschichtsunter richt bestätigte das Reichsministerium des Innern, daß es den Un terrichtsministerien der Länder empfohlen habe, auf die Lieferung neuer Schulbücher nicht vor 1935 zu drängen, damit auf die Abfas sung genügend Sorgfalt verwendet werden kann und die in den bereits vorliegenden Schulbüchern ruhenden Sachwerte nicht mit einem Schlage vernichtet würden. Demzufolge haben in der letzten Zeit verschiedene Unterrichtsverwaltungen die Schulen ausdrücklich angewiesen, daß auch im Schuljahr 1934/35 die bisherigen Schul bücher unverändert oder unter Benutzung von Ergänzungsheften weiter zu gebrauchen sind. In einigen Fällen haben sich unter Zustimmung der Unter richtsbehörden Verleger zusammengeschlosscn, um unnötigen Wett bewerb zu vermeiden und einheitliche Unterrichtsmittel für gewisse Gebiete und gewisse Lehrfächer zu schaffen. Die Zweckmäßigkeit die ses Vorgehens ist inzwischen durch den Börsenverein bestätigt, der grundsätzlich die Anregung zu solcher Zusammenarbeit auf den ver schiedenen Gebieten verlegerischer Betätigung gegeben hat. 348 Durch die Bewegung auf dem Zeitschriftcngcbiet ist besonders der mit dem Schulbuchverlag im engeren Zusammenhang stehende pädagogische Verlag betroffen, von dem zahlreiche pädagogische Zeitschriften den Vercinhcitlichungsbestrebungen zum Opfer gefallen sind. Für Lehrmittelverlag und Lehrmittelindustrie brachte das Jahr 1933 zunächst einen weiteren Rückgang der Absatzmöglich keiten infolge der weiteren andauernden Sparmaßnahmen bei Län dern und Gemeinden. Devisenerschwernisse, Zollschranken und Ein fuhrverbote machten gleichzeitig die Ausfuhr deutscher Lehrmittel nach dem Ausland fast völlig unmöglich. Trotz aller dieser Schwierigkeiten haben Lehrmittelverlag und Lehrmittelsabrikation neue Hilfsmittel für den Unterricht heraus gebracht, die den Erfordernissen des nationalsozialistischen Staates entsprechen. Lchrmittelverlag und -Handel bekunden damit ihre trotz aller Nöte ungebrochene Leistungsfähigkeit und ihren freudigen Auf bauwillen. Die Aufbauarbeit des Lehrmittclgcwcrbes müßte aber ohne Erfolg bleiben, wenn an der früheren vielfach übersteigerten Sparpolitik bei den Lehrmittcletats weiterhin festgehalten würde. Eine weitere Voraussetzung für eine erfolgreiche Aufbautätigkeit ist insbesondere auch, daß nicht nur die Neuherstellung, sondern auch bereits vorhandene bewährte Lehrmittel wieder Absatz finden, weil erst ihr Verkauf auf die Dauer die Neuherstellung ermöglicht. Welche Werte auf dem Spiele stehen, hat eindrucksvoll die nationale Lehr- und Lcrnmittelschau in Magdeburg gelegentlich der Ver sammlung der deutschen Lehrerschaft gezeigt. Der Umsatz im Landkartenverlag hat sich nach dem uns vorliegenden Bericht im Jahre 1933 gegen 1932 erfreulicher weise um etwa 20"/« gehoben. Das betrifft jedoch nur den Absatz eigener Berlagsartikel, während Aufträge auf Auflagen fast kaum zu erhalten waren und der Umsatz darin einen Rückgang gegenüber 1932 auswcist. Insgesamt ist deshalb der Umsatz beider Geschäfts zweige nur um etwa 12H "/« gestiegen. Die wirtschaftliche Lage war auch für das deutsche Jugend- buch im Jahre 1933 im ganzen noch beengt und gedrückt, indessen trat gegen Ende des Jahres eine Besserung ein. Der Stückzahl nach ist sogar eine nicht unwesentliche Umsatzsteigerung zu verzeichnen, die aber wertmäßig durch das fortgesetzte Abgleiten in die niedrigeren Preisklassen nicht zur Geltung kam. Der politische Umschwung kam beim Jugendbuch besonders stark zum Ausdruck. National betonte und nationalsozialistische Ju gendbücher fanden reißenden Absatz und konnten namentlich kurz vor Weihnachten kaum genug beschafft werden. Der Jugendbuchverlag hat besondere Ursache, dem Propa gandaministerium dafür dankbar zu sein, daß cs auf alle nur denk bare Weise, nicht zuletzt durch den Rundfunk bis in das kleinste Dorf hinein für das deutsche Buch und insbesondere für das Ju gendbuch werben ließ. Ebenso gilt der Dank mehreren Landes-Kul- tusministerien, die die Schulleiter und Lehrkräfte zur Empfehlung guter Jugendbücher besonders angewiesen haben. Hinsichtlich der Bilderbücher ist festzustellcn, daß immer mehr Sortimenter dazu übergehen, sich das ganze Jahr über dem Vertrieb des Bilderbuches zu widmen, während früher das Bilder buch vielfach nur wenige Wochen vor Weihnachten im Schaufenster erschien, um dann gleich nach Weihnachten wieder zu verschwinden. Die Schaffung wohlfeiler künstlerischer Bilderbücher ermög lichte in vielen Fällen dem Sortiment, die in den letzten Jahren eingetretene Abwanderung breiter Volksschichten in die Waren häuser einzudämmen und viele Käufer zurückzugewinnen. Der Musikalienverlag klagt darüber, daß die Ver braucherkreise, die für den Notenabsatz in Frage kommen, auch wei terhin zusammengeschmolzen, dafür aber die Anforderungen um kostenlose Überlassung von Noten in auffallender Weise gestiegen sind. Ganz empfindlich hat der Verlag ernster Musik unter den ein schneidenden Sparmaßnahmen des Rundfunks zu leiden gehabt. In den letzten Monaten des Jahres 1933 hat dieser neue Musikalien so gut wie überhaupt nicht mehr abgenommen. Die Gesamtherstcllung des Musikverlags hat sich infolge der Umstellung auf nationale Lieder, Märsche und sonstige Musikstücke gegen das Vorjahr etwas gehoben, doch bietet der Absatz dieser Mu sikliteratur keinen genügenden Ausgleich für die Umsatzrückgänge auf den anderen Gebieten. Auch die Bemühungen um die Förde-
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