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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.04.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1934-04-19
- Erscheinungsdatum
- 19.04.1934
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- Deutsch
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^ 90, 19. April 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Ttschn Buchhandel. er auch für das Jahr l933 zunächst für sich selbst noch keine durch greifende Besserung seiner Lage feststellcn. Mit Befriedigung be merkt er aber die unverkennbare allgemeine Aufwärtsbewegung, und er schöpft daraus die Hoffnung, daß auch für ihn der wirt schaftliche Aufschwung nicht mehr lange wird auf sich warten lassen. Aus den Ermittlungen des Instituts für Konjunkturforschung mögen einige Feststellungen angezogen werden, die geeignet sind, die allgemeine Lage in besonderer Hinsicht auf den Buchhandel zu veranschaulichen. Nach den Schätzungen des Instituts sind die Aus gaben für den freien Verbrauch, wie sie sich nach der persönlichen Entscheidung der einzelnen Verbraucher entwickelt haben, von ihrem Höchststand von fast 76A Milliarden im Jahre 1929 bis 1933 auf rund 50 Milliarden zurückgegangen, nachdem sie im ersten Jahr nach der Stabilisierung der Mark fast 61 Milliarden und 1932 noch etwas über 52 Milliarden betragen hatten. Der Anteil des Aufwands für Kultur- und Luxusbedars, der auch die Ausgaben umfaßt, die dem Buchhandel zugute kommen, betrug dabei 1929 rund 3°/-, 1925 sogar 3,4°/°, 1932 aber nur noch 2,8"/° und dürfte 1933 noch geringer geworden sein. Absolut stiegen diese An forderungen von etwas über 2 Milliarden 1925 auf 2,37 Milliar den 1928 als Höchststand, um bis 1932 auf 1,45 Milliarden und seitdem noch weiter zu sinken. Unter Zugrundelegung dieser Schätzungen ist damit zu rechnen, daß der Umsatz des Buchhandels im engeren Sinne, der 1929 rund 650 Millionen und 1931 immer hin noch 483 Millionen RM betragen haben soll (--- 1,7"/» der Einzelhandelsumsätze insgesamt), im vergangenen Jahr auf etwa 375 Millionen RM zusammengeschrumpst sein dürfte. Diese Zahlen auf Grund der Ermittlungen des Instituts für Kon junkturforschung beleuchten besser als alles andere die tatsächliche Lage im deutschen Buchhandel. Hervorzuheben ist außerdem noch, daß der hier sichtbar werdende Gesamtrückgang der Umsätze (über 42°/« gegen den Höchststand) stärker ist als die gleichzeitige Sen kung der durchschnittlichen Preishöhe, die nur etwa 20 °/° im Durch schnitt ausgemacht haben wird. Es handelt sich also auch um eine mengenmäßige Schrumpfung. Erst in allerletzter Zeit scheinen sich die Dinge umkehren zu wollen, insofern als wieder mehr Käufer gezählt werden. Der Durchschnittswert des einzelnen Kaufs aber ist infolge der Senkung der Bücherpreise wesentlich niedriger als früher. Das aber wirkt sich hinsichtlich der Unkostenbelastung über aus ungünstig aus. Das Weihnachtsgeschäft 1933 stand erstmalig wieder unter etwas günstigerem Zeichen, überwiegend sprechen die Berichte von einem besseren Ergebnis als im Vorjahr, doch waren auch diesmal wieder Ausfälle zu verzeichnen. Dem Weihnachtsgeschäft ist zugute gekommen, daß es diesmal einen Berkaufssonntag mehr gab. Die Zahl der Käufer hat im allgemeinen zugenommen. Wenn die Um sätze nicht in demselben Maß gestiegen sind, so lag das zum Teil an der Preissenkung, auf die an Hand der Durchschnittspreisermitt lungen bei der Neuherstellung schon seit Monaten hinzuweisen war. Immerhin ist der Durchschnittseinzelumsatz vielfach höher gelegen als 1932. Sehr viele Berichte heben in diesem Zusammenhänge be friedigt hervor, daß die Klagen über die angeblich zu hohen Bücher preise fast ganz verstummt seien und daß der Preistyp RM 2,85 durch andere in dem Bereich von RM 3,50 bis RM 4,80 abgelöst worden sei. Wirtschaftlich beachtenswert erscheint besonders noch, daß fast alle Berichte übereinstimmend den sehr großen Anteil der vom Lager zu erfüllen gewesenen Kauswünsche hervorheben, und das, obwohl überwiegend Neuerscheinungen und immer noch verhältnis mäßig sehr wenig ältere Literatur gekauft worden ist. Die Neu erscheinungen lagen aber diesmal schon länger vor, so daß eine Klä rung des Wertes eintrcten konnte. Es zeigt sich vielfach auch, daß der Käufer unbedingt den Kauf des Werkes vorzieht, das er sich hat an- sehen können, da die Bestellungen lediglich auf Besprechungen hin oft zu Überraschungen und Enttäuschungen geführt haben. Daß das Besprechungswesen weitgehend im argen liegt, wird somit auch durch diese Erfahrung bestätigt. Im übrigen hat aber natürlich die nationale Revolution auch aus dem Gebiet der Literatur stark klärend und vereinfachend gewirkt. Die Auswahl ist leichter und selbstverständlicher. Auch aus dem Ausland liegen Berichte über das Weihnachtsgeschäft vor, die befriedigt und erfreulich lauten. Die Buchausfuhr litt 1933 noch stärker unter der Ungunst der Verhältnisse als in früheren Jahren. Die Entwertung des ame rikanischen Dollars erweiterte den Kreis der Länder mit währungs mäßig geschwächter Kaufkraft. Erschwerte schon die Krise allge mein den Absatz des deutschen Buches im Ausland, so verdoppel ten sich durch die Währungsunsicherheit die lähmenden Wirkungen noch. Die Schwierigkeiten des Devisengeschäftes stellten an die Kapitalkraft der exportierenden Firmen darüber hinaus Ansprüche, denen standzuhalten auf die Dauer kaum möglich sein kann. Der Buchhandel muß dringend wünschen, hier endlich Erleichterungen zu erfahren, wenn der in seinen kulturpolitischen Folgen nicht aus denkbare Zusammenbruch des gesamten Ausfuhrgeschäfts nicht drohend näherrücken soll. Das Zahlenbild für 1933 ist nach den Zollstatistiken folgendes: Die Ausfuhr ist gegenüber 1932 wert mäßig um 17,8°/°, mengenmäßig um 10,2°/°, die Einfuhr wert mäßig um 26,6°/°, mengenmäßig um 29,5 °/° zurückgegangen. (Ge genüber 1929, dem Jahre mit den günstigsten Zahlen in der Nach kriegszeit, beträgt der Rückgang der Ausfuhr wertmäßig 34,6°/°, mengenmäßig 28,1°/°, der Einfuhr wertmäßig 62,5°/°, mengen mäßig 65,8"/°.) An erstmalig im Börsenblatt angekündigtcn Neuigkeiten des deutschen Buchhandels wurden gezählt: 1933 1932 Januar 741 772 Februar 721 843 März 848 759 April 786 959 Mai 918 703 Juni 784 721 Juli 631 663 August 542 568 September 1109 1057 Oktober 1682 1492 November 1146 1085 Dezember 637 733 insgesamt 10545 10355 Durchschnittsladenpreis 5.53 RM 6.93 Zum erstenmal ist damit zwar der bisher beobachtete Rückgang der Herstellung zum Stillstand gekommen; der Unterschied ist aber nur gering. Die umfassendere Auszählung an Hand der Deut schen Nationalbibliographie auf Grund der Aufnahmen der Deut schen Bücherei ergibt folgendes Bild: 1933 1932 Erstveröffentlichungen 18 289 18 077 Neuauflagen 3 312 3 375 Erscheinungen insgesamt 21601 21452 Auch hier zeigen die Erstveröffentlichungen eine erstmalige kleine Zunahme. Der Anteil der Werke aber, die neu aufgelegt werden konnten, ist wiederum zurückgegangen, ein Ausdruck der ungün stiger gewordenen Lage für viele Verlagsgebiete. Das Gesamt ergebnis, das trotzdem einen anerkennenswerten Beweis für den Unternehmungsgeist des deutschen Verlags und seine Zuversicht in die neue Entwicklung darstellt, dürfte auch dem Buchgewerbe zu gute gekommen sein. Der deutsche Verlag hat so an seinem Teil durch seine Aufträge dazu beigetragen, die Arbeitslosigkeit zu mildern. Das Gesamtbild ist in wirtschaftlicher Beziehung noch durch folgende Ausführungen aus den Berichten der einzelnen Fach gruppen zu ergänzen: Für alle diejenigen Zweige des wissenschaftlichen Berlages, deren Herstellung mit den weltanschaulichen Zeit strömungen Schritt halten muß, brachte das Jahr 1933 eine nahezu völlige Entwertung alter Bestände, deren Absatz sonst eine wesent liche Hilfe für die Finanzierung der neuen Herstellung war. Die deutschen Hochschulen, deren Besuch zum erstenmal durch die Ge burtenzahlen der Kriegsjahrgänge bestimmt war, stehen zudem selbst mitten in einer Krisis, die sich zugleich als eine Krisis des wis senschaftlichen Buches überhaupt auswirkt. Wie sich dessen Markt im Jahre 1934 gestalten wird, wenn der Zugang zur Hochschule durch Maßnahmen, die im Interesse der Volksgemeinschaft an sich nur zu begrüßen sind, erschwert wird, ist eine bange Frage. 345
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