88, 17. April 1934. Fertige Bücher. Börsenblatt s. d.Dtschn.Blichhanbel. 178g M an hat dem Film nachgesagt, ^daß er gewissermaßen die Wunschträume der breiten Massen erfülle und ihrem Bedürfnis nach einer Flucht aus dem schweren und drückenden Alltag entspreche. In dteser Fähigkeit liegt das Geheimnis seines Erfolges und die Gefahr der sentimentalen und als kitschig bezeich- neten „Entrückung" beschlossen, denen gerade die allerärmsten zum Opfer fal-- len. Die Vorstellung von Glück und Liebe, männlichem Tatendrang und Abenteuer ist durch die tausend Varian ten des modernen Films und seine Helden, die Kinostars aus aller Herren Ländern, geprägt. Es ist ein großartiger Einfall des sächsischen Dichters O. B. Wendler, diesen Stier aus Kitsch und Wahrheit bei den Hörnern zu packen und ihn elegant und traumwandlerisch sicher vor den Augen der riesigen Arena aus Kinoliebhabern mit dem Florett der Dichtkunst zu erlegen. Wie Cervantes durch Don Quichotte den Dichterroma nen seiner Zeit zu Leibe rückt und in ganz Europa ein befreiendes Gelächter erntet, weiß Wendler aus der Kino romantik ein echtes modernes Märchen zu spinnnen. Mit einem gewaltigen Sprung stürzt er sich kopfüber aus den Repvrtageromanen des letzten Jahr zehnts in die Welt der vom Film be fruchteten Abenteuer und gibt der Li teratur den Mut zur gestalterischen Phantasie zurück. Wendler schreibt heiter und leicht, er ist voll der erstaunlichsten Einfälle, die sich uns unauslöschlich einprägen. Er ist immer spannend und abwechslungs reich, er läßt den Leser wie die flim mernde Leinwand nicht aus seinem Bann. In schneller, nicht abreißender Fahrt durchleben wir den Traum de» jungen, kindlichen und liebenswerten Arbeitslosen Schalte, der aus der Ber liner Vorstadt durch die ganze Welt ge trieben wird. Männerromantik ist in diesem modern sten Abenteuer- und Märchenbuch: Wildnis, Schnaps, Liebe und Mord. Die „Moritat" hat es dem Dichter Wendler angetan. Er entnimmt sie dem Film, dem die ganze Erde gehört, und macht sie mit Witz und Ueberlegenheit literaturfähig. W. R. Heinisch hat das Buch illustriert. Er verstand, auf was es ankam: er hilft der animierten Phantasie des Lesers, die der starken Beanspruchung vielleicht nicht immer gewachsen ist, mit Geschick immer wieder auf den rechten Weg. Ein aufregendes und beglückendes Buch. ülo onx«vN1>n1I«I> oi-Ix-Intzllen HaniLn, cker «11« ILIii,»r<>ii>,«utile Ar«II kvlcuatitat itilll ««Ikst ni« «Io »x»i>o«o«1vr Ulm rvlrltt. All« 7» zttrlatnelvliiiuiis«» ran V. Id. Halulüal» LLl 3 80, LSt 4.80 »VVILILIS VLLI-L« <I «LH«