Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.03.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-03-13
- Erscheinungsdatum
- 13.03.1934
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19340313
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193403138
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19340313
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1934
- Monat1934-03
- Tag1934-03-13
- Monat1934-03
- Jahr1934
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
M 61, 13. März 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. i>. Dtschn Buchhandel. Die wirtschaftliche und politische Zerrissenheit konnte nicht über wunden werden durch ein neues Wirtschafts- oder politisches System, sondern nur durch eine neue Weltanschauung. Die national sozialistische Revolution hat die i n d i v i d Hält st i s ch - l i b e r a l i st i s ch e Weltanschauung überwunden nnd hat den Sieg des volklichen Wertbegriffs ge brach t. Das Ziel war also nicht das Erstreben einer politischeil Macht, sondern die Aufrichtung einer neuen Idee, eines neuen Glaubens. Die alten Ideale sind restlos zertrümmert worden. Es geht nicht mehr um das Wohl und Wehe einer Person oder eines Standes, sondern es geht um dieGanzheit, um die Volksgemeinschaft, um das Deutschtum. Die Grenzen zwischen den Schichten und Ständen mußten fallen. Eine neue Gesetzesordnung beginnt zu wirken. Der Wille zur nationalen und sozialen Einheit formt das Leben. Eine Umwandlung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Haltung ist cingetreten. Ter Deutsche besinnt sich endlich auf seine völkische Eigenart, auf seine volkliche Einheit. Er hat den Kampf um die natio nale Ehre wieder ausgenommen. Die Revolution als eine totale dringt in alle Lebensgebiete ein. »Seit einem Jahre schmieden mir an einem neuen Volke«, dieses Wort unseres Reichskanzlers Hitler umreißt das Ziel. Er hat mit seinem unerschütterlichen Glauben durch all die letzten Jahre hindurch jedem Deutschen ein Ideal vorgelebt. Trotz Kampf und Schmach ist er nicht von seinem Wege abgcwichen. Für ihren Führer und für das deutsche Volk haben viele Kämpfer Blut und Leben ge opfert, ein Zeichen, daß die Idee lebt. Durch die Glaubenssestigkeit des Führers wurde endlich der volle Sieg errungen, als das ganze Volk am 12. November 1933 ein einziges Bekenntnis für seinen Kanz ler ablegte. Wenn ich Ihnen in dieser Abschiedsstunde diesen weltgeschicht lichen Gang noch einmal vor Augen führte, so deshalb, weil ich überzeugt bin, daß die g e i st e s g e s ch i ch t l i ch e Revolution erst am Anfang steht und daß gerade Sie, als zur deutschen Jugend gehörig, für die Erhaltung des neuen Deutschland die Ver antwortung mit übernehmen müssen. Der Kampf der Zukunft wird von den jungen Kräften geführt werden. Es ist heilige Pflicht, daß Sie eine bewußt nationalsozialistische Haltung einnehmen. Von Ihnen wird die volle Hingabe an unser deutsches Volk gefordert. Sie müssen der deutschen Gesamtheit dienen. Ihre Aufgabe ist die Verwirklichung der neuen Prinzipien, die in der nationalsozia listischen Ideenwelt verwurzelt sind. Wenn Frontsoldaten in der Gemeinschaft mit der SA. aus ihrer Weltanschauung heraus den nationalsozialistischen Staat geschaffen haben, so müssen alle, be sonders aber die Jugend, dafür Sorge tragen, daß in der Richtung, die von den verantwortlichen Führern vorgezeichnet wurde, weiter gearbeitet wird, nämlich, eine wirklich gesunde, in Blut und Boden verankerte deutsche Volksgemein schaft zu schassen. Von der deutschen Jugend wird es abhängen, ob Wohl oder Wehe über Deutschland kommt, ob die Verwurzelung des Deutschen in seinem Heimatboden wieder zur Tatsache, ob das Bild vom ewigen Deutschen in Generationen verwirklicht wird. »Das Volk ist der Staat. Wie Ihr seid, so wird der Staat sein in Gutem und in Bösem. Seid treu in der Pflicht Eurer Tage, so schafft Ihr dem Vaterland gute Jahre.« Dieses herrliche Wort des Dichters Hermann Stchr, das ich Ihnen auf den Lebensweg mitgeben möchte, erfaßt das Ziel der national sozialistischen Revolution in seiner ganzen Tiefe. »Soll es licht in der Zeit sein, so muß es erst licht im Innern sein, licht von der Wahrhaftigkeit, gegenseitiger Duldung und Wertschätzung her. licht von der Hilfe für den schwachen Nebenmenschen her, aber auch und vor allem licht von dem ernsten Willen zur Reinheit in uns selber. Wisset, ein Held sein zum Tode ist schwer und herrlich. Schwerer nnd herrlicher ist ein Held sein im Leben.« Nehmen Sie sich den Helden des deutschen Le bens als leuchtendes Vorbild: unseren Reichs kanzler Adolf Hitler! Die Pflichten, die Sie als Volksgenossen dem Staate und dem Volke gegenüber haben, sind schwer. Sie verlangen den ganzen deut schen Mann, die ganze deutsche Frau. Aber Ihnen, liebe junge Buch händler, erwächst noch eine weitere Verpflichtung, die Verpflichtung aus Ihrem Berufe heraus. Sie haben sich einen Beruf erwählt, der in seiner Arbeit eine große Verantwortung dem Volksganzen gegenüber trägt. A l s B u ch h ä n d l e r stehen Sie an einem besonderen Platz in der Nation. Wie der Lehrer zu einem guten Teil für die geistige und charakterliche Entwicklung des Kindes und der Jugend verantwortlich ist, so tragen Sie als Buch händler einen Teil der Verantwortung für die geistige Entwicklung und gesinnungsmäßige Einstellung des Volkes. Und jeder einzelne von Ihnen muß die Verantwortlichkeit in sich fühlen, wenn er den Beruf ganz ausfüllen will. Das große Vorbild in Ihrem Berufe, Friedrich Perthes, er hielt 1811 von dem Publizisten und Gelehrten Görres einen Brief, in dem folgende Worte standen: »Nun erst begreife ich die Großartigkeit Ihres Geschäftes, welches, in Deutschland nnd Frankreich Wurzel schlagend, im Nor den und in der Neuen Welt seine Zweige ausbreitet. Sie sind als Geschäftsmann ein wahrer Hanseate, und es ist nichts Ge ringes, den geistigen Verkehr eines großen Teiles von Europa in seiner materiellen Grundlage zu sicher« und zu leiten.« Dieses Wort ist mir ein Kernwort für den Buchhandel, denn aus ihm spricht gerade die Eigenart des buchhändlerischen Berufes. Sic wissen, daß Perthes ein Verkünder deutschen Geistesgutes war, daß er infolge seiner regen Tätigkeit im geistigen Austausch mit Gelehrten und Künstlern stand. Sie sehen aber auch, daß er es verstand, die materielle Grundlage für diesen geistigen Verkehr zu sichern. Aus schweren wirtschaftlichen Verhältnissen heraus gründete er in Hamburg die erste reine Sortimentsbuchhandlung Deutsch lands. Aus kleinsten Anfängen heraus baute er ein einflußreiches Geschäft auf. »Sie sind als Geschäftsmann ein wahrer Hanseate.« Fürwahr, eine stolze Anerkennung für ihn als Kaufmann. Er wird damit in gleiche Reihe gestellt mit den Vertretern der vor nehmsten Handelsgeschlechter alter Tradition, die die ruhmvolle Ver gangenheit Deutschlands mit aufbauen halfen. Aus diesem Wort dürfen Sie aber auch entnehmen, daß Sie sich als Buchhändler mitden notwendigen Realitäten abfinden müssen. Das Buch ist nun einmal ein Gut besonderer Art. Wenn auch in folge der ungeheuren wirtschaftspolitischen und kulturellen Umge staltung der letzten Zeit besonders das Geistige beim Buche hervor- gchoben wird, so dürfen Sie doch nicht vergessen, daß auch das Buch im Wirtschaftsprozeß steht. Bei aller kulturellen Bedeutung des Buches darf nicht außer acht gelassen werden, daß das Vervielfältigen und Verbreiten der buchhändlerischen Gegenstände eine wirtschaftliche Tätigkeit ist, d. h. daß der Buchhändler kauf m ännischc Aufgaben zu erfüllen hat. Aber gerade an dem Beispiel Perthes erkennen Sie, daß von dem richtigen Einsatz der kaufmännischen Fähigkeiten ungeheuer viel für das Volkstllm a b h ä n g t. Wohl handelt auch der Buchhändler, wohl muß er die Geschäf tigkeit und Stetigkeit des Kaufmanns, den Wagemut und die klare Überlegung des alten Hanseaten haben, doch eines hat er ihm voraus: sein Handelsobjekt ist wertvoller als das kostbarste Gut der Kauf leute des Mittelalters. In seinem wirtschaftlichen Gute ist gleich zeitig der Niederschlag des geistigen Schaffens. Das Buch ist der Träger politischer und wirtschaftlicher Ideen, ist der Überbringer der Bildung, ist Träger ethischer und erzieherischer Werte. Das Buch ist, um mit Neichsminister vr. Goebbels zu sprechen, »im all gemeinen der plastische Ausdruck eines geistigen Zustandes im Volk . Am Buch kann man die Kulturhöhe eines Volkes feststellen. Als Buchhändler übernehmen Sie daher die Aufgabe, die Er zeugnisse des literarischen Schaffens zu verbreiten. Sie gewinnen damit einen großen Einfluß auf den kulturellen Organismus der Volksgemeinschaft. Der Verleger wird zum Erzieher des Volkes, da er die volksschädigendc Literatur fernzuhalten, das wirklich gute Buch aber auszuwählcn und zu fördern hat. Er hat Sorge dafür zu tragen, daß mit den von ihm ausgewählten Büchern dem Volke und der Nation gedient wird. Er muß Buch und Gesin nung des Autors kennen. In dieser Richtung stellte Eugen Diedc- richs schon im Jahre 1924 an das deutsche Buch folgende Anforde rung: »Es kommt auf die Lebcnswerte des Buches an, damit auf die Art des Menschen, der als Verfasser hinter dem Buche steht. Wir brauchen über die gelehrten Abhandlungen und mit psycho logischer Sauce schmackhaft gemachten Phantasicerzeugnisse mo derner Literatur hinaus einen Typ Bücher, die große Gesichts punkte für den Lebenskampf geben, die das Wissen zusammen schauen und nicht zerlegen und deren Verfasser Charaktere sind und darum die Ganzheit des Lebens erleben. Aus diese sich heute bildende Schicht kommt cs beim kommenden Ausbau Deutsch lands an«. Damit ist dein Buchhändler die Pflege der geistigen und dichte rischen Fähigkeiten unseres Volkes übertragen worden. Das erhebt ihn über den reinen Geschäftsmann, den Hanseaten. Das bewußte Eintreten des Sortimenters für die guten Bücher, das Arbeiten für die deutsche Kultur liegt in gleicher Richtung. Für den Buchhändler ist das Buch nicht nnr Handelsobjekt, auch von ihm als Geschäfts mann müssen die Bücher nach ideellen Wcrlmaßstäbcn beurteilt wer den. Dabei liegt die Verantwortung dcS Buchhändlers in der Entscheidung. Nur wenn Sie sich die Willensmäßig keit des Nationalsozialismus ganz ehrlich zu eigen machen, können Sie Entscheidungen treffen, können Sie Wertvolles vom Minder- 229
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder