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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.02.1934
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- 1934-02-27
- Erscheinungsdatum
- 27.02.1934
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Xr 49, 27. Februar 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. L. Dtschu Buchhaubct. nationalsozialistische Revolution hat die Parteien vernichtet, aber sie hat auch das Wirken all der Kreise unterbunden, die sich sonst noch politisch zu behaupten versucht haben. Es gibt heute Politik nur vom Boden des Nationalsozialis mus aus. Dieser Sachverhalt hat Ausgangs punkt auch aller Arbeit am politischen Buch zu sein. Die nationalsozialistische Revolution ist ja gerade um des willen eine totale, als sic sich nicht auf die Eroberung der rein äußeren Machtpositionen beschränkt hat, sondern daß sie alle unsere Lebensgebiete durchdringt. Sie kann sich darum nicht da mit begnügen, daß nur die organisationsmäßigen Stützpunkte ihrer Gegner, die Parteien zerschlagen werden, während deren Vertretern etwa aus g e ist e sp o l i t i s ch c m Gebiet das Betätigungsfeld auch weiterhin ofsenbleiben soll. Das würde ja dazu führen, daß nach der Vernichtung des Partcicnstaates sich nur mit um so größerer Vehemenz auf geistespolitischem Gebiet ein neuer, dem Gedanken der politischen Einheit unseres Volkes entgegengesetzter Pluralismus von Persönlichkeiten und Gruppie rungen einnisten würde, der zwar ganz gewiß nicht den national sozialistischen Staat bedrohen, aber doch die Aufgaben, vor die die Bewegung in der kommenden Zeit gestellt ist, stören und er schweren könnte. Das kann selbstverständlich nicht hingenommcn werden. Die Gefahren, die in dieser Richtung liegen, sind um so größer, als sich die Verlagerung des politischen Kampfes von der Ebene organisatorischer Macht aus die der geistespolitischen Be einflussung nur sehr schwer kontrollieren läßt, weil naturgemäß gerade hier für Tarnung, zumal in der Ansangsperiode des natio nalsozialistischen Staatsaufbaus, viel Raum besteht. Wir denken dabei selbstverständlich nicht so sehr an jene Versuche, bei denen von früher her abgestempclte Politiker, deren Wirken die natio nalsozialistische Revolution ein Ende bereitet hat, es unterneh men sollten, sich etwa über das Buch ein neues Feld Politischer Wirksamkeit zu erschließen. Diese Bestrebungen sind leicht zu erkennen, und meist verhindert schon das Risiko, das in der man gelnden Resonanz dieser Persönlichkeiten im Volke nach der nationalsozialistischen Revolution liegt, den Verleger an der Zu sammenarbeit mit Autoren dieser Art. Viel gefährlicher sind vielmehr jene Grcuzfällc, bei denen scheinbar durchaus von der nationalsozialistischen Weltanschauung gesprochen wird, wo sich in Wirklichkeit aber Versuche anlündigen, den National sozialismus in Bahnen zu lenken, die entweder dem Wege der Führung vorauseilen und damit vorgreifen möchten oder gar von ihm wegsühren können. Hier gilt cs aufzupasscn. Hier muß Grundsatz sein, nur in der Richtung zu arbeiten, die die ver antwortlichen Führer der Bewegung uns eindeutig und klar vorgezeichnet haben. Das politische Buch hat Wirkungen, die sich sehr unmittel bar im öffentlichen Bewußtsein festsetzcn und, entsprechen sie nicht der von der Bewegung bestimmten Generallinie, leicht Verwirrung anrichten können. Diese Wirkungen müssen beson ders vorsichtig aus den Gebieten beachtet werden, die unmittelbar das Zentrum der Bewegung und des Staates bilden. Sie dür fen nicht zum Gegenstand willkürlicher öffentlicher Dis kussionen von Privatleuten gemacht werden, weil sie allzu leicht die Einheitlichkeit der politischen Führung stören können. Nehmen wir als Beispiel dafür nur einmal die Reichs reform. Was ist früher nicht darüber geschrieben worden von Berufenen und weniger Berufenen. Auch nach der national sozialistischen Revolution, die ja überhaupt erst die Möglichkeit zur Lösung dieser großen Frage bot, drohte eine Flut von Ver öffentlichungen darüber. Der Nationalsozialismus verträgt aber nichts weniger wie das voreilige Zerreden seiner großen Aus gaben, und dies um so weniger, je P o li t i s ch e r die Fragen sind, um die cs dabei geht. Er kennt nicht jene »Öffentlichkeit«, die alles zur Diskussion stellt und bei der sich am Ende dann doch alles in ein Nichts verflüchtigt. Politische Fragen — das ist das Verhängnis früherer Zeiten gewesen — werden von ihm nicht durch Diskussionen und Literatur gelöst, sondern sic finden in der Verantwortung des Führergewissens ihre Entscheidung. Darum war es nur folgerichtig, wenn seinerzeit der Stellver treter des Führers jederlei Veröffentlichung über die Fragen der Reichsreform untersagt hat. 188 Wir haben daraus zu lernen. Es gibt im autoritär geführten Staat Fragen, die, von Unberufenen zur Unrechten Zeit zur Dis kussion gestellt, nicht nur nichts nützen, sondern im Gegenteil schädlich wirken können. Es wird also, je politischer eine Frage ist, umso sorgfältiger geprüft werden müssen, ob sie der publi zistischen Behandlung im politischen Schrifttum zugänglich ist oder nicht. Grundsätzlich hält sich der nationalsozialistische Staat von Reglementierungen auf diesem Gebiet ja frei; den Verlegern soll, wie Or. Goebbels einmal gesagt hat, das Risiko keineswegs abgenommen werden. Aber es ist gerade diese grundsätzliche Frei heit der Entscheidung, die wir selber treffen sollen, welche uns Verantwortung auferlegt. Ihr kann nur genügen, wer sich die Politische Willensmäßigkeit des Nationalsozialismus zutiefst und wahrhaft innerlich zu eigen gemacht hat, wer über den Instinkt verfügt, der dazu gehört, das Falsche vom Echten zu unterschei den und zu erkennen, was wesensmäßig dem National sozialismus zugehörig ist und was nicht. Natürlich wird es immer Grenzfälle geben, bei denen man im Zweifel sein kann, ob ihre publizistische Behandlung auf der Linie der politischen Führung liegt oder nicht. In dem Fall kann aber unschwer bei den dazu berufenen Politischen Stellen, in erster Linie dem Ministerium für Volksausklärung und Propaganda, der Reichsschrifttunis kammer, der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrift tums oder den Schulungsleitern der Bewegung Auskunft ein- geholt werden. 11m bei den» vorhin erwähnten Beispiel der Reichsreform zu bleiben: Das grundlegende Gesetz über den Neuaufbau des Reiches ist am Jahrestag der nationalsozialistischen Revolution verkündet worden, und zweifellos wird hier oder da der Versuch gemacht werden, die Entwicklung, die dieses Rahmengesetz teils schon cingeleitet hat, teils aber noch weitcrführen wird, publi zistisch vorwegzunehmen. Demgegenüber haben wir uns auch heute wieder an die Zurückhaltung zu erinnern, die darin be gründet liegt, daß so weittragende Entscheidungen wie der Neu bau des Reiches nicht durch Schriften und Bücher, nicht durch noch so geistreiche Konstruktionen von Intellektuellen getroffen werden können, sondern daß sie allein den Entschlüssen der höch sten politischen Führung unterliegen. Die Haltung, die wir diesen etwaigen Versuchen gegenüber einzunehmen haben, wird uns etwa an den von Alfred Rosenberg zu dem Gesetz abgegebenen Erklärungen klar. Er stellt in einem Aufsatz im »Völkischen Be obachter« dazu fest, »daß die kommenden großen Entscheidungen der Rcichsgcstaltung ausschließlich in der Hand des Führers liegen, der aus der ganzen Skala der Möglichkeiten jene Maß nahmen durchführen wird, die ihm für das Zusammenwirken aller Faktoren mit dem Ziele der Stärkung des gesamten Reiches als zweckentsprechend erscheinen. Deshalb ist es zwar notwendig, wenn man sich juristisch über alle Möglichkeiten eines Gesetzes Rechenschaft abgibt, nicht aber zu dem Zwecke, die juristische Re lativität als gleichbedeutend mit der politischen Notwendigkeit zu kennzeichnen«. Hier »muß bei aller Anerkennung der Bestrebun gen dieser Darlegungen doch unbedingt der Primat des Führers innerhalb aller Modalitäten ausrechtcrhaltcn blei ben, denn wie er den von ihm selbst gesteckten Rahmen auszu füllen gedenkt, in welcher Reihenfolge und in welcher Auswer tung, das zu entscheiden ist, nachdem er alle seine Ratgeber ange hört hat, ausschließlich seine Angelegenheit. Denn er hat das deutsche Schicksal heute gestaltet und seine Prägung wird der Staat der deutschen Zukunft tragen«. Wir sehen an diesem Beispiel — die Zurückhaltung, die sür alle Veröffentlichungen über Fragen des ständischen Aus- baus ungeordnet wurde, ist nur ein weiterer Parallelfall da zu — welch große Verantwortung heute aus allen Menschen ruht, die mit dem politischen Buch zu tun haben. Das Beispiel zeigt, daß wir uns für das politische Buch heute überhaupt nicht mehr als Geschästsvcrleger, als Gewerbe, sondern als politischer Verleger zu fühlen haben, für den die Willensmäßigkeit und die Richtlinien entscheidend sein müssen, die von der Führung der Partei und des Staates proklamiert worden sind. Selbstverständlich ist das alles nur im Sinne der Be achtung der großen Linie gemeint; der Initiative rühriger Verleger sollen damit, wie ebenfalls wiederholt betont worden
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