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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.12.1931
- Strukturtyp
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- 1931-12-30
- Erscheinungsdatum
- 30.12.1931
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- Deutsch
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X: 301, 30. Dezember 1931. Redakttoneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. der Mieterschutz für Geschäftsräume, die mit Wohnräumen ver bunden find und deren Gesamtmiete den für die einzelnen Orts klassen bestimmten Betrag übersteigt, bereits am S. November 1931 entfallen, während die dazugehörige Wohnung erst am 1. April 1932 von der Zwangswirtschaft frei wird. Sehr wichtig ist schliesslich die Tatsache, daß die in der Not verordnung vom 1. Dezember 1930 vorgesehene Frist zur völli gen Aufhebung der Zwangswirtschaft um drei Jahre gekürzt wird. Das Wohnungsmangelgesetz, das Reichsmietcngesetz und das Gesetz über Mieterschutz und Mieteinigungsämter treten dem nach schon am 1. April 1933 außer Kraft. Letztere beide aber nur, wenn bis dahin ein Gesetz in Kraft tritt, wodurch die Vor schriften des Bürgerlichen Gesetzbuches über die Miete unter sozialen Gesichtspunkten ausgestattet werden. Die Vorarbeiten sind im Reichsjustizministerium bereits im Gange. Für den Ginzclhandcl ist diese in Aussicht gestellte Reform des Mietrechts insofern von großer Bedeutung, als von ihm bereits feit langen, ein besserer Standortsschutz des Ladenmieters erstrebt wird. vr. Freyer. Dücherkunde - Käuferkunde - Berlagskunde. Stark gekürzter Bericht iibcr die dritte Freusburg-Freizeit vom 14.—21. September 1941 des .Kreisvereins der Rheinisch-Westfäli schen Buchhändler. An eine»! unfreundlichen Regensonnlag, am 14. September, fanden sich 31 Buchhändler ans der Freusburg zusammen. Beide Geschlechter waren gleich stark vertreten. Das Durchschnittsalter betrug 23. Nur wenige hatten schon eine Freizeit mitgcmacht. Den meisten war das Leben in einer Jugendherberge fremd — aber gerade diese Lebensform führte uns gleich am ersten Abend zusammen und machte Teilnehmer und Leitung fähig, die Wünsche und Ausgaben zu erfüllen, die beiderseitig gefordert wurden. Biicherkundc. - Im »Büchcrkundlichen« Teil, der zwei ganze Tage ausfüllte, erarbeitete sich der Kreis organisch und umfassend die Formen der mündlichen und schriftlichen Empfehlung von Büchern. Ansgehend vom Kunden und seinen Kaufwünschen wurden die Mög lichkeiten dargestellt, wie der Buchhändler in die Gespräche von Mund zu Mund, in die Mode, bestimmte Bücher lesen zu müssen, selbst umsatzsteigernd eingreifen kann. Es wurden Beweise dafür erbracht, das; durch geschicktes Herausforschcn der Hinweisguelle Bücher in be stimmten Gesellschaftsschichtcu zum Diskussionsobjekt gemacht werden konnten. Für das Schaufenster wurde erneut gezeigt, das; seine Durch gestaltung in Preisgruppen, seine Aktualisierung durch Problem- gruppierungen ungemein belebend wirkt. Ausstellungen im Vor tragsraum wurden allgemein negativ beurteilt, dagegen können recht gut aufgebaute Fenfterauslagen noch nach Tagen größere Erfolge bringen. Es gilt hier, alle Möglichkeiten, selbst die der Gegenpropa ganda, auszuwerten. Uber die Wirksamkeit der Zeitungsbesprechun gen wurde geklagt. Mit Ausnahme der größtem Zeitungen (Frank- fnrtcr Zeitung, Kölnische Zeitung, Russische Zeitung) sind sie wir kungslos. Nur dort, wo eine Persönlichkeit hinter den Buch besprechungen steht, sind oft frappante »Wirkungen« auf das Publi kum festzustellen. Der Buchhändler wird dann in der Gruppe, die sich um solche Menschen bildet, anfetzen können. Seine Maßnahmen: eigene Prospektanfertigung und -Verteilung, die Gestaltung des Schau fensters und die noch viel zu wenig durchgeführten persönlichen Kun- denbcsuche müssen, wenn sie wirklich Erfolg bringen sollen, auf den Erkundungen aufgebaut fein, wie Kunde und Publikum an das Buch herankommen. In den folgenden Arbeitsgemeinschaften galt es, Buchinhalt und Leser nach dem Motto: das richtige Buch in die richtige Hand zu einander zu gruppieren. Bei der großen Produktion ist es dem Buch händler nicht möglich, alles zu lesen oder nur zu verkaufen, was er wirklich kennt. Seine Aufgabe wurde dahin bezeichnet, daß er möglichst viel und zwar aus der ganzen Produktion zu verkaufen habe. Die Schwierigkeit besteht für ihn aber darin, daß er sich bei völliger Unkenntnis das Geschäft verderben kann. Er ist auf Dauer- kundschaft angewiesen, kann sich von der Laufkundschaft nicht er nähren. Auch Beschränkung auf eine subjektive Auswahl bringt ihn in Gefahr. Darum muß er sich Hilfsmittel schaffen. Er muß nicht nur mehrere Zeitungen und Zeitschriften verschiedenster Richtung beobachten, sondern selbst dazu kommen, Bücher durch Kenntnis der Autoren und Eingliederung von Inhalt und Form zu erkennen. Die Anleseübungen auf der Freusburg sollten deshalb aus der nur ober flächlichen Orientierung zu einer gründlicheren und systematischere» 1118 Bücherkunde führen. Selbstverständlich bleibt das Bücheranleseu durch Feststcllen von Verfasser, Titel und Verlag, durch Lesen von Vorwort, Inhalt und Textstellen ein Behelf. Es muß Aufgabe und Ziel jedes wirklichen Buchhändlers sein, durch Auswertung aller Er fahrungen nicht zu einer Anleseroutine sondern zur richtigen Beur teilung und Einordnung der Literatur in die Strömungen zu kommen. Käuferkundc. — Auf das Gebiet der Käuferkunbe griffe» dann systematisch die Arbeitsgemeinschaften von Professor vi. Antz von der Pädagogischen Akademie in Bonn und von Bibliotheksdirektor vr. Sulz, Essen, über. Antz sprach mit uns über das Jugendbuch, indem er unsere eigenen Eindrücke sammelte und dann das Typische herausentwickclte. Bezeichnend war, daß bei den jüngeren Teil nehmern Geschmack und Richtung in der Jugendliteratur durch die Geschenke beeinflußt und starke oder für das spätere Leben bestim mende Einflüsse nur in wenigen Fällen festzustellen waren, während die Alteren ihre Bücher selbst wünschten und dadurch weit stärker von ihnen beeindruckt wurden. Der Weg vom Lesefutter zum Buch- erlebnis führt gewiß über eine stärkere Rücksichtnahme auf Eim stellung und Bedürfnis unserer Jugend, auf die. der Buchhändler, der die Jugend für das Buch gewinnen will, gegenüber den schenken den Eltern usw. sich berufen muß. vr. Sulz, der inner halb der bibliothekarischen Richtungen den Standpunkt vertritt, daß die Buchberatung unbedingt hinter die Selbstorienticrung des Lesers zurücktreten müsse und deshalb von der Bücherei eine größt- mögliche Auswahl fordert, stellte den Unterschied zwischen Buch beratung beim Leser und Käufer deutlich heraus. Er wies auf die schwere Durchführbarkeit sowohl einer Buchberatung im Geschäft wie auch auf die Fraglichkeit jedweder Leser- und Käuferkunde hin. Sie seien aber beide deshalb notwendig und für die Arbeit wichtig, weil ja viele Käufer ohne Wunsch in den Laden kommen und wieder andere Empfehlung auf ganz bestimmten Gebieten und in ganz be stimmten Richtungen erwarten. Leser- und Käuferkunde können nicht Rezepte noch allgemeingültig sein, sondern sie sind stets vom Betrieb her abzuwandeln. Aus den statistischen Erhebungen lassen sich jedoch sehr viele Schlüsse ziehen, und die fast gleichen Ergeb nisse in den verschiedensten Orten zeigen, das; trotz der gesellschaft lichen Umschichtung die Interessen ziemlich einheitlich sind. Es würde hier zu weit führen, näher auf die Ergebnisse der Leserstatistik einzu gehen, sondern es muß auf «die Publikationen von Walter Hosmann, Ackerknecht u. a. verwiesen werden. Wichtig bleibt, daß der Buch händler sich diese Ergebnisse zunutze macht und sie mit seinen Er fahrungen vergleicht. Es werden sich daraus viele Möglichkeiten für die eigene aktive Arbeit am Buch ergeben. Sulz betonte vor allem, daß es Aufgabe des Buchhändlers sei, den Käufer dahin zu beeinflussen, das; er nicht immer ans die ihm bekannten Autoren zurückkommt. Berlagskunde. Neben der Einzel- und Gruppenorientierung über die Literatur ist für den Buchhändler Verlagskunde unent behrlich. Wenn ein Kunde Literatur aus bestimmten Fachgebieten verlangt, so muß er. diesem die hauptsächlichsten Verlage und ihre besonderen Richtungen nennen können. Er muß auch wissen, welcher Verlag z. B. die naturalistische Dichtung besonders gepflegt und ge fördert hat, welcher führend auf dem Gebiet der Heimatliteratur ist. Er muß die großen Sammlungen kennen und wissen, wo sie hinge hören — und er sollte dazu kommen, nicht nur die einheitliche Linie, die zumeist durch die Produktion eines Verlages geht, zu überschaue», sondern auch die Auf- und Abstiegserscheinungen, die Ablösungen zu verfolgen. Zum e r st e n Male auf einer Freizeit wurde nun nach zwei Seiten hin gearbeitet. Erich H a a k e, der Freizeitleiter, er arbeitete mit uns, nach einer trefflichen Einführung in das Gesamt gebiet, die Geschichte der Verlage S. Fischer, G. Grote, Deutsche Ver lags-Anstalt, Albert Langen, Georg Müller und Staackmann. Dabei wurde manchmal zum Erstaunen der Jüngeren, die Vorurteile hatten oder falsch unterrichtet waren, die geschlossene Linie klar heraus gearbeitet und rückbetrachtend die außerordentliche Bedeutung der Verlage innerhalb der kulturellen Entwicklun-g festgestelltz Schon bei der Besprechung der technischen Verlage durch Erich Haake zeigte sich die besondere Bedeutung der Berlagskunde. Der Buchhändler ist ganz besonders auf diese angewiesen, wenn er es mit wesensfremden, mit wissenschaftlichen Werken zu tun hat, über die er wirkliche Kenntnisse nicht besitzen, sondern nur die entsprechende Literatur Nachweisen und vermitteln kann. Hans Ferdinand Schnl z von der Firma Friedrich Cohen in Bonn, der die Behandlung des wissenschaftlichen Verlages übernommen hatte, kenn zeichnete die bücherkundliche Aufgabe des Buchhändlers beim wissen schaftlichen Buch dahin, daß er so viel von den einzelnen Fakultäten verstehen müsse, damit er die Bücher richtig einreihen könne und auf jedem Gebiet die Standardwerke kenne. Die weitgehende Speziali sierung der Verlage erleichtere dem Buchhändler die Orientierung.
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