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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-01-02
- Erscheinungsdatum
- 02.01.1914
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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1, 2. Januar 1914. Redaktioneller Teil. meinsamen Fragen, so wird diese Arbeit für die Allgemeinheit auch seiner eigenen Arbeit zugute kommen und ihn nicht willen los jeder Entwicklung ausliefern, sondern ihn befähigen, sie zu be einflussen und seinen Diensten nutzbar zu machen. Und so un durchsichtig ihm heute oft die Verhältnisse erscheinen, so schwierig die Möglichkeit, an die Masse heranzukommen: die ernste Beschäf tigung mit allen Berufsfragen wird, ihn tiefer in die Wesenheit der Dinge einführend, auch den Weg zum Erfolg zeigen, den er in dem ihm zugewiesenen Wirkungskreise zu beschreiten hat. Kann ein Zweifel darüber bestehen, worin die Grundlagen des Erfolgs heute — wie vor 100 Jahren — bestehen, wenn man Form und Inhalt, Erscheinung und Wesenheit auseinanderhält und in Berücksichtigung zieht, daß der Rhythmus unseres gesamten Geschäfts- und Gesellschaftslebens sich in demselben Matze gestei gert hat, in dem die Zahl der Volksgenossen und deren Ansprüche an die bestmöglichen Lebensformen gestiegen sind? Sie zwingen heute jeden, sein Bestes einzusetzen und sich umzusehen, was alles »och getan werden kann, um diesen ständig wachsenden Ansprüchen gerecht zu werden. Denn dieselbe Zeit, die den Kampf ums Da sein, aus dem immer der Stärkere als Sieger hervorgeht, zum Gesetz erhoben hat, gibt zugleich auch in der Verbesserung der Arbeitsmethoden die Möglichkeit weit besserer Orientierung und zweckmätzigerer Organisation des geschäftlichen Betriebs als bis her. Ihre Kenntnis ist mithin die erste Voraussetzung des Erfolgs, zu der nur die der bewährten Erfolgsmöglichkeiten der »guten alten Zeit«, wie sie in erster Linie in der Güte der Ware bei ent sprechender Preisstellung liegen, hinzugenommen zu wer den brauchen, um zu erkennen, datz im Grunde genommen auch die Gegenwart nicht mehr verlangt, als sie selber wieder gibt. Es wird sich also immer nur darum handeln, zu erkennen, was siewill, und zu wissen, was siebietet. übertragen wir beides — Forderung und Leistung — auf unseren Berus, jede Einzel erscheinung unter den Gesichtspunkt seiner möglichen oder tat sächlichen Beziehungen zu ihm stellend, so werden wir nicht nur die Beobachtung machen, datz unsere Kräfte in demselben Maße wachsen, in dem wir Gebrauch von ihnen machen, sondern auch, wieviel wir noch von anderen Berufsständen lernen können, wenn wir unsere splsnckick Isolation aufgeben und zu allen großen und kleinen Fragen unseres gesamten Kultur- und Wirtschaftslebens ein näheres Verhältnis zu gewinnen suchen. Die Berufsgenossen auf diesen Kreis von Aufgaben und Fragen unter spezieller Bezugnahme auf ihre Berührungspunkte mit den Aufgaben und Fragen unseres Berufes hinzuweisen, ist die erste an eine Fachzeitschrift wie das Börsenblatt zu stellende For derung. Sie wird ihr aber erst dann in zweckmäßiger Weise ent sprechen können, wenn auch sie von der lebendigen Anteilnahme der Berufsgenossen getragen wird und jeder einzelne nach Maß gabe seiner Kräfte an ihrer Ausgestaltung mithilft. Möge daher die Erkenntnis der Notwendigkeit gemeinsamer Arbeit in immer weiteren Kreisen unseres Berufs sich durchsetzen und Mitarbeiter und Redaktion zu wirklich fruchtbringender, in enger Fühlung mit der Praxis stehender Arbeit befähigen! Wilhelm Koebner 1864-1914. Ein Gedenkblatt von R. L. Prager. Am heutigen Tage vollenden sich 50 Jahre, seitdem Wilhelm Koebner dem Buchhandel angehört. Mit einer gründlichen Schulbildung ausgerüstet, trat Koeb ner im Alter von 16 Jahren am 2. Januar 1864 als Lehrling in die Schlettersche Buchhandlung (H. Skulsch) in Breslau ein. Nach Beendigung dieser Lehrzeit, Ende 1866, verblieb er noch bis 1870 als Gehilfe in dieser Firma, um am 1. August desselben Jahres als Einjährig-Freiwilliger beim 4. niederschlesischen Jnsanterie-Regiment Nr. 51 einzutrcten. Infolge des Krieges dauerte seine Dienstzeit bis zum 4. November 1871, in welcher Zeit er auch die Unteroffizierstressen erhielt. Von 1876 bis 1883 hat er dem Heer als Reserve- beziehungsweise Landwehroffizier angehört. Nach Beendigung seiner Dienstzeit wurde er Geschäfts führer von L. F. Maskes Antiquariat in Breslau. Am 23. Mai 1873 erwarb er das Geschäft käuflich und baute es allmählich zu einer Verlags-, Sortiments- und Antiquariats-Buchhandlung (hauptsächlich für wissenschaftliche Literatur) aus. Am 3. Oktober 1892 verkaufte er es an die Herren Max und Hermann Marcus, um den Posten als Geschäftsführer der I. G. Cotta'schen Buch handlung (damals offene Handelsgesellschaft) zu übernehmen. 1899—1904 war er zusammen mit Robert Kröner Geschäftsführer der in dieser Zeit als G. m. b. H. geführten Firma, während Adolf Kröner Vorsitzender des Aussichtsrates war. Nachdem am 26. Mai 1904 die Firma in den Alleinbesitz von Adolf Kröner übergegangen war, blieb Koebner auch unter den neuen Verhältnissen als Direktor mit Einzelprokura der Firma treu. Hat somit Koebner im eigenen Geschäft und als Leiter des alten, berühmten Hauses sich buchhändlerisch bewährt — das von ihm gegründete Geschäft blüht noch heute als Verlag unter der Firma M. 6-. H. Marcus und als Sortiment und Antiquariat unter der Firma Koebner'sche Buchhandlung (Barasch L Riescn- seld) -, so hat er andererseits auch stets an den allgemeinen Angelegenheiten des Buchhandels eifrig teilgenommen und in zahlreichen Ehrenämtern sein hervorragendes Organisations talent und sein reiches Wissen in den Dienst des Buchhandels gestellt. Nachstehend sei eine Zusammenstellung der Ehrenämter gegeben, die Koebner während der Jahre 1879 bis zum heutigen Tage bekleidet hat. Er war 1879—92: stellv. Schriftführer, dann Schriftführer, zuletzt Vor sitzender des Provinzial-Vereins der Schlesischen Buchhändler; 1882—88: Vertreter dieses Provinzial-Vereins bei der Dele giertenversammlung : 1885—88: Mitglied des Verbandsvorstandes (Schriftführer). In dieser Eigenschaft Verfasser der »Mustersatzungen für Kreis-(Orts-)Vereine im deutschen Buchhandel, 1888«; „ „ Mitglied der Siebener-Kommission des Börsen vereins ; 1887— 92: Mitglied des Aufsichtsrats des Schles. Vereinssorti ments, e. G. m. b. H.; 1887: Mitglied der Statuten-Revisions-Kommission des Börsenvereins; 1888— 92: Mitglied des Vereinsausschusses des B.-V., bzw. Referent für die gänzliche Neubearbeitung der buch händlerischen Verkehrsordnung, 1890/91; 1903—07: stellv. Vorsitzender des autzerord. Ausschusses für die Revision der Restbuchhandels-Ordnung; seit 1911: Vorsitzender der Vereinigung der Berliner Mitglieder des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. Aus dieser Zusammenstellung ist die umfassende Tätigkeit klar ersichtlich, die Wilhelm Koebner entfallet hat und wofür ihm heute, nach 50jähriger Arbeit im Beruf, der Dank des Buchhan dels dargebracht sei. Nach seiner Übersiedelung nach Berlin ist Koebner auch den Berliner buchhändlerischen Verhältnissen näher getreten, und die Vereinigung der Berliner Mitglieder des Bör senvereins hat ihn bereits zum zweiten Male zu ihrem Vor sitzenden erwählt und hofft, datz er auch ferner seine reiche Kraft ihr zur Verfügung stellen werde. Hier konnte nur eine kurze Skizze dessen gegeben werden, ivas Koebner für sich und für den Buchhandel in den verflossenen 50 Jahren geleistet hat. Für diejenigen, die wissen, welche Mühe und Arbeit die Leitung buchhändlerischer Vereine bean sprucht, zeigen aber diese Zahlen schon, was wir Koebner ver danken und was wir ihm schulden. Dieser kurze Abriß eines reichen Lebens würde aber unvoll ständig sein, wenn wir neben seiner Tätigkeit als Buchhändler nicht auch des lieben Menschen und guten Kollegen gedächten, der, stets freundlich und gefällig, es verstanden hat, sich neben der Anerkennung auch die Liebe seiner Berufsgenossen zu er werben. So sei ihm an diesem seinem Ehrentage nochmals der herzliche Dank dargebracht, und der Wunsch daran geknüpft, datz er noch lange in Kraft und Gesundheit für seinen Beruf und für uns sich betätigen möge. 3
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