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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.11.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1886-11-08
- Erscheinungsdatum
- 08.11.1886
- Sprache
- Deutsch
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6273 259, 8. November 1886. Nichtamtlicher Teil. sonders auch der Vervollkommnung seiner Buchdruckerei die größte Aufmerksamkeit. Er vermehrte die Zahl der Pressen, führte technische Verbesserungen ein und brachte es sehr bald dahin, daß die Druckerzeugnisse seiner Offizin sich durch guten Geschmack auszeichneten und Ruf erlangten. Eine große Zahl von auswärtigen Verlagshandlungen ließ infolgedessen ihre Druckwerke in der Leskeschen Druckerei Herstellen, so daß die letztere stets ein ansehnliches Personal zu beschäftigen Gelegen heit hatte Da kam das Jahr 1848, welches dazu berufen war, dem, wie es schien, so sicher begründeten Leskeschen Geschäft einen gewaltigen Stoß zu geben, von dem sich dasselbe nie wieder ganz erholt hat. Die allgemeine Bewegung jener Zeit ergriff auch den sechsundzwanzigjährigen Leske; mit großer Hingabe warf er sich ihr in die Arme. Es ist uns zwar nicht das ge ringste bekannt geworden von irgend einer strafbaren Auflehnung seinerseits gegen Gesetz und Obrigkeit; dagegen soll er sich stets sehr offen über die anzustrebenden Ziele der neuen Bewegung, wie er sie in idealem Sinne auffaßte, ausgesprochen haben. Er trat unter die sogenannten »schwarzen Schützen« und flüchtete in Gesellschaft von Struve und Brentano nach Straßburg, von wo er nach Paris ging. Dort machte er die Bekanntschaft von Heinrich Heine, Moritz Hartmann, Kalisch, Grün, Otto Müller u. a. und verlebte mit ihnen und manchen Künstlern wie Pfnor, Willmann u. a. eine sehr angeregte Zeit. Im Jahre 1850 kehrte er in die Heimat zurück und übernahm wieder die Leitung des väterlichen Geschäfts, welches sich in zwischen wesentlich anders gestaltet hatte. Ein Hauptzweig des Geschäftes, der Großherzogliche Staats verlag (die Regierungs-Landeszeitung, das offizielle Gesangbuch u. a. umfassend), war einer anderen Firma überlragen worden; auch hatte infolge von Familienverhältnissen ein nicht geringer Teil des Betriebskapitals dem Geschäfte nüzogen werden müssen; dazu kamen schwere Verluste und Einbußen aller Art. Gleich wohl nahm der Besitzer seine alte Thätigkeit wieder mit Kraft und Entschlossenheit ans; leider fehlie manchen seiner Unter nehmungen fortan eine sehr wesentliche Eigenschaft: das Glück. Er vereinfachte die Geschäfte, indem er zahlreiche Verlagswerke in andere Hände übergehen ließ, und wandte seine vermehrte Sorgfalt der Druckerei zu. Mit dieser Hauptbeschäftigung hat er die drei letzten Jahrzehnte seines Lebens ausgefnllt. Nach dem am 27. August 1851 erfolgten Tode seiner Mutter fühlte er sich sehr einsam. Dem Zuge seines Herzens folgend, vermählte er sich am 6. März 1852 mit Margarethe Engel und fand in derselben eine treue Lebensgefährtin, welche vierunddreißig Jahre hindurch Freud und Leid mit ihm geteilt hat. Ihre Ehe wurde durch sieben Kinder gesegnet, zwei Söhne und fünf Töchter, von denen der älteste Sohn in einer glänzen den Stellung als Bankbeamter in Amerika jung gestorben ist und leider auch die älteste Tochter frühzeitig den Gatten verlor. Im Dezember 1862 gründete Leske mit mehreren Partei genossen die »Hessische Landeszeitung«, nachdem er kurz vorher seine Druckerei an seinen bisherigen Associs Victor Groß, mit welchem er 1858 einen Gesellschaftsvertrag eingegangen war, abgetreten hatte. Das neue Blatt fand bald eine genügende Verbreitung und wurde geschickt redigiert, woran Leske selbst großen Anteil hatte. Auch diese Zeitung ging später in andere Hände über. — In den letzten Jahren seines Lebens widmete sich Leske, wie schon bemerkt, ausschließlich seiner neuerrichteten Buchdruckerei, deren Erweiterung er sich mit Hilfe seines zweiten Sohnes sehr angelegen sein ließ. Der Aufschwung, den dieselbe nahm, er freute ihn sehr; dagegen traten nunmehr schwere körperliche Leiden auf, welche ihm das Leben sehr verbitterten. Zu einem hartnäckigen rheumatischen Übel gesellte sich ein schweres Herz leiden, welches sich langsam, aber stetig verschlimmerte, so daß er nur noch selten die sreie Natur genießen konnte, die er sonst so gern ausgesucht hatte. Nur bisweilen vermochte er fortan im Fahrstuhl sich etwas Bewegung zu verschaffe». Später trat auch die Wassersucht bei ihm auf und verschlimmerte seinen Zu stand. So ist er denn in der Abendstunde des 12. Oktober nach langem und schwerem Todeskampfe seinen Leiden erlegen, nachdem er noch nicht das fünfundsechzigste Lebensjahr voll endet hatte. Möge ihm, dem schweegeprüften Manne, die Erde leicht sein! Der Unterzeichnete wird ihm, wie gewiß jeder, der den Verblichenen näher kannte, ein freundliches Andenken bewahren; paßt doch auch auf ihn das Dichterwort: Wir wachsen hier auf Erben Und hoffen groß zu werden Und schmerz- und sorgenfrei Doch eh' wir zugenommen Und recht zur Blüte kommen, — Bricht uns des Todes Sturm entzwei. Eduard Zernin. Auch Schleudere!? »Bewegungen« im Buchhandel überall. Das Alte ist morsch geworden und entspricht nicht mehr den Bedingungen der »Jetzt zeit« — so sagen wir, denn wir sind gescheit geworden. Neues Leben soll aus den Ruinen blühen, so wollen wir, und deshalb schlagen wir das Alte in Stücke. Denn wo soll etwas blühen, wenn keine Ruinen hergestellt werden? Wie soll ich blühen, wenn mein Nachbar nicht in Stücke geht? Wir sind gescheit geworden und wissen, daß, je weniger Spesen ein Geschäft zu tragen hat, desto größer der Gewinn ist. Es ist sehr vernünftig, daß ein Geschäftsmann seine Spesen so sehr verringert, wie er kann, und daß er die Errungenschaften dieser Neuzeit benutzt, wo sie ihm Vorteil bieten. Auf den thörichten Gedanken, seinem Gaul das Fressen ganz abzugewöhuen, wie es jener Mann aus der alten Zeit versuchte, und dem der Gaul, mit dem er dochfahren wollte,dann mit Tode abging, gerade als er bei den Kommissionsspesen von einem Strohhalm pro Semester angelangt war, könne» wir ja nicht kommen, da wir dazu zu gescheit sind. Wir benutzen nur die Vorteile, die sich uns bieten, und wir können uns gar nicht der Bewegung entziehen, die edel und uneigennützig denkende, auf der Höhe der Zeit stehende Leute ersonnen und in Gang gebracht haben. Sollen wir die Thoren sein, da doch unsere Geschäfte so schlecht gehen, daß sie kaum noch die Spesen decken, und es von den Verlegern nur Unvorsichtigkeit ist, daß sie uns unter solchen Umständen überhaupt noch liefern, ganz unnötige und unsinnige Kosten zu tragen, wenn uns das, was wir nötig haben, um so viel billiger geleistet werden kann? Nein, gewiß nicht, wenn es so ist. Aber das Wenn? Das Wenn beantworten ja die Leute mit der hilfreichen Hand durch die That, und sie wollen gewiß nicht vom Schaden leben, wenigstens nicht von ihrem eigenen Schaden, denn aus seinen eigenen Ruinen Pflegt niemand cmpor- zublühen. Die Tendenz der Gegenwart geht eben auf billig aber gut, und dieser Tendenz muß man mit Bewußtsein und Klar heit entgegenkommen. Diese Klarheit aber werden wir uns am besten verschaffen, wenn wir uns vergegenwärtigen, aus welchem Grunde die neueste »Bewegung« ihre Berechtigung schöpft und mit wie großem Recht ihre hilfreichen Unternehmer an Stelle des Altgewohnten jetzt endlich ein solides Geschäft setzen wollen. Daß
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