Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.02.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-02-01
- Erscheinungsdatum
- 01.02.1934
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19340201
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193402014
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19340201
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1934
- Monat1934-02
- Tag1934-02-01
- Monat1934-02
- Jahr1934
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Helm Langcwiesche — das mögen sich die heutigen Verleger zu Herzen nehmen, die mit nervöser Hast ihre Aufträge zu erteilen pflegen — auf die technischen Möglichkeiten jederzeit Rücksicht: er disponierte auf Monate hinaus, nicht nur bei Neuauflagen, sondern auch bei Neuerscheinungen. Bei jedem neuen Werk lies; er der Druckerei genügend Zeit. Die Termine wurden viele Wochen vor her festgelcgt, und die Ausstattung nach Vorliegen von wirklich druckreifen Manuskripten eingehend schriftlich und mündlich durch beraten. Wilhelm Langcwiesche war in seiner Geschäftsführung und bei Äußerung seiner Wünsche außerordentlich gewissenhaft. Er machte klare Angaben, verlangte allerdings auch gewissenhafte Erledigung seiner ^Aufträge. Manches Lob nach Fertigstellung seiner Bücher konnte ich lesen, worüber alle Beteiligten stets sehr erfreut waren. Die Ausstattung jedes neuen Buches machte ihm Kopfzerbrechen. So sei erwähnt, daß er im Gegensatz zur jetzigen Geschmacksrichtung möglichst große Satzspiegel mit schmalen weißen Rändern liebte, um seinen Lesern viel für ihr Geld bieten zu können; wenig Text auf der Seite zu bringen, war nicht tragbar für ihn. Ich war einigermaßen stolz, als ich damals von Herrn Säuber lich, dem Leiter der Firma Brandstetter, für würdig befunden wurde, mit Herrn Langcwiesche persönlich zu verhandeln. Wenn ich ihm dann gegenüber saß, ließ ich immer wieder den Zauber seiner Persönlichkeit auf mich wirken, seinen feinen Charakterkopf mit den klugen Augen und die so seltsame Art, wie er das Gespräch führte: ruhig, klar, jedes Wort bedacht und überlegt. Er erwähnte immer gern, er sei kein guter Kaufmann. Das war übergroße Bescheiden heit. Sein Verlag war glänzend organisiert, anch seine Reklame gut durchdacht und wirkungsvoll. Oft und gern ließ er sich beraten, brachte eigene Ideen und nahm brauchbare Gegenvorschläge dankbar an, die ihm besonders unser Herr Säuberlich in reichem Maße zuteil werden ließ, woraus sich im Laufe der Jahre eine persönliche Freundschaft entwickelte. Ich erinnere mich noch ganz genau, wie schwer sich Herr Wilhelm Langcwiesche zu einer anderen Schrift für seine Bücher entschloß. Er war genötigt, dem Zeichen der Zeit zu folgen und das Innere der Bücher zu modernisieren. Die Offen bacher Schwabacher hatte sich überlebt. Unzählige Versuche wurden gemacht, Probeseiten in den verschiedensten Schriften und mit allerlei Satzspiegeln gesetzt. Schließlich fiel die Wahl auf.>die Breitkopf- Fraktur, der sich später die Alte Schwabacher zugesellte. Lange Zeit ist darüber vergangen. Ich kann mir Herrn Wilhelm Langcwiesche ohne sein schönes Heim in Ebenhausen nicht vorstellen. Letzteres war für sein besinnliches Wesen und für seine verlegerische Tätigkeit wie geschaffen. Mancherlei damit verbundene Unbequem lichkeiten behagten ihm allerdings bisweilen nicht. Vor einigen Jahren hat er mir übrigens erzählt, daß er die feste Absicht habe, nach München zu libersiedeln. Bei dieser Absicht ist es aber geblie ben, und Herr Wilhelm Langcwiesche hat in seinem Ebenhauseuer Heim, das ihm so viele Jahre Wohnung und Arbeitsstätte war, nun die Angcn für immer geschlossen. Möge es dem aus dem Dollar-Land bald zurückkehrenden Sohn Wolfgang Langewiesche beschieden sein, das Unternehmen seines Vaters erfolgreich weiterzuführen. Kleine Mitteilungen Der Verein der Buchhändler zu Dortmund beging am 22. Januar in schlichter Weise die Feier seines 30. Stiftungsfestes. Aus dem vom Vorsitzenden Friedrich Steffen vorgetragenen ausführ lichen Bericht ist hervorzuhcben, daß dieser den Verein seit 25 Jahren leitet und daß der Kollege Max Thomas seit Bestehen des Ver eins, also seit 30 Jahren, den Posten des Schatzmeisters innehat. Bei der Vorstandswahl wurde trotz seines Sträubens Kollege Steffen wieder zum Führer des Vereins gewählt, der dann Kollegen Ernst B r ii g m a n n als Schriftführer und Max Thomas als Schatz meister berief. Photo-, Kino-, Radio-Ausstellung in Bombay. — Vom Deutschen Ausstellungs- und Messe-Amt in Berlin werden wir auf eine vom 1.—8. April in Bombay stattfinüende Ausstellung für Photographie, Kinematographie und Radio aufmerksam gemacht. Nach Angabe des Deutschen Konsulats in Bombay handelt es sich um ein ernsthaftes Unternehmen, für das eine deutsche Beteiligung erwünscht erscheint. Für einschlägige Literatur ist eine besondere Abteilung vorge sehen. Bücher, die von den Verlegern der Ausstellungsleitung kosten frei überlassen werden, werden von dieser gebührenfrei ausgestellt. Werden die Bücher zurückverlangt, so wird eine Ausstellungsgcbtthr 98 von U8. 5.— zuzüglich der Kosten für die Rücksendung erhoben. Die Bücher müssen vor dem 20. März 1934 au den Ilou. 8eer6tLi^ ?doto- Cine-Kackio LxkibiUou, Xitab lUabrrb, Hornby lioack, Bombay (Indien) gelangen. Erweiterungsbau der Deutschen Bücherei. — Der Rat der Stadt Leipzig hat in der letzten Sitzung des Stadtverordnetenkollegiums einen Erweiterungsbau der Deutschen Bücherei beantragt, der mit einem Kostenaufwand von 600 000 Mark durchgeführt werden soll. Das 1914—16 mit einem Kostenaufwande von 2,487 Millionen Mark errichtete jetzige Gebäude war fiir ein Fassungsvermögen von 1230 000 Bänden berechnet. Es sollte bis 1935 ausreichen. Diese Be rechnung hat sich als richtig erwiesen. Die Deutsche Bücherei besitzt bereits 1105 000 Bände, hat aber noch Speicher mit einem Fassungs vermögen von 350 000 Bänden, die noch nicht belegt worden sind. Aber die Räume, die als Speicher dienen sollten, mußten inzwischen anderen Zwecken nutzbar gemacht werden und dem Deutschen Museum fiir Buch und Schrift, der Zentralstelle fiir deutsche Personen- und Familiengeschichte, der Oberprüfstelle für Schund- und Schmutz schriften und der Gesellschaft der Freunde der Bücherei dienlich sein. Es ist daher notwendig, fiir den jährlich etwa 70 000 Einheiten be tragenden Zustrom jetzt Platz zu schaffen, für den keine Untcr- bringungsmöglichkeiten mehr vorhanden sind. Da die Sammlungen der Deutschen Bücherei ständig wachsen, ist die Gesamtplanung schon so aufgestellt worden, daß eine allmähliche Erweiterung möglich ist, ohne wesentliche Veränderungen der vor handenen Banteile nötig zu machen. Der Lesesaalbau wurde so weit vorgestreckt, daß sich weitere Lescsäle und Speicher angliedern lassen. Der vorhandene, rund 17 000 Quadratmeter große, von der Stadt gemeinde Leipzig gestiftete Bauplatz soll etwa 2W Jahre ausreichcn. Die gesamte Bauanlage wird dann etwa 9000 Quadratmeter Fläche bedecken und 10 Millionen Bände aufnehmen können. Die Erweite rung soll zunächst an der Ostseite angcglicdert werden und, um eine gute Verbindung mit dem Lesesaalbau und dem Vordergebäude zu er reichen, eine Hakenform erhalten. Es entsteht dadurch ein etwa 24X28 Meter großer Jnnenhof, der durch eine Durchfahrt zugängig ist. Um die Bausumme einzuhalten, wird der Erweiterungsbau nur vier Geschosse haben, ein Keller-, ein Sockel-, ein Erd- und ein Ober geschoß. Das Gebäude wird etwa für zehn Jahre ausreichen. Fachgruppe Buchhandel im DHV., Ortsgruppe Berlin. - In der stark besuchten, ersten Fachgruppenversammlung des neuen Jahres, am 10. Januar, konnte Pg. Uecker neben den zahlreichen Berufskameraden auch einige Chefs und eine größere Anzahl weib licher Mitarbeiter begrüßen. Ter gute Besuch des Abends war der beste Beweis für die steigende Wirksamkeit unserer Betriebs vertrauensmänner, die sich im Zuge der in Angriff genommenen Um organisation in Zukunft noch verstärken soll. Pg. Uecker forderte die durch die neueste Gesetzgebung jetzt zu uus gestoßene» Kollegen dringend auf, die zahlreichen Arbeitskreise der Fachgruppe zu besuchen. Der neue Geist entsteht nicht in der Ab geschlossenheit hinter dem Ladentisch oder im Verlagskontoc; er er wächst allein aus dem echten Kameradschaftsgefühl, aus der Gemein schaft Gleichgesinnter, aus der Erkenntnis der gleichen Aufgabe. Wir wollen unfern Berus und uns voranbringen! Die Grundsätze unserer Gemeinschaft der Schaffenden, der Deutschen Arbeitsfront, sind andere als die der sogenannten Lebenspraktiker. Sie weiß den Wert innerer Menschenentfaltnng zu würdigen, und wer da heute noch glaubt, der Nationalsozialismus sei nur ein Mittel zur Überwindung der Arbeitskrife, der irrt. Darum kann es der Nationalsozialismus auch nicht dulden, etwa wie ein Museum behandelt zu werden, das man nach eigenem Ermessen besucht oder nicht besucht. Jeder muß sich darüber klar sein und werden: eine Stellungnahme von einem Punkt außerhalb der Dinge gibt es nicht mehr in Deutschland! Diesem Aufruf zur allgemeinen Mitarbeit schloß Pg. Uecker einen herzlichen Nachruf fiir unfern Berufskameradcn Albert Zimmermann, den langjährigen Schriftleiter der »Handels wacht« an. Mit ihm ging ein Kämpfer von uns, auf dessen Leben Nietzsches Wort paßt: Vorwärts mit scharfem Fechten! Dann sprach der Reichsfachgruppenleiter Karl THulke kurz über die Aufgaben, die der Gehilfenschaft durch die Eingliederung in die Neichsschrifttumskammer auferlegt worden sind. Der In halt seiner Ausführungen ist inzwischen im Januarheft der Zeitschrift »Der deutsche Buchhandlungsgehilfe« ausdrücklich zum Abdruck ge kommen. In dem ersten Vortrag des Abends »B u ch h a l t u n g s - und Steuerfragen im Buchhandel« verstand es der Referent, Bücherrevisor Johannes Standt, den an sich trockenen Stoff recht anregend zu gestalten. Die besonderen Schwierigkeiten bei der I n - ventu r, die umstrittene Frage der richtigen L a g e r b e w e r t u n g,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder