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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.01.1934
- Strukturtyp
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- 1934-01-30
- Erscheinungsdatum
- 30.01.1934
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- Deutsch
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X- 25, 30. Januar 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. DtschuBuchhaudel. Nachdem noch der V o r s i tz c n d e zu einigen Fragen der Einreihung des Buchhandels in die Reichskulturlammer Stellung ge nommen, insbesondere die Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit der Arbeitsfront und dem Reichsnährstand betont hat, wird in Be ratung de- Punktes 2: Antrag des Gesamtoorstandcs aus Satzungsänderung eingetreten. Der Vorsitzende macht darauf aufmerksam, daß vom Registergericht für die Satzungsänderung die Einhaltung der formalen Vorschriften gefordert wurde, sodaß die heutige Hauptversammlung einbcrufcn werden mußte. Ferner führte er aus, daß das Reichs- kulturkammergesctz die Änderung der Satzung notwendig macht zur Anpassung an die Vorschriften dieses Gesetzes und zur Verankerung des Führergedankcns. Gleichzeitig sind Anregungen für Satzungsänderung, die früher schon Vorlagen, aber in der letzten Hauptversammlung abgesctzt worden sind, wieder ausgenommen worden. Das gilt insbesondere von den Punkten 2, 4, 5 und 6 des Antrags. Herr 11r. E l s n c r hält eine Debatte für überflüssig. Er beantragt, den Antrag des Vorstandes auf Satzungsänderung ein stimmig ohne Debatte anzunehmen. Der Vorsitzende will nicht die Gelegenheit abschneiden, das Wort zu ergreifen, wenn es jemand wünscht. Herr L a n g - Bern bekundet das besondere Interesse der Auslandbuchhändler an der Satzungsänderung. Die Auslandvereinc haben sich untereinander verständigt und die Abgabe folgender Erklärung beschlossen: »Die Auslandvereine sind mit der Umstellung der Satzung des Börsenvereins auf den Führergrundsatz einverstanden, sie bitten aber in Berücksichtigung der besonderen Verhältnisse, unter denen sie die Arbeit für das deutsche Buch zu leisten haben, die Selbstverwaltung des Börfcnvcrcins der Deutschen Buchhändler zu erhalten und ihnen entsprechende Einflußnahme auf Füh rung und Verwaltung des Börsenvereins zu sichern. Sie vertrauen darauf, daß die neue Satzung eine Fassung erhält, durch die die Jahrhunderte alte kulturelle Zu- sammcngchörigkcit des deutschen Sprachgebietes und seines Buchhandels nicht erschüttert wird.» Der Vorsitzende sagt zu, daß den ausgesprochenen Wünschen nach Möglichkeit Rechnung getragen werden soll. Den Aüs- landvereincn wird der Entwurf der Satzungsänderung vor der Abstimmung zu Kantate zur Kenntnis gegeben werden, damit sic etwaige Wünsche noch geltend machen können. Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Bei der Wichtigkeit des Beschlusses soll die Abstimmung nicht durch Zuruf, sondern durch Abgabe von Stimmzetteln erfolgen. Der Vorsitzende stellt fest, daß die Versammlung das Ergebnis der Stimmauszählung nicht abwarten will, zumal zu er warten ist, daß die Abstimmung positiv aussällt. Die Hauptversammlung ermächtigt den Aktionsausschuß, die Mitglieder des Satzungsänderungsausschusses zu bestimmen. Im Hinblick daraus, daß in den nächsten Tagen ein Jahr nationalsozialistischer Revolution verflossen ist, erhebt sich die Ver sammlung zu einem »Sieg-Heil« auf den Reichspräsidenten und den Reichskanzler von den Plätzen. Der Vorsitzende schließt darauf die Versammlung um 12.20 Uhr. Die Abstimmung über den Antrag auf Satzungsänderung hat folgendes Ergebnis: Von den abgegebenen 887 Stimmen sind für den Antrag 859 gegen den Antrag 2 ungültig 26. Borgelesen: Genehmigt: Unterschrieben: vr. Fr. Oldenbourg, Paul Nitschmnnn, Herbert Hoffmann, 11r. Hans Friedrich Blunck, G. Küpper, Paul Schumann, Ni. O. Sicbeck, Walther Jäh, -A. Meiner, Martin Riegel, Th. Fritsch, Hans Brockhans, Karl Baur, Theodor Volckmar-Frentzel, Ernst Reinhardt, >vr. Hellmuth v. Hase, I. Harkämper, Alt, Heinrich Boysen, Arnold Kriedte, A. Diederich. Or. Heß als Protokollführer. Deutsche Kulturpolitik / Oer Vortrag Bluncks im Buchhändlerhaus. Am Vorabend der außerordentlichen Hauptversammlung des Börsenvercins sprach im großen Saal des Leipziger Buch händlerhauses der Präsident der Reichsschrifttumskammer vr. Hans Friedrich Blunck über »Deutsche Kulturpolitik». Nach dem vr. Oldenbourg den Redner begrüßt und auch dem Dichter Blunck dafür gedankt hatte, daß er seine sonst wohl dem poetischen Schaffen gewidmete Zeit für einen solchen Vor trag geopfert habe, ergriff Blunck das Wort zu umfassenden Ausführungen, deren Fülle von Gedanken und Anregungen hier nur andeutungsweise wiedergegeben werden kann. Der Wort laut des Vortrags wird demnächst in Buchform erscheinen. Die Grundlage heutiger deutscher Kulturpolitik, so führte Blunck aus, muß unsere völlig gewandelte Auffassung vom Wer den und Wesen des deutschen Volkstums sein. Was die Vision des Dichters vorausgeahut, hat die Vorgeschichtsforschung seither mit ihren Untersuchungen erhärtet, als deren wichtigstes Ergebnis wir heute festhalten, daß die deutsche Volkseinheit die ältere Form ist, daß danach erst eine Unterteilung in verschiedene, jener älteren Einheit entwachsene Stämme folgte. Es war insbeson dere die Spatenforschung, die das Bild unserer Vorgeschichte auf- gchellt und dieGrcnze unserer sichercnKenntnis germanischer Ver gangenheit ungefähr in das Jahr 1800 vor Christi Geburt zu rückverlegt hat. Wenn wir also von unserem Volkstum sprechen, so wissen wir heute, daß es sich um eine jahrtausendjährige Überlieferung in einheitlichem geschichtlichen Ablauf handelt. Das Volk der Germanen steht um 1800 vor Christi als geschlos senes Volkstum da — das Volk, dessen unmittelbare Nachfahren wir sind! —, und es war auch eine Einheit, als es nach Osten und Westen in die deutsche Landschaft vordrang. Auch in den Jahrhunderten des Niedergangs jenes ersten deutschen Reiches blieb das Volkstum in seinem Kcrnraum einheitlich erhalten. Des lebendigen Zusammenhanges mit jener deutschen Ver gangenheit müssen wir uns also bewußt sein, wenn wir heute deutsche Kulturpolitik treiben. Der Begriff der Kulturpolitik ist heute, nach dem Zerfall der alten bildungsliberalen Anschauungen, viel erörtert und umstritten. Der Kern der schöpferischen Kräfte eines Volkes liegt in der künstlerischen Leistung, und um diesen Kern fügt sich das weite Gebiet der Volkskultur. Kultur ist Sache des Strebens nach innerer Sammlung des Volkes, und echte Kultur ist immer mit dem gemeintümlichen Leben fest verknüpft. Will eine Gesell schaft Kulturträgerin sein, so muß sie volkhast gewachsen sein. Der Staat hat auf die Übereinstimmung von staatspolitischem und volkspolitischem Wollen zu achten. Was treibt nun eine Gemeinschaft zu bewußter Kultur politik? Es ist die höhere Verpflichtung aller, die über das Wohl behagen des einzelnen hinausgeht, wir spüren die Gegenwart Gottes in unserem Glauben und unserem Willen zum Aufbruch und zu bewußter Kulturformuug. Die äußeren Voraussetzungen für Ausstieg und Blüte einer Kultur sind uns bekannt: Die Be- 83
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