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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.01.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1934-01-30
- Erscheinungsdatum
- 30.01.1934
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- Deutsch
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2S, 30. Januar 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschu Buchhandel. In der Architektur hat sich in der letzten Vergangen heit wohl ein lebendiger Wille gezeigt, aber es fehlte die Füh rung, und das ist gerade hier verhängnisvoll: Denn während ein schlechtes Buch untergeht, schändet ein mißlungenes Haus die Stadt für lange Zeit. So ist namentlich auch das Gesicht unserer Dörfer durch törichte Verpflanzung fremder Bauformen aufs Land arg zerstört worden. Eigenwillige Versuche wird es auch in Zukunft geben müssen. Wenn der Meister nur demütig ist und weiß, daß er im Ganzen steht — dann ist es gut. In derMusik können wir nur um ein neues Geschenk der Schöpfung beten. Sie entzieht sich in hohem Maße allzu bewuß ter Beeinflussung. Doch bedarf sie aller staatlichen Förderung, ebenso wie die bildende Kunst, bei der aber auch eine neue bürgerliche Sammeltätigkeit einsetzen möge. Der Staat wird für die Anwendung der Kunst auf das lebendige Leben zu sorgen haben, dabei aber eine erbarmungslose Auswahl der Besten treffen müssen. Das deutsche Schrift tun, steht heute in einem stärksten Abschnitt deutscher dichterischer Entwicklung. Dem Staat bieten sich hier mancherlei Möglichkeiten der Förderung, etwa im Rah men des Feierabendwerkes. Büchereien sind zu schaffen, auch auf dem Land, derart etwa, daß in jedem Dorf sich eine kleine Bücherei von 400 Bänden finden sollte; davon würden 100 eine praktische Bibliothek darstellen, 200 der deutschen Dichtung ge widmet sein, davon die Hälfte wiederum dem Schrifttum der Lebenden entnommen; der Rest von 100 Bänden könnte dann Bücher über die betreffende Landschaft, ihr Volkstum, ihre Kunst usw. cuthalten./Dic Büchereien in den Schulen usw., mit Recht gesäubert, sitzi/nun aber auch baldigst wieder auszufüllen. Und wenn man es vielfach noch darauf ankommen läßt, ob ein Buch läufer nach dem volksverbundenen Schrifttum frage, gilt es vielmehr hier entschiedenen Einfluß zu üben. Die Kulturetats müssen erhöht werden! Die wichtige Rolle des Buches für deut- s schcs Ansehen im Ausland legt dem Staat besondere Vcrpflich- ! tungen aus^-.Sehr glücklich war es, daß man die Sektion der f Dichtung innerhalb der Akademie der Künste nicht aufgelöst, son- ! dern durch Ergänzungen erneuert hat. Dieser neuen »Akademie der deutschen Dichtung» find für 1934/3S erstmalig Mittel zu bestimmten Aufgaben bewilligt worden. Die Satzungen, von Kolbcnheyer ausgearbeitet, sollen in diesen Tagen vom Führer unterzeichnet werden. Mit leidenschaftlichem Eifer setzte sich Blunck sodann für die Pflege des deutschen Wortschatzes ein. Die durch den Humanismus bedingte unselige Doppelform von Gebildeten und Ungebildeten muß verschwinden, die beiden Sprach- und Bil dungsschichten, die zu Standesdünkel und Proletarisierung führ ten, müssen wieder zusammenwachsen, und auch das wird ge schehen, wenn wir uns des inneren Zusammenhanges mit unserer Vergangenheit bewußt werden. Die Sprache ist unser heiligstes Gut neben dem ewigen Schöpfer selbst, wir müssen sie rein er halten. Ein deutsches Sprach amt wird seine höchste Ausgabe darin finden, durch Reinigung und Pflege des Sprachschatzes zur Überwindung der Klassentrennung beizutragen. Blunck lenkte den Blick dann noch einmal aus die hohe Kultur unserer Vorfahren, von der wir nur freilich bisher all zuwenig erfahren hätten, da die Wissenschaft an den Universi täten diese Dinge vernachlässigte. Wir leben oder lebten bisher noch immer in der unmöglichen Vorstellung von Germanen, wie man sie mit römischen Augen gesehen hatte und wie sic noch lächerlicherweise auf den Bühnen erscheinen, halbnackte, fell behängte Barbaren — während die Forschung ergeben hat, daß das Kleid jener Vorfahren vom bäuerlichen Anzug unserer Tage nicht allzu weit abwich, nur daß es schöner war, mit mancherlei Schmuck. Aber davon hat man bisher zu wenig erfahren, so wie man zwar hundert Bücher über Kolumbus lesen konnte, von den gleichzeitigen, ja uni zwanzig Jahre vorausgehenden deutschen Fahrten, die vom Norden über Island nach Neufundland führ ten, so gut wie nichts erfuhr. Immer wieder erkennen wir, daß das, was wir erstreben, längst vor uns schon geformt war, und so spüren wir stark das Bluterbe in uns. Mit vorsichtigen Worten rührte Blunck auch an die Frage der Religion. Der rechte Mund wird sich hier auftun, wenn die Stunde da ist. Bis dahin mögen wir Duldsamkeit üben. Viel leicht findet Deutschland sich einmal auch zu einer einigen Reli gion, und nichts steht einer religiösen Verbundenheit mit unserer Vergangenheit im Wege, denn vieles hat der christliche Glaube mit den altgermanischen Gottesvorstellungen gemeinsam. Bei alledem werden wir der Jugend vertrauen dürfen, die sich den inwendigen Aufgaben zuwenden wird, nachdem das Reich seine neue feste äußere Form gefunden hat. Dabei werden wir in allen kulturpolitischen Bemühungen uns nicht vor der Welt abschließen dürfen. Immer war das Volk unterlegen, das dem Nachbarn auswich, statt sich ihm zu stellen. Erst im Ver gleich mit dem Fremden können wir unser Wesen recht erkennen und steigern. Mit hohen Erwartungen.blickt die Welt auf uns. Wir sind berufen, der Erde ein Neues vorzuleben. Noch stehen wir am Anfang. Jedermanns Einsatz ist nötig. Denn es geht um wirkliche Volkheit. Die fast zweistündigen Ausführungen Bluncks fanden den starken Beifall der etwa 1200 Personen, die den großen Saal und einen Nebensaal füllten. Übrigens war in diesem Nebensaal auch eine kleine Blunck-Ausstellung untergebracht, die die Ent wicklung seines Schaffens von 1912 bis zur Gegenwart zeigte und von den Besuchern viel beachtet wurde. M. Die Neuregelung im Deutschen Zeitungs wesen. Der Präsident der Neichspressekanuner hat unterm 23. Januar 1934 eine Dritte Anordnung über Fragen des Vertriebes und der Bezieherwerbung zur Befriedung der wirtschaftlichen Verhältnisse im Deut schen Zeitungswesen erlassen. Auf Grund von § 25 der 1. Verordnung zur Durchführung des Neichskultnrkammergcsetzes vom 1. November 1933 bestimme ich fol gendes: I. DieWerbnng von Beziehern für Zeitungen und Zeitschriften durch Werber, die damit betraut sind, nach Listen oder bezirksweise oder von Hans zu Haus Bezngsbestellungen zu sammeln (Bezieherwerbung durch Werber), darf nur unter folgenden Bedingungen dnrchgeführt werden: 1. Der Werber muß mit B e z i e h e r w e r b u n g aus drücklich von dem Verleger oder Verlag einer Zeitung oder Zeitschrift oder von einem Zeitschriften-Buchhändler betraut sein. Die Betrauung darf nur durch einen Verleger oder Verlag oder einen Zeitschriften-Buchhändler erfolgen, der Mitglied des zuständigen Fachverbandes der Neichspressekanuner ist. 2. Verleger und Verlage sowie Zeitschriften- Buchhändler, die Bezieherwerbung durch Wer ber ausführen lassen, sind der Reich spresse- kammer dafür verantwortlich, daß a) bei der Auswahl der Werber die Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmanns angewandt wird, K) Werber, die diese Tätigkeit neu aufnehmen, durch Unterweisung geschult und praktisch gründlich ausgebildet werden, e) die mit der Ausbildung von Werbern betrauten Personen selbst über die entsprechenden fachlichen und charakterlichen Voraus setzungen verfügen, ck) jeder Werber im Besitze des von der Neichspressekanuner vor- - geschriebenen Ausweises sich befindet, e) durch ständige sorgfältige Kontrolle der Bestellscheine und in jeder anderen möglichen Weise die Tätigkeit und Zuverlässig keit der Werber überwacht wird, k) die für die Betätigung der Werber unter Ziffer 3 aufgestellten Richtlinien den Werbern in kurzen Zeitabständen nachdrücklich in Erinnerung gebracht werden. 3. Die Werber sind bei der Durchführung der Be zieherwerbung verpflichtet, folgende Richt linien zu beachten: a) Die Werbung soll in höflicher, taktvoller Form dem zu wer benden Bezieher die Leistungen und Vorzüge der angebotenen 85
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