darf Narym, die letzte größere Station. Nachdem wir unser karges Mahl eingenommen und die Pferde ge wechselt hatten, wurden mir vorschriftsgemäß die Augen für die letzte Etappe verbunden; nur in der Nacht durste ich die Binde abnehmen. Nun ging es Tag und Nacht vorwärts. Bei Dunkelheit wurden große bren nende Pechfackeln an den Schlitten befestigt gegen den Überfall von Wölfen, denn von Narym aus nahm uns bereits der Urwald auf. Ab und zu krachten Schüsse durch die nächtliche Stille, die Iwan oder die Wach soldaten als Schreckschüsse gegen die Raubtiere ab feuerten. Um Mitternacht wurde mitten im Urwald halt gemacht und ein großes Feuer entzündet. Den Pferden hängte man die Futtersäcke um. In einem Kessel wurde Schnee geschmolzen und Tee bereitet. Das hartgefrorene Brot taute man über dem Feuer auf, so konnten wir unseren großen Hunger stillen. Immer stampfte ein Soldat mit schußbereitem Ge wehr neben dem Feuer auf und ab, um mich beim ge ringsten Fluchtversuch niederzuschießen. Nach ein- stündiger Rast setzten wir unseren Weg fort und kanien, immer mit kurzen Unterbrechungen, nach fünf Tagen und vier Nächten in Mikolsk an. 12