Beamte, in dessen Augen ich offensichtlich Mitleid mit meinem Schicksal lesen konnte, machte mich noch auf einen Passus im Urteil aufmerksam! er besagte, datz ich nach neunjähriger Verbannung ein Gnadengesuch ein reichen konnte. Dann verlas er mir einen Befehl, datz ich am 12.September einem Transport zu Zwangsarbeit Verurteilter, der nach Tomsk in Sibirien ging, zugeteilt wurde. Bis dahin mutzten meine Kleider und meine Wäsche in Ordnung sein. Bares Geld durfte ich bis zu 100 Rubel mitnehmen. Am 12. September vormittags ward ich zum Bahn hof gebracht, auf dem der Transport bereits zusammen gestellt war. Ich wurde in einem Abteil vierter Klasse mit anderen Sträflingen untergcbracht, die einen herz- zerrcitzcnden Anblick boten. Sie trugen schwere Gisen- kettcn an Händen und Fützen! in manchen Gesichtern lag irre Verzweiflung, in anderen las ich Trotz und wieder in anderen stumpfe Brutalität. Vom Anlegen der Ketten blieb ich verschont. Langsam führte uns der Zug unserem traurigen Schicksal entgegen. Aus der Station Tscheliabinsk an der Grenze Sibiriens mutzten wir alle aus dem Zuge aus- steigen, um, wie es auf diesen Transportzügen üblich 8