Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.01.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-01-23
- Erscheinungsdatum
- 23.01.1934
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19340123
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193401232
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19340123
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1934
- Monat1934-01
- Tag1934-01-23
- Monat1934-01
- Jahr1934
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
nicht möglich war, die für Lastzettelpäckchcn erforderliche Deckung anzuschaffcn. Auch die laufende Einlösung der Barpakete und Barfakturen war mit Schwierigkeiten verbunden und konnte teilweise nur mit Stockungen durchgeführt werden. Schecks wurden von den Banken nur mit großen Verzögerungen eingezogen bzw. eingelöst, Kredite gekürzt bzw. die Verfügung über nicht voll auSgenützte Kredite oft beschränkt oder von neuen Bedingungen abhängig gemacht. Kurz, das ganze Zahlwesen war in Unordnung geraten und eS bedurfte längerer Zeit, bis es wieder einigermaßen in geordnete Bahnen kam. ES folgten die Deviscnverordnungen mit ihren stark einschränkenden Bestimmungen in bald allen europäischen und auch einigen außereuropäischen Ländern. Leider haben diese Bestimmungen zur Folge gehabt, daß die Zahlungen aus einer ganzen Anzahl Länder fast ganz auSgcblicben sind, so daß auch die Lieferung nach dort nach und nach praktisch unterbunden wurde. Besonders hart wurden hiervon Österreich und Ungarn betroffen. Eingaben an die österreichische Nationalbank führten zu keinem, an die Ungarische Nationalbank nur teilweise zu einem Erfolg. Deshalb mußte die Einlösung von Barpaketen und Barfakturen für die österreichischen Kommittenten bedauerlicherweise fast ganz eingestellt werden, auch für ungarische Kom mittenten kam sie sehr ins Stocken. Hieraus resultieren für die Kommissionsgeschäfte sehr erhebliche Umsatzausfälle, die nach beiden Ländern eingeräumten Kredite müssen im Augenblick als eingefroren bezeichnet werden, eine Tatsache, die sich bei der derzeitigen Geldknappheit für die Kommissionäre sehr nachteilig auSwirkt. In Verbindung mit der deutschen Deviscnordnung wurden Vorschriften über die Ausfüllung von Exportvalutacrklärungcn erlassen. Die damit verbundene Arbeit steht in gar keinem Verhältnis zum Devisenaufkommen des Buchhandels und be lastet diesen ganz außerordentlich. Leider wurde einer Eingabe des BörscnvereinS beim RcichSwirtschaftSministcrium auf Befreiung des Buchhandels von der Ausfüllung solcher Erklärungen nicht entsprochen." In der hierauf folgenden Zeit haben den Verein besonders die Devisenordnung und die immer schwieriger wer dende Lage im Sortiment beschäftigt. Hierzu wurde dem Vorstand des Börsenvereins in der Herbstversammlnng in Goslar 19Z2 die Organisation einer Kredithilfe angeboren, die mehrfach Erleichterungen verschafft hat. Gleichzeitig wurden Vorschläge für eine Verlängerung des BAG-Ziels gemacht, die zur Annahme gekommen sind. Das Jahr 19ZZ, in welchem der Unterzeichnete den Vorsitz übernahm, brachte dann neue Aufgaben, der Wirt schaftskrise und besonders den zunehmenden Schwierigkeiten in der Bücherausfuhr zu begegnen. Die Kredithilfe wurde ausgebaut und in Verhandlungen mit der Reichsbahn eine wesentliche Beschleunigung des Frachtverkehrs ab Leipzig und damit eine erhebliche Verbilligung der Frachtkosten im Verkehr über Leipzig erzielt, soweit das Sor timent vom Eilgut zum Frachtgut übergehen konnte. Zu den großen politischen Umwälzungen des Frühjahrs 19ZZ hat der Verein, soweit er an dem wirtschaftlichen Wiederaufbau Mitwirken konnte, feine freudige Mitarbeit zur Verfügung gestellt. Zur Vereinfachung der Ge schäftsführung wurde in Durchführung des Führerprinzips dem Vorsitzenden von einer Hauptversammlung be sondere Vollmacht verliehen. So tritt der Verein mit gesammelter Kraft und reger Anteilnahme in das sechste Jahrzehnt seines Bestehens ein. Die nun überwundenen Schwierigkeiten der Inflationszeit haben erwiesen, daß die Wurzeln des Leipziger Platzes gesund sind und daß die straffe Organisation, welche der Zwischenbuchhandel dem gesamten Buchhandel zur Verfügung stellt, aus der „Dezentralisation" des deutschen Verlags und der Eigenheit des Buches als Ware heraus ihre innere wirtschaftliche Berechtigung haben, eine Organisation, um die uns der ausländische Buchhandel beneidet. Wenn es dem Verein gelungen ist, durch alle Stürme der Wirtschaftskrisen, durch Krieg und Inflation hindurch die Belange des regulären Zwischenbuchhandels aufrechtzuerhalten und zu fördern, so ist es nur da durch möglich gewesen, daß er nicht einseitig seine eigenen wirtschaftlichen Interessen vorangestellt hat, son dern sich stets bewußt gewesen ist, daß er als Mittler zwischen dem deutschen Verlag und dem deutschen und aus ländischen Sortiment die Interessen des Gesamtbuchhandels zu den seinigen zu machen hatte. Dieser Grundsatz wird auch weiterhin für ihn leitend sein. Er wird in diesem Sinne seine Aufgaben weiter erfüllen, wenn er sich von dem Vertrauen des Gesamtbuchhandels getragen weiß, ein Vertrauen, das im persönlichen Verhältnis zwi schen Kommissionär und Kommittent vielfach die schönste Belohnung für den Zwischenbuchhändler darstellt. Felix Gartmann.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder