tuale Teuerungszuschläge zu begegnen. Schon 1922 erkannte der Vorstand, daß die Gebührenberechnung der Geldentwertung gleitend angepaßt werden müßte. So entstand April 1922 der Wertindex des Vereins Leipziger Kommissionäre, der als Vorläufer der erst Herbst 1922 eingeführten Schlüsselzahl des Börsenveceins gelten kann. Dieser Wertindex wurde auf Grund statistischer Erhebungen des Vereins zunächst monatlich festgestellt, indem der Durchschnittswert von einem Kilogramm der durch Leipzig fließenden buchhändlerischen Sendungen ermittelt wurde. Diese gleitende Berechnungsform hat wesentlich dazu beigetragen, daß das Kommissionsgeschäft die In flationszeit überhaupt überstehen konnte. Am i.März 192z eröffnet« der Verein nach schwierigen und umfassenden Vorbereitungen einen Währungs- barverkchr über Leipzig, indem er ein Clearing in 28 verschiedenen Währungen cinrichtcte. Er ermöglichte mit Hilfe eines Netzes ausländischer Bankverbindungen dem deutschen Verlag, seine Auslandforderungen schnell und wertbeständig einzuziehen. In der Hochflut der Inflation ist der Währungsbarverkehr von großer Bedeutung gewesen. Der Verleger erhielt auf Wunsch sein Guthaben in Form eines Auslandschecks, für das der Verein ein besonderes Scheckformular, den Jbu-Scheck (Internationaler Buchhandels-Scheck) entworfen hatte, der im De- visenvcrkehr eine gewisse Bedeutung erlangt hat. Zur Beschleunigung und Verbesserung des Zahlungsverkehrs über Leipzig wurde im Mai 192z das System der Börsenzahlungen durch Kommissionär als Zalko—Zahlungsverkehr Leipziger Kommissionäre—zeitgemäß ausgcbaur. Gleichzeitig wurde in der Girokaffe des Vereins — Gilko — eine Abrechnungsstelle für solche Firmen geschaffen, die in Leipzig keinen Kommissionär unterhalten. Die letzte Ostermeßabrechnung fand 1922 statt. Oktober 192z hatte die Geldentwertung bei hohen täglichen Kursschwankungen ein derartiges Tempo erreicht, daß eine geordnete Geschäftsführung kaum noch möglich war. Gleichzeitig nahm die Abwanderung von Leipzig einen bedrohlichen Umfang an. Mitte Oktober versuchte der Buchhandel eine Stabilisierung der Währung durch Übergang zur Berechnung in Goldmark. Im November konnte der gesamte Zahlungsverkehr über Leipzig auf Goldmark umgestellt werden. Am 10. Dezember 192z wurde ein Vertrag mir der AbrcchnungSgenoffenschaft Deutscher Buchhändler abgeschlossen, wonach der Abrechnungsverkehr der BAG gemeinsam mit den Kommissionären durchgeführt wird, und zwar in der Weise, daß die Abwicklung des Geldverkehrs ausschließlich durch die Kommissionäre erfolgt. Vorstand und Mitglieder haben in diesen Jahren ganz außerordentliche organisatorische Arbeit geleistet, die ins besondere von Herrn Hans Volckmar zahlreiche Anregungen und lebhafte Förderung erfahren und wesent lich zur Erhaltung des Leipziger Platzes als Zentrale des deutschen Buchhandels beigetragen hat. Die einzelnen Mitgliedsffrmen erlitten allerdings erhebliche Verluste an Kapital durch die Entwertung ihrer Außenstände. Auch die Bedeutung von Leipzig als Umschlagplatz des deutschen Buchhandels hatte stark gelitten. Während aus weislich des Adreßbuches 191Z insgesamt 11 047 Firmen über Leipzig verkehrten, waren es 1924 nur noch 7^69. Unter Leitung des Vorstandes setzte daher mit der Stabilisierung der Währung schon Ende 192z eine ziclbcwußte und umfangreiche Propaganda für den Verkehr über Leipzig ein, wobei es nicht nur galt, die Zahl der Leipzig in Anspruch nehmenden Firmen zu erhöhen, sondern vor allem den Umsatz jeder einzelnen Firma über Leipzig zu steigern. Voraussetzung war eine Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit der Kommisstonsgeschäfte in bezug auf Schnelligkeit und Zuverlässigkeit der Expedition, in erster Linie durch Wiedereinführung des empfohlenen Ver kehrs. Die gegen die Vorkriegszeit stark veränderten Verhältnisse, wie verkürzte Arbeitszeit, früherer Schluß von Post und Bahn, geringerer Durchschnittswert der einzelnen Sendung, stellten den Verein hierbei vor schwierige Aufgaben, aber die Bemühungen hatten Erfolg. Eine Reihe von Verlegern richtete wieder Auslieferungsläger in Leipzig ein, die Zahl der Bücherwagen konnte ständig vermehrt, die BeförderungSzeiken für Postpakete und Bahngut auch durch Ausnutzung des Bahnexpreß-Verkehrs verbessert, der Zeitschriftenbezug über Leipzig wieder