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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.01.1934
- Strukturtyp
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- 1934-01-23
- Erscheinungsdatum
- 23.01.1934
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Vas Hk-iü-e I! « i Ii I i» t > / » , I i t e r ii n i 8 c ti c n t» I t , ^ » e I o I ^ o l t) Z ^ ^ir. Z Bolksdeutfches Schrifttum Von Dr. W erner W irthö ivinnt ein TLerk tiefere Bedeutung, das „Die sudeten de u t s ch e Freiheitsbewegung in den Jah ren 1918 — 1919" (Verlag 'Wilhelm Bramnüller, Wien-Leipzig) behandelt. 2n Fortsetzung seines „Kampf der Tschechen" hat sich darin der Staatsbibliothekar der Universitätsbibliothek 'Wien, Paul Ilt 0 l i s ch , um eine zusammenfassende Darstellung jener wesentlichen lieber gangöepoche bemüht, in der das sudetendeutsche Schicksal, unter ^Nichtachtung des Selbstbestimmungsrechts, vorläufig entschieden wurde. Reichhaltiges Ouellenmaterial stand dem Verfasser zur Verfügung, und folgerichtig ging er von den vorkriegszeitlichen Gegebenheiten aus. Denn erst im Zu sammenhang mit der Vergangenheit und ihren oolköpoliti- schen Kämpfen im böhmischen Raum klärt sich das kom plizierte Bilv, das die sudetendeutsche Frage, die Stellung Ganzes wie in seinen Teilen und Parteien darbieten. 2Var dü Einbeziehung des Sudetendeutschrums in die Tschecho slowakei zwangsläufig over hätte sie durch eine andere Politik aus suvetcndeurscher Seite verhindert werden können? Der Historiker kommt an dieser Grundfrage nicht vorbei, aber auch Molisch kann sie nicht eindeutig beantworten; denn — Vcr Versuch, dem militärischen Einmarsch der Tschechen mit gleichen Mitteln zu begegnen, wurde nicht gemacht. Das vorliegende Buch enthüllt die vielfachen Hemmniste, und eines Widerstandes bis zum äußersten entgegenstarwen. Hinter den Tschechen standen „die Sieger", und die Tschechen gingen, unbelastet von der Vergangenheit, deren Zerstörung ihr Werk war, aus einer geschlostenen nationalen Linie vor (der sich auch die tschechische Sozialdemokratie nicht versagte), während in den bedrohten sudetendeutschen Gebieten kostbare und vor allem der Zusammenbruch des Gesamtstaates die Entschlußkraft lähmte. So klammerte man stch an die NechtSgrundsätze Wilsons, welche die Tschechen, kraft der Bajonette, durch „vollzogene Tatsachen" beseitigten. Tat bestand ist, daß man aus sudetendeutscher Seite nicht über die Erwäg u n g der militärischen Illöglichkeiten hinaus- kam, daß der Widerstand mit der Brasse, den die Kärntner im Süden wagten, hier nicht gewagt wurde: als die letzte Tat, das letzte Risiko, unabhängig von der Berechnung des Erfolges oder Mißerfolges. Versagen? Schuld? Das Gesamtdentschtnm versagte, weil in jenen tragischen Monaten des lieberganges die gesamtdeutsche Verbundenheit fehlte, die ans dem Zusammenbruch noch manches, ja, vielleicht auch die sndetendeutsche Freiheit hätte retten können. 2m histori schen Ablauf der Geschehniste von damals, den IVolisch ver anschaulicht, erkennen wir zugleich, und gerade wieder vom Standpunkt des Gesamtdeutschtums aus, die Sünde der Revolte von 1918, in deren Zeichen im Reiche und Deutsch- österreich die von der Front zurückkehrcnden militärischen Verbände aufgelockert wurden, und sie neuen Staatslenker in Berlin und 2Lien nicht nur ängstlich besorgt waren, in den Pariser Vororten „guten Eindruck" zu machen, sondern auch die in den Grenzgebieten unter dem Druck volklicher Bedrohung neu aufflammende Tatbereitschaft nicht auönntz len. Was sich in Böhmen, in Mähren und Schlesien voll zog, geschah in gleicher Weise im reichsdentschen Osten, der von den Polen überrumpelt wurde, weil man, pazifistisch vernebelt, mehr an 'Wilson als an die immer noch vorhandene deutsche Kampfkraft glaubte. 'Wiaö 1918 und 1919 geschehen konnte, gehört der Ver gangenheit an — und ist doch auch unmittelbare Gegenwart; denn aus dem Damals baut sich das Heute auf. llnd im Grunde geht eö noch immer, wenn auch unter staatsrechtlich anderen Verhältnissen, um die Voraussetzung jeglicher Selbstbehauptung: um die Einigung des in sich zer splitterten Sudetendeutschrums, das nur als in stch ge schlostener und einheitlich geführter Volkskörper dem lieber sremdungs- und Entrechrungsdruck des tschechischen Staats Volkes das .notwendige Gegengewicht entgegenstellen kann. 2m Nahmen des zahlreichen Schrifttums, das sich mit den deutschen Qstsragen beschäftigt, schließt das Werk „D eutschland und der Korridor" (Volk und Reich Verlag Berlin) eine Lücke, fehlte doch bisher eine so umsastende und gründliche Widerlegung der polnischen These vom „Recht Polens" aus das Korridorgebiet. Beste Kenner des Ostens fanden sich zusammen. Das deutsche Gesicht des Ostlandes, wie es durch die Geschichte geprägt wurde, und die Auflösung, in die es durch die Versailler ,,'Muordnnng" verfiel, werden anschaulich herausgehoben, und dieser Auflösung, in deren Verlaus mehr als eine Iliil- lion deutscher Ntenschen von ihrem Boden gewaltsam ver drängt wurden, wird ebenso anschaulich in den Bildern der Landschaft, der Städte und der Siedlungssorm (in all dem, was in seiner deutschen Gewachsenheit nicht ausgclöscht wer rnng im Korridor sei nicht deutsch oder deutschgestnnt ge wesen. 2n Wirklichkeit waren die Volksbefragungen, die am Rande des Korridorgebiets auf Grund der Versailler Bestimmungen stattfanden, letztlich auch der schlüssigste Be weis für die Deutschheit des Gesamtgebietes. Sie erbrachten eben die Tatsache, daß mehr als eine Iltillion deutscher Nlenschen ans Grund der polnischen Verdrängungöpolitik das Korridorgebiet verließen, bezeugt, daß auch eine Volks abstimmung im Gesamtgebiet eine unzweifelhafte, ja, wahr scheinlich überwältigende deutsche Rtehrheit ergeben hätte.
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